1 Corinthians 12:27

Gott hat einige in der Versammlung gesetzt …

1Kor 12:24-25. Uneinigkeit im Leib gehört zu den schlimmsten Dingen, die geschehen können. Du hast gesehen, dass sie durch Bequemlichkeit und auch durch Neid entstehen kann.

Gott wusste, dass diese Dinge geschehen würden. Er gibt den Gliedern des Leibes, die nicht so ins Auge fallen, mehr Ehre als denen, die auffallen. Gott geht anders zu Werke, als wir es oft tun. Wir sehen oft das an, was vor Augen ist, was Eindruck macht. Bei Gott ist das nicht so. Deshalb müssen wir lernen, die Gaben so zu sehen, wie Gott sie sieht. Wenn Gott den (in unseren Augen) geringeren Gaben mehr Ehre gibt, ist es gut, wenn wir das auch tun. Es geht nicht darum, die großen Gaben abzuwerten, sondern darum, dass keine Uneinigkeit im Leib entsteht. Wenn wir größeren Gaben noch zusätzlich viel Ehre geben – und wie leicht geschieht das –, geht das Gleichgewicht im Leib verloren. Das ist besonders in weiten Teilen der Christenheit anzutreffen, wo alle Gaben in einer Person konzentriert zu sein scheinen. Er ist der Mann, der betet, zur Gemeinde spricht, das Abendmahl austeilt, das Evangelium verkündigt, als Hirte für die Herde sorgt usw. Aber auch in Gruppen, die keinen Ein-Mann-Dienst kennen, wo in der Ausübung der Gaben Freiheit besteht, ist die Gefahr groß, dass alles den „größeren“ Gaben überlassen wird. Es ist Gottes Absicht, dass die Glieder dieselbe Sorge füreinander tragen. Es geht also darum, was du für den anderen bedeuten kannst.

1Kor 12:26. Wie sehr die Glieder miteinander verbunden sind, geht aus diesem Vers hervor. Was dort steht, ist kein Auftrag an die Glieder, miteinander zu leiden oder sich miteinander zu freuen. Es wird als Tatsache dargestellt. Vergleiche das einmal mit deinem eigenen Körper. Wenn jemand dir einen kräftigen Tritt gegen das Schienbein gibt, zieht das deinen ganzen Körper in Mitleidenschaft. So ist es auch mit den Gliedern des Leibes. Wenn ein Glied der Versammlung nicht funktionieren kann, leidet die ganze Versammlung Schaden. Dass ein Glied nicht funktioniert, kann verschiedene Ursachen haben. Ein Glied der Versammlung, das in einer Kirche ist, wo alle Gaben einer Person zugedacht sind, dem Pfarrer oder Pastor, hat aufgrund der Kirchenordnung keinen Raum, seine Funktion zu entfalten. Ein Glied der Versammlung, das wegen Sünde unter Zucht gestellt werden musste, kann seine Funktion ebenfalls nicht ausüben. In beiden Fällen leiden alle anderen Glieder der Versammlung darunter, weil ihnen die praktische Wirkung dieser Funktion fehlt. Umgekehrt ist es so, dass, wenn ein Glied der Versammlung seinen richtigen Platz einnimmt und so funktioniert, wie es vorgesehen ist, sich alle anderen Glieder darüber freuen.

Wenn du deine Funktion ausübst, auch wenn du dich dabei noch so schwach fühlst, ist es eine wirkliche Freude für alle Glieder des Leibes. Du siehst, wie eng die Glieder der Versammlung miteinander verbunden sind. Berücksichtige das bei deinen Aktivitäten. Alles, was du tust, hat einen Einfluss auf die anderen Glieder des Leibes. Das Gute, das du tust, hilft mit, die Versammlung zu erbauen. Das Falsche, das du tust, hat eine negative Auswirkung auf die Versammlung.

1Kor 12:27. Dann folgt etwas sehr Wichtiges: Paulus sagt zu allen Gliedern der Versammlung in Korinth: „Ihr seid Christi Leib“. Um dir die Bedeutung dieses Verses klar zu machen, muss ich noch einiges zum „Leib Christi“ sagen. Du kannst den Leib Christi von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachten.

