1 Timothy 1:15

Lobpreis

1Tim 1:15. „Das Wort ist gewiss [= zuverlässig]“. Diese schöne und mutmachende Aussage kommt nur in den Hirtenbriefen vor (1Tim 3:1; 1Tim 4:9; 2Tim 2:11; Tit 3:8). Wenn jede Stütze wegbricht und es so scheint, als wärest du ganz allein, lässt das Wort Gottes dich nicht im Stich. Du kannst dich immer darauf stützen. Ob es nun (wie hier) um die Errettung von Sündern geht oder um den Dienst im Haus Gottes (1Tim 3:1) oder um die Gottseligkeit (1Tim 4:8; 9) oder um unsere Zukunft (wie in 2Tim 2:11) oder um unser Erbe (wie in Tit 3:7; 8), immer hast du im Wort Gottes einen festen Halt.

Weil das Wort so zuverlässig ist, ist es auch „aller Annahme wert“. Diesen Zusatz findest du auch noch in Kapitel 4 (1Tim 4:9). Und warum ist es hier aller Annahme wert? Weil „Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu erretten“ (vgl. Lk 19:10). Diese Wahrheit hat nicht die geringste Auswirkung, wenn sie nicht im Glauben angenommen wird. Nur für den, der diese nicht zu leugnende Wahrheit glaubt, gibt es Errettung (Röm 1:16).

„Die Welt“ ist der Bereich, in den der Herr Jesus freiwillig eingetreten ist. Er tauschte nicht nur den Himmel gegen einen Platz auf der Erde ein, sondern Er kam in eine Welt, in der die Sünde und der Tod herrschten, dem Ort, wo Sünder wohnten. Er kam aus der herrlichsten Sphäre des Himmels in eine Sphäre der Finsternis, des Hasses und des Todes, um aus dieser Welt Sünder zu erretten.

Sünder fühlen sich in der Welt wie Fische im Wasser. Doch weil die Welt im Bösen liegt und zum Gericht heranreift, ist in Christus Jesus die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes in dieser Welt erschienen (Tit 3:4), um Menschen vor diesem Gericht zu bewahren. Bevor der Herr Jesus in die Welt kam, hatte Gott alle Mittel angewandt, um es dem Menschen zu ermöglichen, mit Ihm in Verbindung zu kommen. Doch der Mensch versagte hoffnungslos. Daraufhin gab Gott seinen Sohn. Gerade dadurch wurde der hoffnungslose Zustand des Menschen vollends offenbar, denn dann zeigte sich sein Hass gegenüber Gott. Im Gegensatz dazu wurde dadurch aber auch zugleich die Liebe Gottes völlig offenbar.

Von dieser Liebe Gottes war Paulus wie kein anderer durchdrungen. Wenn er an sich selbst als Sünder denkt, kann er nur sagen: „… von denen ich der erste bin“ (1Tim 1:15; vgl. 1Kor 15:9; Eph 3:8). Er wollte überall aktiv als Feind des Glaubens auftreten, um den Namen Jesus auszurotten. Dazu zog er sogar bis „in die ausländischen Städte“ (Apg 26:11). Er stand in der vordersten Reihe derer, die mit Hass gegen Christus erfüllt waren.

Wenn Paulus das so sagt, ist das keine Übertreibung, sondern ein tief empfundenes Bewusstsein seiner eigenen Unwürdigkeit. Es sagt auch nicht: „… von denen ich der erste war“, sondern: „… von denen ich der erste bin“. Er war davon umso mehr überzeugt, je mehr er die Gnade des Herrn Jesus erkannte.

Man sieht, wie sein Bewusstsein größer wird, wenn er seine Bekehrungsgeschichte erzählt. Bei seiner Bekehrung ist die Rede von einem „Licht aus dem Himmel“ (Apg 9:3). Als er zum ersten Mal davon sprach, sagte er, dass ihn „ein großes Licht aus dem Himmel umstrahlte“ (Apg 22:6). Beim zweiten Mal berichtete er, dass er „vom Himmel her ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf“, sah (Apg 26:13). Beeindruckt auch dich jeden Tag mehr, was Gott bei deiner Bekehrung mit dir getan hat?

1Tim 1:16. In 1Tim 1:13 nennt Paulus den Grund für die Barmherzigkeit, die Gott ihm erwiesen hatte: Er hatte in Unwissenheit gehandelt. In 1Tim 1:16 sagt Paulus, welchen Zweck Gott damit verfolgte, dass Er ihm Barmherzigkeit erwies: Gott wollte ihn vor allen als ein Beispiel dafür hinstellen, wie Er Gnade erweisen wollte. Das ist in dem Wörtchen damit enthalten, das den Zweck angibt. Die ihm erwiesene Barmherzigkeit galt nicht nur ihm selbst, sondern erfolgte auch im Blick auf andere.

Wenn der erste der Sünder errettet wurde, ist Errettung für jeden möglich. Man kann das mit einer Schleuse vergleichen. Wenn das größte Schiff durchgeschleust werden kann, geht das auch bei jedem anderen Schiff. Paulus verkörpert in seinem früheren Leben und in seiner Bekehrung sozusagen alle Feinde Christi. Nachdem er sich nun zu Gott bekehrt hat und zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen ist, repräsentiert er jetzt auch alle, die glauben sollten.

