1 Corinthians 7:24

Bei Gott bleiben

1Kor 7:21. Beim Beschnitten- oder Unbeschnittensein geht es um den religiösen Hintergrund deiner Bekehrung. Aber es gibt noch einen weiteren Gesichtspunkt, der bei der Bekehrung eine Rolle spielt, und das ist dein gesellschaftlicher Hintergrund. Zur Zeit von Paulus war Sklaverei eine völlig normale Angelegenheit. Wie man sich dabei fühlte, hing von dem Herrn ab, den man hatte. Aber im Allgemeinen war es eine sehr geringe Stellung. Mit einem Sklaven konnte man völlig willkürlich handeln. Er war nicht mehr als ein Werkzeug.

In einigen seiner Briefe spricht Paulus auch zu den Sklaven. Auf den ersten Blick befanden sie sich in einer alles andere als beneidenswerten Lage. Deshalb berichtet die Geschichte auch von vielen Sklavenaufständen. Aber wenn du dem einmal nachgehst, was Paulus in seinen verschiedenen Briefen den Sklaven zu sagen hat, entdeckst du, dass ein christlicher Sklave eine besondere Möglichkeit hatte, von seinem Herrn und Heiland zu zeugen (Tit 2:9-10). Er konnte durch sein Verhalten zeigen, dass er ein Jünger des Herrn Jesus war, der doch auch ein Sklave geworden war. Darum brauchte es ihn nicht zu kümmern, dass er als Sklave berufen war. Es ging nur darum, dass er sich als Christ benahm und sich nicht (mehr) an Aufständen gegen seinen Herrn beteiligte. Ein hervorragendes Beispiel für einen treuen Sklaven ist Joseph in 1. Mose 39. Man liest dort wiederholt, dass der Herr mit ihm war (1Mo 39:2; 21). Dann sagt Paulus auch noch etwas von der Möglichkeit, frei zu werden. Wenn es diese Möglichkeit gab, durfte ein Sklave davon Gebrauch machen. Er denkt hier daran, dass jemand, der frei ist, andere Möglichkeiten hat, dem Herrn zu dienen.

1Kor 7:22. Aber wie dem auch sei, sowohl der christliche Sklave als auch der christliche Freie konnte sein eigenes Leben nicht willkürlich gestalten. Wer als Sklave berufen war, war „im Herrn“ berufen und dadurch frei von der Macht der Sünde. Aber beachte: Er war ein Freigelassener des Herrn. So war auch der, der als Freier berufen war, ein Sklave Christi. Christus hatte für beide das Lösegeld bezahlt. Und was für ein Lösegeld! Er bezahlte den Preis seines Lebens, um sie aus der Macht Satans loszukaufen. Sie gehörten Ihm nun an. Er hatte ein Recht auf ihr gesamtes Leben erworben.

1Kor 7:23. Darum brauchten sie keine Rücksicht mehr auf das zu nehmen, was Menschen gerne wollten. Das bedeutet nicht, dass sie ihren Herren nicht gehorchen sollten, sondern dass sie wussten, dass sie vor allem Gott gehorsam sein sollten.

1Kor 7:24. Paulus beschließt diesen Abschnitt mit einer Aussage, die für den gesamten Abschnitt gilt. Es geht darum, dass jeder in der Berufung, in der er berufen worden war, „bei Gott“ bleiben sollte. Das ist auch für dich etwas, das du dich selbst fragen musst. Eine Veränderung kommt nur dann in Frage, wenn du vor deiner Bekehrung mit einer Arbeit oder mit Dingen beschäftigt warst, die nicht gut waren. Ein deutliches Beispiel dafür ist, wenn eine Hure zur Bekehrung kommt. Es ist selbstverständlich, dass sie nach ihrer Bekehrung nicht in dem „Werk“, das sie getan hat, „bei Gott“ bleiben kann. Aber im Allgemeinen ist es Gottes Absicht, dass jemand nach seiner Bekehrung nicht seinen Beruf wechselt, sondern gerade in seiner alten Umgebung zeigt, dass er sich verändert hat.

In Lukas 3 findet man Beispiele für Menschen, die reuevoll zu Johannes dem Täufer kamen und ihn fragten, was sie tun sollten (Lk 3:10-14). Er sagt dort den Zöllnern und Soldaten nicht, dass sie kündigen sollten, sondern dass sie ihre Arbeit so tun sollten, wie es sich gehörte. Sie konnten in ihrem Beruf zeigen, dass sie verändert waren. In unserer Gesellschaft ist es in einigen Berufssparten fast normal, dass die Arbeitnehmer mehr Stunden aufschreiben und bezahlt bekommen, als sie wirklich gearbeitet haben. Wer den Herrn Jesus als Heiland und Herrn angenommen hat, wird bei solchen Praktiken nicht mehr mitmachen.

