2 Corinthians 1:6

Trost für andere

2Kor 1:6. Ist es wirklich wahr, dass Leiden und Bedrängnis des einen für einen anderen Trost bedeuten können? Wenn man Paulus das fragen würde, würde er laut mit „ja“ antworten.

Nun haben du und ich nicht mit der Art von Leiden zu tun, mit der Paulus zu tun hatte. Aber das ist auch nicht das Wichtigste. Du brauchst auch nicht unbedingt genau dieselbe Art von Leiden zu erdulden, um mit einem anderen mitfühlen zu können. Es geht darum, dass das, was du mitmachst, für einen anderen eine Ermunterung bedeutet, weil der andere es auch nicht so leicht hat.

„Geteilter Schmerz ist halber Schmerz“, sagt ein Sprichwort. Hast du das nicht auch schon erlebt? Wenn dir etwas Trauriges begegnet, kannst du so in deinem Kummer aufgehen, dass du meinst, der Einzige zu sein, der solchen Kummer hat, und dass es niemand gibt, der dich verstehen kann. Wenn du dann aber daran denkst, dass es noch andere gibt, die auch über irgendetwas betrübt sind, kann dir das gut tun (vgl. 1Pet 5:9). Dann kannst du dadurch etwas Trost erfahren. Wenn man weiß, dass man nicht allein steht, gibt das Mut und Kraft, trotz der Mühen und Sorgen durchzuhalten. Und den Trost, den du erfährst, darfst du auch weitergeben und mit anderen teilen.

2Kor 1:7. Die Art von Leiden, um die es Paulus hier geht, hat mit seinem Dienst für den Herrn zu tun. Er erfuhr in seinem Dienst viel Feindschaft und Hass. Aber er hielt durch, er gab nicht auf. Deshalb machte er immer neue Erfahrungen mit dem Trost im Leiden. Er war davon überzeugt, dass es den Korinthern genauso ging. Eine goldene Regel ist: Wer am Leiden teilhat, wird auch am Trost teilhaben. Das gilt auch für dich.

2Kor 1:8. Nachdem sich nun die Situation in Korinth gebessert hatte und Dinge bereinigt worden waren, konnte Paulus etwas von sich selbst erzählen, was er mitgemacht und empfunden hatte. Solche Dinge erzählt man anderen nur dann, wenn sie echtes Interesse haben. Dinge, die einem sehr schwer sind, erzählt man nicht jedem. Die erzählt man nur Menschen, von denen man weiß, dass sie aufrichtig daran interessiert sind und mitfühlen. Sich einem anderen zu offenbaren kann diesem sehr viel bedeuten. Er sieht daran, dass du auf sein Mitgefühl rechnest. Das gibt ihm ein Gefühl der Wertschätzung. So verhält sich Paulus gegenüber den Korinthern.

Die Bedrängnis, die ihm in Asien begegnete, war keine Kleinigkeit. Wir wissen nicht genau, worauf er anspielt; manche haben an den Tumult in Ephesus gedacht (Apg 19:23-31), aber da wurde Paulus kein Haar gekrümmt, und er zeigte sich auch gar nicht verzweifelt, sondern im Gegenteil mutig und entschlossen. Was es auch war, es war eine sehr schwere und mühevolle Erfahrung.

2Kor 1:9. Gerade in solchen Umständen, wo es keine Hoffnung mehr gibt, bleibt nichts und niemand anderes übrig als Gott. Nur Er kann dann noch einen Ausweg schenken. Und das tut Er auch! Deshalb lässt Gott in unserem Leben Dinge zu, bei denen wir keinen Ausweg mehr sehen. Er will, dass wir lernen, nur auf Ihn zu vertrauen. In Psalm 107 wird sehr eindrucksvoll beschrieben, wie all die Weisheit des Menschen nichts nützt, wenn in seinem Leben die Stürme losbrechen (Ps 107:23-32). Zum Herrn rufen und auf Ihn vertrauen ist das Einzige, was übrig bleibt. Dann kommt der Ausweg.

In Psalm 68 steht noch so ein schöner Vers, der dazu passt: „Gott ist uns ein Gott der Rettungen, und bei dem Herrn, dem Herrn, stehen die Ausgänge vom Tod“ (Ps 68:21) Das hat Paulus erfahren, und das darfst auch du erfahren.

2Kor 1:10. Paulus lehnte sich nicht gegen den Weg auf, den Gott mit ihm ging, auch nicht gegen die Schwierigkeiten, in die er dadurch kam. Er verstand es, aus jeder Schwierigkeit eine Gelegenheit zu machen, Gott besser kennen zu lernen. Gott will alle Mühen in unserem Leben gebrauchen, um uns immer mehr von unseren eigenen Versuchen zu befreien, uns selbst zu retten oder selbst zu versuchen, aus den Schwierigkeiten herauszukommen. Er will gerade, dass wir lernen, Ihm alles zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass Er in der Lage ist, einen Ausweg zu geben, wo wir keinen Ausweg mehr sehen. Gott will, dass wir Ihn immer besser kennen lernen als den Gott der Erlösung aus der Not, als den Gott der Auferstehung und des Lebens. Jede Erfahrung, durch die wir Gott auf diese Weise kennen lernen, ist zugleich eine Ermutigung für künftige Schwierigkeiten. Was Gott schon einmal getan hat, kann Er auch ein weiteres Mal tun.

2Kor 1:11. Wenn du jemand kennst, mit dem Gott sich so beschäftigt, darfst du für ihn beten, dass Gott dieses Ziel bei ihm erreicht. Paulus war sehr erfreut, dass die Korinther für ihn beteten. In anderen Briefen lesen wir auch davon, wie sehr er die Fürbitte der Gläubigen schätzte. Hier nennt er es „Mitwirken durch das Flehen“. Du würdest das vielleicht nicht so sagen, aber beten ist Arbeit. Es ist sogar schwere Arbeit. Deshalb geschieht es wahrscheinlich so wenig. Paulus rechnete auch mit der Erhörung der Gebete. Er sah sein Leben, an dem er verzweifelt gewesen war, als etwas, das er als Antwort auf die Gebete vieler Personen zurückbekommen hatte. Das machte sein Leben zu einer Gnadengabe, die er von Gott bekommen hatte. Und was ist die Folge eines erhörten Gebets? Danksagung, nicht wahr? Viele konnten dafür danken, dass er am Leben geblieben war. Gott hatte dafür gesorgt und das Gebet der Gläubigen dazu gebraucht.

Wie du siehst, ist Paulus kein Individualist, der seinen Weg allein geht und dem andere Gläubige nichts bedeuten. Nein, die anderen Gläubigen, auch die in Korinth, waren ihm sehr wichtig. Er wusste, dass er sie brauchte. Schön, das bei diesem großen Diener des Herrn zu sehen.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,6–11.

Frage oder Aufgabe: Wobei hast du den Trost Gottes schon einmal erfahren? Hast du ihn mit anderen geteilt?

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