Gott hat seine „ganze Langmut“ an Paulus erwiesen. Langmut (oder Geduld) beschreibt, wie Gott reagierte, als Paulus damals in seiner Auflehnung gegen Gott um sich trat und schlug. Gott ertrug ihn, als er wutschnaubend gegen die Jünger des Herrn Jesus vorging. Die Bekehrung des Paulus ist der Beweis dafür, dass Gott im Kampf um die Errettung eines Sünders den längsten Atem hat. Seine Langmut ist vollkommen.

Die Errettung des Paulus als des ersten der Sünder ist zum Vorbild für die Errettung jedes anderen Menschen geworden. Hat Gott an ihm seine Langmut erwiesen? Dann gilt Gottes Langmut auch jedem anderen. Paulus war der schlimmste, der eifrigste und der erbittertste Feind. Und er wurde errettet. Dann ist er der beste und überzeugendste Beweis dafür, dass das Ausmaß der Gnade das Ausmaß der Sünde übersteigt und dass das Werk Christi die Sünde völlig zu beseitigen vermag.

Was mit Paulus so beispielhaft geschehen ist, soll nun nicht bedeuten, dass jede Bekehrung genauso verlaufen muss. Es soll uns vielmehr zeigen, was Gott bewirken kann. Jede Bekehrung ist anders, weil das Leben jedes Menschen anders verläuft. Gott wird nicht eher einen Menschen richten, bis Er seine ganze Langmut an diesem Menschen erwiesen hat und dieser Mensch nicht darauf reagiert. Bei Paulus hatte seine Langmut das gewünschte Ergebnis, ein Ergebnis, das Gott bei jedem Menschen erreichen möchte (2Pet 3:9).

Jeder, der glaubt, empfängt das ewige Leben (Joh 3:16). Dabei geht es um das, was jemand innerlich empfängt. Der Herr Jesus ist das ewige Leben. Wer glaubt, empfängt Ihn als sein Leben. Es gibt jedoch auch einen zukünftigen Aspekt. Paulus betrachtet das ewige Leben hier als in der Zukunft liegend (vgl. Tit 3:7). Wenn der Gläubige beim Herrn Jesus in der Herrlichkeit ist, wird er das ewige Leben in seiner ganzen Fülle bis in Ewigkeit genießen: die ungestörte Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn (Joh 17:3).

1Tim 1:17. Die Dankbarkeit von 1Tim 1:12 schwillt in 1Tim 1:17 zu einem Lobpreis an. Paulus ist überwältigt von alledem, was der Herr für ihn als Sünder getan hat und was Er mit ihm getan hat, indem Er ihn in seinen Dienst stellte. Das führt ihn zu einem Lobpreis der Gnade Gottes. In Römer 11 ist es die Weisheit Gottes, die ihn zum Lobpreis bewegt (Röm 11:33-35) und in Epheser 3 bricht er in Jubel über die Liebe Gottes aus (Eph 3:14-21).

Er preist Gott als den „König der Zeitalter“. Als König der Zeitalter führt Gott alle Dinge durch die Zeitalter hindurch zu seinem Ziel. Dazu steuert Er den Lauf der Weltgeschichte, aber auch den Weg des Menschen. In seiner großen Majestät und Souveränität steht Er über allem Treiben der Welt und der Menschen. Er waltet über die Zeitalter. Er vollendet seinen Heilsplan mit der Schöpfung und den Menschen. Paulus erfuhr an seinem eigenen Leib, dass Gott der „König der Zeitalter“ ist.

Er ehrt Ihn als den „unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott“. „Unvergänglich“ bedeutet, dass Er durch den Tod nicht angetastet werden kann und im Gegensatz zu allem Vergänglichen steht, besonders zu den vergänglichen Götzen (Röm 1:23). Dasselbe Wort wird auch in Bezug auf den Auferstehungsleib der Gläubigen gebraucht (1Kor 15:42), auf das Erbe der Heiligen (1Pet 1:4) und in Bezug auf den sanften und stillen Geist der gottesfürchtigen Frau (1Pet 3:4).

Gott ist auch „unsichtbar“, für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar (1Tim 6:16; Röm 1:20; Kol 1:15; Heb 11:27). In Christus hat Er sich offenbart, also sichtbar gemacht (Joh 1:18; Joh 14:9; Kol 1:15). Er ist zugleich der alleinige, einzige Gott (Joh 5:44; Joh 17:3; Jud 1:25). Alle anderen Götter sind Götzen, das Werk von Menschenhänden. Gott ist in seinem Wesen und in seiner Würde absolut einzigartig.

Ihm gebührt alle Ehrerbietung bis in alle Ewigkeit. Alle seine Vortrefflichkeiten, die Er offenbart hat, und seine sichtbar gewordene Herrlichkeit sind Anlass, Ihn in alle Ewigkeit zu besingen. Wir dürfen jetzt schon damit beginnen und es dann fortsetzen, ohne damit jemals zu Ende zu kommen. Paulus beschließt seinen Lobpreis mit einem „Amen“ aus tiefstem Herzensgrund. Das bedeutet: So sei es. Darin stimmen wir natürlich von Herzen ein.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,15–17.

Frage oder Aufgabe: Preise Gott für das, was Er ist, was Er für dich getan und was Er für dich bereitet hat. Verwende die Namen Gottes, die du kennengelernt hast. Sag Ihm, was diese Namen dir bedeuten.

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