James 2

1Meine Brüder, seid frei von Menschengefälligkeit, wenn ihr wirklich den Glauben habt, den unser Herr Jesus Christus, der zur Herrlichkeit erhoben ist, bewiesen hat und wirkt.
Dr. Robinsons Greek Testaments Lexicon bemerkt zu dem Ausdruck  πιστις του κυριου ημων Ιησου Χριστου: faith arising from and combined with Christ's own faith (Glaube, der aus Christi eigenem Glauben entspringt und mit ihm verbunden ist).
2Da tritt zum Beispiel in eure (gottesdienstliche) Versammlung ein Mann, geschmückt mit goldenem Ring und prächtigem Gewand, und ihm folgt ein Armer in unsauberem Kleid.
Beide sind anscheinend noch nicht Glieder der Gemeinde.
3Staunt ihr nun den an, der das prächtige Gewand trägt, und sagt zu ihm: "Nimm du diesen Ehrenplatz!", während ihr zu dem Armen sprecht: "Du kannst dort stehen!" — oder auch: "Setze dich unten an meinen Fußschemel!" —, 4kommt ihr da nicht mit euch selbst in Widerspruch und zeigt euch als Richter von verwerflicher Sinnesart?
Sie kommen mit sich selbst in Widerspruch, weil ihre Handlungsweise mit ihrer Überzeugung, daß Reiche und Arme in der Kirche gleich sind, nicht übereinstimmt. Sie zeigen sich als Richter von verwerflicher Sinnesart, weil sie die Reichen so ehren und den Armen zurücksetzen.
5Merkt auf, geliebte Brüder: Hat Gott nicht solche, die die Welt arm nennt, auserwählt, damit sie reich seien im Glauben und das Königreich ererben, das er denen verheißen hat, die ihn lieben? 6Ihr aber habt den Armen verächtlich behandelt! Sind es nicht gerade die Reichen, die euch Gewalt antun und euch vor die Gerichte schleppen? 7Sind sie es nicht, die den herrlichen Namen, nach dem ihr benannt worden seid,
Den Namen Christi.
verlästern?
8Gewiß, wenn ihr (ohne einen Unterschied zu machen) das königliche Gebot
Das Gebot der Liebe wird das königliche Gebot genannt, weil es das höchste ist und alle anderen in sich schließt. Aber es liegt auch wohl noch etwas anderes in diesem Ausdruck: ein königliches Gebot ist ein Gebot für Könige, ein Gebot, das eine königliche Gesinnung fordert. Die Erben des Königreiches (2,5) zeigen aber keine königliche, sondern eine sklavische Gesinnung, wenn sie den Reichen gegenüber kriechen und die Armen verächtlich behandeln.
erfüllt, das zum Ausdruck kommt in dem Schriftwort: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, so tut ihr recht.
9Handelt ihr aber nach Menschengunst, so tut ihr Sünde, und das Gesetz verurteilt euch als Übertreter. 10Wer nämlich das ganze Gesetz erfüllt, aber gegen ein einziges Gebot verstößt, der hat damit alle Gebote übertreten. 11Denn ganz derselbe, der gesagt hat: "Du sollst nicht ehebrechen!", hat auch gesprochen: "Du sollst nicht morden!" Bist du nun zwar kein Ehebrecher, aber ein Mörder, so bist du ein Gesetzesübertreter. 12Denkt bei all euerm Reden und Handeln daran, daß ihr einst durch ein Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollt.
Tut also das Gute nicht unter einem gesetzlichen Zwang, sondern nach freier Wahl, nach freiem Willen!
13Denn das Gericht trifft erbarmungslos den, der keine Barmherzigkeit geübt hat. Der Barmherzige dagegen braucht kein Gericht zu fürchten. 14Was nützt es, meine Brüder, wenn einer behauptet, er habe Glauben, und kann dabei doch keine Werke aufweisen? 15Kann ihn denn ein solcher Glaube retten? Denkt euch: Ein Bruder oder eine Schwester hat keine Kleidung, und es fehlt ihnen am täglichen Brot. 16Spräche nun einer von euch zu ihnen: "Geht hin in Frieden, wärmt euch und eßt euch satt!", aber ihr gäbt ihnen nicht, was sie zum Leben nötig haben, — was nützt es ihnen? 17Ebenso ist's auch mit dem Glauben: hat er keine Werke aufzuweisen, dann ist er in sich selber tot. 18Man könnte nun (jemand, der sich auf einen Glauben ohne Werke verläßt) dies erwidern: "Du hast Glauben (wie du sagst), und ich habe (neben dem Glauben auch noch) Werke aufzuweisen. Zeig mir deinen Glauben, der ohne Werke ist, dann will ich dir aus meinen Werken meinen Glauben zeigen! 19Du glaubst: es gibt nur einen Gott? Sehr schön! Aber das glauben auch die bösen Geister, und trotzdem zittern sie. 20Willst du gedankenloser Mensch nun einsehen, daß ein Glaube ohne Werke nutzlos ist, (so frage dich:) 21Ist unser Vater Abraham nicht durch Werke gerechtfertigt worden? Er hat ja seinen Sohn Isaak auf dem Opferaltar dargebracht. 22Da siehst du: sein Glaube ging mit seinen Werken Hand in Hand, und erst durch seine Werke ist sein Glaube vollkommen geworden. 23So hat sich das Schriftwort erfüllt: Abraham glaubte Gott, und das ward ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde Gottes Freund genannt."
Hier endigt die mit V18 beginnende Antwort an den, der sich auf einen Glauben ohne Werke verläßt, und mit V24 zieht nun Jakobus für seine Leser aus dem vorher Gesagten die Schlußfolgerung.
24Ihr seht also: der Mensch wird durch Werke gerechtfertigt, und nicht durch Glauben allein. 25Ist nicht ebenso auch die Dirne Rahab durch Werke gerechtfertigt worden? Sie hat ja die Kundschafter bei sich aufgenommen und sie nachher auf einem anderen Weg entkommen lassen. 26Geradeso wie der Leib ohne Geist tot ist, ebenso ist auch der Glaube ohne Werke tot.
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