1 Peter 4:15

Das Gericht beginnt am Haus Gottes

1Pet 4:14. Die Herrlichkeit von 1Pet 4:13 ist noch nicht gekommen. Jetzt ist noch die Zeit, wo du Schmach „im Namen Christi“ erleiden kannst. Es sind dieselben Leiden wie die, die im vorigen Vers die „Leiden des Christus“ genannt werden. Dort liegt die Betonung mehr auf den Leiden selbst, Leiden, die auch Christus erfuhr, weil Er den Willen Gottes erfüllte, und die jeder teilt, der Ihm folgt. Bei Leiden „im Namen Christi“ liegt die Betonung mehr auf der Verbindung mit Ihm. Im Namen Christi geschmäht zu werden, bedeutet Leiden, die eine direkte Folge davon sind, dass man sich in Wort und Tat für seinen Namen einsetzt. Die Welt sieht in dem Gläubigen jemand, der Christus repräsentiert, und Christus selbst war, als Er hier war, der große Repräsentant Gottes. Dadurch erlebte Er, was Psalm 69,10 sagt: „Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen“. Das war für Ihn keine Unehre, und auch für dich ist es keine Unehre, wenn du in seinem Namen geschmäht wirst. Petrus sagt von solchen sogar, dass sie „glückselig“ sind.

Die Leiden Christi und die Leiden im Namen Christi sind eine besondere Form der Offenbarung des Geistes der Herrlichkeit und der Kraft Gottes. In den Leiden erlebst du, dass der Geist dich innerlich mit der Herrlichkeit, die sein Zuhause ist, in Verbindung bringt. Er ist auch der Geist der Kraft, durch den du in den Leiden standhaft bleiben kannst, und auch der Geist Gottes, der Geist, der dir das Bewusstsein gibt, dass Gott vollkommen Anteil nimmt und dich unterstützt in den Leiden, in denen du dich befindest. Das ist natürlich eine großartige Ermutigung, diese Leiden mit Freude zu ertragen. Du machst eine noch nie gekannte Erfahrung der Gegenwart Gottes, und das wird auch von anderen bemerkt, denn dieser Geist ruht auf dir (vgl. Apg 6:15). Während du auf der Erde Leiden erfährst, besitzt du etwas, was aus der Herrlichkeit kommt und dich damit verbindet. Du hast nicht nur die Verheißung einer zukünftigen Herrlichkeit, sondern du hast den, der dort zu Hause ist.

Ich las einmal in einem Buch die Geschichte eines chinesischen Predigers, der 20 Jahre wegen seines Glaubens an den Herrn Jesus in Straflagern verbrachte. Er spricht in diesem Buch beständig von Gott als der „Gegenwart“. Für ihn war die Gegenwart Gottes und seines Geistes eine fast greifbare Realität; sie waren „gegenwärtig“, er war sich ihrer Gegenwart bewusst. Das gab ihm die Kraft, die schwere Zwangsarbeit zu verrichten und seinen Mitgefangenen seinen Herrn und Heiland zu bezeugen.

1Pet 4:15. Nachdem Petrus die Vorrechte, die jemand durch Leiden wegen seiner Verbindung mit Christus erlebt, beschrieben hat, warnt er vor einer Form von Leiden, mit denen du keine Bekanntschaft machen solltest. Diese Form von Leiden sind Leiden wegen Sünden, die jemand tut. Petrus zählt einige auf. Mörder, Diebe und Übeltäter sind Menschen, die anderen das Leben oder ihre Besitztümer wegnehmen oder Schaden zufügen (materiell oder geistlich). Einer, der sich in fremde Sachen mischt – ein Schnüffler – scheint nicht in diese Reihe zu passen, doch Petrus fügt sein Tun zu diesen anderen überdeutlichen Sünden hinzu. Einer, der sich in fremde Sachen mischt, ist jemand, der sich ungebeten um die Angelegenheiten anderer kümmert. Die Sucht, sich in alles einzumischen, grenzt den Raum anderer ein, raubt anderen die Freiheit, so zu handeln, wie der Herr es ihnen deutlich gemacht hat. Der Schnüffler tut ein Werk, dessen verheerende Auswirkungen oft erst nach längerer Zeit sichtbar werden. Die Welt schätzt diese Sünde ebenso wenig wie die anderen drei. Wenn jemand, der sich Christ nennt, wegen dieser Dinge leidet, ist das eine Schande.

1Pet 4:16. Es kann jedoch auch sein, dass jemand leidet, weil er sich wirklich christlich verhält, entsprechend der Bedeutung des Namens „Christ“. Das geschieht dann, weil in ihm die Eigenschaften dessen gesehen werden, auf den der Name „Christ“ hinweist, das ist Christus. Der Name „Christ“ kommt nur noch in Apostelgeschichte 11 und 26 vor (Apg 11:26; Apg 26:28). In beiden Stellen wurde dieser Name von Ungläubigen für die gebraucht, die ihren Glauben an Christus bezeugten. Es ist also die Welt, die diesen Namen gegeben hat. Hier im Petrusbrief sehen wir, dass der Geist diesen Namen formell anerkennt. Ein Christ ist also ein echter Jünger Christi. Wenn du als Christ leidest, weil du als Jünger Christi bekannt bist und dich auch entsprechend verhältst, brauchst du dich nicht zu schämen. Im Gegenteil, du darfst Gott in diesem Namen verherrlichen. Christus hat immer für den Namen Gottes gelitten und Ihn dadurch verherrlicht. Du darfst Ihm darin nachfolgen. Das ist ein großes Vorrecht.

