1 Peter 5:7

Der Gott aller Gnade

1Pet 5:6. In der Erprobung deines Glaubens darfst Du die mächtige Hand Gottes erkennen. Statt dich dagegen aufzulehnen, solltest du dich demütigen. Darum geht es Ihm. Demütigung ist der Vorläufer zu Erhöhung, so wie Hochmut dem Fall vorausgeht (Spr 16:18). Du sollst dich auch nicht unter die Hand von Brüdern demütigen, sondern unter die mächtige Hand Gottes. Wenn du es schwer hast – auch wenn dir die Schwierigkeiten von Menschen zugefügt werden –, so ist es doch seine Hand, die du fühlst. Hinter der Demütigung darfst du die Erhöhung sehen, die zu Gottes Zeit dein Teil sein wird. Das wird geschehen, wenn der Herr Jesus kommt. Dann wird aus dir – zusammen mit allen Gläubigen – aus einem Untertan ein Regierender.

1Pet 5:7. Das bedeutet nicht, dass alles ganz einfach ist. Deshalb gibt Gott dir eine große Ermutigung: Du darfst alles auf Ihn werfen (Ps 55:23). Er will dir die ganze Last abnehmen. Du brauchst lediglich die Sorgenlast auf Ihn zu werfen. Wenn du das getan hast, bist du sie los. Er hat sie übernommen und sorgt weiter für dich. Wenn du weiterhin mit deiner Last umherläufst, wirst du davon so in Beschlag genommen, dass du Gott nicht mehr siehst, der gern für dich sorgen will. Dass Gott sorgt, bedeutet wirklich, dass Ihm jede Einzelheit deines Lebens zu Herzen geht. Er will nicht nur dabei beteiligt sein, sondern dir all deine Not abnehmen. Er bringt dich in Prüfungen und Not, damit du lernst, es aus seiner Hand anzunehmen und in seine Hand zu legen (Ps 10:14).

1Pet 5:8. Du hast also das Vorrecht, alle Prüfungen aus der mächtigen Hand Gottes anzunehmen, und alles, was das mit sich bringt, Ihm zu übergeben. Allerdings solltest du dabei berücksichtigen, dass auch der Teufel seinerseits mitwirkt. Vertrauen auf Gott bedeutet nicht, dass du deine Verantwortung los bist und einfach passiv sein kannst. Du solltest immer nüchtern sein, also nicht naiv denken, dass du alles Mögliche tun kannst, ohne dass der Teufel dich bedrängt. Er ist sicherlich ein besiegter Feind, doch nur für die, die im Glaubensvertrauen auf Gott ihren Weg gehen. Halte deine Augen weit offen für die Gefahren, die dich umgeben. Schläfrigkeit und Lauheit sind für den Teufel eine Einladung, dich anzugreifen.

Der Teufel wird hier dein „Widersacher“ genannt. Er ist mit allem, was in ihm ist, gegen dich, weil du dem Herrn Jesus angehörst. Im Teufel ist nichts, was dir auch nur im Geringsten günstig gesinnt ist. Er geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht Beute. Er ist grausam, mächtig und unbarmherzig. Mit seinem Brüllen will er dir einen Schrecken einjagen. Achte darauf, dass du nicht in seinen Machtbereich kommst. Sein einziges Ziel besteht darin, dich zu verschlingen, so dass er nichts von dir übriglässt.

1Pet 5:9. Wenn er dir entgegentritt, so lass dich nicht einschüchtern. Kehre ihm nicht den Rücken zu, sondern widersteh ihm. Du musst fliehen, wenn es um Versuchungen geht, wo du zur Sünde verführt werden kannst, wenn dir etwas begegnet, was dein Fleisch wirksam werden lässt: Hurerei, Götzendienst, Geldliebe, jugendliche Begierden (1Kor 6:18; 1Kor 10:14; 1Tim 6:11; 2Tim 2:22). Wenn jedoch Drangsal von außen kommt und der Teufel dich erschrecken und dich veranlassen will, deinen Glauben zu verleugnen, musst du ihm widerstehen. Den Leiden sollst du nicht entfliehen, sondern sie ertragen, standhaft im Glauben an den Herrn, und auf Ihn sehen in dem Vertrauen, dass Er dich stützt.

