1 Corinthians 10:1

Dinge, die als Vorbilder für uns geschehen sind

Mit den 1Kor 10:1-13 dieses Kapitels schließt Paulus unmittelbar an das Ende des vorigen Kapitels an. Dort ging es um jemand, der predigt und einen bestimmten Dienst für Gott tut. In dem Abschnitt, der jetzt folgt, geht es um Menschen, die äußerlich zwar zum Volk Gottes gehören, innerlich aber keinen Anteil daran haben. Als Illustration dafür dient die Geschichte des Volkes Israel. Dort gab es Menschen, die an den Vorrechten teilhatten, die Gott seinem Volk gegeben hatte. Trotzdem kamen sie nicht in das verheißene Land, sondern wurden in der Wüste niedergestreckt.

Das hat uns Christen viel zu sagen. Viele nennen sich Christen, sind getauft, feiern sogar das Abendmahl, gehen aber trotzdem für ewig verloren. Warum? Weil sie im Innern kein neues Leben haben. Es hat keine echte Bekehrung zu Gott stattgefunden, niemals echte Reue vor Gott über ihre Sünden gegeben. Diese Menschen meinen, dass Gott damit zufrieden sei, wenn sie bestimmte Einrichtungen wie Taufe und Abendmahl halten. In der Christenheit werden diese Einrichtungen Sakramente genannt. In den protestantischen Kirchen gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl; in der römisch-katholischen Kirche gibt es noch fünf weitere. Diesen so genannten Sakramenten ist gemeinsam, dass es nur äußere Zeichen sind.

Betrachte einmal die Taufe und das Abendmahl. Woraus bestehen sie? Bei der Taufe wird normales Wasser verwendet. Das Abendmahl wird mit normalem Brot und normalem Wein gefeiert. Aber jetzt betrachte einmal die Bedeutung, die man diesen äußeren Dingen wie Taufe und Abendmahl in weiten Teilen der Christenheit zuerkennt. Manchmal heißt es, dass man durch die Taufe neues Leben empfängt oder durch die Teilnahme am Abendmahl Anteil am ewigen Leben bekommt. Es wird also behauptet, dass durch die Teilnahme an diesen äußeren Zeichen eine innere Erneuerung bewirkt wird. Viele in der Christenheit glauben das und gründen darauf ihre Heilsgewissheit. Aber es ist ein großer Irrtum, der diese vielen Menschen nur ins Verderben führen wird.

1Kor 10:1. Um diesem Irrtum entgegenzutreten, weist Paulus auf die Geschichte Israels hin. Er beginnt mit den Worten: „Denn ich will nicht, dass ihr darüber unwissend seid.“ Es war ihm also wichtig, dass die Korinther das wussten. Dann zählt er die Vorrechte Israels auf. Da ist zuerst einmal die Wolke. In 2. Mose 13 liest du, dass Gott in dieser Wolke wohnte und dadurch seinem Volk, nachdem es aus Ägypten ausgezogen war, den Weg zeigte (2Mo 13:21-22). In 2. Mose 14 stellte sich die Wolke zwischen die Ägypter und die Israeliten, so dass die Ägypter die Israeliten nicht erreichen konnten (2Mo 14:19-20). Die Wolke ist ein Zeichen der Gegenwart des Herrn, seiner Führung und seines Schutzes. Anschließend zogen sie alle durch das Meer.

1Kor 10:2. Wie das geschah, steht in 2. Mose 14 (2Mo 14:21-22). Der Durchzug durch das Meer entspricht der Taufe. So steht es hier auch: „… und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und in dem Meer“. Taufen bedeutet: hinzugefügt werden. Mose war ihr Anführer. Er war dazu vom Herrn berufen. Auf ihn mussten sie hören, sonst konnten sie nicht bei dem Volk bleiben.

1Kor 10:3-4. Die folgenden Vorrechte, die genannt werden, betreffen Essen und Trinken. Die Israeliten brauchten schließlich Nahrung, um am Leben zu bleiben und Kraft für den Weg durch die Wüste zu haben. In 2. Mose 16–17 gibt Gott dem Volk das Manna aus dem Himmel als Nahrung und das Wasser aus dem Felsen zum Trinken (2Mo 16:13-15; 2Mo 17:6). Aber siehst du, wie das in unserem Kapitel genannt wird? Hier ist von geistlicher Nahrung und geistlichem Trank die Rede. War es denn kein normales Manna, das sie aßen, und war es kein buchstäbliches Wasser, das aus dem Felsen floss? Doch, aber Paulus will damit sagen, dass das buchstäbliche Manna und das buchstäbliche Wasser eine geistliche Bedeutung haben. Das verstanden die Israeliten damals nicht, deshalb steht es auch nicht so im 2. Buch Mose. Wir hingegen dürfen jetzt wissen, dass diese Dinge eine geistliche Bedeutung haben, denn wir haben die gesamte Bibel.

