1 Peter 2:11

Eine königliche Priesterschaft

1Pet 2:9. Du darfst wissen, dass du zu einem „auserwählten Geschlecht“ gehörst. Das ist einfach großartig! Dieses Geschlecht umfasst alle, die aus Gott geboren sind. Im Alten Testament war Israel das auserwählte Volk Gottes (5Mo 7:6; Jes 43:20). Dazu gehörte jeder, der als Israelit geboren war. Doch das auserwählte Geschlecht, zu dem du gehören darfst, überschreitet alle Grenzen und übersteigt jede Nationalität. Dieses Geschlecht steht nicht mit der Erde in Verbindung, sondern mit dem Himmel und mit Christus, der dort ist.

Darüber hinaus darfst du wissen, dass du zu einer königlichen Priesterschaft gehörst (vgl. 2Mo 19:6). Schon in 1Pet 2:5 hast du gesehen, dass du zu einer „heiligen Priesterschaft“ gehörst. Da ging es darum, Gott in dessen Haus als Priester zu nahen, um mit Ihm über den Herrn Jesus Gemeinschaft zu haben. Die „königliche Priesterschaft“, von der du nun gelesen hast, beschreibt einen anderen Aspekt der Priesterschaft; dabei geht es um die Beziehung zur Welt. Man kann sagen, dass der Dienst als königlicher Priester in der Welt seinen Ursprung im Dienst als heiliger Priester im Heiligtum hat. Im Heiligtum siehst du Ihn und wirst du in sein Bild verwandelt. Das wird dazu führen, dass du die Tugenden oder vortrefflichen Kennzeichen oder Eigenschaften Gottes in der Welt verkündigst. Anders ausgedrückt: Du offenbarst seine Eigenschaften. Auch dieser Priesterdienst gilt für alle Gläubigen.

Die königliche Priesterschaft ist also auf die Welt ausgerichtet. Dabei sollst du die Würde eines Königs ausstrahlen, obwohl du noch nicht die Rechte eines Königs ausübst. Ein wunderschönes Beispiel findest du im Herrn Jesus. Er war, als Er vor Pilatus stand, ein König (Joh 18:33-37). Das strahlte Er auch aus, doch Er übte dieses Recht in diesem Augenblick nicht aus. Die tatsächliche Ausübung seiner Königsherrschaft steht noch aus und die tatsächliche Ausübung unserer Königsherrschaft also auch. Die Welt braucht jedoch nicht auf die Zeit zu warten, wenn der Herr Jesus kommt, um zu wissen, wer Er ist. Wir sind hier, um Ihn zu repräsentieren. Wir sind noch keine Könige in dem Sinn, dass wir regieren, doch wir können uns königlich verhalten. Das tun wir, wenn wir die Tugenden Gottes zeigen, wenn wir also seine Eigenschaften offenbaren.

Bevor wir uns die Tugenden Gottes ansehen, werden noch zwei Umschreibungen für die Gemeinschaft genannt, zu der wir gehören. Du gehörst zu „einer heiligen Nation“ (vgl. 2Mo 19:6; 5Mo 7:6; Jes 62:12). Die Gemeinschaft, der du angehörst, ist völlig von allen Nationen der Welt abgesondert. Gott hat dich als Glied seines Volkes aus allen Völkern der Erde beiseitegestellt, damit du allein für Ihn da bist. Das wird durch den Ausdruck „ein Volk zum Besitztum“ unterstrichen (2Mo 19:5; 5Mo 14:2; 5Mo 26:18; Mal 3:17). Gott hat ein Volk, das Ihm gehört, und das ist das Volk, das Er sich durch das Werk des Herrn Jesus zum Eigentum gemacht hat (Tit 2:14). Durch dieses Volk will Er der Welt zeigen, wer Er ist.

Auf diesem Volk liegt jetzt die Verantwortung, seine Tugenden zu verkündigen. Verkündigen bedeutet nicht so sehr „sprechen“, sondern mehr „offenbaren“, „zeigen“, durch das, was du als Glied dieses Volkes bist, was du tust und was du redest. Es geht um dein ganzes Leben, dass darin die Welt Gott und den Herr Jesus sehen kann. Um das zu ermöglichen, hat Er dich aus der Finsternis der Sünde berufen, in seinem wunderbaren Licht zu sein. Dieses Licht ist „wunderbar“. Du siehst darin, wer Gott ist. Gott hat alles weggenommen, was das hinderte, und hat auch dich aus dem Bereich der Finsternis weggenommen. Was für ein großer Gott ist Er, dass Er so gehandelt hat, wobei Er keinerlei Zugeständnis gegenüber auch nur einer seiner heiligen Forderungen gemacht hat.

1Pet 2:10. In der Beziehung zwischen Gott und dem, was Petrus nun das „Volk Gottes“ nennen kann, ist eine gewaltige Veränderung eingetreten. Die Briefempfänger waren zwar buchstäblich das Volk Gottes, doch in geistlicher Hinsicht waren sie „nicht ein Volk“. Sie hatten das Recht als Volk Gottes verwirkt. Gott hat das symbolisch in der Familiensituation des Propheten Hosea ausgedrückt und in den Namen, die Hosea seinen Kinder geben musste (Hos 1:6; 9; Hos 2:3; 25). Die Untreue der Frau Hoseas ist ein Bild von der Untreue des Volkes gegenüber Gott. In den Namen, die Hosea seinen Kindern geben musste, bringt Gott zum Ausdruck, dass Er das Volk nicht mehr sein Volk nennen kann und dass Er sich nicht mehr über sie erbarmen wird. Was hier für das Volk Israel gilt, können wir auf jeden Menschen anwenden.

