1 Corinthians 15:12-23

Zeugen der Auferstehung Christi

1Kor 15:5-6. Um die Tatsache der Auferstehung des Herrn Jesus zu untermauern, ruft Paulus eine Anzahl Zeugen auf, die zum Teil noch lebten, als er diesen Brief schrieb. Es handelte sich also um eine Tatsache, die die Korinther überprüfen konnten.

Christus ist nach seiner Auferstehung von keinem Ungläubigen mehr gesehen worden, jedenfalls finden wir in der Bibel keinen Hinweis darauf. Bei allen, denen Er nach seiner Auferstehung erschien, handelte es sich um Gläubige. Der Heilige Geist lässt Paulus nicht alle Zeugen nennen. So werden Maria Magdalene (Joh 20:11-18) und die „Emmaus-Jünger“ (Lk 24:13-27) nicht erwähnt. Die hier genannten Zeugen sind entweder nach ihrer persönlichen Bekanntheit ausgewählt (Kephas, d. i. Petrus) oder nach ihrer Anzahl (die zwölf, 500 auf einmal) oder nach ihrer besonderen Stellung (Jakobus, alle Apostel). Dadurch sollte jeder Zweifel an der leiblichen Auferstehung Christi weggenommen werden.

1Kor 15:7-8. Zum Schluss nennt Paulus sich selbst. Ihm war der Herr auf ganz besondere Weise erschienen. Die anderen Zeugen hatten den Herrn während der 40 Tage gesehen, die Er nach seiner Auferstehung noch auf der Erde war (Apg 1:3). Paulus dagegen ist der Herr erschienen, nachdem Er in den Himmel zurückgekehrt war. Von diesem Ereignis lesen wir in Apostelgeschichte 9 (Apg 9:1-9). In diesem Augenblick fand auch seine Bekehrung statt. Er war sozusagen zu spät wiedergeboren, um den Herrn noch hier auf der Erde als den Auferstandenen sehen zu können. Deshalb nennt Paulus sich eine „unzeitige Geburt“.

1Kor 15:9. Wenn er davon schreibt und dann wieder an die Umstände zurückdenkt, in denen er damals lebte, überwältigt ihn erneut die Gnade Gottes. Er kann nicht nur verstandesmäßig über die Wahrheit Gottes sprechen. Sein Herz ist daran beteiligt. Und wenn er dann wieder sieht, was er früher getan hat, demütigt er sich tief vor Gott. Er hat seine Vergangenheit nicht vergessen. Er war einmal ein Verfolger der Versammlung Gottes. In 1. Timotheus 1 nennt er sich selbst den ersten der Sünder (1Tim 1:15). Er redet sich nicht selbst schön, sondern gibt unumwunden zu, wie groß seine Vergehen gewesen sind. Er tut das nicht aus einer Art Ehrsucht, um zu zeigen, wie schlimm es um ihn bestellt war. Nein, er tut es, um die Gnade Gottes desto mehr zu zeigen. Es ist kein demütiger Hochmut, wenn er sich selbst den geringsten aller Apostel nennt. Es ist auch keine verkappte Form der Selbstverherrlichung, wenn er von sich sagt, dass er es nicht wert ist, Apostel genannt zu werden. Was er sagt, meint er bis ins Tiefste seiner Seele so, weil er unter den Eindruck der Gnade Gottes gekommen ist.

Hier kannst du lernen, auf was für eine wunderbare Weise du dich mit der Wahrheit Gottes beschäftigen kannst. Von welchem Teil der Wahrheit du auch immer in der Bibel etwas liest, es ist immer die Absicht Gottes, dass wir dadurch kleiner werden und Er größer. Johannes der Täufer hat das gut verstanden, als er sagte: „Er muss wachsen, ich aber abnehmen“ (Joh 3:30). Das können wir einander nicht geben, es muss ein Verlangen deines Herzens sein. Wenn das in deinem Herzen ist, entsteht beim Lesen des Wortes Gottes immer wieder Bewunderung für die Gnade Gottes. Du nimmst dann den richtigen Platz vor Gott ein, so dass Er dich gebrauchen kann, denn auf diese Weise bist du für Ihn wertvoll.

1Kor 15:10. Deshalb konnte Paulus sagen, dass die Gnade Gottes ihn zu dem gemacht hatte, was er war. Es ist wirklich sehr schön zu sehen, wie er sich einerseits bewusst ist, dass alles Gnade ist und der Mensch nichts ist, und wie andererseits gerade das Bewusstsein dieser Gnade ihn zu großer Aktivität anspornte. Er ging unter Einsatz all seiner Kräfte an das Werk Gottes, so dass er ohne einen Hauch von Überheblichkeit sagen konnte, dass er mehr gearbeitet hatte als sie alle. Aber auch das schreibt er nicht sich selbst zu, sondern der Gnade Gottes, die mit ihm war.

