1 John 4:3

Der Geist Gottes und der Geist des Antichrists

1Joh 4:1. Im letzten Vers des vorigen Kapitels hat Johannes bereits kurz auf die Tatsache hingewiesen, dass du den Heiligen Geist besitzt. Dort erwähnt er Ihn, um die Gewissheit zu unterstreichen, dass Gott in dir bleibt. In dem Abschnitt, den du nun vor dir hast, wird er das Wirken des Geistes Gottes dem Wirken des Geistes des Antichrists gegenüberstellen.

Du kannst erkennen, was aus dem Geist Gottes kommt und was aus dem Geist des Antichrists kommt, wenn du nach dem Bekenntnis zu Jesus Christus fragst. Das ist der erste Prüfstein. Es gibt in diesem Abschnitt noch einen Prüfstein. Das ist die Frage, bei wem jemand, der sich als Lehrer ausgibt, Gehör für seine Botschaft findet (1Joh 4:6). Es wird eine Gruppe von Zuhörern genannt, die aus denen besteht, die aus Gott sind, und eine Gruppe von Zuhörern, die aus denen besteht, die aus der Welt sind. Diejenigen, die aus Gott sind, hören auf die Apostel, und die, die aus der Welt sind, hören auf den Geist des Antichrists.

Johannes beginnt damit, dich als „Geliebter“ anzusprechen. Das ist ein sehr schöner Ausgangspunkt für den alten Apostel. Das drückt die Sorge aus, die er in Bezug auf dich hat. Aus dieser Sorge heraus will er dich warnen, nicht einfältig allerlei schöne Reden über Gott und über seinen Sohn anzunehmen, als würden diese Worte automatisch von Gott kommen. Sobald du Reden über Gott und Jesus hörst, könntest du denken, dass alles in Ordnung ist. So ist es aber nicht. Du musst die Geister prüfen. Du musst wissen, aus welcher Quelle sie sprechen.

Es gibt in der Bibel Beispiele, wo man sieht, dass manchmal auch Ungläubige wie Bileam durch den Geist Gottes prophezeit haben (4Mo 24:2). Was er da sagte (4. Mose 23 und 24), kam aus der guten Quelle. Als er jedoch dem Volk den Rat gab, dem Wort Gottes untreu zu sein, sprach er aus einer bösen Quelle (4Mo 31:16).

Hier steht nicht, dass du Menschen auf die Probe stellen musst, um festzustellen, ob sie wohl Gläubige sind oder ob sie der rechten Lehre anhangen, sondern hier ist von Geistern die Rede. Es geht nicht um ein orthodoxes Glaubensbekenntnis, sondern um die Frage, aus welcher Quelle die Menschen sprechen. Ist die Quelle der Heilige Geist oder ein dämonischer Geist? Das ist die Frage, um die es geht. Es geht darum, Menschen zu entlarven, die vorgeben, Propheten zu sein, und behaupten, dass sie mit einer Botschaft von Gott kommen, obwohl sie in Wirklichkeit die Lüge bringen und daher durch einen dämonischen Geist sprechen.

Es geht um Geister, die das Wirken des Heiligen Geistes nachahmen. Der Geist des Islam ist beispielsweise eindeutig ein dämonischer Geist und kein Geist der Nachahmung. Bei den falschen Propheten, die ausgegangen sind, ist das anders. Sie ahmen den Geist Gottes nach, doch dahinter steht natürlich ein dämonischer Geist. Dass sie „ausgegangen“ sind, weist auf Aktivität hin. Aktivität macht immer Eindruck. Es macht ebenfalls Eindruck, dass sie viele sind. Du kennst sicher diesen Einfluss: Wenn viele Menschen etwas behaupten, macht das mehr Eindruck, als wenn ein Einzelner etwas sagt.

1Joh 4:2. Der Prüfstein besteht darin, wie jemand über den Herrn Jesus denkt. Der Heilige Geist bringt nur das hervor, was zur Verherrlichung des Herrn Jesus dient, und Er tut das mit Freuden. Der Satan und seine Engel tun das Gegenteil. Sie können schön reden, aber es gibt nichts, was Ihn verherrlicht, im Gegenteil, sie sind darauf aus, Ihn zu verunehren. Es geht nicht nur um historische Heilstatsachen, sondern um Tatsachen in Verbindung mit der Person Christi. Man muss Ihn als das Wort, das wirklich Fleisch geworden ist, bekennen (Joh 1:14).

Er hat nicht für eine Zeit die Gestalt von Fleisch und Blut angenommen. Dass Er „im Fleisch gekommen“ ist, bedeutet, dass Er Mensch geworden ist. Dass Er Mensch ist, gehört von dem Augenblick an, als Er das geworden ist, untrennbar zu seiner Person. Er ist wirklich Mensch geworden und ist das in Ewigkeit. Wenn Er jetzt nicht mehr Mensch wäre, wäre Er niemals wirklich Mensch gewesen.

Dass Er „im Fleisch gekommen“ ist, schließt per Definition in sich, dass Er als Gott schon immer existierte. Jemand kann nur im Fleisch kommen, wenn er zuvor als Gott existiert hat. Der Herr Jesus hat von aller Ewigkeit her als der ewige Sohn existiert. Das Bekenntnis, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist daher zugleich auch ein Bekenntnis zur Gottheit des Herrn Jesus.

