Ruth 4:14

Ruths Sohn ist auch der Sohn Noomis

Nach der Geburt des Sohnes des Boas und der Ruth, hören wir nichts mehr von Ruth, über sie wird nicht mehr gesprochen. Es geht nur noch um Noomi. Die Frauen sprechen wieder über Noomi (Rt 1:19). Sie zeigen Einsicht in Gottes Gedanken und loben den HERRN für das, was Er an Noomi getan hat. Ihr Zustand war hoffnungslos. Doch durch Ruth empfängt sie neues Leben.

Ruths Sohn, den Noomi in den Armen hält, ist ihr Löser, der Erlöser aus ihrem Elend und ihrer Hoffnungslosigkeit. Durch Boas hat sie Hoffnung auf Lösung erhalten und Ruths Sohn ist die Erfüllung dieser Hoffnung. Die Frauen sprechen über den Löser als einen Erquicker oder jemanden, der die Seele wiederherstellt. Noomi, die nicht mehr wusste, wie es weitergehen sollte, die als arme und verbitterte Frau aus den Ebenen Moabs zurückgekehrt ist, lebt dadurch wieder auf. In ihrem Alter bekommt sie Lebenskraft und Lebensfreude.

Die Frauen weisen nicht nur auf Wiederherstellung hin, sondern auch auf Ruths Liebe zu Noomi. Ruth hat Noomi nicht von ihrem Platz verdrängt. Für Ruth hängt der heutige Segen mit ihrer Anhänglichkeit an Noomi zusammen. Das vergisst sie durch ihre Verbindung mit Boas nicht. Der Überrest Israels wird immer die Verbindung mit dem alten Israel kennen. Er bildet zwar ein neues Volk, das aber doch aus dem alten Israel hervorgekommen ist. Er bekommt die Segnungen, die dem alten Israel verheißen wurden. In ihm wird das alte Israel in Übereinstimmung mit Gottes Gedanken über sein Israel wiederhergestellt.

Noomi sieht das Kind wie ihr eigenes an und versorgt es. So wird einmal der Überrest wie eine verlassene Witwe den Herrn Jesus umarmen und sagen: „Ein Kind ist uns geboren“ (Jes 9:5). In Ihm liegt ihre ganze Rettung und in Ihm werden ihnen alle verheißenen Segnungen geschenkt werden, „denn so viele der Verheißungen Gottes sind, in ihm ist das Ja, darum auch durch ihn das Amen, Gott zur Herrlichkeit durch uns“ (2Kor 1:20).

Die Nachbarinnen – ein kleinerer, intimerer Kreis als die Frauen der Stadt – geben dem Sohn den Namen Obed. Das bedeutet „Diener“ oder „Anbeter“. Wenn wir beide Bedeutungen miteinander verbinden, sehen wir, dass der wahre Dienst eines Gläubigen die Anbetung Gottes ist. Zugleich gibt es auch eine praktische Seite des Dienens. Ruths Sohn soll ein Diener Noomis sein. In geistlicher Hinsicht ist es auch so, dass der Herr Jesus, der große Sohn des Boas, der wahre Diener, seinem Volk dienen wird. Sowohl Boas als auch Obed sind ein Bild von dem Herrn Jesus.

Die Nachbarn sind ein Bild der umliegenden Völker, der Nachbarvölker, die zu der Erkenntnis kommen werden, dass es einen Gott gibt, der seinem Volk dient und es erquickt. Das alte Israel – das Israel unter dem Gesetz oder dem alten Bund, nicht das abtrünnige Israel – ist dann endlich frei von Sorgen und genießt das, was der wahre Boas für sie bewirkt hat. Zugleich ist es ein neues, junges Volk, das mit diesem Boas verbunden ist und nicht mit Machlon, obwohl ihm der Sohn nach der Schwagerpflicht zugerechnet werden muss. Dies ist die Situation für Israel im Friedensreich unter der Regierung des großen Sohnes Davids.

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