Psalms 38

Text: Psalm 38,1-22 Der 38. Psalm heißt in seiner Überschrift: Ein Psalm Davids, zum Gedächtnis. David wollte nämlich damit sich selbst ein Angedenken machen und auch bei Anderen ein Nachdenken erwecken. Darum beschrieb er so umständlich, unter was für ernstlichen Zorn Empfindungen er sich zur Barmherzigkeit und zur hilfreichen Gerechtigkeit GOttes hindurch gedrungen habe. Dem Psalmen selber spürt man leicht an, wie David in drei Absichten so zu sagen drei Anläufe im Gebet nimmt. So oft er nämlich bei einer Bitte die Ansprache an seinen GOtt mit dem Namen H Er r wiederholt, wie es im 2. 10. und 22. Vers geschieht. Im Anfang hängt sich David bloß an die Barmherzigkeit GOttes, in der Mitte beruft er sich auf die herzerforschende Allwissenheit GOttes, und am Ende hält er um die eilfertige Hilfe GOttes an. David bittet, daß ihn GOtt nicht seinen lautern Zorn wolle empfinden lassen, und beschreibt, was er schon unter den bisherigen Züchtigungen GOttes erfahren habe, V.2-9. David beruft sich bei seiner Freunde schüchternem und bei der Feinde trotzigem Verfahren auf GOtt, der die beste Kenntnis von ihm und seines Herzens Grund habe, und dem Alles heimgestellt sein solle, V.10-22. Zum Beschluß hält David noch einmal an, daß ihm doch GOtt durch eilfertige Hilfe sein Heil zeigen möge, V.22 bis zum Beschluß. O! wie kann ein Tröpflein vom Zorn GOttes schmecken, wenn dazu noch viel Liebe und Verschonen mit untermischt ist, wie kann es doch den Menschen so weh machen? Was muß es sein, von dem Kelch trinken, den der HErr unvermischt eingeschenkt hat? Wie wenig weiß einer sich selbst und Andere zu schätzen, wenn er durch keine dergleichen Erfahrungen gelaufen ist, oder wenn er sich aus dem Wort GOttes solcherlei Gerichte GOttes nicht ernstlich vorstellt. Wie viel Grund zu seinem guten Mut nimmt man noch aus dem äußerlichen Wohlergehen, Gesundheit, Zeugnis und Freundschaft der Menschen her, wie viel Sorge für seine Sünden schlägt man darüber in den Wind wie manchem Bekenntnis der Sünden weicht man darüber aus? Aber wie geht es, wenn einem GOtt allen falschen Schmuck auszieht, und einen bloß stellt? Da zeigt es sich, was einem an GOtt und seiner Gnade gelegen war. Welch ein Widerstand ist im Menschen gegen das Licht der Wahrheit, daß aus dem Licht müssen Blitze und Pfeile schießen!
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