1 Samuel 19:20

Unter dem Schutz Samuels

Samuel und David ziehen sich nach „Najot“ zurück, was „Wohnungen“ bedeutet, was sich wahrscheinlich auf die Häuser der Propheten bezieht, wo Prophetenschulen gebildet sind. Unter der Leitung Samuels sind die Propheten damit beschäftigt, Gottes Gedanken kennen zu lernen. Dorthin kommt David. Er, und auch Samuel, werden möglicherweise gedacht haben, dass Saul es nicht wagen wird, dorthin zu kommen. Aber Saul schreckt nicht davor zurück. Er sendet seine Boten daraufhin aus, um David von dort zu holen. Dann sehen wir, was mit den Boten geschieht, als sie in diese heilige Umgebung kommen.

Die Propheten, unter Anführung Samuels, sind unter der Kraft des Geistes. Diese Kraft wird über diejenigen ausgeübt, die in diese Umgebung kommen. Das geschieht auch mit darauffolgend gesendeten Boten und auch mit einer dritten Gruppe Boten. Statt David zu greifen, werden sie selbst ergriffen. Sie erfahren, dass Gott wirklich unter ihnen ist (vgl. 1Kor 14:24; 25). Es geht nicht um eine Bekehrung, sondern um einen Einfluss, dem man sich nicht entziehen kann. Wir sehen etwas Ähnliches bei Bileam, der Gottes Volk verfluchen will, aber gezwungen wird, es zu segnen (4Mo 22:2-6; 4Mo 23:11; 12; 25; 26; 4Mo 24:10-13).

Dann geht Saul selbst. Es kommt ihm nicht in den Sinn, dass David unter dem besonderen Schutz des Himmels steht. Sein Gang dorthin wird genau beschrieben. Als er nach Rama kommt, fragt er nicht nur nach David, sondern nach Samuel und David. Er verbindet die beiden Namen miteinander als Verschwörer gegen den Thron, auf dem er sitzt. Als er auf dem Weg ist, kommt der Geist Gottes schon auf ihn. Der Geist bleibt auf ihm und er weissagt im Gehen, bis er zu Samuel kommt. Es scheint, dass dies ein letzter Versuch Gottes ist, Saul zur Umkehr zu bringen.

Der Geist Gottes ist überall wirksam, wo das Wort Gottes gepredigt wird. Jeder, der es hört, kommt unter seinen Einfluss. Es führt zum Handeln, das man erst gar nicht für möglich gehalten hätte: mitsingen, ergriffen sein. Dennoch bleibt das Herz finster und kalt.

Saul zieht sein Oberkleid der königlichen Würde aus und hat nur seine Unterkleider an. Er ist in Beschlag genommen worden von dem Geist, aber nicht mit seinem Verstand. So können Menschen große Gaben haben und im Namen von Christus weissagen und Dämonen austreiben, aber ohne die Gnade zu kennen (Mt 7:22; 23).

Spottend wird später von ihm gesagt, dass er auch unter den Propheten ist, als etwas, was für unmöglich gehalten wird und was auch nicht als wahr anerkannt wird, sondern als etwas Unwahres. Auch ein ungläubiger Mann wie Bileam ist unter den Einfluss des Geistes gekommen, aber ohne sich zu bekehren. So kann ein Mensch unter den Einfluss von Gottes Geist kommen, aber ohne, dass es Folgen für seine Beziehung zu Gott hat.

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