1 John 2:19

Die Kennzeichen der letzten Stunde

1Joh 2:18. Nachdem Johannes die Väter und die Jünglinge angesprochen hat, richtet er sich jetzt an die Kinder im Glauben. Er weist sie darauf hin, dass sie in der letzten Stunde leben. Das gilt natürlich auch für alle anderen Gläubigen, ihn selbst eingeschlossen. Wir wissen alle, dass wir in der letzten Stunde leben. Dennoch werden vor allem die Kinder im Glauben angesprochen, weil sie insbesondere den Gefahren ausgesetzt sind, die diese „letzte Stunde“ kennzeichnen. Die letzte Stunde ist nämlich durch das Auftreten vieler Antichristen gekennzeichnet.

Du begegnest auch Ausdrücken, die dem Ausdruck „die letzte Stunde“ ähneln, wie „spätere Zeiten“ (1Tim 4:1) und „die letzten Tage“ (2Tim 3:1). In den „letzten Tagen“ treten in der Christenheit Geister auf, die von ernsterer Art sind als die Dinge der „späteren Zeiten“. Die Situation, die Johannes hier beschreibt, ist noch ernster, denn hier geht es um den Antichrist. In ihm siehst du die Erhebung des Menschen, der die Stelle Christi einnimmt.

Der Begriff „Antichrist“ hat eine zweifache Bedeutung: Das Wort bedeutet sowohl „gegen Christus“ als auch „anstelle von Christus“. Du findest beide Kennzeichen in 2. Thessalonicher 2 (2Thes 2:4). Dort spricht Paulus über den Antichrist als den Menschen der Sünde, der sich „gegen“ Gott erhebt und „sich selbst“ darstellt, dass er Gott sei, also die Stelle Gottes einnimmt.

Der Antichrist ist noch nicht da, er muss noch kommen, doch er hat seine Vorläufer und Wegbereiter. Das sind die Antichristen, und es sind viele. Wie bereits erwähnt, ist die Gefahr von Antichristen für die Kinder am größten. Antichristen sind Personen, die falsche Lehren über den Vater und den Sohn bringen. Die Antichristen können zum Beispiel sehr einfühlsame Dinge über den Herrn Jesus sagen, doch sie leugnen Ihn als den Sohn Gottes. Falsche Lehren über Christus finden leichter bei Jungbekehrten Eingang als bei den Vätern in Christus, den reifen Gläubigen, für die Christus alles ist.

1Joh 2:19. In den Tagen von Johannes gingen die Antichristen aus der Mitte der Gläubigen weg. Auch das verwirrte die „kleinen Kinder“. Diese Lehrer waren zuerst in ihrer Mitte gewesen und sie hatten ihren Dienst empfangen. Nun waren sie plötzlich nicht mehr da. Doch Johannes beruhigt sie. Ihr Weggehen offenbarte, dass keiner dieser Irrlehrer zu der Gemeinschaft der Gläubigen gehörte. Sie waren Verführer, die sich überhaupt nicht um die kleinen Kinder kümmerten; sie versuchten im Gegenteil, sie für sich zu gewinnen. Sie gehörten also nicht zu den Kindern Gottes. Wäre das doch der Fall gewesen, wären sie wohl geblieben. Johannes gebraucht diese einfache Schlussfolgerung, um klarzumachen, dass es verkehrte Menschen waren.

Du fragst dich vielleicht, wie es in der Zeit ist, in der wir leben. Die Antichristen gehen nicht mehr hinaus, sondern nisten sich immer fester im Christentum ein. Ich denke, man kann sagen, dass die Antichristen wegen der Verwirrung in der Christenheit nicht mehr hinausgehen. Die Christen sind keine Einheit mehr und gehen nicht mehr gemeinsam gegen Irrlehren vor. Jetzt, wo ich dies schreibe, gibt es einen Pastor in der protestantischen Kirche in den Niederlanden, der sogar ein Gottesleugner ist und trotzdem seine Anstellung als Pastor behält. Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass solche Menschen grundsätzlich nicht von uns sind und dass sie nicht zur christlichen Gemeinschaft der Familie Gottes gehören.

