1 John 4:10

Gott ist Liebe

1Joh 4:7. Nach der warnenden Belehrung in Bezug auf den Geist des Irrtums in den vorherigen Versen wendet Johannes sich wieder der Natur Gottes zu, die du als Kind Gottes empfangen hast. Er beginnt wieder damit, die Gläubigen als „Geliebte“ anzusprechen, also auch dich. Damit will Johannes dich spüren lassen, dass er dich liebt, denn auch du hast den Herrn Jesus als dein Leben. Er sagt dir damit zugleich, dass du ein „Geliebter“ Gottes bist. Gott liebt dich.

Du hast die Natur Gottes, und das muss sichtbar werden, denn Liebe an sich kann man nicht sehen. Die Liebe, die du zu dem anderen hast, „ist aus Gott“. Dass die Liebe aus Gott ist, bedeutet nicht, dass jede Art von Liebe aus Gott ist. Aus dem Zusammenhang ist zu ersehen, dass es um göttliche Liebe geht. Du liest im Wort Gottes auch von menschlicher Liebe, die man auch „natürliche Liebe“ nennt. Dabei denkt man zum Beispiel an die Liebe von Eltern zu ihren Kindern und umgekehrt. Diese Liebe hat Gott ebenfalls gegeben, doch sie kann erkalten. Mit natürlicher Liebe hat Gott selbstverständlich niemals eine verkehrte Liebe gemeint wie beispielsweise homosexuelle Liebe. Die ist eine unnatürliche Liebe.

Die göttliche Liebe kann niemals erkalten. Diese Liebe ist unabhängig von der Reaktion dessen, dem sie erwiesen wird. Diese Liebe ist in dir, und sie ist der Beweis dafür, dass du aus Gott geboren bist und Gott kennst. Du siehst, wie die Liebe mit ihrem Ursprung und der Erkenntnis Gottes verbunden wird. Leben (durch die Geburt aus Gott) und Kennen (dessen, aus dem du geboren bist) gehören zusammen. Durch die neue Geburt hast du eine bewusste Beziehung zu Ihm. Du weißt, wem du angehörst, du kennst Ihn.

1Joh 4:8. Wenn jemandem die göttliche Liebe fehlt, hat er keine Beziehung zu Gott. So jemand hat Gott niemals gekannt, er hat niemals eine Beziehung zu Ihm gehabt. So schön jemand auch über Ihn sprechen kann – er ist ein Betrüger und Verführer. Wer Gott nicht erkennt, hat keinerlei Gemeinschaft mit Ihm. Das Wort „erkennen“ hat in der Bibel die Bedeutung von „Gemeinschaft haben mit“. Die Bedeutung von „erkennen“ kommt in 1. Mose 4 schön zum Ausdruck (1Mo 4:1). In manchen Bibelübersetzungen steht dort: „Und Adam hatte Gemeinschaft mit Eva, seiner Frau.“ Wörtlich steht dort: „Und der Mensch erkannte Eva, seine Frau.“ Gemeinschaft ist eine Sache tiefster Intimität. Es spricht daher auch Bände, wenn Johannes hier „Lieben“ mit dem „Erkennen“ Gottes verbindet, weil Gott Liebe ist.

Wahre Liebe kommt von Gott, denn Gott ist Liebe. Nur dann, wenn göttliche Liebe vorhanden ist, gibt es Liebe zueinander, eine Liebe, die aus der Gemeinschaft mit Gott hervorkommt. Wenn wir über Gott als Liebe sprechen und darüber, dass seine Liebe in uns ist und wir dadurch mit dieser Liebe lieben können, kannst du das mit einem Meer vergleichen. Wenn du hier liest: „Gott ist Liebe“, stehst du gleichsam am Meer. Dass Er als Liebe in dir wohnt, kannst du damit vergleichen, dass ein Eimer mit Wasser aus dem Meer gefüllt ist. Wenn du dagegen den Eimer in das Meer eintauchst, kannst du sagen, dass der Eimer im Meer ist. So ist es mit deinem Herzen, das in die Liebe Gottes eingetaucht ist. Wenn du darüber nachdenkst, wird es dich überwältigen.

