1 Thessalonians 3:5

Die Sorge von Paulus

1Thes 3:1. Paulus hat soeben sein großes Verlangen nach seinen geliebten Thessalonichern geäußert. Sie sind für ihn eine Quelle tiefer Freude. Er wollte gern bei ihnen sein, um zu sehen, wie es ihnen erging. Es war eine große Ermutigung für ihn zu wissen, dass er sie beim Kommen des Herrn Jesus sehen würde. Und doch verlangte er unvermindert danach zu wissen, wie es ihnen geistlich ging.

Dieses Verlangen wurde so stark, dass er wissen musste, wie es ihnen ging. Er hielt es nicht länger aus, über ihren Zustand im Ungewissen zu sein. Er befand sich zu der Zeit in Athen (siehe Einleitung). Dort war auch Timotheus bei ihm, mit dem er ein besonderes Band der Gemeinschaft im Werk des Herrn genoss.

1Thes 3:2. Doch Paulus verzichtete auf das, was für ihn selbst wertvoll war. Sein Verlangen, etwas über die Thessalonicher zu erfahren, war so stark, dass er Timotheus zu ihnen sandte. Er spricht zwar in der „Wir“-Form, doch Paulus hatte die Leitung (siehe auch 1Thes 3:5). Mit dem „Wir“ zeigt er, dass er eine Entscheidung nicht im Alleingang traf, indem er von seinen Gefühlen mitgerissen wurde. Er handelte nicht unüberlegt.

Du siehst, dass Paulus auch Gefühle hatte. Er empfand ein starkes Band mit den Thessalonichern. An solchen Gefühlen ist nichts Verkehrtes. Im Gegenteil, sie gehören durchaus dazu. Die Verbundenheit mit Gläubigen muss erlebt werden. Gefühle dürfen allerdings nicht das Handeln bestimmen. Das muss der Herr tun. Dazu schenkt er dir auch Mitgeschwister.

Die Wertschätzung, die er für Timotheus hatte, wird dadurch unterstrichen, dass er von Timotheus als unserem „Bruder und Mitarbeiter Gottes“ spricht. Die Thessalonicher nahmen ihn als einen Bruder auf, der sowohl mit Paulus als auch mit ihnen verbunden war. Sie nahmen ihn auch als jemanden auf, der zusammen mit Paulus für Gott arbeitete. Der Bereich ihrer Arbeit und die Sphäre, in der sie ihrem Werk nachgingen, war das „Evangelium des Christus“ (vgl. 2Kor 10:14). Wer mit Herz und Seele im Evangelium Christi arbeitet, wird auch auf die richtige Art und Weise für die sorgen können, die dieses Evangelium angenommen haben.

Die Aufgabenbeschreibung für Timotheus war klar: Die Thessalonicher in ihrem Glauben befestigen und ermahnen. Die Gläubigen hatten es schwer. Man könnte meinen, dass daher Trost angebrachter wäre. Doch das muss nicht immer der Fall sein. Diese Gläubigen standen unter Druck. Sie erfuhren Feindschaft und wurden verfolgt. Was dann vor allem nötig ist, ist die Befestigung des Glaubens.

Wenn der Druck auf dich wegen deines Glaubens so zunimmt, dass du zu erliegen drohst, ist es nötig, dass du befestigt wirst, damit du standhaft bleibst. Petrus bekam denselben Auftrag vom Herrn wie Timotheus hier von Paulus, einen Auftrag, den er mit dem Schreiben seines ersten Briefes erfüllte (Lk 22:32; 1Pet 5:12). Jakobus hat dieselbe Botschaft für seine Leser (Jak 5:8).

Sie hatten auch Ermahnung nötig, im Sinne von Ermutigung, um durchzuhalten. Wenn ein lang anhaltender Druck auf dich ausgeübt wird, kannst du mutlos werden. Dann hast du Ermutigung nötig.

1Thes 3:3. Es geht darum, dass dein Glaube – das ist hier dein Glaubensvertrauen – nicht ins Wanken gerät. In dieser Gefahr steht jeder, der für den Herrn leben will. Unter starkem Druck zeigt sich, ob von einer echten Bekehrung die Rede sein kann. Wer geglaubt hat, weil das so froh macht, wird nicht nur wanken, sondern sicher zu Fall kommen (Mk 4:16; 17).

Der Feind ist mit all seinen Angriffen darauf aus, deinen Glauben, dein Vertrauen auf Gott anzutasten. Wenn du es schwer hast, weil du glaubst, flüstert er dir zu, dass dieser, dein „feiner Gott“ dir ja schön in deinen Problemen geholfen hat. Und du dachtest doch, dass Er die Lösung deiner Probleme sei. Aber lass dich nicht verführen.

Bedrängnis ist Bestandteil der Errettung (Apg 14:22) und vom Herrn als etwas vorhergesagt worden (Joh 16:33), wozu wir bestimmt sind, als etwas, was ganz normal dazugehört. Sieh es also nicht als etwas Fremdes an, wenn es dich trifft (1Pet 4:12). Wer an Gott glaubt, also wirklich auf Ihn im täglichen Leben vertraut, wird verfolgt werden (2Tim 3:12).

