1 Chronicles 11:11-47

Jaschobam

Jaschobams Name taucht hier zum ersten Mal auf. Es wird in der Beschreibung von Davids Leben zum Zeitpunkt seiner Verwerfung nicht erwähnt. Er gehört zu denen, die zu David kommen, als David in Ziklag ist (1Chr 12:1; 7). Hier sehen wir, dass er als Davids wichtigster Held erwähnt wird. Seine heldenhafte Tat ist, dreihundert Männer bei einer einzigen Gelegenheit zu besiegen. Er durchbohrt all diese Feinde mit seinem Speer und rechnet auf diese radikale Weise mit ihnen ab.

Es wird nicht erwähnt, wer diese Feinde sind. Es gibt uns ein Beispiel dafür, dass wir einen mächtigen Feind besiegen können, der uns oder das Volk Gottes überwältigen will, wenn wir an den Herrn Jesus gebunden sind. Um dies zu tun, müssen wir wissen, wie man mit dem Speer umgeht. Der Speer hier ist ein Bild des Wortes Gottes. Nur damit können wir den Feind besiegen.

Eleasar

Eleasar verteidigt die Nahrung des Volkes gegen den Feind, die Philister. Philister sind Menschen, die im verheißenen Land leben und es für sich beanspruchen, ohne irgendein Recht darauf zu haben. Sie repräsentieren Menschen, die auf dem christlichen Gebiet leben und sich Christen nennen, obwohl sie kein Leben aus Gott haben. Sie maßen sich an, dass ihnen der christliche Boden gehört und dass nur sie wissen, wie man sich dort zu verhalten hat. Sie füllen das Christsein nach eigenem Ermessen aus, wodurch sie das Volk Gottes der Nahrung des Wortes Gottes berauben. Solche Menschen sind zum Beispiel die modernistischen Pastoren.

Es besteht Bedarf an Helden, die die geistliche Nahrung gegen diese Einflüsse verteidigen. Ein solcher Akt des Heldentums kann nur dann vollbracht werden, wenn man Liebe zum Volk Gottes hat. Dies ist eine wichtige Aufgabe für Gläubige, die vom Herrn als Lehrer für seine Gemeinde gegeben wurden. Sie müssen das Wort der Wahrheit gerade schneiden (2Tim 2:15), d. h., jeden Teil der Wahrheit in rechter Weise auslegen, damit das Wort Gottes Nahrung für das Herz des Hörenden ist und seinen Glauben dadurch auferbaut.

Drei Helden holen Wasser für David

Die drei Helden, die Wasser für David holen, sind von der Liebe zu David geprägt. Was diese drei Männer tun, mag dem Unglauben wie eine unvernünftige oder vielleicht sogar unsinnige Liebe erscheinen. Der Grund für diese Liebestat ist eine Kindheitserinnerung, die David ausspricht. Er hat wohl den Wunsch, dass ihm jemand Wasser aus der Quelle von Bethlehem, wo er aufgewachsen ist, zum Trinken geben würde. Er drückt diesen Wunsch aus, ohne jemanden direkt anzusprechen. Er gibt keinen Befehl, sondern seufzt sozusagen danach.

Dieser Seufzer, dieser Wunsch, wird von diesen Männern aufgenommen. Was sie aus Davids Mund und Herz hören, reicht völlig aus, alles daranzusetzen, dass David bekommt, was er sich wünscht. Sie handeln nicht auf der Grundlage eines Befehls, sondern auf der Grundlage eines Wunsches. Sie beraten nicht, sondern gehen. Sie müssen zweimal durch die feindlichen Linien brechen. Das hindert sie aber nicht daran, trotzdem zu gehen. Sie erfüllen ihre Mission und bringen – das können wir uns vorstellen, mit strahlenden Gesichtern – das Wasser zu David. Gerade weil es kein sinnvolles Argument für ihr Handeln gibt, kann das einzige Motiv ihre Liebe zu David sein.

