1 Corinthians 15:45

Ein Geheimnis enthüllt

1Kor 15:45. Um den Unterschied zwischen dem natürlichen und dem geistlichen Körper zu verdeutlichen, führt Paulus an, was über die Schöpfung des ersten Menschen geschrieben steht. Du siehst: wieder ein „es steht geschrieben“.

Auf jede Frage nach der Existenz des Menschen und dem Jenseits musst du versuchen, die Antwort in der Bibel zu finden. Wie wurde der erste Mensch eine lebendige Seele? Dadurch, dass Gott Leben in ihn hauchte. Dadurch wurde der Mensch, den Gott aus der Erde gebildet hatte, ein höheres Wesen als ein Tier. Durch den Atem Gottes konnte der natürliche Mensch seine Existenz auf der Erde beginnen und Umgang mit Gott haben. Den Tieren hat Gott auf diese Weise kein Leben gegeben. Zu Adam konnte Gott kommen und mit ihm reden, und Adam mit Gott. Mit den Tieren ging Gott nicht so um. Gott hatte den Menschen so geschaffen, dass er, um am Leben zu bleiben, essen musste. Für die Nahrung hatte Gott gesorgt. An der Art und Weise, wie Gott Adam erschaffen hatte, siehst du also, dass er von Gott abhängig war. Alles, sein Leben und die Mittel zum Leben, hatte er von Gott bekommen. Er hatte von Gott durch die Seele Leben bekommen.

Was die Seele genau ist, kann ich nicht erklären. Darüber sind dicke Bücher geschrieben worden, aber niemand hat bisher das letzte Wort dazu sagen können. Dieses letzte Wort kann ich sicher auch nicht sagen, aber ich will dir Folgendes zu bedenken geben. Wenn du dem Wort „Seele“ in der Bibel begegnest, können damit verschiedene Dinge gemeint sein. Eins davon ist die nicht-materielle Seite des Menschen (also etwas anderes als sein Körper, den man die materielle Seite nennen könnte). Wenn das Wort „Seele“ auf diese Weise gebraucht wird, geht es gewöhnlich um den Menschen in seiner Beziehung zu den irdischen Umständen, wie er sich auf der Erde fühlt und verhält.

Was mit dem ersten Menschen geschehen ist, wird hier nun damit verglichen, was mit dem letzten Adam stattgefunden hat. Der Herr Jesus wird hier „der letzte Adam“ genannt, um anzudeuten, dass es nie mehr einen weiteren Adam geben wird. Was ist nun das Kennzeichen des letzten Adam? Er wurde ein lebendig machender Geist. Er empfing also nichts von Gott, sondern gab selbst anderen Leben. Das tat der Herr, nachdem Er aus den Toten auferstanden war. In Johannes 20 liest du davon (Joh 20:22). Er hauchte in die Jünger und gab ihnen damit ein Leben, in dem der Heilige Geist wirken konnte. Das entspricht dem, was in 1. Mose 2 mit Adam geschah (1Mo 2:7), und doch ist es etwas anderes. Durch das, was mit Adam geschah, konnte er als lebendige Seele auf der Erde leben. Durch das, was der letzte Adam tat, bekamen die Jünger ein neues Leben, das sie befähigte, in den Himmel, zu Gott zu kommen.

1Kor 15:46. Du siehst hier auch die Reihenfolge: zuerst das Natürliche, dann das Geistliche. Dieser Reihenfolge begegnet man jeden Tag. Ein Baby braucht nur Milch. Einem Baby kannst du keine geistlichen Dinge mitteilen. Das ist erst möglich, wenn jemand ein bestimmtes Alter erreicht hat.

1Kor 15:47. Der Herr Jesus und Adam sind nicht nur verschieden in dem, was sie geworden sind, sondern auch in ihrer Herkunft. Dieser Unterschied ist enorm. Der erste Mensch verdankt seine Existenz dem Staub der Erde. Nach dem Sündenfall hat Gott gesagt: „Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren“ (1Mo 3:19). Der Mensch mit all seinem Dünkel ist nicht mehr als das! Ohne ein mächtiges Werk Gottes gäbe es auch keine Hoffnung, dass sich das jemals ändern könnte. Aber dann kam der zweite Mensch. Woher kam Er? Ein neuer Mensch aus dem Staub der Erde? Nein! Er ist aus dem Himmel gekommen. Er ist zwar Mensch geworden, aber sein Ursprung ist der Himmel.

1Kor 15:48. Die zwei „Adams“ haben beide ihre „Nachkommen“. Wer dem ersten Menschen, Adam, angehört, ist ebenfalls von Staub. Wer dem letzten Adam angehört, der hier „der Himmlische“ genannt wird, ist himmlisch. Du bist jetzt himmlisch, genauso wie der Herr Jesus. Das ist nun wirklich etwas! Du bist zwar noch auf der Erde und hast noch Anteil am Stofflichen, aber innerlich gehörst du zum Himmel. Innerlich hat bereits eine gewaltige Veränderung stattgefunden.

