1 Thessalonians 5:16

Freuen, beten, danken

1Thes 5:15. Kennst du die Neigung, dir zugefügtes Böses mit Bösem zu vergelten? Dann bist du keine Ausnahme. Es sitzt uns im Blut, so zu reagieren. Deswegen steht auch nicht umsonst hier, dass wir zusehen sollen, dass das nicht passiert. Das bedeutet, dass du darauf achten musst, nicht plötzlich doch dem anderen Böses zu tun, weil er dir Böses getan hat. Es kann einfach so in einem Reflex geschehen, eine fast automatische Reaktion.

Wenn du unter Gesetz lebtest, könnte man Verständnis dafür haben. Es steht sogar im Gesetz als eine Vorschrift, dass dem andern mit gleicher Münze heimgezahlt werden muss. Wenn die Schuld feststand, musste der Richter entsprechend vorgehen. Doch nun gehörst du Christus an, und ein derartiges Handeln passt nicht zu Ihm (Mt 5:38; 39). Dabei ist unerheblich, ob der andere ein Gläubiger oder ein Ungläubiger ist. Die Thessalonicher litten unter der Verfolgung seitens ungläubiger Landsleute und erfuhren viel Böses von ihnen. Sie sollten aber nicht aus Rache und Vergeltung zurückschlagen (Röm 12:19-21; 1Pet 3:9). Solch eine Reaktion würde den Geist Lamechs offenbaren (1Mo 4:23; 24).

Nachdem du gehört hast, was du nicht tun sollst, hörst du jetzt, was du wohl tun sollst: nämlich dem Guten nachstreben. Und das allezeit, also nicht nur ab und zu, sondern in jedem Fall. Das soll auch nicht bei einem schwachen Versuch bleiben, sondern du sollst unter Einsatz all deiner Kräfte danach streben. Streben hat etwas Ausdauerndes. Wie vielen Problemen könnte man zuvorkommen oder sie überwinden, wenn wir immer dem Guten nachstrebten. Dann bist du nicht darauf aus, jemandem geistlich zu schaden oder ihn körperlich zu verwunden, sondern du wirst im Gegenteil dem anderen helfen und ihm nützlich sein wollen.

Du willst, dass der andere Nutzen an dir hat und dass der Kontakt mit dir etwas bewirkt, was von bleibendem Wert ist. Der andere ist wieder sowohl der Gläubige (das ist in „zueinander“ enthalten) als auch der Ungläubige (das ist in „zu allen“ enthalten). Es ist der Wunsch Gottes für seine Kinder, dass jeder Kontakt, den sie mit anderen haben, ein Segen für den anderen nach Geist, Seele und Leib bedeutet. Ein freundliches Wort oder eine freundliche Geste und eine helfende Hand können bei dem anderen Leid lindern, ihm Mut und Kraft geben oder dankbare Empfindungen wecken. Diese Einstellung erfordert Selbstverleugnung, aber du bist dann dem Herrn Jesus sehr ähnlich.

1Thes 5:16. Nachdem Paulus über ihre Haltung, Fürsorge und ihren Einsatz für andere gesprochen hat, weist er darauf hin, was sie persönlich kennzeichnen sollte. Die Kennzeichen sind Freude (1Thes 5:16), Gebet (1Thes 5:17) und Danksagung (1Thes 5:18).

„Freut euch allezeit“. Allezeit bedeutet zu jeder Zeit und auch ungeachtet der Umstände. Es gibt immer einen Grund, sich zu freuen. Sogar Bedrängnis und Prüfungen sind ein Anlass zur Freude (Jak 1:2). Du freust dich nicht über widrige Umstände, doch während du dich darin befindest, freust du dich im Herrn (Ps 34:3; Phil 4:4). Wenn du auf den Herrn siehst und an Ihn denkst, kommt Freude auf. Er steht über den Umständen. Er weiß durchaus Rat, wenn du nicht mehr weiter weißt.

Freude gehört zur Frucht des Geistes (Gal 5:22). Der Herr Jesus spricht über „meine Freude“ und möchte, dass sie in dir ist, so dass du eine völlige Freude kennst (Joh 15:11). Die Freude ist dein Teil, wenn du in seinen Geboten bleibst, nämlich dann, wenn du tust, was Er in seinem Wort sagt. Freude ist also kein aufwallendes Gefühl, sondern entsteht durch Gemeinschaft mit Ihm. Ich kenne Christen, die sagen, dass man traurige und schmerzhafte Erfahrungen durch Lobpreis zum Schweigen bringen muss. Doch diese Art von Freude kennt die Bibel nicht. Da hast du mehr von dem, was Paulus sagt: „... als Traurige, aber allezeit uns freuend“ (2Kor 6:10). Traurigkeit wird durch zeitliche Dinge veranlasst, Freude hingegen durch ewige Dinge und sollte daher nicht gedämpft werden.

1Thes 5:17. Dass ein Christ im Blick auf Elend und Not nicht gefühllos ist, zeigt sich im zweiten Kennzeichen, dem Gebet. Wegen beständig vorhandener Not lautet die Aufforderung: „Betet unablässig“. Der Herr Jesus ermutigt ausdrücklich dazu (Lk 18:1-7). Du darfst für deine eigenen Bedürfnisse beten und auch für das, was andere benötigen. Du darfst zum Vater beten (Eph 3:14), und du darfst zum Sohn beten (Apg 7:59). Nirgendwo liest man von einem Gebet zum Heiligen Geist.