Er sagt also nacheinander: Ich bin nichts – und was ich bin, bin ich durch Gnade – deshalb habe ich härter gearbeitet als alle anderen – aber auch diese harte Arbeit konnte ich nur deshalb tun, weil die Gnade Gottes mir dafür die Kraft gegeben hat. Gott will dich lehren, diese Dinge ebenfalls zu sagen. Nicht als auswendig gelernte Lektion, sondern dadurch, dass du dich jeden Tag dafür einsetzt.

1Kor 15:11. Das Ergebnis wird sein, dass Ihm alle Ehre der „Predigt“ zuteilwird, die von deinem Leben ausgeht. Das stellt Paulus den Korinthern hier vor. Er war persönlich zutiefst durchdrungen von der Gnade, die ihm bei seiner Bekehrung und in der Zeit danach erwiesen worden war, ebenso wie den anderen Aposteln. So hatten sie das Evangelium gepredigt, und so hatten die Korinther es geglaubt. Wenn wir von der Gnade Gottes, die Er uns bei unserer Bekehrung erwiesen hat und noch täglich erweist, zutiefst durchdrungen sind, werden wir fähig sein zu predigen, wie Paulus und die anderen es getan haben. Nicht dass wir Paulus gleichkommen können, aber der Inhalt und die Kraft unseres Predigens kommen dann aus derselben Quelle, aus der Paulus schöpfte.

1Kor 15:12-19. In diesen Versen wird sehr einfach gezeigt, wie verheerend die Leugnung der Auferstehung ist. Wenn du diese Verse ruhig liest, spürst du sehr deutlich die Kraft der Beweisführung des Apostels. Alles ist klar und einleuchtend. Paulus sagt gewissermaßen: „Ihr müsst einmal richtig darüber nachdenken, liebe Korinther, was das eigentlich bedeutet, wenn ihr nicht mehr an die Auferstehung der Toten glaubt. Hört gut zu: Wenn Tote nicht auferstehen, ist auch Christus nicht auferweckt worden; wenn Christus nicht auferweckt worden ist, hat euer Glaube überhaupt keinen Wert, denn dann seid ihr noch in euren Sünden. Und wir sind dann falsche Zeugen gewesen, denn wir haben euch mit unserer Predigt etwas vorgemacht. Auch diejenigen, die schon entschlafen sind, sind verloren. Wir wären arm dran, wenn wir nur in diesem Leben unsere Hoffnung auf Christus setzen würden. Das würde bedeuten, dass wir in diesem Leben auf die Freuden und Vergnügungen der Welt verzichten und stattdessen Prüfungen mitmachen müssten und dem auch im Jenseits nichts gegenüberstünde. Wir wären dann die elendesten von allen Menschen. Jetzt hätten wir nichts, und nachher hätten wir auch nichts. Alles wäre umsonst.“

Die Korinther meinten das alles nicht so, aber Paulus zeigt, dass das die Folgen von dem sind, was einige von ihnen sagten. Gerade die Auferweckung des Herrn Jesus durch Gott ist der sichere Beweis, dass alle Sünden aller Gläubigen weggetan sind. Hier siehst du auch, wie untrennbar der Herr Jesus mit den Gläubigen verbunden ist. Was für die Gläubigen gilt, gilt auch für Christus. Werden die Gläubigen nicht auferweckt? Dann ist auch Christus nicht auferweckt worden! Paulus gibt uns hier eine gute Methode an die Hand, wie man einen Irrlehrer entlarven kann: Untersuche, was die Folgen einer bestimmten Lehre für Christus und sein Werk sind.

Lies noch einmal 1. Korinther 15,5–19.

Frage oder Aufgabe: Was bedeutet die Gnade Gottes für dich?

Die Regierung Christi

Die Verse, die du soeben gelesen hast, bilden eigentlich eine Art Zwischensatz. Einige Übersetzungen deuten das auch an, indem sie diesen Abschnitt in Klammern setzen. 1Kor 15:29 schließt an 1Kor 15:19 an. Darauf komme ich zurück, wenn wir so weit sind.

Zwischensätze werden leicht übersehen, als wären sie nicht so wichtig. In der Bibel ist das nicht so. Dieser Zwischensatz z. B. gibt einen großartigen Überblick über den Ablauf der Geschichte, beginnend mit der Auferstehung Christi bis hin zur ewigen Herrlichkeit, wo die Zeit aufgehört hat. Er ist zwar sehr kurz gefasst, aber die Zukunft strahlt dir entgegen. Es scheint so, als könnte Paulus nicht fortfahren, weitere Argumente gegen die Torheit der falschen Lehre anzuführen, ohne erst einmal die gewaltigen positiven Folgen der Auferstehung Christi zu zeigen.

