Psalms 130

Text: Psalm 130,1-8 Der 130. Psalm heißt in seiner Überschrift: Ein Lied im höhern Chor. Bei uns ist dieser Psalm einer von den sieben Bußpsalmen, und es findet sich darin wirklich auch teils eine Beschreibung von dem demütigen Zugang zur Vergebungs=Gnade, die der Mann GOttes gesucht und gefunden, teils eine an Israel gerichtete Ermahnung zu gleichem Ernst, unter der Verheißung, gleiche Gnade und Erlösung zu finden. Demütiger Zugang zur Vergebungs=Gnade, V.1-4. Wie dies sein Exempel der Buße und des Glaubens auch Andern dienen, und wie sie ihm darin nachfolgen sollen, V.4-8. Die Vergebungs=Gnade allein setzt den Menschen in eine gemäße Furcht vor GOtt, die er aushalten kann, die ihm nicht zu peinlich ist, sondern darin er dem lebendigen GOtt ohne kümmerliche Ängstlichkeit und ohne eigenwillige Ausgelassenheit dienen kann. Und das rühmt der Begnadigte gegen dem lieben GOtt mit Dank. 4) Von dem Harren und Warten seiner Seele redet er erst gegen andere Gnaden Genossen, mithin nicht dem HErrn hierunter einen Verzug vorzurücken, sondern mehr Andern eine dienliche Nachricht zu geben, daß es Wartens gelte, wobei man aber doch ein Wort vor sich habe, und in demselben den angebotenen Trost, und zuletzt erfährt man, daß GOtt so an einem handle, wie Er es im Wort verheißen hat. Das ist die Natur des neuen Menschen, daß er ein stetiges Harren, Hoffen, Trauen, Glauben, zu GOtt trägt, aber dem natürlichen Menschen kommt solch Hangen am Wort GOttes schwerer an, als sonst irgend das größte Werk.
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