1Joh 4:9. Gott hat einen großartigen Beweis dafür gegeben, dass Er Liebe ist. Liebe ist unsichtbar und muss offenbart werden. Gott bewohnt ein unzugängliches Licht (1Tim 6:16). Wir würden niemals etwas von Ihm erkannt haben, wenn Er sich nicht offenbart hätte. Er hat jedoch seine Liebe sichtbar werden lassen, indem Er seinen eingeborenen Sohn gegeben oder, wie es hier heißt, „in die Welt gesandt hat“.

Wir hätten Gott niemals erkennen können, wenn Er das nicht getan hätte. Wir hätten niemals etwas von der gegenseitigen Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn gewusst, die ein Geheimnis in Gott war. Johannes spricht über den „eingeborenen Sohn“. Das bedeutet nicht, dass Er erst bei seiner Geburt Sohn geworden ist. Er war immer der eingeborene Sohn. „Eingeboren“ bedeutet einziggeboren oder einzigartig. So hat der Vater Ihn gesandt und so ist Er gekommen.

Es heißt hier, dass diese Liebe „zu uns offenbart worden“ ist. Das bedeutet, dass der Beweis der Liebe Gottes völlig außerhalb von dir liegt. Irrlehrer sprechen auch über Liebe, jedoch als eine mystische Erfahrung, wodurch man etwas von Gott kennenlernen könne. Dazu müsstest du dann zu dir selbst einkehren und in deine eigenen Gefühle eindringen. So ist es aber nicht. „Zu uns“, zu dir, bedeutet, dass es zwar außerhalb von dir liegt, aber auch, dass du diese Offenbarung wahrnehmen, erkennen und annehmen durftest. Dadurch hast du Leben empfangen.

1Joh 4:10. Früher hattest du kein Leben, denn du warst tot in Vergehungen und Sünden (Eph 2:1). Weil du tot warst, war es dir unmöglich, Gott zu lieben. Du warst nicht nur tot, sondern auch schuldig, weil du Gott nicht liebtest. Deshalb hattest du Versöhnung nötig. Auch diese hat Gott in seiner Liebe bereitgestellt. Ein Sühnopfer war erforderlich, um der Heiligkeit und Gerechtigkeit Gottes zu entsprechen.

Bei dir und mir war keine Liebe zu Gott vorhanden. Alles in der Liebe Gottes ist von Ihm ausgegangen. Sein Herz hat sich dir zugewandt, weil Er wollte, dass auch du zu dieser Gemeinschaft von Menschen gehören solltest, die Er in seine Gegenwart, an sein Herz bringen wollte. Alles, was dem im Weg stand, hat Er dadurch weggenommen, dass Er seinen Sohn als ein Sühnopfer für ihre Sünden sandte. So hat Er Ihn auch für dich gesandt. Darin siehst du den hohen Preis, den Er dafür bezahlen wollte.

Dass Gott Liebe ist, muss nicht auf „Gott kann lieben“ reduziert werden, als gäbe es Augenblicke, wo Er nicht liebt. Gottes Liebe hat sich am Kreuz von Golgatha deutlich erwiesen. Dadurch weißt du, was Liebe ist. Der Maßstab besteht darin, dass die Liebe sich für Sünden gab, die Er selbst nicht begangen hatte.

1Joh 4:11. Johannes zieht nun eine Schlussfolgerung: Da Gott uns auf solch erhabene und beeindruckende Weise geliebt hat, kann es nicht anders sein, als dass auch wir einander lieben. So lassen auch wir erkennen, dass Gott Liebe ist.

