1 Thessalonians 5:22

Letzte Ermahnungen

1Thes 5:19. Das Freuen, Beten und Danken gilt für alle Gläubigen, muss aber doch im Leben jedes Einzelnen praktiziert werden. Nun folgen einige Aufforderungen, die die Gläubigen gemeinschaftlich betreffen, wobei der Nachdruck darauf liegt, etwas nicht zu tun. An erster Stelle ertönt die Aufforderung: „Den Geist löscht nicht aus“. Beim Wort auslöschen denkt man unwillkürlich an Feuer (Mt 12:20; Heb 11:34). In Apostelgeschichte 2 wird das Kommen des Heiligen Geistes in die Gemeinde mit Feuer verbunden (Apg 2:3).

Der Heilige Geist wohnt in jedem Gläubigen. Doch Er möchte gern auch jeden Gläubigen gebrauchen können. Der Gläubige darf ein Mittel sein, durch das der Heilige Geist sich äußert und offenbart. Jeder Gläubige hat eine Gnadengabe vom Geist empfangen (1Kor 12:4-11). Die Gnadengaben sind nicht gegeben, um nichts damit zu tun. Sie müssen zum Segen der Mitgläubigen gebraucht werden.

Der Geist wird ausgelöscht, wenn die Gnadengaben keinen Raum bekommen. Das kann geschehen, wenn in der Zusammenkunft einer Gemeinde alles in den Händen eines Mannes liegt, des Pfarrers oder des Pastors. Es geschieht auch, wenn durch Tradition nur bestimmte Brüder am Dienst teilnehmen oder wenn Absprachen über den Verlauf des Dienstes gemacht werden. Ein weiteres wirkungsvolles „Löschmittel“ besteht darin, lieblose Kritik an der Ausübung einer Gabe zu äußern.

Es gibt noch einige andere Ausdrücke, die etwas über eine bestimmte Haltung gegenüber dem Heiligen Geist aussagen. Wir lesen vom Betrüben des Heiligen Geistes (Eph 4:30), das geschieht bei dir, wenn du sündigst; oder: dem Heiligen Geist widerstehen; das tut der Unglaube, wenn er sich dem Wirken des Heiligen Geistes widersetzt (Apg 7:51); dann Lästerung des Geistes (Mt 12:24-32), das tut ein Mensch, der abfällt, der gegen besseres Wissen das Werk des Herrn Jesus Satan zuschreibt.

1Thes 5:20. Zweitens muss die Gemeinde, wenn sie zusammenkommt, darüber wachen, dass Weissagungen nicht verachtet werden. Mit „Weissagungen“ sind hier nicht Vorhersagen oder Aussprüche über die Zukunft gemeint. Es ist das Aussprechen von Dingen, die ein Mensch nicht durch natürliche Mittel wissen kann (vgl. Mt 26:68). Weissagen ist das Reden von Aussprüchen Gottes, wodurch der Hörer in die Gegenwart Gottes versetzt wird.

Du hast sicher schon einmal gehört, dass jemand, der dem Wort Gottes zuhörte, sagte: Es scheint so, als würde der Redner mich kennen, denn er sagt genau, wer ich bin und was ich getan habe. Doch der Redner kannte die Person überhaupt nicht. Das ist die Wirkung des Wortes Gottes auf jemandes Gewissen, der das Wort Gottes hört (1Kor 14:3; 24; 25).

Deswegen ist das Verachten der Weissagungen ernst, denn in Wirklichkeit wird Gott und sein Wort verachtet. Verachten geschieht, wenn Gläubige mehr auf die Form der Rede achten als auf ihren Inhalt. Das ist auch eine Form der Verachtung. Dann achtet man nicht auf die Botschaft Gottes. Ich hoffe, dass du nicht so in der Zusammenkunft sitzt.

1Thes 5:21. Übrigens sitzt du nicht als Konsument da. Statt zu verachten, sollst du „prüfen“, das heißt, das Gesagte prüfen mit dem Ziel, dir ein Urteil zu bilden (1Kor 14:29). Dein Maßstab dazu ist nicht dein Gefühl, sondern das Wort Gottes. Das heißt, dass du der Belehrung folgen musst und dass du unterscheiden können musst zwischen der Spreu und dem Weizen. Die Spreu darfst du beiseitelegen, das Korn („das Gute“) sollst du mitnehmen und behalten.

Nimm dir ein Beispiel an Ruth. Sie sammelte Ähren auf dem Feld des Boas, schlug die Gerste aus und brachte sie zu ihrer Schwiegermutter (Rt 2:17; 18). Du kannst das auf einen Vortrag anwenden, den du gehört hast. Zieh das heraus, was dich angesprochen hat, und teile es mit anderen, statt über alles, was dir nicht gefallen hat, negativ zu sprechen. Das betrifft oft Dinge, die mit den Fehlern beim Sprechen zu tun haben.

Etwas anderes ist es, wenn falsche Lehren verkündet werden. Dann ist es nicht angebracht, das Gute herauszupicken und das Verkehrte liegenzulassen. Darüber muss durchaus gesprochen werden, zunächst mit der Person selbst, und wenn sie nicht hören will, auch mit anderen (Mt 18:15-20).