Wenn es gut steht, dann weißt du das auch. Ich hoffe jedenfalls, dass du nicht aufgrund von Erfolgsstorys an den Herrn Jesus und an Gott geglaubt hast, sondern dass du nach einer eindringlichen Predigt dich selbst im Licht Gottes gesehen hast. Eine gesunde Predigt verspricht dem Glaubenden kein Leben ohne Gegenwind und ohne Sorgen. Nein, du wirst gerade abgelehnt und gehasst werden, so wie sie den Meister abgelehnt und gehasst haben (Joh 15:20).

1Thes 3:4. Noch einmal erinnert Paulus die Thessalonicher daran, was ihm und seinen Begleitern widerfahren ist (1Thes 2:2). Da er sich lebhaft vorstellen kann, was Drangsal bedeutet, ist sein ganzes Herz und sein volles Mitgefühl bei den Gläubigen in Thessalonich, die solch einen schweren Stand hatten.

1Thes 3:5. Warum war Paulus so beunruhigt? Vertraute er selbst nicht auf Gott, dass Er für die Gläubigen sorgen würde? Nein, es fehlte Paulus nicht an Vertrauen auf Gott. Aber er kannte die Kraft des Widersachers und die Weise, wie Gott zu Werk geht, um dem Widersacher zu widerstehen. Gott hat uns einander gegeben, damit wir uns gegenseitig unterstützen können. Nicht, dass wir dabei wieder nur aufeinander angewiesen sind. Bei allem, was der Herr uns aufträgt, sind wir von Ihm abhängig. Auf diese Weise will Er uns lehren, seine Gefühle und seine Sorgen zu teilen. Wenn wir so zu Werke gehen, wird Er in unserem Leben sichtbar.

Timotheus ist der Gesandte des Paulus und der Übersetzer seiner Gefühle. Wie kein anderer würde Timotheus beurteilen können, wie es den Thessalonichern ging. Er würde Paulus mit Informationen versorgen können, auf die er sich verlassen konnte. Paulus wollte wissen, wie es um ihren Glauben bestellt war. Er wollte wissen, ob ihr Glaubensvertrauen durch die Drangsal zunahm oder ob es geringer wurde, weil der Versucher einen Fuß zwischen die Tür bekommen hatte. Der Versucher ist kein anderer als Satan (Mt 4:3). Genauso wie Satan an den Herrn Jesus herantrat, tritt er an jeden Gläubigen heran. Wenn Kinder Gottes durch Leiden und Drangsal gehen, versucht er sie dazu zu bringen, Gott „Lebewohl“ zu sagen (Hiob 2:9).

Der Apostel fürchtete nicht einen Angriff auf ihren Glauben, sondern dass ein Angriff erfolgreich sein würde. Wenn Letzteres sich bestätigte, wäre seine Arbeit vergebens gewesen. Das will nicht heißen, dass sie verlorengingen, sondern dass sie nicht mehr als Christen lebten. Das Feuer ihres Zeugnisses würde erlöschen und in ihrem Verhalten würden sie sich wieder der Welt anpassen. Das war ein Gedanke, den er nicht ertragen konnte. Darum musste er Auskunft über den Zustand ihres Glaubens haben. Was du hier bei Paulus siehst, ist ein eindrucksvolles Beispiel von Nachsorge.

1Thes 3:6. Was für eine Erleichterung war es für Paulus, als er von Timotheus hörte, dass es um seine geliebten Kinder im Glauben gut bestellt war. Das war für ihn eine frohe Botschaft. Er lebte dadurch regelrecht auf. Eine große Last fiel von ihm ab. Man kann doch sehr gut beobachten, wie sehr eine gute Nachricht jemanden geistlich aufbauen kann. Daran können wir uns ein Beispiel nehmen. Lasst uns die guten Nachrichten, die man weitergeben kann, einander nicht vorenthalten. Es ist so ermutigend, mit anderen das zu teilen, was der Herr in einer Gemeinde bewirkt hat. Dadurch wird Gott verherrlicht (Apg 21:19; 20a).

Timotheus hatte gesehen, dass ihr Glaubensvertrauen nicht geringer geworden war. Es hatte der Drangsal standgehalten. Ihr Glaube war die Kraft, durch die sie der Bedrängnis widerstehen konnten. Im Glauben sahen sie aus der Bedrängnis zu Ihm hinauf, dem sie vertrauten, dass Er ihnen in der Drangsal beistehen würde. Und sie waren nicht beschämt worden. Durch die Bedrängnis hatten sie Ihn besser kennengelernt.

Durch die Bedrängnis erwies sich auch ihre gegenseitige Liebe. Sie wurden zueinander hingezogen. Gott gebraucht Bedrängnis, um das Band der Liebe enger werden zu lassen. Das hatte Timotheus festgestellt. Satan versuchte einen Keil zwischen die Prediger und die Gläubigen zu treiben. Das war ihm jedoch nicht gelungen. Die Thessalonicher dachten mit Dankbarkeit an die Männer zurück, die ihnen das Evangelium gebracht hatten. Sie verlangten sogar danach, sie wiederzusehen, ein Verlangen, von dem Paulus sagen konnte, dass es beidseitig war. Du kannst Paulus in „guter Erinnerung“ behalten, wenn du seine Briefe liest und danach handelst. Und wie erinnerst du dich an die Geschwister, die du nicht täglich siehst?

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 3,1–6.

Frage oder Aufgabe: Was kannst du in diesem Abschnitt über Nachsorge lernen?

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