David würdigt ihre Tat. Es beeindruckt ihn zutiefst, welche Mühe diese Männer auf sich genommen haben und welchen Gefahren sie getrotzt haben. Deshalb will er das Wasser, das sie ihm bringen, nicht trinken, sondern es als Trankopfer ausgießen. Dieses Wasser ist für ihn gleich ihrem „Blut“, also ihrem Leben, das sie für ihn in die Waagschale geworfen haben (1Chr 11:19). Die Männer kennen die Bedeutung des Trankopfers. Deshalb ist das, was David tut, keine Beleidigung für sie, sondern ein Beweis seiner großen Wertschätzung für ihre Tat. Übrigens ist das Ausgießen des Wassers die einzige Tat Davids selbst, die zwischen der Erwähnung aller Heldentaten seiner Männer erwähnt wird.

Abisai

Abisai wird in der Geschichte Davids mehrmals erwähnt. Er ist der älteste der drei Söhne Zerujas, der Schwester Davids (1Chr 2:16). Zum ersten Mal wird sein Name erwähnt, als David fragt, wer mit ihm zu Saul gehen will, als dieser ihm nachjagt. Das ist ein gefährliches Unterfangen. Abisai bietet sich dann an (1Sam 26:6). Abisai ist, während der Zeit als David von Saul verfolgt wurde, immer bei David geblieben.

Die hier erwähnte Heldentat findet sich nicht in der Beschreibung seiner Erlebnisse mit David wieder. Es ist eine beeindruckende Tat. In der zweiten Dreiergruppe nimmt er den ersten Platz ein und ist sogar der Oberste der beiden anderen Helden. Gleichzeitig wird erwähnt, dass er die Höhe der ersten drei jedoch nicht erreicht hat.

Das mag wie eine Enttäuschung erscheinen, wie ein Schatten über seiner guten Leistung. Aber das ist nur der Fall, wenn er ein ehrgeiziger Mann wäre. Dafür haben wir keine Hinweise. Sein Bruder Joab ist allerdings ehrgeizig. Die Tatsache, dass dies von Abisai erwähnt wird, ist daher nicht als Herabwürdigung seiner Heldentat zu verstehen. Es geht um die Wertschätzung seiner Tat im Vergleich zu den Taten anderer. Der HERR bestimmt den Wert von allem.

Es kann sein, dass andere mehr für den Herrn getan haben als wir. Wir brauchen nicht traurig darüber zu werden, es ungerecht finden oder eifersüchtig auf die anderen werden. Wir dürfen wissen, dass das, was uns erlaubt wurde zu tun, von Ihm völlig wertgeschätzt wird.

Benaja

Benaja vollbringt drei Heldentaten, indem er drei Feinde besiegt, die eine Bedrohung für das Volk Gottes waren. Nacheinander

1. besiegt er zwei Söhne Ariels aus Moab,

2. tötet er einen Löwen in einer Grube zu einer Zeit, in der Schnee liegt und

3. besiegt er einen ägyptischen Riesen, den er mit seiner eigenen Waffe tötet.

Benaja war also wohl kein Schwächling. Es ist auch nicht so, dass er nach einem Sieg Feierabend macht. Er hat ein scharfes Auge für alles, was das Volk Gottes bedroht. Wann immer sich neue Gefahren ergaben, begegnete er dieser Gefahr durch entschlossenes und energisches Handeln. Beim Bezwingen des Löwen und des Ägypters geht er auf den Feind zu, er ergreift die Initiative. Benaja ist ein Mann mit Mut und Ausdauer.

Aus seinen Taten können wir wichtige geistliche Lektionen lernen. Wir sollten uns daran erinnern, dass unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut ist, „sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern“ (Eph 6:12). Die drei Feinde, die Benaja besiegt und tötet, sind ein Bild von drei feindlichen geistlichen Mächten, mit denen wir in unserem Leben zu tun haben. Moab ist ein Bild des Fleisches im Gläubigen, der Löwe ist ein Bild Satans und der Ägypter ist ein Bild von der Macht der Welt.

Im geistlichen Sinn findet die Niederlage der Feinde statt, wenn man durch die Verkündigung des Evangeliums zum Glauben kommt. Jedes Mal, wenn jemand zum Glauben kommt, werden Satan und die Welt besiegt. Wir sehen das auch, wenn Gläubige dazu gebracht werden, durch den Geist zu leben und dadurch das Wirken des Fleisches töten. (Für ausführlichere Anwendungen von Benajas Heldentaten siehe den Artikel ‘Benaja, einer der Helden Davids’ unter www.oudesporen.nl/Download/OS2495.)

