2 Corinthians 2:15

Ein Wohlgeruch Christi

2Kor 2:12. Paulus ist nicht der selbstbewusste, sichere Apostel, der das alles mal eben so hinschreibt. Bei einigen Abschnitten seiner Briefe könnte dieser Eindruck entstehen. Das liegt dann aber nicht an Paulus, sondern am Leser.

Dass Paulus als inspirierter Apostel den Korinthern einen Brief geschrieben hatte, den sie nicht ignorieren konnten, ändert nichts daran, dass auch er ein normaler Mensch war mit Gefühlen, die auch du haben kannst. Er war voller Spannung. Er wartete auf einen Bericht aus Korinth, und der kam nicht. Die Spannung nahm mit jedem Tag zu. Aus der Fülle seines Herzens und von Liebe getrieben, hatte er ihnen einen Brief voll strenger Ermahnungen geschrieben. Das war nötig gewesen. Wie würden sie diesen Brief aufgenommen haben? Wenn Titus doch bald käme! Der könnte ihn durch seine Berichte aus Korinth von seiner quälenden Unruhe befreien.

In dem Augenblick, als diese Gefühle ihn beschäftigten, saß Paulus in Troas. Nun ja, saß …. Sitzen gab es bei ihm nicht. Er war fleißig tätig. Ein großes Arbeitsfeld lag vor ihm. Der Herr hatte ihm dort eine Tür geöffnet, d. h. Er gab ihm viele Möglichkeiten, dort das Evangelium zu verkündigen. Viele Evangelisten wären sehr dankbar für ein solches Arbeitsfeld. Er konnte dort fruchtbringend arbeiten. Paulus’ Herz schlug für das Evangelium. Er konnte sich dort sozusagen entfalten und Christus predigen. Es gab für ihn keinen Zweifel, ob er am richtigen Ort war, denn der Herr bestätigte ihn in seiner Arbeit.

Und doch war er unruhig. Es gab für ihn etwas, das über die Rettung von Sündern hinausging, und das war die Verherrlichung Christi, so wie diese im Leben der Gläubigen sichtbar werden sollte. Bei den Korinthern fehlte einiges daran. Deshalb sein Brief an sie. Wenn sie auf seinen Brief gehört hatten, würde Christus dadurch verherrlicht werden. Wenn sie nicht auf ihn hörten, würde Christus noch mehr verunehrt werden.

2Kor 2:13. Diese Überlegungen machten Paulus so sehr zu schaffen, dass er beschloss, den Ort seines Dienstes zu verlassen, um nach Titus zu forschen. Er musste unbedingt wissen, wie es um die Korinther stand. Ob sie seinen Brief als eine Stimme Gottes angenommen hatten? Ob sie zur Einsicht gekommen waren?

Nachdem er Abschied genommen hatte, reiste er von Troas ab. Ich nehme an, dass er sich von solchen Menschen verabschiedete, die er gerade erst zum Herrn geführt hatte. Er wird ihnen die nötigen Unterweisungen für den eben begonnenen Lebensweg als Christen gegeben haben. Vielleicht haben sie versucht, ihn noch zu einem kurzen Bleiben zu bewegen. Aber das war unmöglich. Ich weiß nicht, ob er dadurch in seinen Gefühlen hin- und hergerissen wurde: Sollte er gehen oder nicht? Der Herr hatte ihm schließlich eine geöffnete Tür gegeben – und dann weggehen? Auf der anderen Seite war da sein herzliches Verlangen nach den Korinthern, die er trotz all ihrer Mängel seine geliebten Kinder nennt (1Kor 4:14). Er gibt seiner Liebe zu ihnen nach.

2Kor 2:14. Dann richtet er Kopf und Herz nach oben und dankt Gott. Es ist beeindruckend zu sehen, wofür er Gott dankt, nämlich dass sein Leben als Diener von Gott geleitet wird und dass er überall, wohin er kommt, etwas von Christus bekanntmachen kann. Gibt das nicht eine bemerkenswerte Sicht auf das Leben? Du musst das nicht nur auf einen direkten Dienst für den Herrn anwenden, auch wenn es dafür in erster Linie gilt. Du darfst dich daran erinnern, dass du dein ganzes Leben Gott übergeben hast, damit Er es ausfüllt. Wenn du nicht sicher weißt, wofür du dich entscheiden sollst, ob es um deine Ausbildung, eine Arbeitsstelle, einen Wohnort oder etwas anderes geht, so darfst du wissen, dass Gott dich bei deiner Entscheidung leiten will. Bevor du deine Wahl triffst, ist es sehr wichtig, dass du deine Motive erforschst und dich fragst, warum du dich so entscheidest. Wenn du dich dann in aller Aufrichtigkeit entschieden hast, kann dich manchmal doch noch das Gefühl überkommen, dass du dich für das Falsche entschieden hast.