1Joh 2:20. Als junger Gläubiger kommst du mit allerlei Lehren in Berührung. Was ist wahr und was nicht? Was sollst du glauben und was nicht? Oft wird eine Irrlehre auch noch von einem redebegabten Menschen und auf eine angenehme Weise gebracht. Ich habe jedoch schon junge Gläubige sagen hören: „Ich weiß nicht, was es ist, aber ich empfinde, dass es nicht gut ist.“ Das ist das Werk des Heiligen Geistes. Du magst als junger Gläubiger eine besondere Zielscheibe des Bösen sein, der dich in deinem Glauben irreführen will, doch du hast durch deine Bekehrung und deinen Glauben an den Herrn Jesus „die Salbung von dem Heiligen“, wodurch du alles weißt.

Mit der „Salbung von dem Heiligen“ ist gemeint, dass du den Heiligen Geist (Er ist die Salbung) empfangen hast. Die hat dir der Herr Jesus (Er ist der Heilige) gegeben, als du zum Glauben an Ihn gekommen bist (Eph 1:13; Joh 14:26). Das Wort „Salbung“ schließt in sich, dass du befähigt bist, zu erkennen, ob etwas von Gott oder von seinem Widersacher kommt.

Der Herr Jesus wird hier „der Heilige“ genannt. Das unterstreicht den Gegensatz zu den unheiligen Lehren, die unweigerlich zu unheiligen Praktiken führen. Der Herr Jesus hat dir mit dem Heiligen Geist eine Hilfsquelle gegeben, damit du die Lüge erkennen kannst. Lüge ist all das, was im Gegensatz zum Wort Gottes steht, das die Wahrheit ist. Was dem Wort Gottes widerspricht, kannst du sofort abweisen. Der Heilige Geist benutzt nur das Wort Gottes, um dich über den Vater und den Sohn zu belehren. Alles Gerede von Menschen, die aus anderen Quellen schöpfen und dir weismachen wollen, dass sie dir eine tiefere Einsicht über Christus geben können, kannst du im Licht der Bibel als Lüge ablehnen.

1Joh 2:21. Johannes schreibt dies nicht, weil du jemand wärest, der die Wahrheit nicht weiß. Es bestätigt, dass du die Wahrheit weißt. Du weißt auch, dass keine Lüge aus der Wahrheit ist. Eine Mischung von Lüge und Wahrheit ist nicht möglich. Auf diesem Weg wollen die Verführer auf dich Einfluss nehmen. Sie kommen niemals nur mit der Lüge, sondern sie verpacken die Lüge in Wahrheiten. Jemand, der viele wahre Dinge sagt und auch ein klein bisschen Lüge, ist nicht aus der Wahrheit. Seine Quelle ist die Lüge, und was er sagt, kommt vom Teufel, dem Vater der Lüge (Joh 8:44). Der Teufel benutzt alle guten Dinge, um die Lüge zu vertuschen, damit sie Eingang bei den Kindern Gottes findet.

Die Wahrheit ist das, was du in den Schriften hast. Alles außerhalb ist Lüge. Bedenke dabei, dass Gläubige ein unterschiedliches Verständnis der Wahrheit haben können. Das ist jedoch etwas ganz anderes als das, worum es hier geht. Hier geht es um den Gegensatz zwischen Lüge und Wahrheit. Wenn jemand über eine bestimmte Wahrheit anders denkt als du, darfst du ihn nicht der Lüge bezichtigen, und der andere darf das auch bei dir nicht tun.