1Joh 4:12. Niemand hat Gott jemals sehen können, doch Gottes Liebe ist durch seinen Sohn, den Er in die Welt gesandt hat, sichtbar geworden (Joh 1:18). Der Sohn ist nicht mehr auf der Erde, wohl aber die Familie Gottes. Diese Familie hat den Sohn als ihr Leben. Was zuerst der Sohn getan hat, als Er auf der Erde war, soll nun durch die Familie Gottes geschehen. Und wie macht die Familie Gottes es möglich, dass Gott gesehen wird? Dadurch, dass sie einander lieben.

Das öffentliche Zeugnis darüber, wer Gott ist, wird gegeben, wenn Liebe unter den Gläubigen ist, also unter denen, die die Natur Gottes haben. An deiner Liebe zu deinem Bruder und zu deiner Schwester kann man erkennen, dass Gott in dir bleibt und dass seine Liebe in dir vollendet ist. Das bedeutet, dass seine Liebe völlig in dir zum Ausdruck kommt, wenn du deinen Bruder und deine Schwester liebst. Alles, was du an deinen Geschwistern tust, ist im Grunde das, was Gott tut. Die Liebe zu dem anderen kommt in dir zu ihrem vollen Recht und Ziel.

Wenn Gott, der die Quelle der Liebe ist, in dir bleibt (und das ist der Fall!), wirkt die Liebe in dir nicht anders als in Ihm, der die Quelle der Liebe ist. Wo die Liebe Gottes aus dieser Quelle zum Ausdruck kommt, geschieht das in der Vollkommenheit, die diese Quelle kennzeichnet.

Du weißt es inzwischen, doch ich erinnere dich noch einmal daran, dass Johannes die Dinge ihrem Wesen nach vorstellt und nicht entsprechend unserer manchmal mangelhaften Praxis. Das soll dich nicht blind für die falschen Dinge machen, doch darum geht es hier nicht. Du wirst hier in Verbindung mit dem Sühnopfer gesehen, durch das deine Sünden weggenommen sind. Gott sieht dich ohne Sünden und so musst du hier auch dich selbst und den anderen sehen.

1Joh 4:13. Solltest du dich fragen, wie du wissen kannst, dass Gott in dir bleibt und du in Gott bleibst – Johannes gibt noch ein sicheres Erkennungszeichen. Du darfst das nämlich aufgrund der Tatsache wissen, dass Gott dir „von seinem Geist gegeben hat“. Dadurch hast du bereits jetzt Teil an derselben Atmosphäre der Gemeinschaft, die du bald im Haus des Vaters genießen wirst. „Von seinem Geist“ bedeutet aber auch, dass die Fülle des Genusses erst im Haus des Vaters kommen wird. Der Geist ist dir gegeben, weil nur der Geist weiß, was in Gott ist (1Kor 2:11). Die Erkenntnis der Wahrheit, dass du in Gott bist und dass Er in dir ist, hast du nicht aus dir selbst oder von einem Menschen, sondern aus dem Geist Gottes. Durch den Geist Gottes teilst du mit Gott, was sein ist.

1Joh 4:14. Der Geist gibt dir also die innere Gewissheit, dass du in Gott bleibst und dass Gott in dir bleibt. Doch es wird noch etwas hinzugefügt, was außerhalb von dir liegt, was du aber wohl siehst und was du auch bezeugst. Du hast den Geist nicht gesehen und bezeugst auch nicht allerlei Geistesgaben, die du selbst hättest oder die andere hätten. Was der Geist dir gezeigt hat und was zu bezeugen Er dir die Kraft gibt, hat Bezug auf den Sohn, den der Vater als Heiland der Welt gesandt hat.

„Gesehen haben“ und „bezeugen“ sind wunderbare Äußerungen des neuen Lebens, das du bekommen hast. So können auch die, die noch kein Teil daran haben, davon hören und, wenn sie sich bekehren, Teil daran bekommen.

Lies noch einmal 1. Johannes 4,7–14.

Frage oder Aufgabe: Wie hast du die Liebe Gottes kennengelernt und wie wirkt diese Liebe in dir?

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