1 Corinthians 9:17

Wie gewinnst du so viele Menschen wie möglich für Christus?

1Kor 9:15. Paulus hat klar und ausführlich sein Recht auf Unterstützung durch die Gläubigen dargelegt. Aber nun sieht er die Gefahr, dass die Korinther denken könnten, er hätte ihnen nur geschrieben, um Geld von ihnen zu bekommen. Das hatte er mit Sicherheit nicht beabsichtigt. Er hatte in der Vergangenheit nichts von ihnen angenommen und wollte das auch weiterhin nicht tun. Bei einigen Korinthern herrschte der Gedanke vor, dass er nur zu seinem eigenen Vorteil predigte. Um diesen Gedanken zu entkräften, sagt er, dass er lieber sterben wollte, als diesen Eindruck zu erwecken. Er wollte gern Ruhm haben, aber nicht für sich selbst, sondern für das Evangelium. Er wollte bei der Verkündigung des Evangeliums durch nichts behindert werden (1Kor 9:12). Das Evangelium musste in all seiner Klarheit und ohne irgendeine Behinderung gebracht werden können.

Geld kann bei der Verkündigung des Wortes eine hindernde Rolle spielen. Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.“ Das bedeutet, dass man geneigt ist, Menschen, von denen man Geld bekommt, nach dem Mund zu reden. Man kann sogar völlig abhängig von ihnen werden. Diese Gefahr droht jedem Prediger, der von Menschen bestellt und bezahlt wird. Dabei kannst du daran denken, was in 2. Timotheus 4 steht: „Es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, sondern nach ihren eigenen Begierden sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt“ (2Tim 4:3). Ein Diener des Herrn muss jedoch das Wort des Herrn reden, ohne daran zu denken, ob er von Menschen Lohn bekommt oder nicht.

1Kor 9:16. Als Paulus das Evangelium verkündigte, war es keine Sache, deren er sich rühmen konnte nach dem Motto: Prima, dass ich das tue. Er hatte diese Verpflichtung vor dem Herrn, denn dieser hatte ihm den Auftrag dazu gegeben. Er spricht von einer Notwendigkeit, die ihm auferlegt war, nicht von Menschen oder von einer Organisation, sondern vom Herrn. Er spricht sogar ein „Wehe“ über sich selbst aus, wenn er das Evangelium nicht verkündigen würde.

1Kor 9:17. Die Verkündigung des Evangeliums war für ihn nicht eine Art ehrenamtliche Tätigkeit. Ehrenamtliche Tätigkeit wird von der Gesellschaft im Allgemeinen positiv bewertet. Eine solche Würdigung wäre auch für ihn ein Lohn gewesen, wenn er als Freiwilliger für den Herrn gearbeitet hätte. Aber Paulus verkündigte das Evangelium nicht auf freiwilliger Basis. Der Herr hatte ihm dazu eine Verwaltung anvertraut. Paulus war sich seiner Verantwortung bewusst. Deshalb wollte er das Evangelium in keiner Weise mit Geld oder Gütern verbinden.

1Kor 9:18. Sein Lohn bestand in der Sicherheit der Zustimmung seines Herrn, dass er auf die richtige Weise tätig war. Dieser „Lohn“ reichte ihm aus. Er brauchte von den Korinthern keine Belohnung. Er wollte das Evangelium kostenlos verkündigen und nicht von seinem Recht auf Unterstützung Gebrauch machen. Auf diese Weise blieb er von allen frei.

1Kor 9:19. Aber diese Freiheit betraf nur seinen Dienst. Was seine Person betraf, wollte er der Sklave aller sein, um durch das Evangelium so viele wie möglich für den Herrn Jesus zu gewinnen. Wie gleicht er darin dem Herrn Jesus selbst, der ebenfalls alles tat, ohne ein Recht auf Belohnung geltend zu machen! Wer war so frei wie Er? Er ließ sich von keinem Menschen sagen, was Er zu tun hatte. Aber wer war auch jemals ein Knecht wie Er? Er war nicht gekommen, um seinen eigenen Willen zu tun, sondern den Willen seines Vaters.