1Kor 15:20. Nach den trostlosen Schlussfolgerungen, die er für den Fall gezogen hatte, dass Christus nicht auferstanden wäre, klingt der erste Vers, den du gelesen hast, wie ein Jubelruf. Christus ist auferweckt! Er ist aus den Toten auferweckt! Das ist etwas anderes, als aus der Macht des Todes auferweckt zu werden. Letzteres bedeutet, dass Er nicht vom Tod festgehalten werden konnte und wieder lebendig wurde. In diesem Sinn glaubten die Gläubigen des Alten Testaments und auch die Jünger an die Auferstehung der Toten. Sie glaubten, dass die Toten, die im Glauben gestorben waren, einmal wieder lebendig werden würden. Aber als der Herr eines Tages von seiner Auferstehung aus den Toten sprach, verstanden seine Jünger nicht, was Er damit meinte (Mk 9:9; 10). Was bedeutet es denn, dass Er aus den Toten auferweckt wurde? Es bedeutet, dass Er als Einziger aus all den Toten herausauferweckt worden ist. Er wurde auferweckt, während alle anderen Toten im Grab blieben. Er wird der Erstling genannt, denn Er ist der Erste, der auferweckt wurde, aber später werden noch weitere folgen. In 1Kor 15:23 führt Paulus diesen Gedanken weiter. Diejenigen, die später folgen werden, sind die Gläubigen, denn es heißt von ihnen: „die entschlafen sind“; das Wort „entschlafen“ wird nur für Gläubige verwendet. Auch das geht deutlich aus 1Kor 15:23 hervor.

1Kor 15:21-22. Aber zuerst gibt Paulus in diesen Versen an, was Gott mit der Auferstehung sagen will. Das Beeindruckende an der Auferstehung des Herrn Jesus ist, dass der Tod durch einen Menschen besiegt worden ist! Er ist auch durch einen Menschen, Adam, in die Welt gekommen. Gott hatte zu Adam gesagt: „denn an welchem Tag du davon [von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen] isst, wirst du gewisslich sterben“ (1Mo 2:17). Adam war ungehorsam, und dadurch ist die Sünde in die Welt gekommen. Aber nun ist durch einen anderen Menschen die Auferstehung aus den Toten Wirklichkeit geworden. Es schien so, als hätte der Tod das letzte Wort und alle Pläne Gottes könnten nicht ausgeführt werden. Niemand ist je den Folgen der Tat Adams entronnen, alle sind gestorben. (Dass Henoch [Heb 11:5] und Elia [2Kön 2:11] durch die Macht Gottes ohne zu sterben in den Himmel eingegangen sind, steht hier nicht zur Debatte, sondern bestätigt nur, dass die Macht Gottes wirksam werden musste, um dem Tod zu entrinnen.) Adam steht Christus gegenüber. Weil Christus aus den Toten auferstand, werden alle, die Ihm angehören, einmal lebendig gemacht werden.

1Kor 15:23. In diesem Vers siehst du, dass es eine Rangordnung in der Auferstehung gibt. Es gibt nicht so etwas wie eine allgemeine Auferstehung. Der Erstling, Christus, ist bereits auferstanden. Alle, die von Abel an (er ist der erste Gläubige, der starb) im Glauben gestorben sind, sind noch in den Gräbern. Aber das wird sich ändern, wenn Christus wiederkommt. Dann wird Er alle, die in den Gräbern sind und Ihm angehören, zum Vorschein rufen, so wie Er Lazarus aus dem Grab rief (Joh 11:43-44).

1Kor 15:24-25. Anschließend wird Er sein Königreich in der Welt errichten und tausend Jahre darüber regieren. Das wird hier zwar nicht wörtlich gesagt, aber du kannst das aus 1Kor 15:24 und den folgenden Versen ableiten. Das wird eine herrliche Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit sein.

Über diese Zeit steht sehr viel in den Prophezeiungen des Alten Testaments. Auch im Neuen Testament gibt es verschiedene Abschnitte, die von der öffentlichen Regierung des Herrn Jesus handeln. Nach dieser herrlichen Zeit übergibt Er das Reich Gott dem Vater. Dann ist das Ende alles Zeitlichen gekommen, und die Ewigkeit bricht an. Dem Herrn Jesus wird es nicht so ergehen wie allen anderen Herrschern über die Königreiche der Erde, denen die Regierung durch Feinde entrissen wurde oder die ihre Regierung anderen (fehlbaren) Herrschern übertrugen. Er übergibt Gott sein Königtum unversehrt, von allem Bösen gereinigt. Seine Regierung ist eine vollkommen gerechte Regierung, wo für das Böse kein Platz ist. Für seine Feinde gibt es keine Möglichkeit mehr, an die Macht zu kommen. Sie werden völlig von Ihm beherrscht werden und nie mehr einen Aufstand anzetteln. Das ist in dem Ausdruck „seinen Füßen unterworfen“ enthalten.

