1 Thessalonians 4:6

Der Wille Gottes

1Thes 4:4. Junge Gläubige stellen öfter die Frage: Wie kann man den Willen Gottes erkennen? Das ist eine sehr gute Frage. Darauf ist in einem konkreten Fall nicht immer gleich eine Antwort zu geben. Doch du hast im vorigen Vers jedenfalls sehr deutliche Worte über den Willen Gottes für einen bestimmten Bereich deines Lebens gehört. Gott will deine Heiligkeit im Blick auf die Ehe. Die konkrete Anwendung dieses Willens ist, dass du dich der Hurerei enthältst.

Dafür ist es nötig, dass du dein „eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen“ weißt. Der Begriff „Gefäß“ wird gelegentlich für Menschen gebraucht (Apg 9:15; Röm 9:22; 23; 2Tim 2:21) oder für den eigenen Körper (vgl. 2Kor 4:7). In diesem Zusammenhang kann sowohl die eigene Frau gemeint sein (1Pet 3:7) als auch der eigene Körper. Für die Aussagekraft dieses Bibelverses ist das nicht ausschlaggebend. In beiden Fällen geht es einfach um die Frage, wie du damit in Heiligkeit und Ehrbarkeit umgehst.

Der Gegensatz dazu, nämlich wie die Nationen, die Gott nicht kennen, damit umgehen, macht klar, wie Gottes Kinder das in die Praxis umsetzen sollten. Solche, die Gott nicht kennen, wissen nicht, wie sie ihr „eigenes Gefäß“ auf die richtige Weise besitzen müssen. Die Folge der Leugnung des Schöpfers ist die Degradierung des Geschöpfes. Der degradierte Mensch gebraucht seine Frau zur Befriedigung seiner eigenen Lüste. Das Heidentum hat die Frau zu einem Lustobjekt herabgewürdigt. Das Christentum zeigt, dass die Frau genauso Erbe der Verheißungen Gottes ist wie der Mann (1Pet 3:7). Dass sie das schwächere Gefäß ist, soll für den Mann ein Anlass sein, mit ihr auf eine Weise umzugehen, wie es ihrem Frausein gerecht wird. Er soll ihr Sicherheit und Schutz bieten.

„... zu besitzen wisse“ bedeutet, dass du weißt, dass du den Körper bekommen hast, um damit Gott zu dienen. Heiligung bedeutet ja: abgesondert sein für Gott. Und „Ehrbarkeit“ bedeutet, dass du deinen Körper als Geschenk Gottes wertschätzt, um ihn für Ihn zu gebrauchen. Wenn du dieses Geschenk wertschätzt, wirst du damit nichts tun, was der Befriedigung deiner eigenen Lüste im Allgemeinen und der sexuellen Lüste im Besonderen dient. Wenn du verheiratet bist, ist deine Frau ein Geschenk Gottes. Wenn du dieses Geschenk wertschätzt, wirst du es nicht missbrauchen, um deine (sexuellen) Lüste zu befriedigen.

1Thes 4:5. Wenn mit „Gefäß“ der eigene Körper gemeint ist, ist klar, dass du deinen eigenen Körper nicht dazu missbrauchen darfst, gieriger Leidenschaft zu frönen. In diesem Zusammenhang nenne ich Selbstbefriedigung. Wenn du in der Selbstbefriedigung oft ein Ventil für deine Gefühle gesucht hast, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du als Verheirateter dafür die Ehe missbrauchen wirst. Du darfst die Ehe nicht als Lösung deiner sexuellen Begierden sehen. Die Sexualität muss auch im Ledigsein oder in der Verlobung am richtigen Platz gehalten werden. Darum ist es wichtig zu lernen, auf eine gute Art und Weise mit dem umzugehen, was Gott in der Sexualität gegeben hat.

1Thes 4:6. 1Thes 4:6 geht noch einen Schritt weiter. Hier wird nicht nur der eigene Körper oder die eigene Frau missbraucht, sondern die Frau des Bruders. Paulus zieht eine scharfe Grenze. Das Teilen aller Besitztümer soll das wahre Christentum kennzeichnen, aber das gilt nicht für die Frau deines Bruders. Sie gehört ihm. Wer diese Grenze nicht beachtet, sondern sie überschreitet, fügt seinem Bruder großes Unrecht zu. Dieses Unrecht ist nicht einfach so durch ein schnelles Bekenntnis vom Tisch zu wischen (Spr 6:32-35), oft gezwungenermaßen abgelegt, nachdem man ertappt worden ist.

Eine immer öfter vorkommende Form der Hurerei ist die digitale Form. Das Internet ist das Mittel, das dazu reichlich Gelegenheit bietet. Das Angebot ist gigantisch und nimmt täglich zu. Viele Millionen Pornoseiten sind schlummernd vorhanden. Ein einfacher Mausklick erweckt sie zum Leben. Diese „stille“ Hurerei wird von einer ganzen Anzahl von Gläubigen ausgeübt. Manchmal bleibt es „aufgrund der Neugierde“ bei einem einzigen Mal. Es sind auch Fälle bekannt, wo es die Form von Sucht angenommen hat. Denk nicht, dass dir das nicht passieren kann. Nimm daher dieses ernste Wort, das auch dir gilt, zu Herzen: „Ich habe mit meinen Augen einen Bund geschlossen“ (Hiob 31:1); nimm dir also heilig vor, nicht nach etwas zu schauen, wodurch du verunreinigt wirst.