1Kor 9:20. Paulus hatte sich ebenfalls zum Sklaven aller gemacht. Er wollte gern jedem mit dem Evangelium dienen. Wo er sich seinen Zuhörern anpassen konnte, tat er es auch. Predigte er den Juden, verhielt er sich wie ein Jude. Das bedeutete, dass er z. B. kein Schweinefleisch aß, wenn er mit einem Juden am Tisch saß. Er wollte sich den Weg zum Herzen des Juden offen halten, indem er so weit wie möglich den äußeren Formen entsprach, die für Juden so wichtig waren. Er achtete auf die Gebote des Gesetzes, wenn er damit einen Juden für das Evangelium gewinnen konnte. Das bedeutet durchaus nicht, dass er wieder das Gesetz gepredigt hätte. Er war persönlich frei vom Gesetz und ließ sich auch nicht wieder unter das Joch des Gesetzes bringen. Nur wenn die Situation so war, dass es zur Förderung des Evangeliums diente, passte er sich an. Wenn er das Evangelium Heiden verkündigte, also Menschen, denen Gott das Gesetz nicht gegeben hatte, ging er anders vor. Er ließ sich auf ihr Denkniveau herab. In Apostelgeschichte 17 liest du eine Ansprache von Paulus, die sich dem Denken der Menschen in Athen anpasste (Apg 17:22-34).

Aber auch in anderer Hinsicht ist Anpassung möglich. Denk nur einmal an Missionare, die ins Innere Afrikas oder auch in andere Länder mit einer völlig anderen Kultur gehen, um dort das Evangelium zu verkündigen. Den besten Eingang für das Evangelium bekommen sie, wenn sie auf dieselbe Weise leben wie die einheimische Bevölkerung.

1Kor 9:21. Das bedeutete wiederum nicht, dass Paulus sich gesetzlos verhalten hätte. Auch da, wo er sich den Heiden anpasste, blieb er Christus unterworfen. Er wollte sich nie so verhalten, dass sein Auftraggeber nicht dahinterstehen konnte. Ein schönes Beispiel für die Art und Weise, wie man sich Menschen anpassen sollte, findest du in Johannes 3 und 4. In Johannes 3 spricht der Herr Jesus mit einem hohen geistlichen Führer Israels, in Johannes 4 spricht Er mit einer durch und durch sündigen Frau. Es ist schön zu sehen, wie der Herr mit jedem so spricht, wie es für ihn passend ist (Joh 3:1-12; Joh 4:7-26).

Die Lektion ist klar. Pass dich deinem Gesprächspartner, den du für das Evangelium gewinnen willst, so weit wie möglich an. Aber halte dir dein Ziel dabei deutlich vor Augen. Erkenne gegenüber jemand, der sich selbst unter das Gesetz stellt (wie es viele reformierte Christen getan haben), das Gute des Gesetzes an. Dadurch bleibt das Gespräch möglich. Versuche zu zeigen, welche Auswirkung das Gesetz hatte (Tod und Gericht; 2Kor 3:7-9) und was Gottes Lösung für dieses Problem ist (Christus hat den Fluch des Gesetzes getragen; Gal 3:13). Bleibe dir während des Gesprächs bewusst, dass du frei vom Gesetz bist, und lass dich von dem anderen nicht unter das Gesetz reden. Bei deinen Gesprächen mit Menschen der Welt, die nichts Religiöses haben und ihr Leben mit der Jagd nach Geld, Alkohol, Drogen und Sex vergeuden, gehst du anders vor. Stell dich neben sie und sag ihnen, dass du sie in ihrer Sucht nach Glück verstehst. Mach dich ihnen zum Freund; der Herr Jesus wurde „ein Freund von Zöllnern und Sündern“ genannt (Mt 11:19). Du kannst ihnen von dem Glück erzählen, das du in dem Herrn Jesus gefunden hast. Aber bleibe dir während des Gesprächs bewusst, dass du Christus gesetzmäßig unterworfen bist, und lass dich nicht zu einer weltlichen Lebensweise verleiten.

Lies noch einmal 1. Korinther 9,15–21.

Frage oder Aufgabe: Hast auch du den Wunsch, Menschen für Christus zu gewinnen?

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