1Kor 15:26. Dies gilt nicht nur für alle irdischen Mächte, sondern auch für den letzten Feind, der weggetan wird, den Tod. Hiob hat den Tod den „König der Schrecken“ genannt (Hiob 18:14). Mittels des Todes übt Satan noch seinen Terror über alle aus, die er in seiner Knechtschaft hält (Heb 2:14-15). Erst am Ende der Zeiten wird der Tod vollständig aus der Schöpfung verbannt werden. Durch die Macht des Herrn werden also auch die ungläubigen Toten aus ihren Gräbern – oder wo sie auch sein mögen – zum Vorschein gerufen und nach ihren Werken gerichtet werden. Dieser Augenblick wird in Offenbarung 20 auf ergreifende Weise beschrieben (Off 20:11-15). Es besteht also keinerlei Zweifel über die alles beherrschende, ewige Regierung Christi: Alles ist ausnahmslos seinen Füßen unterworfen.

1Kor 15:27. Allerdings ist klar, dass Gott, der Ihm alles zu Füßen gelegt hat, selbst nicht unterworfen ist. Gott bildet also im Blick auf „alles“ eine Ausnahme. Aber, und das ist ein großes Wunder, es gibt noch eine weitere Ausnahme bei diesem „alles“, und das ist die Versammlung. Diese Ausnahme wird in Epheser 1 erwähnt (Eph 1:22-23). Dort steht auch, dass Gott dem Herrn Jesus alles unterworfen hat, so dass der Herr Jesus „Haupt über alles“ ist. Und, so liest du dort, in dieser Stellung als „Haupt über alles“ ist Er der Versammlung gegeben, die sein Leib ist. Die Versammlung bildet einen Leib mit dem Herrn Jesus. Das hast du in einem früheren Abschnitt dieses Briefes schon gesehen. Wenn der Herr Jesus also regieren wird, tut Er das zusammen mit der Versammlung, denn Haupt und Leib sind untrennbar miteinander verbunden. Nachdem der Herr Jesus seine Regierung auf vollkommene Weise ausgeübt und das Reich Gott dem Vater zurückgegeben hat, kann die Ewigkeit anbrechen.

In seiner tausendjährigen Herrschaft hat Er als Mensch allen Ansprüchen Gottes ohne jedes Versagen entsprochen. Der erste Mensch versagte, als er die Herrschaft über die Schöpfung bekam, aber der Herr Jesus als der zweite Mensch hat gezeigt, wie Gott alles beabsichtigt hat. Er hat Gott in allem die Ehre gegeben. Das hat Er immer getan, und das wird Er ewig tun. Er hat es getan, als Er als Mensch in Schwachheit auf der Erde war, von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Und Er wird es tun, wenn Er, noch immer als Mensch, tausend Jahre in Herrlichkeit und Macht regieren wird, wenn Gott Ihm alles unterworfen hat. Und Er wird Ihm auch die Ehre geben, wenn die Ewigkeit angebrochen ist.

1Kor 15:28. Wenn dort steht, dass auch der Sohn selbst Gott unterworfen sein wird, bezieht sich das auf die Ewigkeit. Wie muss man sich das vorstellen? Ist der Sohn nicht Gott? Ist Gott dann Gott unterworfen? Das kann ich dir nicht erklären. Du stehst hier vor einem unergründlichen Geheimnis. Das Wunder der Person des Sohnes besteht darin, dass Er Gott und Mensch in einer Person ist, vollkommen Gott und vollkommen Mensch. Er war ewig Gott und ist Mensch geworden, ohne dass Er aufhörte, Gott zu sein (Joh 1:1-3; 14). Er, der ewige Sohn, ist bis in alle Ewigkeit Mensch, damit Gott alles und in allem sein kann. Wenn dieser Augenblick angebrochen ist, sind alle Pläne Gottes in Erfüllung gegangen. Die ewige Ruhe Gottes ist angebrochen. Die Liebe und die Macht Gottes haben auf allen Gebieten den Sieg errungen. Gott kann in seiner Liebe ruhen. Alles, was Ihn umgibt, wird für Ihn da sein, und alles, was existiert, wird sich an Ihm erfreuen. Überall und in allem wird Gott zu sehen sein und nichts anderes. Alle Wünsche seines Herzens sind dann vollkommen erfüllt.

Lies noch einmal 1. Korinther 15,20–28.

Frage oder Aufgabe: Was spricht dich am meisten an, wenn du an die Ewigkeit denkst?

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