1 Corinthians 4:18-19

Was Paulus überall in allen Versammlungen lehrte

1Kor 4:14-15. Beim Lesen der vorhergehenden Verse muss den Korinthern die Schamröte ins Gesicht gestiegen sein. Ihnen war der große Unterschied zwischen der Art ihres Christseins und dem der Apostel vorgestellt worden. Dabei hätte kein Unterschied bestehen müssen. Paulus hatte jedoch nicht die Absicht, sie zu beschämen. Er hatte ihnen wie ein Vater geschrieben, der bei seinen Kindern Dinge sieht, die er sie so nicht gelehrt hat. War er denn nicht ihr Vater? Hatte er sie nicht durch das Evangelium gezeugt? Er nennt sie „meine geliebten Kinder“. Das bedeutet, dass sie durch ihn das Evangelium gehört und angenommen hatten. Auf diese Weise war er ihr Vater geworden und sie seine Kinder. Wir sehen darin ein Familienverhältnis. In der Liebe von Paulus zu den Korinthern sehen wir die Liebe eines Vaters zu seinen Kindern. Vielleicht hast du auch jemand, dem du viel bedeutest, weil du durch seinen Dienst zum Glauben gekommen bist, der um dich besorgt ist und darauf achtet, dass es dir geistlich gut geht. Es ist sehr schön, wenn es Väter im Glauben gibt, die jungen Gläubigen auf dem Glaubensweg eine Hilfe sind.

In Korinth gab es viele Menschen, die den Dienst von Paulus nicht schätzten. Paulus spricht etwas spöttisch von „zehntausend Erziehern“. Er meint damit Menschen, die sich bei den Korinthern als Lehrer hervortaten. Sie meinten, sie seien bessere Lehrer als Paulus. Ihr Dienst wurde von den Gläubigen auch gut angenommen, denn sie stellten ihnen ein schönes, bequemes christliches Leben vor. War das, was Paulus ihnen sagte, nicht zu viel verlangt?

1Kor 4:16. Nein, es war nicht zu viel verlangt. Er verkündigte ihnen keine trockene Theorie. Was er ihnen sagte, hatte er selbst in seinem Leben praktiziert. Daher konnte er sie sowohl aufgrund seiner „Vaterschaft“ als auch aufgrund seines eigenen Lebens auffordern: „Seid meine Nachahmer.“

In Kapitel 11 sagt er dasselbe, aber dort fügt er noch hinzu: „wie auch ich Christi“ (1Kor 11:1). Paulus erwartete Nachfolge nur insoweit, wie er selbst Christus nachfolgte. In diesem Sinn kannst auch du jemandem, der dir geistlich hilft, nachfolgen. Deshalb ist das Vorbild älterer Gläubiger so wichtig. Aber achte vor allem darauf, ob sie selbst Christus nachfolgen. Wenn du selbst in der Bibel liest, wirst du sehen können, ob sie ein gutes Vorbild abgeben. Ein gutes Vorbild ist dann gegeben, wenn es dem Herrn Jesus ähnlich ist.

1Kor 4:17. Was Paulus hier alles schreibt, gilt für alle Versammlungen. Er lehrt nicht in der Versammlung in Ephesus etwas anderes und in der Versammlung von Kolossä wieder etwas anderes. Er hat zwar an verschiedenen Orten über verschiedene Dinge gesprochen, aber was er in Ephesus oder Kolossä lehrte, stand nicht im Widerspruch zu dem, was er in Korinth gelehrt hatte. Er sprach nicht einmal so und dann wieder so. Er war ein Mann, auf den man sich verlassen konnte. Er lehrte nicht das eine Mal dies und ein anderes Mal das. Die Zerrissenheit in der Christenheit kommt gerade durch die immer wieder andere Auslegung der Bibel. Alle Briefe von Paulus, ja die ganze Bibel bildet eine Einheit. Die Auslegung der Bibel ist keinen Änderungen unterworfen, sonst würde es ein großes Durcheinander geben. Wieder konnte Paulus auf sein Vorbild hinweisen. Seine Wege waren Wege, die „in Christus sind“, d. h. seine Worte und Taten waren so, wie Christus es beabsichtigte. Die Art und Weise, wie Paulus vorging, entsprach völlig Christus. Nicht nur seine Lehre war in Übereinstimmung mit Christus, sondern auch die Art und Weise, wie er sie bekannt machte. Er benutzte keine schönen Worte oder klugen Reden, um die Gläubigen für seine Sichtweise zu gewinnen. Ihm ging es um Christus und seine Ehre in der Versammlung. Und weil es nur eine Versammlung gibt, lehrte er überall dasselbe.