1Joh 4:3. Wenn du mit jemandem über den Herrn Jesus sprichst und der andere kein klares Bekenntnis über Ihn ablegt, dann sieht es nicht gut aus. So jemand ist nicht aus Gott, das heißt, er ist nicht aus Gott geboren (1Joh 3:9; 10). Wer solch ein Bekenntnis nicht ablegen kann, macht deutlich, dass er nicht von neuem geboren ist.

Jemand, der aus Gott geboren ist und somit neues Leben hat, liebt den Herrn Jesus. Das wird auch zu merken sein. Wenn jemand sagt, dass er Ihn liebt, ohne das zu zeigen, lügt er. Es geht um das Bekenntnis zu „Jesus“. Wo du dem neuen Leben begegnest, wird es nicht nötig sein, weitere Erklärungen über Ihn abzugeben. Familienglieder erkennen einander sofort.

Der Geist des Antichrists bekennt Jesus nicht als im Fleisch gekommen. Es geht nicht nur darum, was dieser Geist sagt, sondern auch um die gesamte Haltung, in der er kommt und auftritt (2Thes 2:3; 4). So jemand bekennt Jesus nicht und rechnet auch in keiner Weise mit Gott. Der Antichrist ist der Mensch, in dem die Sünde sich in ihrer ganzen Fülle entfaltet. Der Antichrist als Person muss noch kommen, aber sein Geist ist bereits jetzt in der Welt wirksam. Dieser Geist ist nicht aus Gott, sondern kommt aus dem Satan hervor.

1Joh 4:4. Was solltest du nun tun, wenn du feststellst, dass du es mit einem solchen Geist zu tun hast? Du brauchst nichts zu tun. Du darfst wissen, dass du ein Überwinder dieses Geistes bist. Du hast ihn nicht überwunden, indem du eine Diskussion gewonnen hast. Du brauchst nicht einmal eine Diskussion zu beginnen; tust du es doch, erleidest du gerade dann eine Niederlage. Eva ließ sich auf ein Gespräch mit dem Teufel ein und sie war die Verliererin. Du brauchst nicht alle Argumente der Gegner zu kennen und zu widerlegen. Du musst einfach in dem bleiben, was du von Anfang an gelernt hast, nämlich in der Wahrheit, die die Apostel dir offenbart haben.

Du bist aus Gott geboren und darfst dich in der Stellung des Überwinders sehen, weil du durch den Glauben an den Namen des Sohnes Gottes den Heiligen Geist in dir hast. Und ist es eine Frage, wer größer ist: der Geist, der in dir ist, oder der Geist, der in der Welt ist? Deshalb brauchst du dich von all dem Aufwand nicht beeindrucken zu lassen, womit Geister dir weismachen wollen, dass du einem armseligen Glauben anhängst und dass sie dich mit höheren Formen der Wahrheit bekanntmachen können. Bleibe bei dem Glauben, den du von Anfang an gehört hast. Dann verhältst du dich als Überwinder und der Feind wird von dir weichen (1Joh 5:4).

1Joh 4:5. Die Anhänger und Verkündiger der Irrlehre „sind aus der Welt“, sie haben dort ihren Ursprung und sind dort zu Hause. Alles, was aus ihnen hervorkommt, zeigt, was sie sind und wozu sie gehören. Es wird von denen angenommen, die zur Welt gehören und die nicht zu den Gläubigen gehören. Die Welt ist in der Macht Satans und wird von ihm beherrscht. Von diesem bösen System aus sendet er seine Dämonen, damit sie ihre verderblichen Lehren an den Mann bringen. Was sie bringen, entspricht genau den Menschen, die zur Welt gehören. Die Menschen hören sie, weil sie dieselbe Sprache sprechen wie die Menschen der Welt.

1Joh 4:6. Du gehörst nicht mehr zur Welt. Deshalb hörst du nicht auf sie. Weil du Gott kennst, hörst du auf die Apostel, denn sie sind „aus Gott“. Es geht um einen radikalen Gegensatz, um den Gegensatz zwischen Wahrheit und Irrtum. Es gibt keinerlei Verbindung zwischen diesen beiden. Ebenso gibt es keinerlei Verbindung zwischen denen, die aus Gott sind, und denen, die nicht aus Gott sind. Von allem, was du als Kind Gottes mit Liebe empfängst, begreift der Ungläubige nichts. Er hört nicht darauf.

Du kannst die Wörter „hört uns“ auch ausgedehnter anwenden als allein auf die Apostel, nämlich auf alle, die das Wort Gottes verkünden. Es geht dabei um das Wort der Apostel beziehungsweise um das inspirierte Wort Gottes. Du wirst gern auf Lehrer hören, die dir das Wort Gottes auslegen und dich in deinem Glauben aufbauen. Sie weisen nicht auf sich selbst hin und versuchen auch nicht, dich für ihre Ideen zu gewinnen, sondern sie weisen auf Christus hin. Wenn du sie hörst, findet das Anklang in deinem Herzen, weil der Geist darin wohnt.

Das wird übrigens nur dann so sein, wenn die Worte, die du hörst, in Übereinstimmung mit der Schrift sind. Dann spielt es keine Rolle, wer sie ausspricht, ob es nun ein anerkannter Prediger ist oder ein völlig unbekannter Gläubiger. Der Prüfstein ist das Wort Gottes, das geschriebene Wort. Wenn das unter der Leitung des Heiligen Geistes gesprochen wird, hörst du darauf.

Lies noch einmal 1. Johannes 4,1–6.

Frage oder Aufgabe: Wie weißt du, ob etwas aus dem Geist Gottes ist oder ob es aus dem Geist des Antichrists kommt?

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