1Pet 4:17. Es gibt noch einen weiteren Grund, wozu Gott die Leiden der Verfolgung für die Seinen gebraucht. Die Zeit des Gerichts über die Welt kommt noch. Darüber spricht Petrus in seinem zweiten Brief. Wir werden das sehen, wenn wir diesen Brief gemeinsam lesen und studieren. In diesem ersten Brief geht es um die Regierung Gottes über seine Kinder. Deshalb spricht Petrus hier über das Gericht Gottes an seinem Haus, das ist die Gemeinde, und zwar bestehend aus allen Gläubigen; sie alle müssen einmal Rechenschaft für ihr Verhalten ablegen. Dass du ein Glied der Gemeinde bist, ist nicht nur ein Vorrecht, sondern auch eine große Verantwortung. Darum geht es hier. Diese Verantwortung ist viel größer als die der Welt. Die Gemeinde als Volk Gottes und Haus Gottes bekennt ja, Gott zu kennen und Ihm zu gehorchen. Deshalb muss Gottes Gericht hier beginnen, bevor Er sein Gericht an der Welt vollzieht (vgl. Jer 25:29; Hes 9:6).

Gott richtet zuerst das, was Ihm am nächsten ist, was die größte Verantwortung trägt (vgl. 3Mo 10:3; Amos 3:2); Er will das entfernen, was nicht nach seinem Willen ist. Das Falsche soll bekannt und weggetan werden. Dazu benutzt Er die Welt, die die Seinen verfolgt. Die Verfolgung ist also nicht nur eine Erprobung des Glaubens, sondern auch das Reden Gottes zum Gewissen seines Volkes. Er will die Seinen zur gleichen Beurteilung bringen, wie Er sie selbst hat. Das bringt sie dazu, das zu verurteilen, was Er verurteilt, so dass sie nicht mit der Welt verurteilt werden (1Kor 11:31; 32). Indem Petrus „bei uns“ sagt, stellt er sich selbst unter das Gericht, das Gott an seinem Haus vollzieht. Die Zeit für das Gericht ist jetzt, also solange die Gemeinde noch auf der Erde ist. Für die Ungläubigen ist noch nicht die Zeit gekommen, dass sie gerichtet werden, das geschieht erst in der Zukunft (Spr 11:31). Bedeutet das Vollziehen des Gerichtes Gottes an der Welt nicht auch eine ernste Warnung, nicht in die Welt zu gehen? Das Gericht über die Welt kommt noch und wird schrecklich und endgültig sein. Es gibt kein Entrinnen.

1Pet 4:18. Du bist ein Gerechter, und sieh einmal, welche Mühe Gott sich macht, um dich wohlbehalten ans Ziel zu bringen. Inmitten aller Erprobungen ist Er mit dir beschäftigt. Er beschützt dich vor einem Abgleiten und einem Abdriften in die Welt und läutert deinen Glauben, so dass du immer mehr dem entsprichst, wer Er ist. Bei „mit Not errettet“ werden erkennst du also alle Bemühungen Gottes, dich sicher durch alle Gefahren hindurch zu leiten, um dir schließlich das Erbe zu geben, dass Er für dich aufbewahrt (1Pet 1:4; 5). Dies ist eine große Ermutigung.

Für die Welt ist das eine große Warnung. Das ist in der Frage enthalten, wo der Gottlose und Sünder erscheinen will, also solche, die ohne Gott und nur für sich selbst leben wollen. Die Antwort auf diese Frage ist: Sie werden vor dem großen weißen Thron erscheinen, um dort nach ihren Werken gerichtet zu werden (Off 20:11-15).

1Pet 4:19. Wenn du das Vorhergehende gut begriffen hast, wirst du die Ermahnung verstehen – wenn du nach dem Willen Gottes leidest –, deine Seele einem treuen Schöpfer anzubefehlen. Du wirst nicht daran denken, den Leiden zu entkommen, indem du dich der Welt anpasst und ihr deine Seele anvertraust. Die Welt, die aus Gottlosen und Sündern besteht, eilt dem Gericht entgegen. Es ist daher nicht ratsam, dass du deine Zuflucht zur Welt nimmst, um den Leiden zu entkommen. Du eilst dem Erbe entgegen. Denk daran, dass das Maß der Leiden die Grundlage für die Freude ist, die du genießen wirst, wenn du das Erbe bei der Offenbarung der Herrlichkeit Christi in Besitz nehmen darfst (siehe 1Pet 4:12).

Der treue Schöpfer, dein Schöpfer, der dich ganz und gar kennt, weiß, wie du empfindest. Er lenkt alles auf das Ziel zu, zu dem Er alles erschaffen hat. Er ist treu und wird sein Ziel mit der Welt, mit dem Erbe und mit dir erreichen. Auf dem Weg zu seinem Ziel darfst du, indem du Gutes tust, zeigen, dass du Ihm dein ganzes Leben anbefohlen hast. Du suchst nicht die Anpassung an die Welt, freust dich aber auch nicht über das Gericht, das die Welt treffen wird. Solange du hier bist, kannst du das Gute der Menschen in der Welt suchen, damit viele durch deine guten Werke den kennenlernen, für den du das tust.

Lies noch einmal 1. Petrus 4,14–19.

Frage oder Aufgabe: Worin bestehen deine Leiden als Christ?

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