Durch die Gnade Gottes wird es eine Wendung in dieser zerrütteten Beziehung geben. Bald wird Gott den Faden mit seinem Volk wieder aufnehmen; Er wird sie wieder sein Volk nennen und sich wieder über sie erbarmen. Das wendet Petrus auf die an, denen er schreibt, und es ist auch auf dich anwendbar. Durch das Werk Christi am Kreuz und den Glauben an Ihn sind sie das Volk Gottes geworden und bist auch du ein Glied dieses Volkes geworden. Für diese große Gnade und Barmherzigkeit kannst du Gott nur loben und in deinem Leben zeigen, dass du Ihn dafür ehrst.

1Pet 2:11. In den folgenden Versen sehen wir nun, wie das verwirklicht werden kann. In dem Abschnitt von Kapitel 2,11–3,12 geht es nämlich darum, wie du ein Zeuge Gottes in der Welt sein kannst. Du wirst dort angeleitet, wie du es umsetzen kannst, die Tugenden Gottes zu verkündigen. Es geht um deinen Lebenswandel, wobei man verschiedene Bereiche unterscheiden kann, in denen dein Leben sich abspielt. So bist du in der Gesellschaft der Obrigkeit unterworfen. Es geht auch darum, wie du dich in deinem Beruf oder Studium verhältst. Auch wird dein Leben in der Ehe und der Familie, zu der du gehörst, und dein Verhalten unter den Gläubigen behandelt.

Petrus stellt diese Anweisungen als Ermahnungen oder als Ansporn vor. Er spricht seine Leser als „Geliebte“ an, damit seine Ermahnungen auch Eingang finden. Er umgibt so seine Ermahnungen mit der Atmosphäre und Wärme der Bruderliebe. Er ist sich durchaus bewusst, dass die Gläubigen in einer feindlichen Welt leben, was Leiden für sie bedeutet. In der Welt bist du ein Fremdling und ohne Bürgerrecht. Als Fremdling lebst du unter Menschen, die an einem Ort wohnen, wo sie zu Hause sind, während du woanders zu Hause bist. Sie haben allerlei Vorteile, während du keine Rechte hast. Als Fremdling befindest du dich in einem fremden Gebiet und sprichst eine andere Sprache, wobei du weißt, dass deine eigentliche Heimat der Himmel ist.

Durch die Art und Weise, wie die Menschen um dich her und in der Umgebung, in der du lebst, leben, stehst du beständig unter Druck, dich ihrer Lebensweise anzupassen. Die Erinnerung daran, dass du ein Fremdling und jemand ohne Bürgerrecht bist, ist also nicht überflüssig. Es gibt jedoch noch eine Gefahr der Anpassung, die mit deinen fleischlichen Begierden zu tun hat. Dabei geht es nicht um das, was um dich herum geschieht, sondern was in dir selbst ist. Die Welt, in der du lebst, und die fleischlichen Begierden bilden ein völlig aufeinander abgestimmtes Team. Die fleischlichen Begierden wollen sich immer Geltung verschaffen. Deshalb ermahnt Petrus die Gläubigen, sich ihrer zu enthalten, sie also zu ignorieren, weil sie die Seele sonst wieder in die Knechtschaft unter die Sünde bringen. Du darfst ihnen keine Aufmerksamkeit schenken (vgl. Röm 13:14). Die Kraft dazu wird dir der Heilige Geist geben, der den Begierden des Fleisches widersteht (Gal 5:17). Die fleischlichen Begierden kämpfen gegen die Seele, die sich durch die Bekehrung mit Christus ernähren will.

1Pet 2:12. Du musst also auch etwas tun, nämlich zu den Begierden des Fleisches eindeutig „nein“ sagen. Dann kannst du dich auf einen guten Wandel konzentrieren. Auch dabei will der Heilige Geist dir helfen (Gal 5:16). Ein guter Wandel „unter den Nationen“ – das sind die Menschen der Welt – unterstreicht das Bekenntnis, das du mit deinem Mund ablegst. Trotz deines guten Wandels werden die Menschen der Welt schlecht über dich sprechen. Es sollte nicht so sein, dass sie einen Anlass haben, wegen deines bösen Verhaltens schlecht über dich zu sprechen. Auch wenn du Gutes tust, wird die Welt schlecht über dich sprechen. So haben sie es auch bei dem Herrn Jesus gemacht, der doch nur Gutes getan hat.

Gute Werke sollten deine Antwort auf die üble Nachrede sein, nicht verteidigende Worte. Ungläubige nehmen diese guten Werke durchaus zur Kenntnis. Sie wollen sie jedoch nicht als solche anerkennen, weil sie sehen, dass Gott damit zu tun hat, und Ihn möchten sie unter keinen Umständen anerkennen. Einmal kommt ein Tag, an dem sie gezwungen sein werden, Gott aufgrund dieser guten Werke zu verherrlichen. Dieser Tag ist der Tag der Heimsuchung. Es kann sein, dass im Leben solcher übel nachredenden Ungläubigen etwas geschieht, wodurch Gott zu ihren Gewissen spricht. Dann kommt eine Heimsuchung über sie, und sie stellen fest, dass Christen etwas haben, was sie nicht haben. Dann kann es sein, dass sie sich an Gott wenden, dem sie früher in den guten Werken der Seinen begegnet sind, den sie aber abgelehnt hatten. Ist das nicht ein großartiges Ergebnis deiner guten Werke?

Lies noch einmal 1. Petrus 2,9–12.

Frage oder Aufgabe: Welche Tugenden Gottes kennst du und wie kannst du sie verkündigen?

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