1Kor 15:49. Nun wartest du auf die große Veränderung, die bei der Auferstehung stattfinden wird. Dann werden wir das Bild des Himmlischen tragen. Ein paar schöne Stellen, die davon sprechen, findest du in Römer 8 und 1. Johannes 3 (Röm 8:29; 1Joh 3:2).

1Kor 15:50. Es geht hier nicht um Dinge, an denen Fleisch und Blut Anteil haben. Der Ausdruck „Fleisch und Blut“ bezieht sich auf den Menschen als Geschöpf mit Beschränkungen, in dem seit dem Sündenfall die Sünde wohnt. Dadurch ist er der Vergänglichkeit unterworfen. Für solche Menschen kann Gott sein Reich nicht aufrichten. Sie sind von Ihm nicht zu Erben bestimmt. Das Erben seines Reichs ist für die vorgesehen, die mit dem Erben, dem Herrn Jesus, verbunden sind. Außerhalb dieser Verbindung gibt es keine Auferstehung, kein Leben, kein Erbteil.

1Kor 15:51. An diesem Punkt seiner Belehrung macht Paulus ein Geheimnis bekannt. Es ging ihm die ganze Zeit um die Auferstehung der Toten. Diese Tatsache war auch in der Zeit des Alten Testaments bekannt. Alle Gläubigen im Alten Testament sind im Glauben daran gestorben, dass einmal eine Auferstehung stattfinden wird und dass sie dann bekommen, was Gott ihnen verheißen hat. Hebräer 11 ist ein ganzes Kapitel, wo du solchen Gläubigen begegnest. Um an der Auferstehung teilzuhaben, muss man allerdings zuerst gestorben sein. Das Besondere des Geheimnisses, das hier enthüllt wird, ist die Tatsache, dass, wenn Christus kommt, um alle Verheißungen Gottes zu erfüllen, nicht alle gestorben sein werden. Es wird nämlich auch lebende Gläubige auf der Erde geben, wenn Christus wiederkommt. In 1. Thessalonicher 4 sagt Paulus das sogar so, als ob er selbst damit rechnete, nicht zu entschlafen: „wir, die Lebenden“ (1Thes 4:15). Wie viel mehr können wir, die wir jetzt leben, das sagen.

Was geschieht denn dann mit den Lebenden? Sie werden verwandelt werden. Das ist notwendig, denn in 1Kor 15:50 hast du gelesen, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können. Wir brauchen einen Körper, der bei Gott im Himmel sein kann. In Philipper 3 steht, dass der Herr Jesus bei seinem Kommen „unseren Leib umgestalten wird zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit“ (Phil 3:21).

1Kor 15:52. Der Augenblick, in dem das geschehen wird, ist nicht mit einem Zeitbegriff auszudrücken. Wir gebrauchen allerlei Wörter, wenn wir die Kürze eines Ereignisses bezeichnen wollen: blitzschnell, im Bruchteil einer Sekunde usw. Aber diese Umschreibungen reichen alle nicht, um die Kürze zu bezeichnen, in der diese Verwandlung stattfinden wird: Es ist ein unteilbarer Augenblick.

Das Signal, das dieses Ereignis einläutet, ist der Schall der Posaune, und zwar der letzten. Paulus spielt hier auf einen Brauch im römischen Heer an, wo die Posaune dreimal geblasen wurde: Das erste Mal zum Sammeln, das zweite Mal zum Aufstellen, das dritte und letzte Mal zum Aufbrechen. Sammeln, aufstellen und aufbrechen – so ging es im römischen Heer. So muss es auch bei uns als Christen gehen. Bist du schon „gesammelt“, und hast du dich aufgestellt? Sammeln heißt: dich von allem lösen, was dich noch an die Welt bindet. Aufstellen heißt: zum Aufbruch bereit sein. Jetzt bleibt nur noch übrig, auf die letzte Posaune zu warten. Dann geschehen in diesem unteilbaren Augenblick zwei Dinge. Zuerst werden die Toten auferweckt. Sie haben Vorrang vor den Lebenden, auch wenn das alles in einem unteilbaren Augenblick geschieht. Sie bleiben keinen Augenblick länger im Grab als nötig. Was weiter geschieht, kannst du in 1. Thessalonicher 4 lesen (1Thes 4:15-18). Dieser Abschnitt behandelt dasselbe Ereignis. Dort liegt der Nachdruck auf den Entschlafenen, während hier mehr die Verwandlung der Lebenden im Vordergrund steht. In jedem Fall ist das Ergebnis, dass wir allezeit bei dem Herrn sein werden. Was für eine wunderbare Aussicht!

Lies noch einmal 1. Korinther 15,45–52.

Frage oder Aufgabe: Welche großen Veränderungen wird das Kommen des Herrn mit sich bringen? Wartest du darauf?

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