1 Kings 17:13

Ein wenig Mehl und ein wenig Öl

Vor dem Tor der Stadt trifft Elias die Witwe und stellt ihr eine Frage, um zu wissen, ob sie die Frau ist, die der HERR gemeint hat (vgl. 1Mo 24:14). Die Frau wiederum erkennt ihn. Der Test macht deutlich, dass diese Frau Glauben hat, im Gegensatz zu den vielen Witwen in Israel, zu denen Elias nicht geschickt werden konnte (Lk 4:25; 26). Dass sie glaubt, hören wir aus dem, was sie über den HERRN sagt. Sie spricht von Ihm als demjenigen, der lebt.

Es scheint, dass sie Elias Wunsch nach etwas Wasser erfüllen kann. Auf jeden Fall geht sie, um Wasser zu holen. Als Elia aber auch nach Brot fragt, muss die Witwe antworten, dass sie nichts als ein wenig Mehl und ein wenig Öl hat. Dieses Erkennen der Realität ist genau das, was Gott gebrauchen kann.

Sie weigert sich nicht, es für Elia zu verwenden, sondern sagt, dass dies das Letzte ist, was sie für ihren Sohn und sich selbst hat, und dass beide nach dessen Verbrauch sterben müssen. Sie hat nichts vom Geist Nabals, der auf Davids Bitte, ihm etwas von seinem Reichtum abzugeben, antwortet: „Und ich sollte mein Brot, und mein Wasser nehmen und mein Geschlachtetes, das ich für meine Scherer geschlachtet habe, und es Männern geben, von denen ich nicht weiß, woher sie sind?“ (1Sam 25:11).

Elia sagt ihr, sie solle es für ihn verwenden, nachdem er sie mit den Worten „Fürchte dich nicht“ beruhigt hat. Er verspricht ihr im Namen des HERRN, des Gottes Israels, dass das Mehl und das Öl nicht ausgehen werden. Er nennt den Namen des Gottes Israels im durch und durch heidnischen Sidon. Der Name Gottes klingt am hellsten aus dem Mund eines Mannes Gottes, der sich in einer Umgebung befindet, in der die größte Finsternis herrscht.

Die Witwe nimmt das Wort des Propheten an und glaubt, dass sie dabei nicht zu kurz kommen wird. Diejenigen, die Gott vertrauen, werden Ihm ohne weiteres das wenige, das sie haben zur Verfügung stellen. Diejenigen, die mit Gott handeln, werden zuerst nach seinem Reich trachten. Sie werden dies in dem Glauben tun, dass ihnen dann die anderen Dinge gegeben werden (Mt 6:33). Glücklich sind diejenigen, die gegen Hoffnung auf Hoffnung hin (Röm 4:18) weiterhin glauben und den Bestimmungen Gottes im Vertrauen gehorchen.

Das ist es, was Gott will: dass wir mit dem Wenigen, das wir haben, zum Herrn Jesus gehen. Es ist, wie jemand einmal sagte: „Wenig wird viel, wenn Gott dahintersteht.“ Das sehen wir auch bei der Speisung der Fünftausend. Was sind schon ein paar Brote und ein paar Fische für so viele tausend Menschen (Joh 6:9)? Gib es ruhig dem Herrn. Er teilt es so aus, dass jeder satt werden und sogar noch für andere übrigbleiben kann (Mt 14:20).

Wenn wir auch in dem Haus der Witwe eine örtliche Gemeinschaft von Gläubigen voller Schwachheit sehen könnten, dann gibt uns diese Szene eine Ermutigung. Wir sehen, dass Gott dort doch mit Hilfe des Wenigen, das es gibt, wirken will. Es ist „der Tag kleiner [Dinge]“ (Sach 4:10) und der „kleinen Kraft“ (Off 3:8).

Die volle Kraft des Heiligen Geistes von Anfang an, als er ausgegossen wurde (Apg 2:1-4), ist auch heute noch immer da (1Kor 2:12; Gal 5:16; 25), wird aber durch die Untreue der Gemeinde nicht mehr vollständig wirksam. Aber es ist noch immer „eine Handvoll“, „ein wenig“ da. Dies wird auch nie verschwinden, solange die Gemeinde auf Erden ist und es örtlich Gläubige gibt, die an den Herrn Jesus, sein Werk und die Kraft seines Geistes glauben.

Mehl und Öl werden vermehrt. Die Frau erlebt die Wahrheit des Wortes: „Da ist einer der ausstreut, und er bekommt noch mehr“ (Spr 11:24a). Auch das Gegenteil ist wahr. Es mag großer Überfluss da sein, aber wenn man ihn zum eigenen Nutzen gebraucht, wird Gott hineinblasen und er wird klein (Spr 11:24b; Hag 1:9; Hag 2:16).

Die Witwe empfängt einen Propheten im Namen eines Propheten und erhält den Lohn eines Propheten (Mt 10:41). Sie wird sich nicht beklagt haben, dass so wenig da ist, denn Tag für Tag erlebt sie aufs Neue das Vorhandensein von Mehl und Öl und lebt davon. Sie muss jeden Tag überrascht gewesen sein, dass es noch immer da ist.

Wir können das Mehl und das Öl geistlich anwenden. Das Mehl kann als ein Bild des Herrn Jesus als Mensch betrachtet werden. Mehl wird für das Speisopfer verwendet (3Mo 2:1). Öl ist ein Bild des Heiligen Geistes (1Joh 2:20; 27). Der Mensch Christus Jesus, der Gott im Fleisch geoffenbart war, hat sich auf Erden vollkommen vom Geist leiten lassen. Der Herr Jesus wurde vom Heiligen Geist gezeugt (Lk 1:35) und mit Ihm gesalbt (Apg 10:38). Das Speisopfer ist auch dem Feuer ausgesetzt (3Mo 2:2; 9; 14). Darin sehen wir das Bild, dass Er, der wahre Mensch, der sich Gott hingegeben hat, am Kreuz das Feuer des Gerichts Gottes erlitten hat.

Wenn wir auch nur ein geringes Empfinden für die Vollkommenheit des Herrn Jesus haben und wenn es auch nur ein geringes Empfinden für die Kraft des Heiligen Geistes gibt, wenn wir mit diesem Empfinden zum Mann Gottes, dem Herrn Jesus, gehen, wird er damit arbeiten. Das Bewusstsein der geringen Kraft und das Festhalten am Namen des Herrn Jesus sind Merkmale der Gemeinde in Philadelphia (Off 3:8).

Inmitten des allgemeinen Niedergangs in der Christenheit ist es immer noch möglich, die Gedanken Gottes in die Tat umzusetzen, wenn auch nur mit wenigen, die an sich so schwach sind. Als Ermutigung sagt der Herr: „Ich komme bald“ und ruft uns dazu auf: „Halte fest, was du hast“ (Off 3:11).

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