1Thes 5:22. Halte auch großen Abstand zwischen dir und dem Bösen. Das Böse kann in einer bestimmten Handlungsweise liegen, aber auch in Lehren. Es kann sich in vielen und heimlichen Formen zeigen. Sorge dafür, dass du dich weit davon fernhältst. Sei kein Mitarbeiter des Bösen, gleich in welcher Form es auftritt. Verdirb nicht dein Zeugnis dadurch, dass du Veranstaltungen besuchst, wo du als Christ nicht hingehörst, oder dadurch, dass du Dinge sagst, die nicht in den Mund eines Christen gehören.

1Thes 5:23. Das große Ziel aller vorherigen Ermahnungen und Aufforderungen ist die Heiligung. Gott wirkt als der „Gott des Friedens“ daran und wird dir die Kraft dazu geben. Er will, dass jeder Teil deines Wesens, das heißt „Geist, Seele und Leib“, Ihm „ganz“ geweiht ist. Durch deinen Leib bringst du zum Ausdruck, wer du bist. Das ist es, was die Menschen an dir sehen. Dadurch zeigst du ihnen, was deinen Geist und deine Seele beschäftigt. Deine Seele hat es mit deinen Gefühlen und Empfindungen zu tun, mit deinem Erleben durch das, was du hörst und siehst. Durch deinen Geist stehst du über den Tieren und bist du in der Lage, Umgang mit Gott zu haben.

Jeder der drei „Teile“ deines Menschseins ist Ziel der Angriffe Satans. Paulus wünscht, dass der Gott des Friedens dich davor bewahren möge, dass du unter den Einfluss Satans kommst. Die Angriffe Satans auf deinen Geist zielen darauf ab, dass du in deiner Anbetung und deinem Gebetsleben gestört wirst. Seine Angriffe auf deine Seele reagieren auf deine Wünsche und Empfindungen. Mit seinen Angriffen auf deinen Körper will er dich verleiten, falsche Dinge mit deinem Körper zu tun.

Seit Eden ist Satan darauf aus (1Mo 3:6). Diese Angriffe setzt er unvermindert fort. Dabei ist die Welt sein fester Bündnispartner (1Joh 2:16). Allerdings wird seinen verfluchten Aktivitäten bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus ein Ende gesetzt. Dann braucht man keine weiteren Angriffe zu fürchten, und die Heiligung ist vollkommen.

1Thes 5:24. Bis zu diesem Augenblick dürfen wir mit der unwandelbaren Treue Gottes rechnen. Er hat uns zu diesem Leben in Gemeinschaft mit Ihm berufen. Er wird uns bei der Befolgung all der Aufforderungen treu zur Seite stehen und uns sicher ans Ende bringen. Was Er verspricht, dass tut Er. Was für eine Sicherheit!

1Thes 5:25. Die Treue Gottes kommt auch darin zum Ausdruck, dass wir uns gegenseitig als Geschwister unterstützen. Die kräftigste Stütze ist wohl die, dass wir füreinander beten. Paulus bittet die Thessalonicher, das für ihn zu tun. Er vertraute auf Gott, doch das machte ihn nicht unabhängig von seinen Geschwistern. Er und seine Mitarbeiter sehen sich selbst nicht als Superchristen, die mit allem ganz gut allein fertig werden und die Gebete dieser Jungbekehrten als unbedeutend erachten. Er erlebte das Band der Liebe und der Zuneigung und schätzte ihre Gebete sehr.

1Thes 5:26. Nach seiner Bitte um ihre Gebete bittet er sie, allen Brüdern Grüße zu übermitteln. Grüße sind ein Zeichen der Verbundenheit. Der Kuss war damals der gebräuchliche Gruß. Es gibt keine Vorschrift, die Verbundenheit nur auf diese Weise auszudrücken. Das wichtige Ziel ist es, denen, die einen gleich kostbaren Glauben empfangen haben, Liebe zu erweisen. Parteilichkeit darf dabei keine Rolle spielen (daher „alle“ Brüder). Auch dürfen mit dem „Kuss“ keine Grenzen zwischen den Geschlechtern überschritten werden (daher „heiliger“ Kuss). Christliche Liebe und Herzlichkeit kann auch durch ein freundliches Wort oder einen herzlichen Händedruck zum Ausdruck kommen.

1Thes 5:27. Es sind nicht nur seine Grüße, die allen Gläubigen ausgerichtet werden sollen. Jeder Gläubige in Thessalonich (und jeder Gläubige heutzutage) soll auch den Inhalt des Briefes hören. Es darf keinen Unterschied geben. Das Wort Gottes ist nicht für eine ausgewählte Gruppe, sondern für jeden Gläubigen. Der Brief (und das Wort Gottes in seiner Gesamtheit) enthält nicht einen freundlichen Rat oder Empfehlungen eines Reisepredigers, sondern ist die Stimme Gottes, die sich an Herz und Gewissen richtet.

1Thes 5:28. Paulus beendet seinen Brief mit einem Wunsch: Es ist sein Verlangen, dass du dir der göttlichen Gnade bewusst bist, die dir erwiesen worden ist. Dann wirst du zweifellos ausgerichtet auf das Kommen des Herrn Jesus leben. Das ist das Hauptthema dieses Briefes (vgl. 1Pet 1:13).

Lies noch einmal 1. Thessalonicher 5,19–28.

Frage oder Aufgabe: Was meinst du, wie du all die aufgezählten Ermahnungen befolgen kannst?

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