1Kor 7:25. In den 1Kor 7:25-39 geht Paulus nun ausführlich auf das ein, was er schon in den 1Kor 7:8-9 kurz angedeutet hat. Für die Unverheirateten und die Witwen sieht er eine besondere Aufgabe. Wenn man den gesamten Abschnitt liest, stellt man fest, dass er sowohl den unverheirateten Mann als auch die unverheiratete Frau anspricht. Seine Empfehlung für die Unverheirateten ist, ledig zu bleiben. Das tut er nicht, weil es so bequem ist, so schön frei zu sein, ohne Verpflichtungen. Nein, er tut das von einem bestimmten Gesichtspunkt aus, nämlich im Blick auf die gegenwärtige Not. Wie groß diese Not ist, siehst du um dich herum in der Welt. Paulus hatte dafür einen Blick und wollte, dass andere auch einen Blick dafür hatten. Es kann einen mitnehmen, wenn man daran denkt, wie viele Menschen um uns herum nicht mehr aus noch ein wissen und keinen Ausweg für ihre Probleme finden. Selbstmordgedanken und -versuche sind keine Seltenheit mehr. Die Statistiken beweisen es mit harten Zahlen. Wenn man bedenkt, dass einer von fünf Jugendlichen schon einmal an Selbstmord gedacht hat, geht uns das doch unter die Haut.

Um nun noch so vielen Menschen wie möglich, vielleicht vor allem jungen Menschen, vom Herrn Jesus erzählen zu können, spricht Paulus über das Unverheiratetsein von diesem Gesichtspunkt aus. Er tut das nicht, weil er dazu ein Gebot vom Herrn bekommen hatte, sondern er äußert seine Meinung als jemand, „der vom Herrn begnadigt worden ist, treu zu sein“. Wenn man das oberflächlich liest, scheint es nur eine persönliche Meinung von Paulus zu sein, nach der man sich nicht unbedingt zu richten braucht. Sagt er nicht, dass er dazu kein Gebot des Herrn bekommen hat? Bei anderen Dingen sagt er durchaus, dass er sie direkt vom Herrn bekommen hat. In Kapitel 11 beispielsweise liest man das über das Abendmahl (1Kor 11:23). Aber wenn das hier nicht dabeisteht, bedeutet das nicht, dass wir die Dinge nicht so eng sehen müssten. Paulus war ein Mann, der sich vom Heiligen Geist leiten ließ. Es ist sicher gut, beim Lesen seiner Briefe daran zu denken, dass der Geist sie auf diese Weise hat schreiben lassen. So ist es auch hier im Fall der Unverheirateten.

Aber man sieht auch, wie vorsichtig er sich ausdrückt. Er ist sich bewusst, dass er Barmherzigkeit empfangen hat, der Berufung des Herrn treu zu sein. Um allein zu bleiben, und zwar mit dem Ziel, dein Leben dem Herrn zu widmen und seinen Dienst in Treue zu tun, brauchst du Barmherzigkeit vom Herrn, denn das ist nicht einfach. Aus eigener Kraft gelingt das nicht.

1Kor 7:26-27. Es ist also gut, ledig zu bleiben mit dem besonderen Ziel, sich ganz für den Herrn einsetzen zu können. Wer jedoch an einen Mann oder an eine Frau gebunden ist, wer also verheiratet ist, soll das nicht ändern. Und wer nicht an einen Mann oder an eine Frau gebunden ist, soll das auch nicht ändern.

1Kor 7:28. „Wenn du aber heiratest“, fügt Paulus gleich hinzu, „so hast du nicht gesündigt, und wenn die Jungfrau heiratet, so hat sie nicht gesündigt.“ Er wacht also immer darüber, dass kein Makel auf die Ehe fällt, als ob sie etwas Sündiges wäre. Er ist sich bewusst, dass durch seine Darstellung der Dinge jemand sich schuldig fühlen könnte, wenn er heiratet. Das ist überhaupt nicht seine Absicht. Er möchte den Unverheirateten etwas ersparen, nämlich die Trübsal im Fleisch. Trübsal im Fleisch bedeutet, dass die Ehe dich verpflichtet, dich mit deinem Ehepartner und deiner Familie zu beschäftigen, so dass diese Zeit nicht für die direkte Verkündigung des Evangeliums genutzt werden kann. Natürlich gibt der Herr dir auch, wenn du verheiratet bist, Möglichkeiten, Ihm zu dienen. Aber wie gesagt, Paulus betrachtet hier alles im Blick auf die gegenwärtige Not.

Lies noch einmal 1. Korinther 7,21–28.

Frage oder Aufgabe: Woran erkennst du in deiner Umgebung die „gegenwärtige Not“? Sag sie Gott und frag Ihn, wie Er dich dabei gebrauchen will.

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