Zunächst der zeitliche Gesichtspunkt: Der Leib Christi ist am Pfingsttag entstanden, als der Heilige Geist ausgegossen wurde. Dieses Ereignis wird in Apostelgeschichte 2 beschrieben (Apg 2:1-4). In unserem Kapitel, in 1Kor 12:13, wird darauf hingewiesen. Alle, die sich seit dem Pfingsttag zu Gott bekehrt und den Herrn Jesus angenommen haben, gehören zur Versammlung. So gesehen ist die Versammlung noch nicht vollzählig, denn glücklicherweise kommen noch jeden Tag Menschen zum Glauben und werden der Versammlung hinzugefügt. Die Versammlung ist erst dann vollzählig, wenn der Herr Jesus kommt, um sie in den Himmel aufzunehmen. Von diesem Ereignis liest du in 1. Thessalonicher 4 (1Thes 4:15-18).

Zweitens kannst du die Versammlung so betrachten, wie sie in diesem Moment auf der Erde besteht. Dann umfasst sie alle Gläubigen, die in diesem Moment leben und sozusagen aktiv zur Versammlung gehören. Diese Beschreibung findest du in Epheser 4 (Eph 4:16).

Drittens wird als Leib Christi auch die Gesamtheit aller Gläubigen in einer bestimmten Stadt bezeichnet. Das ist es, was du in unserem Vers findest. Die Versammlung in Korinth wird hier auf diese Weise angesprochen, und das trotz der vielen Dinge, die nicht gut waren. Mit dem Ausdruck „Christi Leib“ wird hier (wie es oft heißt) die örtliche Darstellung der weltweiten oder allgemeinen Versammlung bezeichnet. Eine örtliche Versammlung ist also eine Art Miniatur der großen Gesamtheit. Was für die gesamte Versammlung auf der Erde gilt, wird in der örtlichen Versammlung sichtbar.

Als Paulus dies schrieb, war die Uneinigkeit noch nicht so groß wie heutzutage. Dennoch gibt dieser Vers einen wichtigen Hinweis, der auch für unsere Zeit noch gilt. Er zeigt nämlich, dass an jedem Ort, wo Gläubige wohnen, eine Versammlung ist. Durch die Trennungen ist davon äußerlich leider oft nichts mehr zu sehen. Dennoch kann es, genauso wie in Korinth, auch heute noch sichtbar werden. Auch wenn es unter den vielen Gliedern des Leibes an einem bestimmten Ort nur zwei oder drei Gläubige gibt, die sich nur als Glieder des Leibes (nichts mehr und nichts weniger) versammeln wollen, bilden diese den „Miniatur“-Leib. Sie wollen keine neue Gruppe neben all den anderen sein, sondern nehmen einfach das, was Paulus hier sagt, als Ausgangspunkt ihres Zusammenkommens. Wenn alle Christen das tun würden, wäre die Uneinigkeit bald zu Ende.

1Kor 12:28. Haben die Gläubigen, die so zusammenkommen, nun alle Gaben, die in 1Kor 12:28 erwähnt werden? Nein, sicher nicht. Durch die Trennungen sind auch die Gaben zerstreut. Aber Gott gibt sicher das, was nötig ist, auch wenn es nur zwei oder drei Gläubige sind, die das, was den Leib Christi ausmacht, wirklich zum Ausdruck bringen wollen. Ich sage bewusst „zum Ausdruck bringen wollen“, um dem Missverständnis vorzubeugen, dass alle anderen Gläubigen nicht zum Leib Christi gehören würden. Sie gehören durchaus dazu. Aber es geht darum, das auch zum Ausdruck zu bringen. Die Gaben, die aufgezählt werden, hat Gott der gesamten Versammlung geschenkt. Wenn ich die Reihenfolge einmal richtig betrachte, scheint es mir so, dass sie entsprechend ihrer Bedeutung für die Auferbauung der Versammlung aufgezählt werden.

1Kor 12:29-30. Die Fragen, die Paulus zu den Gaben stellt, unterstreichen erneut, dass diese nicht alle in einer Person vereinigt sind und dass nicht alle Glieder dieselbe Gabe haben. In diesem Fall beantworten die Fragen sich selbst. Natürlich sind nicht alle Apostel, nicht alle Propheten usw. Jeder hat seine eigene Gabe. Aber jeder wird ermutigt, einen optimalen Gebrauch der Gabe anzustreben. Die Gabe zu besitzen ist eine Sache, die Gabe auch wirklich auf die beste Art und Weise auszuüben ist eine andere Sache.

1Kor 12:31. Wenn du deine Gabe so betrachtest und unter Einsatz all deiner Kräfte damit wirken willst, wirst du in Kapitel 13 „einen noch weit vortrefflicheren Weg“ entdecken! Das ist nämlich der Weg der Liebe.

Lies noch einmal 1. Korinther 12,24–31.

Frage oder Aufgabe: Wie erfährst du das Leiden und die Freude von 1Kor 12:26?

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