Im Johannesevangelium, in den Kapiteln 6 und 7, spricht der Herr Jesus ebenfalls vom Manna und vom Wasser. Nachdem Er vom Manna gesprochen hat, sagt Er: „Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herniedergekommen ist“ (Joh 6:49-51; 31-35). In Kapitel 7 spricht Er von „Strömen lebendigen Wassers“ (Joh 7:38). Der folgende Vers gibt die Erklärung: „Dies aber sagte er von dem Geist“ (Joh 7:39). Nun kann man sich fragen: „Aber wenn die Israeliten das nicht wussten, warum steht das dann hier so?“ Ich denke, weil sie es nicht als selbstverständlich hätten empfinden sollen, dass sie so versorgt wurden. Es war die Fürsorge Gottes, die sich immer wieder neu zeigte, wenn das Manna jeden Morgen zum Sammeln bereitlag.

Mit dem „geistlichen Felsen“ ist es genauso. Bei den Israeliten war es ein buchstäblicher Fels, aber dieser buchstäbliche Fels folgte ihnen natürlich nicht durch die Wüste. Vielmehr bedeutet dies, dass Christus sie begleitete und sie bei Bedarf mit Wasser versorgte. Dass sie jedes Mal Wasser zum Trinken hatten, verdankten sie der Fürsorge Gottes. Gott konnte ihnen diese Fürsorge zukommen lassen, weil Er im Voraus das Kommen seines Sohnes Jesus Christus sah. Deshalb wird hier gesagt: „Der Fels aber war der Christus.“ Jeden Segen, den Gott seinem Volk jemals schenkte, konnte Er nur geben, weil Christus der Erlöser seines Volkes werden würde. Für uns, die wir in der Zeit nach dem Kommen Christi leben, ist das nicht anders. Auch wir haben jeden Segen Christus und seinem Werk zu verdanken, das Er auf Golgatha vollbracht hat.

1Kor 10:5. Nachdem Paulus so einige Vorrechte aufgezählt hat, an denen das ganze Volk teilhatte (das Wort „alle“ steht nicht weniger als fünfmal in den 1Kor 10:1-4), wirkt 1Kor 10:5 wie eine kalte Dusche: „Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüste niedergestreckt worden.“ Wie ist das bloß möglich? So viele Vorrechte und doch umgekommen?! Es kann nicht anders sein, als dass das Volk mit diesen Vorrechten falsch umgegangen ist. Und das kann auch uns passieren! Wir sind nämlich keinen Deut besser.

1Kor 10:6. Deshalb müssen wir uns von den Dingen, die Israel widerfuhren, ansprechen lassen. Es sind Vorbilder, die wir auf uns einwirken lassen müssen, denn Gott gibt diese Vorbilder, um uns zu warnen.

Weißt du, womit das ganze Elend, das das Volk auf sich zog und wodurch sie in der Wüste niedergestreckt wurden, begann? Damit, dass sie sich vor dem Manna ekelten. Dadurch begehrten sie nach bösen Dingen (1Kor 10:6). Sie sehnten sich zurück nach Ägypten und erinnerten sich daran, „wie gut sie es dort gehabt hatten“. Sie vergaßen einfach, wie sie unter dem Joch der Sklaverei geseufzt hatten. Du kannst diese Geschichte in 4. Mose 11 (4Mo 11:4-7).

Das erste negative Vorbild steht in 1Kor 10:6. Wieso ist diese Geschichte ein Vorbild für uns? Nur dann, wenn der Herr Jesus (Er ist das wahre Manna, wie du weißt) für unser Herz und Leben alles bedeutet, werden wir uns nicht nach den Dingen der Welt zurücksehnen. Du bist durch das Werk des Herrn Jesus aus der Umklammerung der Welt befreit. Ihm hast du alles zu verdanken. Aber wenn es dir langweilig wird, die Bibel zu lesen, um Ihn dadurch besser kennen zu lernen, wenn es dir langweilig wird zu beten, von Ihm zu zeugen, kurz: wenn sich dein Geschmack ändert, beginnst du wieder an die Zeit zurückzudenken, wo du in der Welt lebtest. Was für ein Vergnügen hattest du doch damals! Du tatest alles, wozu du Lust hattest. Du vergisst einfach mal, wie elend du damals dran warst. Und ohne etwas Schlimmes dabei zu finden, tust du wieder Dinge, die zu deinem alten Leben gehören. Ja, so geht das! Deshalb müssen wir diese Vorbilder sehr ernst nehmen. Bleib nahe beim Herrn Jesus. Er ist die wirkliche Erfüllung. Mehr brauchst du nicht.

Lies noch einmal 1. Korinther 10,1–6.

Frage oder Aufgabe: Überleg einmal, wie du diesen Abschnitt auf dein eigenes Leben anwenden kannst.

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