1 Corinthians 12:8-10

Die Gnadengaben

1Kor 12:8. Es gibt keinen Menschen, der einem anderen Menschen eine bestimmte Gabe übertragen könnte. Die Quelle, der Ursprung der Gnadengaben liegt nicht in einem Menschen, sondern im Heiligen Geist. Der Heilige Geist gibt, teilt aus. Die Gaben kommen von Ihm.

Dabei berücksichtigt der Heilige Geist die natürlichen Fähigkeiten des Gläubigen. Eine schöne Illustration davon finden wir in Matthäus 25. Im Gleichnis von den Talenten, das der Herr Jesus dort erzählt, vergleicht Er sich selbst mit einem Menschen, der außer Landes reist und seinen Knechten Talente gibt (Mt 25:15). Diese Talente sind ein Bild der Gaben, die jeder bekommt, um damit zu wirken. Wir sehen, dass ein Unterschied in der Anzahl der Talente besteht, die jeder erhält, genauso wie es einen Unterschied bei den Gnadengaben gibt, die jeder vom Heiligen Geist bekommt. Aber dann liest man weiter, dass die Talente „jedem nach seiner eigenen Fähigkeit“ gegeben werden. Das hat mit den natürlichen Fähigkeiten zu tun, die jeder bei seiner Geburt bekommen hat. Solange jemand noch nicht bekehrt ist, benutzt er diese natürliche Befähigung für sich selbst, um selbst damit zu glänzen. Nach seiner Bekehrung darf er sie in den Dienst des Herrn stellen, wobei er immer darauf achten muss, dass er beim Gebrauch seiner Fähigkeiten nicht selbst die Ehre einheimst.

Jemand, der von Natur aus gut reden kann, wird in den meisten Fällen vom Geist die Gabe bekommen, am Wort zu dienen. Ist jemand sehr einfühlsam, wird er vom Geist meist eine seelsorgerische Gabe bekommen. So sind viele Möglichkeiten denkbar, bei denen die geistliche Gabe der natürlichen Befähigung entspricht. In den meisten Fällen wird es so sein. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass du, wenn du gar kein Geschick hast, mit Kindern umzugehen, die Aufgabe bekommen solltest, Kinderarbeit zu tun. Aber auch hierbei dürfen wir die Freiheit, die der Geist hat, auszuteilen, wem Er will, nicht einengen. Es ist gut möglich, dass du eine Gabe hast, die für dein Empfinden nicht direkt deinen natürlichen Fähigkeiten entspricht. Ich kenne jemand, der meinte, keine Aufgabe an Kindern zu haben. Als er jedoch einmal damit in Berührung kam, zeigte sich, dass er gerade sehr gut mit Kindern umgehen konnte. Wenn du dich der Führung des Geistes öffnest, wirst du entdecken, welche Gabe du hast.

Die Gaben, die in den 1Kor 12:8-10 genannt werden, sind keine vollständige Aufzählung aller Gaben, die es gibt. Wichtig ist es, auf die Reihenfolge dieser Gaben zu achten. Paulus zählt sie entsprechend ihrer Bedeutung für die Auferbauung der Versammlung auf. Die Korinther brüsteten sich mit den so genannten Wundergaben. Besonders das Reden in Sprachen stand bei ihnen in hohem Ansehen. Paulus beginnt nicht mit den Wundergaben; er stellt das Reden in Sprachen und deren Auslegung ganz ans Ende. In Kapitel 14 wird er auf das Sprachenreden sehr ausführlich eingehen und zeigen, dass diese Gabe bei weitem nicht so wichtig war, wie die Korinther meinten.

Die erste Gabe, die er nennt, ist das „Wort der Weisheit“. Es gibt in der Versammlung Situationen, wo es nicht immer gleich deutlich ist, was zu tun ist. Dann ist Weisheit notwendig. Weisheit ist die Fähigkeit, den Unterschied zwischen Gut und Böse zu sehen und sich für das Gute zu entscheiden. Wenn jemand diese Gabe hat, wird er auch der Versammlung sagen können, was geschehen muss. Ein anderer hat das „Wort der Erkenntnis“. Die Versammlung muss die Gedanken Gottes kennen lernen, sonst handelt sie nach ihren eigenen Ansichten und verliert damit ihren Charakter als Versammlung Gottes. Erkenntnis kann man durch ein eifriges Studium des Wortes Gottes erlangen.