Der Herr rächt alles, was mit Hurerei zu tun hat. Das hatte Paulus ihnen gesagt, als er bei ihnen war, genauso wie er damals über die Drangsale gesprochen hatte (Kap 3,4). Hier ergänzt er, dass er das ernstlich bezeugt hat. Diese Dinge müssen besonders betont werden. Eine Ermahnung reicht nicht aus. Dieses Böse ist so verbreitet und spricht so unsere eigene verdorbene Natur an, dass uns die Androhung der Rache des Herrn als ein Schreckensbild vor Augen geführt wird. Vielleicht werden wir dadurch davor bewahrt, dieses Böse auszuüben.

Solltest du erkennen müssen, dass du schon zu weit gegangen bist, so bring es an den Tag. Geh auf diesem Weg nicht weiter! Es ist möglich, davon umzukehren. Lass dich durch keine noch so kleine Stimme in deinem Inneren davon abhalten. Geh jetzt auf die Knie und bekenne Gott deine Sünden. Suche anschließend jemanden auf, der dein Vertrauen hat, und teile deine Not mit ihm. Lass dir helfen, damit du befreit wirst. Mit der Hilfe des Herrn und der anderer wird es dir gelingen. Doch du musst selbst wollen und deinen Willen in die Tat umsetzen. Wenn du wirklich auf den Herrn vertraust, wird Er dich frei machen, damit du ein geheiligtes Leben für Ihn führen kannst.

1Thes 4:7. Gott hat dich ja nicht zur Unreinheit berufen, sondern in Heiligkeit. In den vorigen Versen bist du dazu aufgerufen worden, ein heiliges Leben zu führen. Damit war die Warnung verbunden, dass du, wenn du das nicht tust, den Herrn als Rächer auf deinem Weg finden wirst. Das Tun des Willens Gottes wird jedoch nicht nur durch die Furcht vor dem Gericht Gottes bestimmt. Ein positives Motiv, um ein Leben in Reinheit zu führen, findest du darin, den Plan Gottes für alle seine Kinder zu kennen. Als Er dich durch das Evangelium berief, tat Er das mit dem Ziel, dass du in deinem ganzen Wandel heilig wärest, wie Er heilig ist (1Pet 1:16).

Das Evangelium, das du angenommen hast, steht in schroffem Gegensatz zu der Unreinheit, die dich umgibt. Durch den Willen Gottes wurdest du da herausgenommen (Gal 1:4). Du passt nicht mehr dazu, und es passt nicht mehr zu dir. Gott hat dich in Heiligkeit berufen, das bedeutet, dass dein Leben ab dem Augenblick der Bekehrung in einer heiligen Atmosphäre gelebt wird.

1Thes 4:8. Mit einem „Deshalb nun“ beginnt Paulus die Zusammenfassung des Themas, mit dem er sich soeben beschäftigt hat. Du darfst das, was Gott über die Sexualität und die Ehrbarkeit und Reinheit und Größe der Ehe sagt, nicht verachten. Verachten heißt hier: beiseitestellen, für ungültig erklären, abweisen, verwerfen. Diese Warnung gilt dir als bekennender Christ. Du bist also in der Lage, entsprechend zu handeln.

Das „Verachten“ wird übrigens nicht sofort mit der gröbsten Form beginnen. Pass daher bei dir selbst auf, dass du in diesen Dingen nahe am Wort Gottes bleibst. In Gesprächen mit Menschen in deiner Umgebung, die das Wort Gottes nicht beachten, kann es dir passieren, dass du Verständnis für Beziehungen aufbringst, die absolut gegen das Wort Gottes sind. Verurteile diese Gedanken. Du verachtest Gott, wenn du in Gedanken etwas zulässt, das Er verurteilt. Du solltest besser das verachten, was Menschen darüber im Gegensatz zum Wort Gottes sagen.

Du siehst also, dass Paulus sich auf die höchste Autorität bezieht. Er war ein Diener, der die Anordnungen Gottes weitergab. Diese Anordnungen beiseitezuschieben bedeutete nicht, ihn, einen Menschen, beiseitezuschieben, sondern Gott selbst (vgl. 1Sam 8:7). Für jeden, der sexuelle Sünden als unwichtig abtut, hat Gott und sein Wort keinerlei Bedeutung. Das sollte bei dir nicht der Fall sein.

Gott hat dir seinen Heiligen Geist gegeben; die Betonung liegt auf „Heiligen“. Durch Ihn kannst du die Anordnungen Gottes beachten. Als du dich bekehrtest, hat Er Wohnung in dir genommen (Eph 1:13). In 1. Korinther 6 liest du, dass dein Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist (1Kor 6:18; 19). Dort wird Er im gleichen Zusammenhang genannt, wie wir Ihn hier vor uns haben. Der Abschnitt dort endet mit: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib (1Kor 6:20). Wenn du an den Preis denkst, den der Herr Jesus für deine Erlösung bezahlt hat, kann es dann anders sein, als dass du für Ihn leben willst?

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 4,4–8.

Frage oder Aufgabe: Weißt du dein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehrbarkeit zu besitzen? Gibt es Dinge, die du verbessern musst? Wie kannst du das umsetzen?

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