1 Peter 2:23

Leben für die Gerechtigkeit

1Pet 2:22. In dem Beispiel, das der Herr uns für die Nachfolge hinterlassen hat, weist Petrus auf das hin, was der Herr nicht getan hat und was Er wohl getan hat. Was Er nicht getan hat, steht in Verbindung mit Ihm selbst und den Menschen um ihn her. Was Er wohl getan hat, steht in Verbindung mit seinem Vater. Wie bereits im vorigen Abschnitt erwähnt, siehst du das Beispiel des Herrn in besonderer Weise in den Evangelien. Die Evangelien waren in den Tagen von Petrus nicht oder noch nicht in Umlauf. Bekannt waren seinen Lesern allerdings die Schriften des Alten Testaments. Um zu zeigen, worin das Vorbild des Herrn besteht, zitiert Petrus aus Jesaja 53 (Jes 53:9). In diesem einzigartigen Kapitel schreibt Jesaja prophetisch auf ausführliche und beeindruckende Art und Weise über den Herrn Jesus. Lies dieses Kapitel (noch) einmal. Jesaja nimmt dich an die Hand und berichtet von der Geburt, dem Leben, dem Tod, der Auferstehung und der Herrlichkeit des Herrn Jesus, und das in einer Weise, dass du alles um dich her vergisst und nur noch Ihn siehst.

Das erste Zitat aus Jesaja bezieht sich auf das, was der Herr Jesus nicht tat. Er tat keine Sünde. Er verübte keine einzige sündige Handlung. Nichts, was man an Ihm sehen kann, war sündig. Die Sünde ist die Gesetzlosigkeit (1Joh 3:4). Damit wird das Wesen der Sünde bezeichnet, nämlich dass jemand keine Rücksicht auf irgendwelche Autorität nimmt. Dies betrifft sowohl die Autorität von Menschen, die über uns gestellt sind, als auch die Autorität Gottes. Der Herr Jesus hat die Autorität Gottes und auch die der von Gott gegebenen Autoritätsträger völlig anerkannt. Er war gekommen, um den Willen Gottes zu tun, und ordnete sich diesem Willen völlig unter (Heb 10:7). Darin ist Er ein Beispiel für dich. Er tat keine Sünde, weil Er sich völlig dem Willen Gottes unterordnete. Ebenso wirst du nicht sündigen, wenn du dich völlig dem Willen Gottes unterordnest. Das ist auch möglich, weil der Herr Jesus dein Leben ist.

Der beste Beweis, dass Er keine Sünde tat, zeigt sich in dem folgendem Zitat: Dort liest du, dass kein Trug in seinem Mund gefunden wurde. Seine Feinde haben oft versucht, Ihn bei einem verkehrten Wort zu fangen. Sie haben danach gesucht, was das von Petrus gebrauchte Wort „gefunden“ beinhaltet. Ihre Bemühungen blieben fruchtlos, weil Er niemals etwas Unwahres gesagt hat. Er sprach nur das, was der Vater Ihm auftrug (Joh 12:50). Wie ist das bei dir? Kann man von dir auch sagen, dass du niemals bei einer Täuschung ertappt worden bist? Ich kenne Gläubige, die ehrlich zugeben, dass sie es schwierig finden, nicht zu lügen. Sie sagen, dass das Lügen ihnen zur zweiten Natur geworden ist. Nachdem sie nun ihre Sünden bekannt haben und wirklich mit dem Herrn leben wollen, leiden sie oft noch unter den entsprechenden Folgen und müssen regelmäßig bekennen, dass sie wieder in ihr altes Muster des Lügens zurückgefallen sind. Der Herr will auch für sie das Vorbild sein. Wenn sie auf Ihn schauen und von Ihm lernen, werden sie auch darin seinen Fußstapfen nachfolgen können.

1Pet 2:23. Die Art und Weise, wie seine Feinde an Ihn herantraten, hat im Herrn nichts hervorgebracht, was mit Sünde und Betrug in Verbindung gebracht werden konnte. Er hat seinen Widersachern immer auf vollkommen ruhige und überzeugende Weise geantwortet. Sie reagierten darauf, indem sie Ihn beschimpften. Er schalt nicht zurück. Als sie Ihn schließlich in ihre Gewalt bekamen, weil es Gottes Zeit dazu war, und sie Ihm auf die schrecklichste Weise Leiden zufügten, hat Er nicht gedroht. Statt wiederzuschelten und zu drohen, betete der Herr: „Vater, vergib ihnen“ (Lk 23:34). Er übergab alles in die Hände seines Vaters, den Er als den gerechten Gott kannte. Er war sich vollkommen bewusst, dass sein Gott einmal alles gerecht beurteilen würde. Wenn du auch dieses Bewusstsein hast, wirst du ebenfalls in der Lage sein, Leiden zu ertragen. Die Ungläubigen, die dich verspotten, der Unverstand, dem du begegnest, das Unrecht, das dir angetan wird – du darfst alles Gott übergeben, der gerecht richtet. Du darfst dich selbst völlig in Gottes Hand legen. Zu seiner Zeit wird Er die Wahrheit über alles, was du für Ihn getan hast und wofür du gelitten hast, ans Licht bringen. Glaubst du das?

