Zechariah 4:2-6

Der Leuchter und die zwei Olivenbäume

Sacharja wird geweckt und erwacht. Dann fragt ihn der HERR, was er sieht. Die Frage zwingt Sacharja, genau hinzuschauen. Er wird aufgefordert, dem, was er sieht, die größte Aufmerksamkeit zu schenken. Dann kann er detailliert beschreiben, was er sieht. Er sieht „einen Leuchter ganz aus Gold“. So einen gab es auch in der Stiftshütte (2Mo 25:31-40).

Sacharja sieht auch, wie das Öl, durch das die sieben Lampen des Leuchters brennen können, zu diesen Lampen hinkommt. Am oberen Ende des Leuchters ist ein Ölbehälter. Von diesem Ölbehälter gehen sieben Gießröhren zu jeder der sieben Lampen. Durch diese Gießröhren fließt das Öl zu den Lampen. Das Öl in dem Ölbehälter wird von zwei Olivenbäumen geliefert. Von den Olivenbäumen wird das Öl durch zwei Gießröhren in den Ölbehälter am oberen Ende des Leuchters transportiert. Auf diese Weise kann der Leuchter kontinuierlich brennen. Von den beiden Bäumen befindet sich einer auf der rechten und einer auf der linken Seite des Leuchters.

Dieses Bild zeigt die ständige, unbegrenzte und von Gott gelenkte Versorgung für das Licht, das Er durch sein Volk verbreiten will. Dabei ist keine menschliche Hilfe im Spiel, wie es auch bei der Versorgung des Lichts in der Stiftshütte und im Tempel der Fall war. Nur wenn Gottes Geist – das Öl ist ein Bild von Ihm (1Joh 2:20; 27) – jedes Detail vorgibt, kann der Dienst zur Ehre Gottes sein.

Der Leuchter ist ein Bild von dem Herrn Jesus. Er ist das Licht der Welt. Wir sehen darin die Kraft des Heiligen Geistes, die durch Christus offenbar wird. So wie der Leuchter die Lampen trägt, so trägt der Herr Jesus die Gläubigen. Von uns, den Nachfolgern Christi, wird gesagt, dass wir das Licht der Welt sind (Mt 5:14). Wir müssen in der Welt unsere Lampen brennen und unser Licht leuchten lassen (Lk 12:35; Phil 2:15; Off 1:20). Dazu benötigen wir die Kraft des Heiligen Geistes.

Frage nach der Bedeutung des Gesichts

Der Prophet schweigt nicht, nachdem er erzählt hat, was er sieht. Er will auch die Bedeutung davon wissen und fragt danach. Er stellt seine Frage nicht, weil er die Bedeutung des Leuchters nicht kennen würde. Darüber weiß er sehr gut Bescheid. Er fragt vielmehr nach der Bedeutung von „diesen“, das ist die Gesamtheit des Nachtgesichts. Er will wissen, was der Leuchter und die Ölbäume zu sagen haben, was ihre Anwendung für ihn und für sein Volk und für ihre Umstände ist.

Die Reaktion des HERRN erweckt den Eindruck, dass Er annimmt, dass Sacharja die Bedeutung sehr wohl hätte wissen müssen. Aber Sacharja muss zugeben, dass er es nicht weiß. Er tut dies mit großem Respekt und Ehrfurcht vor dem HERRN, den Er mit „Herr“, Adonai, anspricht.

Nicht durch Macht, sondern durch Gottes Geist

Der HERR antwortet dann auf die Frage Sacharjas. Er beginnt damit, dass er sagt, die Antwort sei „das Wort des HERRN an Serubbabel“. Das Wort des HERRN bezieht sich auf die zukünftigen Ereignisse im Hinblick auf den Wiederaufbau des Tempels. Serubbabel ist entmutigt durch den Widerstand gegen den Wiederaufbau. Nun wird er ermutigt, dass er es nicht aus menschlicher Kraft, aus eigener Anstrengung, zu erwarten hat, sondern dass der Geist Gottes garantiert, dass das Werk vollbracht wird.

Bei „Macht“ und „Kraft“ können wir an eine mächtige Person denken und bei Gewalt oder Kraft an eine Menschenmenge. Beides beinhaltet menschliches Zutun. Auch wenn jemand noch so stark ist und noch so viele Menschen zusammen sind, kann Gott keinen von ihnen benutzen, um sein Werk zu tun.

Das sagt Er, der keine menschliche Macht gebrauchen kann und auch nicht nötig hat, denn Er ist „der HERR der Heerscharen“. Alle irdischen und himmlischen Heerscharen sind Ihm untertan und stehen Ihm zur Verfügung.

Nach dieser Auslegung erklärt der HERR, dass das Gesicht von Gottes Geist spricht, durch den Serubbabel Gottes Werk tun kann. Das Ergebnis dieses Werkes ist das Zeugnis von Gottes Herrlichkeit in der Welt.

Wie wichtig ist dieses Wort auch für unsere Tage, die voll sind mit Kommissionen, Zeitplänen, Organisationsformen, Budgets, Spendenaktionen und so weiter. Weil ein Werk für Gott ein durch und durch geistliches Werk ist, kann es niemals durch menschliche Anstrengung, nicht durch eigene Kraft oder durch die Autorität von Menschen geschehen (vgl. Hos 1:7). Das Werk Gottes kann nur in der Kraft des allmächtigen, unfehlbaren Geistes Gottes gelingen.

So wie die Lampen mit Öl aus einer Quelle versorgt werden, die nicht von Menschenhand geschaffen wurde, und auch ohne menschliches Eingreifen, wird Gottes Werk nicht durch eine Menschenmenge oder durch tatkräftige und überzeugend auftretende Menschen getan. Schwachheit ist kein Hindernis, sondern im Gegenteil eine Notwendigkeit, damit Gott sein Werk tun kann (2Kor 12:9a; 1Sam 14:6b; 2Chr 14:11; Heb 11:34).

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