1Kor 12:9-10. „Glaube“ ist wieder eine andere Gabe. Es geht dabei um eine Gabe, die ein Gläubiger bekommt; es kann sich also nicht um den rettenden Glauben handeln. Der rettende Glaube ist keine Gabe, die einem Einzelnen gegeben wird. Wenn jemand den Glauben als Gabe hat, vertraut er trotz auftretender Hindernisse felsenfest auf das, was Gott gesagt hat, während andere schon lange aufgegeben haben.

Die Gnadengaben der Heilungen und der Wunderwirkungen dienten dazu, das Wort Gottes zu bestätigen (Mk 16:20; Heb 2:3-4 nachlesen. „Weissagung“ ist die Gabe, der Versammlung die Gedanken Gottes über Gegenwart und Zukunft mitzuteilen. Die Grundlage der Weissagung muss immer das Wort Gottes sein, und sie darf nie im Widerspruch dazu stehen. Weissagung kann also nie auf Spekulation oder Phantasie beruhen, sondern muss immer an der Bibel zu prüfen sein. In Kapitel 14 wird diese Gabe mit der Gabe des Sprachenredens verglichen. Wieder ein anderer hat die Gabe der „Unterscheidungen der Geister“. Hier muss man an das denken, was in der Versammlung geschieht. Jemand, der diese Gabe hat, wird unterscheiden können, ob etwas vom Heiligen Geist kommt oder von Dämonen. Im vorigen Abschnitt hast du gesehen, dass es nicht immer einfach ist, festzustellen, aus welcher Quelle eine bestimmte Botschaft kommt.

Das Reden in Sprachen war dann wichtig, wenn ein Fremder in die Zusammenkunft der Versammlung kam. Wenn so jemand plötzlich in seiner eigenen Sprache etwas von dem Herrn Jesus hörte, konnte das seine ewige Errettung bedeuten, wenn er zum Glauben kam. Die Auslegung der Sprachen war nötig im Blick auf die Versammlung, die sonst nichts von dem Gesprochenen verstand – und die Gaben waren doch zum Nutzen für alle gegeben. Aber wie gesagt, auf das Sprachenreden in der Versammlung geht Paulus sehr ausführlich in Kapitel 14 ein.

1Kor 12:11. Du siehst, dass es viele verschiedene Gaben gibt und trotzdem Einheit besteht. Das kommt daher, dass ein und derselbe Geist diese Dinge bewirkt. Er teilt jedem einzeln aus, wie Er will. Er bestimmt, wer welchen Platz im Leib hat. Das kann keine theologische Ausbildung bewirken. Nur der Heilige Geist bestimmt das. Noch etwas: Aus den letzten drei Wörtern von 1Kor 12:11 kannst du entnehmen, dass der Heilige Geist Gott ist, denn in 1Kor 12:18 wird dasselbe von Gott gesagt. Er ist also eine Person, und zwar eine göttliche Person, und nicht ein Einfluss oder eine Kraft, denn nur eine Person hat einen Willen.

1Kor 12:12. In diesem Vers wird das, was oben über die verschiedenen Gaben gesagt wurde, mit dem Bild des Körpers verdeutlicht. Ein Körper hat bestimmte Kennzeichen. Zwei werden hier besonders hervorgehoben: Erstens bildet der Körper eine Einheit, zweitens besteht er aus einer Anzahl unterschiedlicher Glieder. Nun könnte man erwarten, dass hier stünde: So ist es auch mit der Versammlung, denn es geht ja um die Versammlung. Aber hier steht: „so auch der Christus.“ Daraus geht hervor, dass Christus und die Versammlung eins sind.

Was für die Versammlung gilt, gilt auch für Christus. Als Paulus die Versammlung verfolgte, verfolgte er eigentlich Christus im Himmel (Apg 9:4). So eins ist Christus im Himmel mit den Seinen auf der Erde.

1Kor 12:13. Alle Glieder der Versammlung bilden zusammen die eine Versammlung. Jedes Glied des Leibes hat seine eigene Funktion. Es geht um die Einheit des Leibes und um die vielen Glieder, und darin wird Christus auf der Erde gesehen. Als Glied des Leibes ist deine Herkunft oder gesellschaftliche Stellung unwichtig: Wir sind alle „in einem Geist … zu einem Leib getauft worden“. Von demselben Geist darfst du jetzt trinken, um deine Funktion im Leib richtig ausüben zu können. Aus dir selbst hast du dazu keine Kraft. Nur dann, wenn du dein Leben wirklich vom Heiligen Geist durchdringen lässt, wirst du in der Lage sein, an deinem Platz in der Versammlung zu funktionieren.

Lies noch einmal 1. Korinther 12,8–13.

Frage oder Aufgabe: Was ist der Heilige Geist für dich? Wie erlebst du seine Anwesenheit in der Versammlung?

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