2 Chronicles 18:3

Einleitung

In diesem Kapitel sehen wir – bildlich gesprochen – die Ergebnisse eines Kompromisses mit der religiösen Welt. Wir erhalten auch die Lektionen, die Gott sein Volk lehren will, um es vor religiösen Kompromissen zu bewahren.

Der Bund zwischen Josaphat und Ahab

Als Josaphat Reichtum und Ehre im Überfluss hat (vgl. 2Chr 17:5), verschwägert er sich mit dem gottlosen Ahab (2Chr 18:1). Hier verlässt Josaphat den Gehorsam gegenüber Gott, dem er seinen Reichtum und seine Ehre verdankt, und verbindet sich mit dem Haus des gottlosen Ahab. Sein Sohn Joram heiratet die Tochter Isebels, Athalja. In den Augen junger Menschen mag dies eine gute Wahl sein, aber Josaphat bringt hiermit das Böse in sein Haus und nach Juda.

Dies ist ein erster Hinweis auf einen sündigen Zug bei dem gottesfürchtigen Josaphat. Dieser sündige Zug ist das Schließen eines Bundes mit einem Ungläubigen. Er hat dies mit Ahab, mit Ahasja und mit Joram, den drei bösen Königen des Zehnstämmereiches, getan. Die Tatsache, dass er dies dreimal tut, scheint darauf hinzudeuten, dass er in diesem Punkt unbelehrbar ist.

Für uns beinhaltet dies eine ernste Lektion. Diese Lektion ist, dass wir uns immer wieder im Bösen verstricken werden, wenn wir es nicht radikal verurteilen. Gott hat seinem Volk verboten, einen Bund mit Syrien oder anderen gottfeindlichen umliegenden Nationen zu schließen. Solche Bündnisse führen zu großem Schaden. Ein Bündnis mit dem abtrünnigen Israel ist jedoch ein noch viel größeres Übel. Israel ist nicht einfach nur irgendeine der heidnischen Nationen. Sie kennen den HERRN, aber sie haben Ihm den Rücken gekehrt. Sie dienen den goldenen Kälbern und bilden sich ein, Ihm damit zu dienen. Dies ist eine tückische Vermischung. Es ist schlimmer als der Götzendienst derer, die den HERRN nicht kennen. Israel ist ein gefährlicher Feind, mehr noch wegen seines falschen Beispiels als wegen seiner Macht.

Es handelt sich also nicht um einen Bund mit Ungläubigen im Allgemeinen – das ist auch nicht erlaubt (2Kor 6:14) – sondern um einen Bund mit Namenschristen. Was Josaphat tut, findet sich in der ökumenischen Bewegung wieder, in der Christen sich zusammenfinden, ohne nach dem Gehorsam gegenüber Gottes Wort zu fragen. Es gibt nur einen sicheren Weg, den wir gehen können, wenn wir uns mit etwas auseinandersetzen müssen, das fälschlicherweise behauptet, mit Gott in Verbindung zu stehen und Ihn anzuerkennen. Das ist, dass wir uns mit geistlichem Urteilsvermögen völlig von dem trennen, was vorgibt, Gott anzuerkennen, aber keinerlei Rücksicht auf seinen Willen nimmt, und es als einen Feind ansehen.

Zwischen dem Eingehen der Verwandtschaftsbeziehung und Josaphats Besuch bei Ahab vergehen etwa neun Jahre. Dann kommt der Moment, in dem der Same, der gelegt worden ist (2Chr 18:1), zu einem gemeinsamen Interesse heranwächst. Josaphat stattet Ahab einen Besuch ab (2Chr 18:2a) und betritt damit ein soziales Milieu, aus dem er sich nicht mehr zu lösen weiß (1Kor 15:33). Ahab fühlt sich durch den Besuch, den Josaphat ihm abstattet, sehr geehrt.

In 1. Könige 22, einem Kapitel, das mit diesem fast identisch ist, wird die Angelegenheit aus der Sicht Ahabs betrachtet. Dort liegt die Betonung auf der Tatsache, dass es klug von ihm ist, die Verbindung mit einem so gottesfürchtigen Mann wie Josaphat zu suchen. Hier wird es aus der Sicht Josaphats gesehen, und dabei ist die Verbindung, die er mit einem so gottlosen Mann wie Ahab sucht, verwerflich. Es ist ein großer Schandfleck für seine Regierung. Im vorigen Kapitel stärkte Josaphat seine Städte, aber hier scheint es, dass er sein Herz nicht gestärkt hat.

Das Klein- und Rindvieh, das Ahab in Menge für Josaphat schlachtet (2Chr 18:2b), ist für Josaphat ein noch größerer Fallstrick als die Armeen Ahabs. Was Josaphat tut, passt nicht zu einem Wandel auf den Wegen seines Vaters David, zu dem, was dieser in einigen seiner Psalmen aussprach (Ps 26:5; Ps 141:4). Das Fest, das Ahab zu Ehren von Josaphat gibt, dient nur dazu, ihn für seine Pläne zu gewinnen.

Die Küsse des Feindes sind trügerisch. Der Feind gibt nie etwas umsonst. Das Schlachten von Kleintieren bedeutet Opfern. Es zeigt eine Opfermahlzeit an. In unserer Zeit wird eine abtrünnige Kirche große Anstrengungen unternehmen, um sich mit den Treuen zu verständigen, und sie mit sich selbst in Verbindung zu halten oder zu ziehen.

Ahab entwarf den Plan, Ramot in Gilead vom König von Syrien zurückzuerobern. Dafür wünscht er sich die Hilfe Josaphat (2Chr 18:2; 3). Dieser stimmt zu. Er tut dies mit Worten, die fast unglaublich sind. Er macht sich Ahab gleich und bezieht auch sein ganzes Volk in diese Gleichstellung mit ein. Er fällt nicht nur selbst in die Falle, sondern zieht auch noch andere mit hinein. Damit zieht er sein Volk auf dem Weg nach unten mit.

Wie oft sagen wir zur Welt: „Ich will sein wie du“? Sieh dir unsere Teilnahme am gesellschaftlichen Leben an. Besuchen wir dieselben Veranstaltungen; sprechen wir über die Dinge der Welt auf dieselbe Art und Weise? Wenn das geschieht, ist es in solchen Situationen fast unmöglich, den Unterschied zwischen den „Josaphats“ und den „Ahabs“ zu erkennen. Nur die persönliche Verbundenheit mit Christus wird uns davor bewahren, uns mit der Welt zu identifizieren und in ihr aufzugehen. Josaphats Bund mit Israel gegen Syrien ist nicht besser als der Bund, den sein Vater Asa mit Syrien gegen Israel geschlossen hat (2Chr 16:7-9). Zu dem, was Josaphat als Verantwortlicher tut, werden andere sagen: „Was kann böse an einer solchen Zusammenarbeit sein, wenn ein so gottesfürchtiger Mann wie Josaphat daran teilnimmt? Wenn daran etwas falsch wäre, würde Josaphat doch gar nicht erst mitmachen?“ So wird auch heute in der Christenheit gesprochen. Viele reden positiv über eine Haltung wie die von Josaphat mit der Bemerkung, er sei doch wohl ein weitsichtiger Mann.

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