Du darfst überall beten. Für Christen gibt es keine besonderen Gebäude, in die man hineingehen müsste, um dort beten zu können. Wenn du an einem Ort bist, wo du dich nicht frei fühlst zu beten, musst du dich fragen, ob du wohl am richtigen Ort bist. Du darfst inmitten all deiner Beschäftigungen beten, wie Nehemia es tat (Neh 2:4). Wenn du mit Dingen beschäftigt bist, die dich am Beten hindern, könnte es sein, dass du mit verkehrten Dingen beschäftigt bist. Von Gottes Seite aus ist der Zugang zum Thron der Gnade nie verschlossen. Du darfst freimütig eintreten (Heb 4:16). Er ist immer bereit, dir zuzuhören.

Siehst du, wie viele Anregungen es gibt, unaufhörlich zu beten? Beten muss wie das Atmen sein: Du tust es, ohne darüber nachzudenken, merkst aber sofort, wenn du kurzzeitig nicht atmest. Es läuft darauf hinaus, dass du als Kind Gottes in einer Haltung des Gebets lebst. Der Herr Jesus ist auch in dieser Hinsicht das vollkommene Vorbild (Ps 109:4). Er lebte immer in bewusster Gemeinschaft mit Gott, wo Er sich auch befand und in welchen Umständen Er auch war. Darin darfst du Ihm nachfolgen.

1Thes 5:18. Du wirst aufgefordert, dich immer zu freuen und unablässig zu beten. Jetzt kommt die Aufforderung: „Danksagt in allem“. Wenn du darüber nachdenkst, was Gott dir alles gegeben hat, wirst du immer mehr Gründe finden, um zu danken. Kannst du etwas nennen, was du nicht von Ihm bekommen hast? Bei den Menschen der Welt wirst du das nicht finden. Sie werden, wenn sie höflich sind, Dankeschön sagen, wenn sie etwas bekommen. Es gibt bei ihnen jedoch keine Dankbarkeit Gott gegenüber. Alles, was der moderne, autonome Mensch besitzt, hat er durch harte Arbeit erworben; er ist der Meinung, dass er ein Recht darauf hat. Es kann gut sein, dass er hart dafür gearbeitet hat. Aber er denkt nicht daran, wer ihm dazu die Kraft und die Fähigkeit gegeben hat.

Wir sollen „in allem“ danken (vgl. Eph 5:20). Man könnte auch sagen: „in allen Umständen“. Wenn Prüfungen durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder finanzielle Not entstehen, kannst du in diesen Umständen dennoch dein Auge auf den Herrn richten und Ihm dafür danken, dass Er deine Schwierigkeiten kennt. Du wirst sogar erfahren, dass Er in den Schwierigkeiten zu dir kommt. Du wirst seine Nähe in einer Weise erfahren, wie du sie sonst nicht erfahren hättest. Du wirst fast automatisch dafür danken. Allerdings geht es nicht darum, dass die Umstände das Danken bewirken, sondern dass du aktiv in den Umständen dankst, zum Beispiel dafür, dass Ihm nichts aus der Hand gleitet.

Der Herr will dich das Danken lehren. Du kannst es dir zu eigen machen, indem du danach handelst. So wie Not beten lehrt, lehrt Not auch danken. Allerdings fällt uns das Beten in dieser Situation leichter als das Danken.

Der Herr Jesus ist auch darin das große Vorbild. Als sein ganzer Dienst vergeblich gewesen zu sein schien, als die Städte, in denen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, Ihn abwiesen, hören wir Ihn sagen: „Ich preise dich, Vater“ (Mt 11:20-26).

Die Bedeutung dieser drei kennzeichnenden Züge des Christen wird durch den Zusatz unterstrichen, dass dies „der Wille Gottes“ ist. Es ist also keine freibleibende Empfehlung. Es ist der Wille Gottes „in Christus Jesus“; das bedeutet: So wie du in Christus Jesus sehen kannst, wie der Wille Gottes getan werden muss. Der Herr Jesus ist dein Leben. Dadurch ist es möglich, dass in deinem Leben der Wille Gottes sichtbar wird, so wie dieser auch im Leben des Herrn Jesus sichtbar wurde, als Er auf der Erde war.

Auch nachdem Er jetzt im Himmel ist, ist Er immer noch damit beschäftigt, den Willen Gottes zu tun. Du darfst auf Ihn schauen, wie Er jetzt im Himmel ist. Er ist dort für dich und setzt sich unermüdlich für dich ein. Wenn du Ihn anschaust, wirst du in sein Bild verwandelt werden (2Kor 3:18). Dann wird seine Kraft in deinem Leben sichtbar werden, weil du dann als ein froher, betender und dankbarer Christ lebst.

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 5,15–18.

Frage oder Aufgabe: Worüber könntest du dich mehr freuen, und wofür und wann könntest du etwas mehr beten und danken?

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