1 Corinthians 10:17

Die Gemeinschaft Christi

Mit 1Kor 10:14 beginnt ein neues Thema. Bisher hat Paulus die Versammlung als Haus betrachtet, in dem Gott wohnt. Und weil Er darin wohnt, hat Er ein Recht zu bestimmen, wie sich die Gläubigen darin verhalten sollen. Es ist ja sein Haus. Wenn in der Versammlung Dinge geschehen, die Er nicht will, dann bestimmt Er, wie dagegen vorgegangen werden muss. In Kapitel 5 haben wir dafür ein deutliches Beispiel. Dort steht, dass der Böse hinausgetan werden muss (1Kor 5:13b). Das Thema, mit dem Paulus jetzt beginnt, steht immer noch in Verbindung mit der Versammlung. Aber jetzt wird die Versammlung nicht mehr nur als Haus betrachtet, sondern vor allem als Leib. In 1Kor 10:17 liest du von dem „einen Leib“. Wir werden gleich sehen, was das bedeutet.

1Kor 10:14. Dieser Vers schließt an den vorhergehenden Abschnitt an. Er ist eigentlich eine Art Zusammenfassung der 1Kor 10:1-13. Die vorigen Verse haben klar gemacht, dass Götzendienst etwas ist, das dein Auge von Gott und Christus abwendet. Es ist etwas, das ihren Platz einnimmt. Worin dieses „Etwas“ besteht, ist bei jedem Kind Gottes verschieden. Wahrscheinlich weißt du, welche Dinge es bei dir sind, die so leicht zwischen dich und Gott treten. Aber der Aufruf „Flieht!“ ist für jedes Kind Gottes derselbe. Wer sich zu irgendeiner Form des Götzendienstes hinreißen lässt, kann nicht an den Segnungen teilhaben, die die Folge der Gemeinschaft des Blutes des Christus sind.

1Kor 10:15. Bei den Korinthern war es die Neigung, wieder in den Götzentempel zu gehen. Dabei konnten sie sich, da sie ja Christen geworden waren, auch noch weismachen, dass ein Götze nichts sei. Das war jedoch ein Irrtum. Man kann nicht an götzendienerischen religiösen Feierlichkeiten teilnehmen, ohne seine Stellung als Christ zu verleugnen. Darüber sollten die Korinther einmal gut nachdenken. Paulus spricht sie als Verständige an, d. h. als Menschen, die in der Lage waren, das, was sie taten, zu beurteilen.

1Kor 10:16. Das Ungereimte ihrer Teilnahme am Götzendienst kommt am deutlichsten dadurch zum Ausdruck, dass Paulus ihnen die Gemeinschaft vorstellt, die sie als Christen hatten. Als Christen feierten sie jeden Sonntag das Abendmahl. Dabei verwendeten sie einen Kelch und Brot, wie der Herr Jesus es gesagt hatte. Von dieser Einsetzung des Abendmahls durch den Herrn Jesus kannst du in den Evangelien lesen (Mt 26:26-28; Mk 14:22-24; Lk 22:19; 20).

Auch im folgenden Kapitel dieses Briefes liest du davon (1Kor 11:23-26). Dort geht es vor allem darum, dass das Abendmahl ein Gedächtnismahl ist. Wenn wir von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken, denken wir daran zurück, was der Herr Jesus hier auf der Erde getan hat. Wir denken an Ihn, wir tun es zu seinem Gedächtnis. Bei der Betrachtung von 1. Korinther 11 werde ich mehr darüber sagen.

In Kapitel 10, das wir jetzt vor uns haben, wird eine andere Seite beleuchtet. Hier geht es darum, dass du durch die Teilnahme am Abendmahl Gemeinschaft mit dem Blut und dem Leib Christi hast. Ich weiß natürlich nicht, ob du schon am Abendmahl teilnimmst. Sollte das noch nicht so sein, hoffe ich, dass du es bald tun wirst. Natürlich nicht, um „auch dazuzugehören“, sondern aus Liebe zum Herrn Jesus, weil Er es gewünscht hat.

Es ist allerdings wichtig zu sehen, wo das geschehen soll. Dazu musst du herausfinden, ob an dem Ort, wo du am Abendmahl teilnehmen willst, auch beachtet wird, was hier steht. Zuerst einmal bedeutet das:

1. Kommt man dort zusammen, um der Gemeinschaft des Blutes des Christus und des Leibes des Christus Ausdruck zu geben? So steht es in 1Kor 10:16.

