Song of Solomon 4:8

Makellose Schönheit und Erprobung

In Hld 4:7 spricht der Bräutigam zu der Braut, wobei wir an die Beziehung zwischen Christus und seiner Braut, der Gemeinde, denken. Er lobt ihre makellose Schönheit. Er hat schon gesagt, dass sie schön ist. Jetzt sagt er, dass sie „ganz schön“ ist und dass „kein Makel“ an ihr ist. Das kann nur das Ergebnis seiner besonderen Fürsorge für sie sein. Hier sehen wir das Bild des Gläubigen, der in Christus vollkommen ist. Christus vollbrachte das Werk am Kreuz und Er trägt weiterhin Sorge für die Seinen. Das haben die vorangegangenen Verse gezeigt. Hier sehen wir das Ergebnis.

Was die Gemeinde betrifft, sehen wir, dass Christus seine Braut in seiner Liebe gereinigt hat „durch die Waschung mit Wasser durch das Wort, damit er die Versammlung sich selbst verherrlicht darstellte, die nicht Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern dass sie heilig und untadelig sei“ (Eph 5:26; 27). Zu diesem Zweck ist Er jetzt im Himmel besorgt um uns als einzelne Gläubige und für die Gemeinde als Ganzes. Also schaut Er auf das Endergebnis.

Das Gleiche gilt für seine irdische Braut Jerusalem. Jerusalem wird der Schönheit Vollendung sein (Ps 50:2; vgl. 4Mo 23:21a). Es wird die Schönheit sein, die der HERR auf sie gelegt hat. Das ist die Folge davon, dass Er zum Myrrhenberg und zum Weihrauchhügel geht. Die Braut hat sich damit beschäftigt und ist deshalb – geistlich angewendet – tiefer in das Geheimnis des Kreuzes und der Auferstehung eingestiegen.

Wenn wir uns geistlich auf dem Myrrhenberg und auf dem Weihrauchhügel befinden, sind wir in der Gegenwart des Herrn Jesus. Dann sind wir im Geist in den himmlischen Örtern, was auf unsere Stellung in Christus hinweist (Eph 1:3). Wenn wir wissen, dass wir dort in Christus sind, ist das mehr als nur eine Erfahrung. Wenn wir uns mit Ihm beschäftigen, mit dem was Er für uns getan hat und tut, dann sagt Er uns, wer wir für Ihn sind und wir erleben Gemeinschaft mit Ihm.

Allerdings können wir nicht immer im Geist in den himmlischen Örtern bleiben. Dann hören wir, wie Er uns deshalb bittet, dass wir mit Ihm aus den Höhen in das tägliche Leben hinuntergehen (Hld 4:8). Er besteht darauf, dass sie mit Ihm geht, indem er zweimal „mit mir … herab“ zu ihr sagt.

Der Libanon ist ein Symbol der Stabilität, davon, was unerschütterlich ist. Amana bedeutet „Stütze“ oder „Bestätigung“. Eine Bedeutung von Senir ist „Rüstung“. Hermon bedeutet unter anderem „unzugänglich“. Diese verschiedenen Namen von Bergen, wo sich die Braut befindet, aber wo sich auch die Löwen und Leoparden verstecken, können auf unsere Stellung in den himmlischen Örtern angewendet werden.

An dem Ort, wo wir die himmlischen Segnungen erfahren, haben wir auch mit dämonischen Kräften zu tun, und davon sind die Löwen und die Leoparden ein Bild. Diese geistlichen Mächte der Bosheit wollen uns angreifen und uns daran hindern, den Segen zu erfahren. Aber das wird ihnen nicht gelingen, wenn wir in geistlicher Hinsicht die Bedeutung der Namen der Berge mit dem, was wir in Christus geworden sind, verbinden.

Auf der Erde ist Christus auch unser Schutz. Das kann uns ermutigen und uns motivieren, unsere täglichen Aufgaben mit Ihm und für Ihn zu tun. Wir kennen die Zeiten, in denen wir die Liebe des Herrn Jesus erfahren. Dann leben wir sozusagen ‚auf dem Berggipfel‘ in den himmlischen Sphären. Aber das tägliche Leben benötigt auch unsere Aufmerksamkeit und darauf sieht der Herr, während Er uns gleichzeitig sagt, dass Er uns darin führt. Wir können mit Ihm gehen und hinabsteigen.

Es ist eben gerade der Brief an die Epheser, wo unsere Segnungen in Christus in den himmlischen Örtern dargestellt werden, der aber auch von unserem alltäglichen Leben spricht. Wir lesen hier von unseren Aufgaben in der Gesellschaft, in der Ehe und Familie und in der Gemeinde. Der Herr Jesus möchte, dass wir lernen, auch in diesen Dingen mit Ihm Gemeinschaft zu haben. Seine Gegenwart und seine Beteiligung an unseren irdischen Umständen geben diesen eine himmlische Ausstrahlung. Er hat große Freude daran und gleichzeitig ist es ein Zeugnis in der Welt.

Gott hat vorhergesagt, dass Er Löwen und Leoparden unter sein Volk schicken wird wegen ihrer Untreue (Jer 5:6; Hab 1:8). Die Orte, an denen sie gelebt haben, sind Orte, wo sich Löwen und Leoparden verstecken und auf ihre Beute lauern. Beide Tiere tragen die Merkmale des Tieres aus dem Meer, dem Symbol für das Römische Reich, das wiederhergestellt werden wird (Off 13:1-8). Das Tier wird versuchen, den Überrest zu verschlingen, aber Gott wird sie an einem Ort verbergen, den Er für sie vorbereitet hat (Off 12:13-17).

Der Hinweis des Bräutigams auf den Libanon hat mit der Wohnstätte des treuen Überrestes während der großen Drangsal zu tun, der Zeit der Versuchung und des Versteckens. Prophetisch befindet sich der Überrest hier außerhalb des Landes (Ps 42:7; 8). Der Herr Jesus bittet sie, zu Ihm zu kommen. Nachdem Er zum Herzen der Seinen über die Schönheit gesprochen hat, die Er selbst in ihnen bewirkt hat, sagt Er, dass sie zu Ihm kommen können. Sie müssen nicht mehr in den Umständen bleiben, in denen sie sich befinden.

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