Was Paulus hier sagt, kann in einem solchen Fall große Ruhe geben. Gott führt uns in Christus im Triumphzug durch die Welt. Paulus bedient sich hier einer Bildersprache. In der Antike kam der Feldherr des siegreichen Heeres in sein Land zurück, um dort einen Triumphzug zu halten. Jeder bejubelte ihn. Alle Soldaten, die mitliefen, nahmen an der Ehrenerweisung teil. In derselben Weise sieht Paulus sich hier in Verbindung mit Christus, dem großen Sieger. Überall, wohin er kam, zeigte er Christus. Er wusste, dass Christus sein Leben lenkte und dass er deshalb mit Christus jeder Situation gewachsen war. War Christus nicht der Sieger?

2Kor 2:15. Wenn du es im Herzen hast, Christus in deinem Leben groß zu machen, wird das überall in deiner Umgebung, wohin du auch kommst, empfunden werden. Die Menschen werden Christus „riechen“. Das konfrontiert sie mit Christus. Es führt notgedrungen zu einer Entscheidung: für oder gegen Ihn. Sie können sich dann der Art und Weise, wie du lebst, nicht entziehen. Davon steigt auch ein Wohlgeruch zu Gott auf. Stell dir nur einmal vor, wie es Gott erfreuen muss, auf der Erde Menschen zu finden, die Ihn daran erinnern, wie sein Sohn auf dieser Erde gewesen ist. Das ganze Leben des Herrn Jesus war ein Wohlgeruch für Gott. Jede Begegnung, die Menschen mit Ihm hatten, stellte sie vor eine Wahl. Der „Duft“, den Er verbreitete, verurteilte die Menschen. Hat irgendjemand zur Ehre Gottes gelebt? Er tat es. Dasselbe gilt noch heute. Gott will, dass Christus in unserem Leben sichtbar wird, in unseren Worten und in unseren Taten. Das wird Menschen entweder dazu bringen, sich gegen Christus und auch gegen uns zu wenden oder sich zu Gott zu bekehren und den Herrn Jesus im Glauben anzunehmen. Der Wohlgeruch Christi ist also ein Geruch, der zu einer Entscheidung drängt, wobei es letztlich darum geht, errettet zu werden oder verloren zu gehen.

2Kor 2:16. Für jeden, der sich von diesem Geruch abwendet, sich sozusagen die Nase zuhält, ist dieser Geruch ein Geruch zum Tod. Für jeden, der diesen Geruch tief in seine Lungen einatmet, bedeutet dieser Geruch Leben. Wie wichtig ist doch dein Leben als Christ! Es stellt Menschen vor eine Wahl mit ewigen Folgen.

Beschleicht dich jetzt das Gefühl totaler Unfähigkeit zu einem solchen Leben mit einer so großen Verantwortung? Ich hoffe es, denn es geht nicht um Dinge, die man mal eben so erledigt. Paulus fühlt das Gewicht dieser Verantwortung und ruft aus: „Und wer ist dazu tüchtig?“

2Kor 2:17. Dennoch passte er sein Leben nicht seinen eigenen Normen an oder den Normen, die andere Menschen aufstellen wollten. Er verfälschte das Wort nicht und machte auch keine Geschäfte damit, als ob er damit tun könnte, was er wollte, und es auslegen könnte, wie es ihm am besten passte. Er wollte in seinem ganzen Auftreten aufrichtig sein. Er sprach „als aus Gott“, nicht aus sich selbst. Gott war die Quelle, aus der er schöpfte. Zugleich war er sich vollauf bewusst, dass er vor Gottes Augen lebte, dass Gott ihn in allem beobachtete, während er Christus bei allem vor Augen hatte. So darfst auch du dein Leben betrachten. Das befreit von der unbegründeten Angst vor menschlichen Meinungen und von der Angst, in deinem Leben zu versagen.

Lies noch einmal 2. Korinther 2,12–17.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du ein Wohlgeruch Christi sein?

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