1Joh 2:22. Den Lügner, der sich also der Lüge bedient, kannst du an einer zweifachen Leugnung erkennen: Er leugnet, dass Jesus der Christus ist, und er leugnet auch den Vater und den Sohn. Dieser Lügner ist der Antichrist, das besondere Instrument Satans, in dem seine Verlogenheit völlig zum Ausdruck kommt. Die Speerspitze seiner Leugnung ist der Herr Jesus.

Zuerst liest du, dass er leugnet, „dass Jesus der Christus ist“. Das bedeutet: Er bestreitet, dass der Mensch Jesus derselbe ist wie der Christus Gottes. „Christus“ bedeutet dasselbe wie „Messias“. Als Messias steht seine Verbindung zum jüdischen Volk im Vordergrund.

Danach liest du, dass er „den Vater und den Sohn leugnet“. Das bedeutet: Er bestreitet, dass es in der Gottheit eine Beziehung vollkommener Einheit zwischen dem Vater und dem Sohn gibt. Diese Beziehung bildet das Wesen des christlichen Glaubens. Jesus, der Christus, ist der Sohn des Vaters.

1Joh 2:23. Der Vater und der Sohn sind untrennbar miteinander verbunden. Jeder, der den Sohn leugnet, hat deshalb auch den Vater nicht. Wenn du den Sohn bekennst, ist sein Vater auch dein Vater. Der Sohn offenbart den Vater. Es gibt keine Offenbarung des Vaters getrennt vom Sohn. Du kannst den Vater nur durch den Sohn kennen (Joh 8:19; Joh 14:7); du kannst den Vater nur durch den Sohn sehen (Joh 14:9); du kannst den Vater nur ehren, wenn du den Sohn ehrst (Joh 5:23). Du siehst, dass es um den Sohn geht. Das viele Gerede über „Gott“ in der Christenheit ist sehr irreführend, weil es häufig ohne einen Gedanken an den Sohn geschieht.

Das Sprechen über „Gott“ überbrückt auch den Abstand zwischen dem Christentum einerseits und dem Judentum und dem Islam andererseits. Das orthodoxe Judentum und der Islam leugnen die Kernwahrheit des Christentums und sind im vollsten Sinn antichristlich. Die Annäherung zwischen den Religionen verändert das Judentum und den Islam nicht, sondern höhlt das Christentum aus, indem der Kern daraus weggenommen wird. Die große Frage, um die Wahrheit einer Behauptung zu prüfen, bleibt also: „Was denkt ihr von dem Christus?“ (Mt 22:42).

1Joh 2:24. Johannes hat den Lügner in seinem Wirken vorgestellt. Vor ihm musst du dich als junger Gläubiger, als ein kleines Kind in Christus, in Acht nehmen. Du darfst dich nicht durch die lügenhafte Weise verwirren lassen, wie er die Wahrheit vorspiegelt. Der einfache Schutz davor ist, dass du in dem bleibst, was du von Anfang an gehört hast. Wenn du das tust, wirst du auch in dem Sohn und in dem Vater bleiben.

Du wirst also zum Anfang zurückverwiesen. Was hast du damals über die Wahrheit gehört? Damals hast du von Ihm gehört, der von Anfang an ist, dem Wort des Lebens, dem ewigen Leben, das bei dem Vater war und offenbart worden ist (1Joh 1:1; 2). Als du annahmst, was du über Ihn aus dem Wort Gottes gehört hast, hast du Ihn als dein Leben empfangen. Er ist nun in dir, Er bleibt in dir. Weil das so ist, bleibst du in dem Sohn und in dem Vater. Das bedeutet, dass du mit dem Sohn und dem Vater in Gemeinschaft lebst. Sei dir dessen bewusst und lass dir den Genuss daran nicht durch die falschen Lehrer rauben, die dir erzählen wollen, dass alles noch schöner sein kann.

Lies noch einmal 1. Johannes 2,18–24.

Frage oder Aufgabe: Wovor warnt Johannes dich, und womit ermutigt er dich?

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