Benaja wird geehrt, aber nicht wie die anderen. Dennoch kommt sein Lohn Jahre später, als Davids Herumziehen vorbei ist und David König von Israel geworden ist. Das ist die Zeit der Auszeichnung. Dann macht David ihn zum Chef seiner Leibwache (1Chr 11:25). Die lange Zeit, die vergangen ist, bevor Benaja diese wichtige Position erhält, kann eine Ermutigung für Gläubige sein, die lange auf die öffentliche Anerkennung Gottes warten müssen. Gläubige, die sehen, dass weniger geistliche oder gar fleischliche Gläubige mehr Wohlstand zu haben scheinen, sollten sich nicht entmutigen lassen. Einmal, zu Gottes Zeiten, vielleicht erst in einigen Jahren, oder bei der öffentlichen Regierung des Herrn Jesus, erfolgt Gottes öffentliche Anerkennung dessen, was für Ihn getan wurde.

Während der Verwerfung Davids blieb Benaja ihm treu. Ohne Zittern und Zagen, kämpfte er gegen Feinde, die eine Bedrohung für das Zusammenleben darstellten. Es war ihm egal, ob sie auf ihn zukamen oder ob er selbst hingehen musste. Wo er Gefahr sah, handelte er unerschrocken. Wir haben das in den vorherigen Versen gesehen.

David erkennt Benajas beeindruckende Haltung und Leistung an und macht ihn zum Haupt seiner Leibwächter. Diese „Beförderung“ muss für Benaja eine ungeheure Freude gewesen sein. Er war schon so sehr mit seinem König verbunden, und jetzt wird er noch enger in das Leben Davids eingebunden sein. Als Leiter der Leibwache wird er sich oft mit David beraten müssen. David wird ihn über seinen Aufenthaltsort und seine täglichen Aktivitäten informieren. David wird ihm sagen, wohin er gehen will. In diesem Zusammenhang wird Benaja sehen müssen, wo Gefahren drohen und wie sie umgangen oder unschädlich gemacht werden können.

Wir können die nächste Lektion darin sehen. Jeder Sieg über das Fleisch, den Teufel oder die Welt wird vom Herrn Jesus mit etwas von sich selbst belohnt. Die Kraft, Nein zu etwas zu sagen, was der Teufel oder die Welt anbietet, finden wir nur in unserer Liebe zum Herrn Jesus. Für den Herrn Jesus ist dieser Beweis unserer Liebe so wichtig, dass Er uns mehr über sich selbst erzählen wird. Wir werden in der Bibel immer mehr darüber erfahren, wie Er denkt und wie Er handelt, jetzt und in der Zukunft.

Gleichzeitig gibt Er uns die Verantwortung, das, was Er uns anvertraut, zu bewahren und nicht zuzulassen, dass es uns weggenommen wird. So sagt Paulus zu Timotheus: „O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut“ (1Tim 6:20a). Die nächste Aufgabe ist es, sich nicht „von den ungöttlichen, leeren Geschwätzen und Widersprüchen der fälschlich so genannten Kenntnis“ vereinnahmen zu lassen (1Tim 6:20b). Das ist es, was wir bei liberalen Theologen finden, die, indem sie sich auf die Bibel berufen, die schlimmsten Sünden rechtfertigen und so unzählige Menschen irreführen.

Zum Beispiel las ich von einem Prediger, der auf der Grundlage von dem Vers „alles ist erlaubt“ (1Kor 10:23) eine homosexuelle Beziehung rechtfertigt! Als ob das eine Beziehung wäre, die Gottes Gedanken der Liebe zwischen Mann und Frau ausdrückt. Das sind Feinde der schlimmsten Sorte. Der Herr Jesus möchte, dass wir an dem festhalten, was wir haben – in diesem Beispiel an der Ehe, wie Er sie eingeführt hat –, bis Er kommt (vgl. Off 3:11).