2. Zweitens: Kommt man dort als Einheit zusammen, wie es in dem einen Brot zum Ausdruck kommt? Das steht in 1Kor 10:17.

Vielleicht findest du das etwas schwierig. Das ist verständlich. Du musst dir auch ein bisschen Mühe machen, um diese Dinge in dich aufzunehmen. Paulus sagt nicht umsonst, dass er zu ihnen als zu Verständigen spricht. Das sind keine Dinge, über die man mit Kindern spricht. Die Teilnahme von Kindern am Abendmahl entspricht daher auch nicht den Gedanken Gottes. Wer am Abendmahl teilnimmt, muss einigermaßen verstehen, was er tut. Ich werde versuchen, das noch etwas zu verdeutlichen.

Das Wort Gemeinschaft, das so oft in diesem Abschnitt vorkommt, bedeutet „gemeinsam an etwas teilhaben“. Du teilst etwas mit anderen. Als du den Herrn Jesus noch nicht kanntest, hast du mit deinen Freunden die Dinge der Welt geteilt. Du hast ihr Vergnügen geteilt, bist mit ihnen zusammen ausgegangen. Jetzt hast du andere Menschen, deine Brüder und Schwestern, mit denen du die Segnungen teilst, die auch du bekommen hast, weil du den Herrn Jesus kennst. Diese Gemeinschaft ist durch das Blut des Christus zustande gekommen. Es ist die Gemeinschaft seines Blutes. Durch das Blut ist Versöhnung zwischen dir und Gott entstanden. Die Sünden sind für ewig weggetan. Alle, die hinter dem Blut Schutz gefunden haben (vgl. 2Mo 12:13), teilen diese Gemeinschaft. Alle, die keinen Anteil an dem Blut des Christus haben, stehen außerhalb dieser Gemeinschaft. Das Blut wird hier zuerst genannt, weil es die Grundlage der Gemeinschaft bildet.

Wenn anschließend von dem Brot gesprochen wird, sehen wir darin die Gemeinschaft des Leibes des Christus. Der Leib Christi hat zwei Bedeutungen: Der irdische Leib Christi ist sein Leib, in dem Er unsere Sünden trug, und sein bildlicher Leib ist die Versammlung, zu der alle wahren Gläubigen gehören. Bei dem Brot, das wir brechen, denken wir zuerst an seinen Leib, den Er in den Tod gegeben hat. Wir bewundern gemeinschaftlich, d. h. miteinander oder gemeinsam, diesen kostbaren Leib, in dem Er Gott verherrlicht hat. Es war der Leib, den Gott Ihm bereitet hatte, als Er in die Welt kam (Heb 10:5). Zweitens denken wir daran, dass durch die Hingabe seines Leibes in den Tod die Versammlung als sein Leib entstanden ist.

Ein schönes Bild davon finden wir in 1. Mose 2. Adam wird von Gott in einen tiefen Schlaf, sozusagen einen Todesschlaf, versetzt. Dann nimmt Gott eine der Rippen Adams und bildet daraus eine Frau für ihn. Als Er Eva zu ihm bringt, sagt Adam: „Diese ist einmal Gebein von meinen Gebeinen und Fleisch von meinem Fleisch“ (1Mo 2:21-23).

So kannst du in der Versammlung den Leib Christi erkennen. Beim Brechen des Brotes denken wir also sowohl an den Leib, den Christus in den Tod gab, als auch an die Versammlung, die durch seinen Tod entstanden ist.

1Kor 10:17. In 1Kor 10:17 geht es eindeutig um die Versammlung. Es geht um „uns, die vielen“. Nur die, die zur Versammlung gehören, dürfen das durch die Teilnahme an dem einen Brot zu erkennen geben. Auch dies ist wieder inklusiv und exklusiv zugleich. Es ist inklusiv, denn es ist für alle, die wirklich zur Versammlung gehören. Es ist exklusiv, denn für Ungläubige gibt es beim Abendmahl keinen Platz.

Lies noch einmal 1. Korinther 10,14–17.

Frage oder Aufgabe: Nimmst du schon teil an dem einen Brot?

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