Du bist nicht der Einzige, der mit diesen Leiden zu tun hat. Es ist das Teil aller, mit denen wir gemeinsam die „Brüderschaft“ bilden. Zur Brüderschaft gehören alle Gläubigen und nicht nur der begrenzte Kreis von Gläubigen, mit denen du regelmäßig Kontakt hast. Die Brüderschaft gehört nicht zur Welt, sie befindet sich wohl in der Welt. Die Brüderschaft und die Welt haben nichts gemein. Die Welt kann sich durchaus einmal freundlich verhalten, doch sobald sie mit der Herrschaft des Herrn Jesus konfrontiert wird, schlägt die Toleranz sofort in Drohung und Hass um. Dann zeigt die Welt ihr wahres Gesicht: Sie hasst alle, die zur Brüderschaft gehören, und alles, was ihr gehört.

1Pet 5:10. Es gibt jedoch eine starke Burg, wo alle Angriffe des brüllenden Löwen scheitern. Diese Burg ist der Gott aller Gnade. Alle Gläubigen kennen diesen Gott; seine Gnade ist auf alle Weise und zu jeder Zeit vorhanden. Das ist so vom Anfang bis zum Ende deines Lebens und in allen Umständen. All diese Gnade kommt von Gott, auf welche Weise auch immer. Er hat dich zu „seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus“ berufen. Deine Zukunft ist sicher verankert in Gottes Plan. Die Zukunft gehört Ihm, und du gehörst Ihm. Nichts und niemand ist in der Lage, die Berufung Gottes in irgendeiner Weise zu verändern. Wer müsste das sein? Es müsste etwas oder jemand sein, stärker als Gott. Kennst du jemand, der das sein könnte? Niemand ist mit Ihm zu vergleichen, geschweige denn, dass jemand Ihm überlegen sein könnte.

Wenn Er dich zu einer großartigen Zukunft in Verbindung mit Christus berufen hat, wirst du auch daran teilhaben (vgl. Röm 8:30). Im Gegensatz dazu steht die kurze Zeit der Leiden. In dieser kurzen Zeit ist Er damit beschäftigt, dich auf die Zukunft mit Christus vorzubereiten. Die Leiden dienen dazu, dich zu vollenden, das heißt, zur Vollkommenheit und Fülle zu führen, so dass nichts mehr fehlt. Weder Mangel noch Gebrechen werden mehr zu sehen sein. Außerdem wirst du durch Leiden befestigt werden, damit du unerschütterlich feststehst. Dabei stärkt Er dich innerlich, so dass es keine Schwachheit mehr gibt. Schließlich gibt Er dir ein festes Fundament, auf das Er dich gründet. Du siehst, dass Gott aller Unsicherheit und aller Schwachheit ein Ende bereiten wird und stattdessen einen Zustand schafft, an dem in keiner Weise noch etwas verändert werden kann.

1Pet 5:11. All dies wird zu seiner Herrlichkeit führen. Aus dem Mund aller Erlösten wird der Lobpreis erklingen, dass Ihm alle Herrlichkeit und Macht gebührt. Es gibt keine Herrlichkeit und Macht außer Ihm. Die Beweise dafür, dass Er sie allein besitzt, gibt es in reichem Maß; sie sind in allen Erlösten zusammen zu sehen. Mit einem „Amen“ beschließt Petrus diesen Lobpreis. Da wird jeder Gläubige von Herzen einstimmen. So ist es und nicht anders.

