2 Chronicles 32:17

Sanherib lästert den HERRN

Jehiskia hat gerade seine Vorbereitungen abgeschlossen, da kommen schon die Diener Sanheribs nach Jerusalem (2Chr 32:9). Sie sprechen die Worte Sanheribs (2Chr 32:10a). Dies sind ganz andere Worte als die von Jehiskia gesprochenen Worte. Jehiskia hat mit seinen Worten das Volk Gottes unterstützt (2Chr 32:8), aber Sanherib will durch seine Worte das Vertrauen des Volkes in Jehiskia und den HERRN untergraben und wegnehmen (2Chr 32:10b). Wenn er ihr Vertrauen untergraben kann, werden sie den Mut verlieren und eine leichte Beute für ihn werden.

Sanherib weist das Volk durch den Mund seiner Diener darauf hin, dass Jehiskia es durch seine Politik an Hunger und Durst sterben lässt (2Chr 32:11). Jehiskia täuscht sie, indem er sie glauben macht, dass der HERR, ihr Gott, sie aus seiner Hand retten wird. Was für eine Torheit von Jehiskia! Sie sehen doch sicher mit eigenen Augen, was Jehiskia mit seinen „Höhen“ und seinen „Altären“ (2Chr 32:12) gemacht hat? Jehiskia hat sie alle weggenommen, und der HERR hat Jehiskia keinen Einhalt geboten. Dann muss ihnen doch wohl klar sein, was für ein wertloser Gott das ist, der nicht einmal für sich selbst einstehen kann. Hier sehen wir, dass für den törichten Unglauben Sanheribs der HERR nicht mehr ist als einer der vielen Götzen, denen das Volk gedient hat.

Sanherib will das Volk aufstacheln, indem er sie darauf hinweist, was Jehiskia ihnen weggenommen hat und dass er ihren Gottesdienst auf einen einzigen Altar beschränkt hat. Doch Sanherib weiß nichts über die verborgenen Quellen des Glaubens. Auch heute noch werden Menschen in der Welt und sogar in der Christenheit sagen, dass es keinen Sinn hat, Gott und seinem Wort treu zu sein. Laut Sanherib ist es sinnlos, dem einen Gott zu dienen. Gott ist demnach für ihn nicht mehr als ein Götze, dem seine Altäre weggenommen worden sind. Aber auch wenn Gottes Kraft im Augenblick nicht offen gegenwärtig ist, sollte Juda aus seiner eigenen Geschichte wissen, wie Gott sich immer für sein Volk gegen übermächtige Feinde eingesetzt hat.

In prahlerischer, hochmütiger Sprache fragt Sanherib, ob sie denn nicht wüssten, was er und seine Väter anderen Nationen angetan haben (2Chr 32:13). In einer großspurigen Rede stellt er eine nächste Frage, nämlich die, ob die Götter dieser Nationen in der Lage waren, ihn an der Eroberung dieser Länder zu hindern. In seiner dritten Frage argumentiert er, dass es keinem der Götter der von seinen Vätern vertilgten Länder gelungen sei, sein Volk aus seiner Hand zu retten. Deshalb wird es, prahlt er, auch ihrem Gott sicherlich nicht gelingen, sein Volk aus seiner Hand zu retten (2Chr 32:14). Hier reduziert Sanherib Gott nicht nur auf einen Götzen, sondern spricht verächtlich von ihm als einem der geringsten Götzen.

Nach dieser Aufzählung von Fakten dürfte die Schlussfolgerung doch klar sein (2Chr 32:15). Das Volk sollte sich nicht von Jehiskia täuschen lassen und sich nicht von dem beeinflussen lassen, was er sagt. Jehiskia ist ein Lügner. Sie sollten ihm nicht glauben. Die Fakten sind doch wohl überdeutlich? Noch einmal weist er darauf hin – er wird nicht müde, es immer wieder zu wiederholen –, dass es keinem einzigen Gott gelungen ist, sein Volk und sein Königreich vor den Angriffen der Assyrer zu schützen. All diese Völker sind von ihnen erobert worden. Wenn all diese Götter nicht erfolgreich waren, dann ganz sicher auch ihr Gott nicht.

Der Chronist belässt es hier bei den Worten, die Sanherib an das Volk richtete. Seine Knechte haben noch andere Worte „gegen Gott, den HERRN, und gegen Jehiskia, seinen Knecht“ gesprochen (2Chr 32:16; 2Kön 18:19-35). Immer wieder lästert Sanherib in seiner Arroganz den Gott des Himmels und der Erde, indem er Ihn mit seinen eigenhändig gemachten Göttern aus Holz und Stein vergleicht. Auch seinen Diener verlästert er. Er stellt Jehiskia als Betrüger hin. Das wird auch vom Herrn Jesus Christus gesagt (Joh 7:12; Mt 27:63). Es ist eine Ehre für Jehiskia, als Gefährte Gottes an der Verleumdung teilzuhaben, die der Feind ihm zufügt (2Chr 32:16; vgl. Ps 69:10; Lk 10:16).

Da die gewünschte Wirkung seiner Worte ausbleibt, versucht Sanherib, das Volk mit Hilfe von Briefen kleinzukriegen (2Chr 32:17). In diesen Briefen wird die gleiche Geschichte erzählt. Er drischt immer wieder dasselbe Stroh. Immer und immer wieder dasselbe zu sagen, klappt in der Politik gut. Die Menschen werden durch sie einer Gehirnwäsche unterzogen und werden die Lüge schließlich als Wahrheit annehmen.

Sanherib verhöhnt „den HERRN, den Gott Israels“, indem er wiederholt, dass „der Gott Jehiskias“ nicht in der Lage sein wird, sie aus seiner Hand zu retten, ebenso wenig wie die Götter anderer Nationen. Seine Diener unterstützen die Botschaft des Briefes, indem sie ihre Drohungen dem Volk auf Jüdisch lautstark zurufen (2Chr 32:18). Sie wollen den Widerstand des Volkes durch Einschüchterung brechen und dann die Stadt einnehmen.

2Chr 32:19 fasst zusammen, wie Sanherib über Gott sprach. Seine Auffassung über Gott wird ihm zum Verhängnis werden. Die Auswirkung ist das Gegenteil des Ziels, das Sanherib mit seiner spöttischen Sprache verfolgt. Der Spott der Gegner führt im Gegenteil dazu, dass Gott sich gegen sie wendet, so wie das Gebet seines Volkes Ihn dazu bringt, sich für das Wohl seines Volkes einzusetzen.

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