Jetzt etwas nebenbei: Man hört manchmal Klagen, dass jeder die Bibel anders auslegt. Meist ist das eine Entschuldigung dafür, sich nicht mit der Bibel zu beschäftigen. Und wenn du nicht in der Bibel liest, kannst du normal weiterleben, ohne dich nach der Bibel zu richten. Lass solche Argumente nicht bei dir zu! Die einzige Bedingung, um verstehen zu können, was die Bibel sagt, ist: bereit sein, das zu tun, was die Bibel sagt. Sieh einmal, was der Herr Jesus in Johannes 7 sagt: „Wenn jemand seinen [Gottes] Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede“ (Joh 7:17). Lerne diesen Vers ruhig auswendig! Er besagt, dass der Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes die Voraussetzung dafür ist, das Wort Gottes zu verstehen. Nur wenn du bereit bist zu gehorchen, kannst du erkennen, ob eine bestimmte Auslegung eines Bibelabschnitts von Menschen ist oder ob sie die Absicht Gottes wiedergibt.

Du solltest gut verstehen, dass Paulus diese Dinge im Blick auf die Versammlungen sagt. Es gibt nur eine Versammlung, und sie besteht aus wahren Gläubigen. Aber wie du in den ersten Versen des ersten Kapitels gesehen hast, gibt es an jedem Ort der Erde, wo Gläubige wohnen, eine Versammlung. Sie besteht aus all den Gläubigen, die an diesem Ort wohnen. Was Paulus nun unter der Leitung des Heiligen Geistes den Gläubigen an einem bestimmten Ort schreibt, gilt daher auch für alle Gläubigen, die an anderen Orten wohnen. Er erwähnt nicht, dass Gläubige durch allerlei Mauern, die sie selbst errichtet haben, voneinander getrennt sind. Damals gab es diese Mauern noch nicht, heute wohl. Wer nun auf dieses Wort von Paulus, das ist das Wort Gottes, hören will, muss entweder die Mauer beseitigen oder selbst weggehen.

Um zu zeigen, dass es nicht nur seine persönliche Meinung war, hatte Paulus Timotheus zu ihnen gesandt. Von ihm würden sie genau dasselbe hören.

1Kor 4:18-19. Einige dachten, dass Paulus selbst nicht zu kommen wagte und deshalb Timotheus sandte. Aber das war nicht der Fall. Wenn der Herr es wollte, würde er kommen. Und dann würde er nicht auf das hören, was die Aufgeblasenen sagten. Deren Worte waren inhaltslos, ihnen fehlte die Kraft Gottes, deshalb hatten sie keine Wirkung. Du lebst in einer Welt, wo viel geredet wird. Aber wie viele Worte haben wirklich Kraft und bewirken etwas? Oft wird viel versprochen, aber wenig gehalten.

1Kor 4:20. Daraus besteht das Reich Gottes nicht. Im Reich Gottes geht es um ein Leben, in dem die Kraft Gottes sichtbar wird. Das ist der Bereich, wo du nun zu Hause bist und wo du zeigen darfst, dass der Herr Jesus dein Herr ist. Wenn du auf Ihn hörst und das tust, was Er sagt, wird seine Kraft in deinem Leben sichtbar werden.

1Kor 4:21. Wie sollte Paulus zu ihnen kommen? Sie sollten es selbst sagen. Sollte er mit der Rute kommen? Das würde geschehen, wenn sie seine Ermahnung, ihm nachzufolgen, nicht beachteten. Ja, manchmal muss eine deutliche Sprache gesprochen werden. Das steht nicht im Widerspruch zur Liebe. So handelt auch Gott mit seinen Kindern. In Hebräer 12 wird Züchtigung durch den Herrn ein Beweis seiner Liebe genannt (Heb 12:6). Oder sollte er im Geist der Sanftmut und der Liebe kommen? Das hoffte er, denn das würde bedeuten, dass sie ihre falsche Haltung eingesehen hätten. Sein Brief hätte dann die Wirkung erzielt, die er sich so innig wünschte. Sie würden dann Christus wieder vor Augen haben, sowohl in ihrem persönlichen Leben als auch in ihrem Leben als Versammlung. Wenn er dann käme, würde er ihnen in Liebe und Sanftmut weiterhelfen.

Lies noch einmal 1. Korinther 4,14–21.

Frage oder Aufgabe: Du kennst sicher auch Gläubige, die dir ein Vorbild sind. Frag dich einmal, warum du sie als Vorbild betrachtest, und denk dabei an das, was Paulus gesagt hat.

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