Als David alt geworden ist, sieht sich Benaja einer großen Gefahr gegenüber, die seinen König bedroht. Die Gefahr kommt von innen. Ein Sohn Davids, Adonia, will König werden, obwohl klar ist, dass Salomo der rechtmäßige Nachfolger Davids ist. Diese Geschichte steht in 1. Könige 1. Adonia ist ein gutaussehender Junge und ein gewandter Redner. Er weiß auch, wen er in seine Verschwörung einbeziehen kann und wen er da raushalten muss. Benaja braucht er gar nicht erst anzusprechen. Es ist ihm klar, dass er ihn nicht unter seinen Einfluss bringen kann.

Kennt unsere Umgebung uns auch als jemanden mit Charakter? Oder gehen wir mal schnell mit jemandem zusammen, der eine „Ausstrahlung“ hat, der über ein gewisses „Charisma“ verfügt? Fahren wir auf die Art und Weise ab, in der jemand rüberkommt, während wir nicht auf den Inhalt achten? Dann hat uns Adonia schon in der Hand. Wir achten dann nicht mehr auf den Herrn Jesus, den wir für „altmodisch“ halten. Wir suchen nach neuen Impulsen, um unseren Glauben zu erfahren. Wie Gott es haben will, ist nicht mehr so wichtig. „Belebung“, das ist es, worum es geht. Nicht, dass Belebung nicht wichtig wäre, aber der „Kick“-Glaube ist nicht von Gott. Dabei steht nicht der Herr Jesus im Mittelpunkt, sondern der Mensch und seine Gefühle.

Lasst uns mal darüber nachdenken, ob wir uns in der richtigen Gesellschaft befinden. Dies ist bei Benaja der Fall. Er hat mit dem Priester Zadok und dem Propheten Nathan gute Kameraden. Auch sie werden nicht von Adonia eingeladen. Wer sind unsere Kameraden, von wem haben wir Unterstützung, wenn es darauf ankommt? Sind unsere Freunde geistlich gesinnte Menschen, die mit dem Herrn Jesus leben wollen?

Weitere Helden

Gott hat es für wichtig gehalten, die Namen dieser Helden aufzulisten und sie zu speichern. Von wenigen Ausnahmen abgesehen kennen wir nur ihre Namen, aber Gott weiß genau, was sie für David und für Ihn getan haben. Auf die gleiche Weise führt Gott heute seine Aufzeichnungen. Es gibt Taten, die einem sofort ins Auge fallen, während viele andere verborgen bleiben. Gott schätzt und belohnt jedoch jede Heldentat zu seiner Zeit (vgl. Mt 25:14-23; Lk 19:11-19). Gott belohnt gemäß der Treue, nicht gemäß der Größe der Tat.

Wir haben mehrere Listen von Gläubigen, in denen manchmal auch von deren Taten die Rede ist. In der Liste von Gläubigen in Hebräer 11 werden zuerst viele Namen erwähnt, aber am Ende gibt es keine Namen mehr, wir lesen nur noch über Taten (Heb 11:1-40). Siehe auch die Liste der Namen in Römer 16, wo Paulus Gläubige erwähnt, manchmal mit, manchmal ohne Zusatz (Röm 16:1-16). Dies gilt auch für die Jünger des Herrn Jesus. Von einigen wissen wir viel, von anderen weniger, von einigen nur den Namen. Aber sie sind bei dem Herrn gewesen und sind Ihm gefolgt. Das merkt Er sich und wird es belohnen.

Einige der Namen auf dieser Liste sind uns bekannt. Wir kennen den ersten Namen, Asael. Er wird der Bruder von Joab genannt. Umso bemerkenswerter ist es, dass abgesehen von dieser Erwähnung, die dazu dient, deutlich zu machen, um welchen Asael es sich handelt, der Name des ehrgeizigen Joab nicht auf der Liste der Helden Davids steht.

Ein bemerkenswerter, bekannter Name auf der Liste ist der von Urija (1Chr 11:41). David ermordete ihn, um seine Frau Bathseba an sich zu reißen (2Sam 11:14-17; 22-27). Es ist nicht verwunderlich, dass sein Name erwähnt wird. Er hat David gegenüber große Treue erwiesen.

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