Matthew 6:11

11Unser Brot für morgen
Das hier gebrauchte Wort epiusios kommt außer Lu 11:3 nicht weiter vor. Seine Bedeutung ist ganz unsicher. Manche übersetzen es mit "hinreichend," "notwendig." Die Vulgata hat supersubstantialis (überirdisch, himmlisch) mit Beziehung auf das Abendmahl. Nach dem Zeugnis des Kirchenvaters Hieronymus hat nun aber in dem aramäischen, d.h. also in der Sprache Jesu und er Apostel Israels geschriebenen Hebräerevangelium die vierte Bitte gelautet: "Unser Brot für morgen gib uns heute." Dieser Wortlaut, der sich übrigens auch in der Liturgie der koptischen Jakobiten findet (vgl. F.E. Brightman: Liturgies Eastern and Western, 1916. p. 182), ist deshalb vorzuziehen, weil die Judenchristen Palästinas die ursprünglichen Ausdrücke Jesu im Vaterunser treu bewahrt haben werden. Die Bedeutung "auf den folgenden Tag, von einem Tage zum anderen reichend," hat das griechische epiusios auch nach dem Handwörterbuch von Passow. — Heute um das Brot für morgen zu bitten, ist übrigens nicht im Widerspruch mit Mt 6:34; denn zwischen dem gläubigen Beten und dem ungläubigen Sorgen, wovon 6,34 redet, ist doch ein großer Unterschied, und in der 4. Bitte wird Gott gerade bei dem Wortlaut: "Unser Brot für morgen gib uns heute" ausdrücklich gebeten, seinen Kindern die Sorge für den folgenden Tag ganz abzunehmen.
gib uns heute!
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