1Pet 2:24. In diesem Vers wird dein Blick auf die einzigartigen Leiden des Herrn gerichtet, die Er wegen deiner Sünden vonseiten Gottes erduldet hat. Darin ist Er kein Beispiel für dich. In diesen Leiden kann Ihm wirklich niemand folgen. Wir müssen jedoch auf diesen Aspekt der Leiden eingehen, weil der Herr Jesus niemals ein Beispiel für dich hätte sein können, wenn Er nicht deine Sünden getragen hätte. Sein Tod ist die Folge des Zornes Gottes über deine Sünden, die Er auf sich genommen hat. Er hat diese Sünden weggenommen, so dass du jetzt davon frei bist und in der Lage bist, sein Leben als ein Beispiel zu nehmen und dem zu folgen. Wenn du nun doch wieder sündigst und dadurch entsprechende Leiden auf dich ziehst, ist das eine Missachtung des Werkes des Herrn Jesus. Das Werk Christi für die Sünde ist die Grundlage dafür, Ihm nachfolgen zu können. Du brauchst in keiner Weise der Sünde nachzugeben.

Es ist noch wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Herr Jesus nicht während seines Lebens auf der Erde die Sünden getragen hat. Er hat sie nur auf dem Kreuz getragen, in den drei Stunden der Finsternis. Die Vorstellung, dass Er bereits während seines Lebens auf der Erde unter dem Zorn Gottes gewesen wäre, ist völlig fehl am Platz. Es kann sein, dass sich diese falsche Vorstellung auf eine falsche Wiedergabe in manchen Bibelübersetzungen gründet, wo es heißt, dass Er „unsere Sünden in seinem Leib auf das Holz getragen hat“. Das führt zu der Vorstellung, dass die Sünden bereits während seines Lebens auf Ihm lagen und Er sie zum Kreuz getragen hat. Das ist, wie gesagt, völlig falsch. Während seines Lebens war der Herr Jesus völlig und vollkommen zum Wohlgefallen Gottes; Gott hat das auch wiederholt ausgesprochen (Mt 3:17; Mt 17:5).

Der Herr Jesus hat also in den drei Stunden der Finsternis deine Sünden getragen und dafür das Gericht Gottes empfangen. Er ist dort an deiner Stelle gestorben, und du bist dort mit Ihm gestorben. Du bist der Sünde abgestorben. Die Sünde hat keine Macht mehr über dich, du brauchst ihr nicht mehr nachzugeben. Das ist wirklich eine sehr bedeutsame Wahrheit! Gott sieht dich jetzt in Christus und rechnet dir zu, was Er mit dem Herrn Jesus getan hat. Übrigens steht nirgendwo in der Schrift, dass du der Sünde absterben musst. Du bist gestorben. Wenn du dich selbst so siehst, wie Gott dich sieht, wird die Sünde in deinem Leben keine Gelegenheit bekommen, sich zu entfalten.

Statt der Sünde in deinem Leben Gelegenheit zu geben, bist du durch das Werk Christi in der Lage, der Gerechtigkeit zu leben. Dein Leben ist nicht mehr darauf ausgerichtet, die Gerechtigkeit zu verdienen, sondern du darfst die Gerechtigkeit, die du in Christus bekommen hast, in deinem Leben zeigen. Du bist nun in der Lage, in Übereinstimmung mit den Rechten Gottes zu leben. Diese neue Einstellung zum Leben ist das Ergebnis der Striemen des Gerichts, das der Herr Jesus durch die strafende Hand Gottes auf dem Kreuz erduldet hat. Bei den Striemen musst du nicht an Geißelhiebe der Soldaten des Pilatus denken. Es ist selbstverständlich unmöglich, dass diese Striemen dir Heil und Erlösung gebracht hätten. Alles, was Menschen dem Herrn Jesus angetan haben, hat ihre Schuld im Blick auf Ihn und im Blick auf Gott nur größer gemacht. Nein, nur das, was Gott dem Herrn Jesus angetan hat im Gericht für die Sünden eines jeden, der glaubt, führt zur Heilung. Es geht hier um die Heilung des geistlichen Lebens, das durch die Sünde angetastet und verwüstet war.

1Pet 2:25. Deine geistliche Heilung zeigt sich darin, dass du zum Herrn Jesus als dem Aufseher und Hirten deiner Seele zurückgekehrt bist. Auch du warst, wie jeder Mensch von Natur aus, von Gott abgeirrt und verloren (Ps 119:176). Du warst vom Weg abgewichen und konntest nicht dorthin zurückfinden. Da kam der gute Hirte, um sein Leben zu geben und dich dadurch auf den Weg zurückzuführen. Das Schwert des Gerichts Gottes war gegen den Hirten erwacht (Sach 13:7), der Gottes Genosse war, und hat Ihn an deiner Stelle geschlagen. Dadurch wurde der Weg zurück zum Hirten geöffnet. Nun bist du zu Ihm zurückgekehrt. Du hast den Hirten wiedergefunden, das heißt, der Hirte hat dich gefunden. Er will dein weiteres Leben führen und es dir an nichts fehlen lassen (Ps 23:1). Er ist auch der Aufseher deiner Seele, Er wacht darüber. Wenn du bei dem Hirten bleibst und Ihm nachfolgst, wird Er als der Aufseher deiner Seele diese in Frieden und Gesundheit bewahren.

Lies noch einmal 1. Petrus 2,22–25.

Frage oder Aufgabe: Was ist der Unterschied zwischen den Leiden des Herrn Jesus vonseiten der Menschen und vonseiten Gottes?

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