1Pet 5:12. Petrus hat auch noch ein paar persönliche Grüße. Um den Empfängern diesen Brief zukommen zu lassen, hat er ihn Silas mitgegeben. Möglicherweise hat er ihn auch Silas diktiert. Silvanus ist derselbe wie Silas, der Begleiter von Paulus. Dieser Silas wusste, was Leiden sind. Er war es, der zusammen mit Paulus in Philippi gegeißelt und ins Gefängnis geworfen wurde (Apg 16:19-23). Vielleicht wusste Petrus davon und hat ihn deshalb gebeten, den Brief zu ihnen mitzunehmen. Petrus wird ihn gekannt haben, denn Silas war ein Führer unter den Brüdern in Jerusalem (Apg 15:22), wo auch Petrus den Gläubigen gedient hat. Um Silas bei den Lesern seines Briefes einzuführen, sagt er, dass er Silas für einen treuen Bruder hält. Er vermittelt seinen Lesern seinen Eindruck von Silas, ohne dass er sich ein abschließendes Urteil über dessen Treue anmaßt. Petrus kennt auch seine eigene Untreue. Das macht ihn vorsichtig. Das Urteil über Treue liegt schließlich beim Herrn (1Kor 4:1-5; Mt 25:21; 23).

Er hat einen kurzen Brief geschrieben, dessen Wirkung wohl groß und dauerhaft war. Er sagt ihnen, warum er ihn geschrieben hat. Es will sie verstehen lassen, was „die wahre Gnade Gottes“ ist. Damit sagt Petrus, dass Gnade der wahre Charakter des Christentums ist, dass es auf Gnade beruht und nicht auf dem Gesetz. In dieser Gnade sollen sie stehen und daran festhalten und sich nicht davon abbringen lassen. Das gilt auch für dich. Durch die Gnade bist du errettet (Eph 2:8) und stehst du vor Gott (Röm 5:2). Diese Gnade soll dein Leben kennzeichnen. Wenn du einigermaßen verstanden hast, was Gnade ist, wirst du dich nicht erneut unter ein Gesetz stellen oder an einem äußeren Formendienst teilnehmen wollen. Die Gnade zu kennen bedeutet, dass du dein ganzes Leben in die Hand Gottes gibst und dich von Ihm leiten lässt.

1Pet 5:13. Petrus fügt noch die Grüße der „Miterwählten“ hinzu. Damit meint er wahrscheinlich seine Frau, die er auf seinen Reisen mitnahm (1Kor 9:5). Er schreibt aus Babylon, wo es eine große jüdische Gemeinde gab und wo er gearbeitet hat. Er war ja der Apostel der Beschneidung (Gal 2:7). Er fügt auch noch die Grüße seines Sohnes Markus hinzu, des Schreibers des Evangeliums. Markus ist wahrscheinlich sein geistlicher Sohn.

1Pet 5:14. Zum Schluss gibt Petrus ihnen den Auftrag, einander durch einen innigen Gruß ihrer gegenseitigen Liebe zu versichern. Während Paulus seine Briefe meist mit dem Wunsch endet, dass sie die Gnade des Herrn Jesus erfahren mögen, wünscht Petrus seinen Lesern Frieden. Friede ist das wichtige Kennzeichen des Reiches, über das der Herr Jesus regieren wird und das deshalb auch „Friedensreich“ genannt wird. Friede ist auch die große Segnung im gegenseitigen Umgang der Gläubigen. Der Genuss dieses Friedens ist nur möglich, wenn jeder Gläubige sich seiner Stellung in Christus bewusst ist, danach lebt und den anderen darin sieht. Ich wünsche dir das ebenfalls von Herzen in deiner Beziehung zu Christus und im Umgang mit deinen Mitgläubigen. Amen.

Lies noch einmal 1. Petrus 5,7–14.

Frage oder Aufgabe: Überlege einmal, wie oft Gott sich dir als der Gott aller Gnade gezeigt hat.

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