2 Corinthians 4:16-18

Das, was man nicht sieht, ist ewig

2Kor 4:16. Wenn du lernst, dein Christenleben mit all seinen Schwierigkeiten so zu sehen, wie Paulus es in den vorigen Versen beschrieben hat, wirst du sicher nicht ermatten. Dafür gibt es dann auch gar keinen Grund.

Es mag sein, dass der äußere Mensch, der Körper, durch das Leiden für den Herrn verfällt. Zu allen Zeiten haben viele Gläubige Entbehrungen auf sich genommen, weil sie dem Herrn treu bleiben wollten. Da konnte von einem „wohlgenährten“ Körper, von dem Asaph in Psalm 73 mit einem gewissen Neid spricht (Ps 73:4), keine Rede mehr sein. Wenn du Gott in deinem Körper verherrlichen willst (1Kor 6:20), musst du damit rechnen, dass das auf Kosten des Körpers gehen kann. Leben für Christus ist Leiden für Christus. Es erfordert alle Energie, die du in deinem Körper zur Verfügung hast. Es kostet schon einige Kraft, wenn du als junger Gläubiger in der Schule oder am Arbeitsplatz oder vielleicht sogar in der Familie jeden Tag aufs Neue gegen den Strom schwimmen musst. Christsein ist keine Sache, wo du schön entspannt vor dich hinlebst. Das heißt natürlich nicht, dass du unverantwortlich oder leichtsinnig mit deiner Gesundheit umgehen sollst. Auch über deinen Körper bist du Verwalter. Eigentümer ist der Herr.

Hier ist eine Warnung vor Mystik am Platz. Es ist nämlich nicht so gemeint, dass du den Körper als eine Art Gefängnis betrachtest, als eine Hülle, durch die der Geist gehindert wird, sich zu entfalten. So betrachtet es die Mystik und bietet dabei allerlei Techniken an, um den Körper in den Griff zu bekommen, sodass der Geist sich freier bewegen kann. Kolosser 2 spricht verurteilend vom „Nichtverschonen des Leibes“, anstatt ihm „eine gewisse Ehre“ zukommen zu lassen (Kol 2:23). Es ist also nicht so gemeint, dass du ausprobieren sollst, wie du den natürlichen Bedürfnissen des Körpers entsagen kannst, um dadurch „geistlicher“ zu werden. Ein Beispiel dafür wäre, dass du versuchst, mit immer weniger Schlaf auszukommen. Solcher „Raubbau“ am Körper ist die Folge einer falschen Denkweise. Der Körper ist für Gott von großem Wert.

In diesem Abschnitt geht es darum, dass die Feindschaft des Menschen gegen Gott sich auf nichts anderes richten kann als auf den Körper des Gläubigen. Aber so sehr dadurch auch das Äußere eines Dieners verfällt, es ist doch etwas in ihm vorhanden, das nicht zerbricht. Von innen her, durch den inneren Umgang mit Gott und dem Herrn Jesus, erfährt der Christ eine fortwährende Erneuerung. Verfall bedeutet Rückgang, Erneuerung bedeutet Vorwärtskommen. Jedes Mal, wenn er angegriffen wird, ist da ein neues, inneres Bewusstsein, dass die Kraft Gottes da ist. Gegen dich gerichtete Angriffe des Feindes und Schwierigkeiten um dich herum haben, wenn es gut mit dir steht, nur die Wirkung, dass sie dich näher zu Gott bringen. Bei Ihm machst du eine neue Erfahrung seiner Kraft, die jeden Angriff abwehren und jede Schwierigkeit überwinden kann. Das Ergebnis ist, dass du neue geistliche Kraft bekommst, um weitermachen zu können. Diese Erneuerung kannst du jeden Tag erleben. So ist 2Kor 4:16 eine große Ermutigung in deinem Dienst für den Herrn.

2Kor 4:17. Dieser Vers beinhaltet eine noch größere Ermutigung. Dieser Vers betrachtet die Dinge im Licht der Ewigkeit. Eigentlich findest du hier eine Waage. Es ist vom „Leichten“ und vom „Gewicht“ die Rede. Auf die eine Waagschale legt Paulus „Trübsal“ und auf die andere legt er „Herrlichkeit“. Was geschieht mit der Waage? Pendelt sie ein bisschen hin und her? Ist einmal die Trübsal etwas schwerer und einmal die Herrlichkeit? Keineswegs. Sieh nur, wie die Waagschale auf der Seite der Herrlichkeit nach unten geht. Es ist nicht vergleichbar. Von der Trübsal sagt Paulus, dass sie schnell vorübergeht und leicht ist, von der Herrlichkeit jedoch, dass sie ein „über jedes Maß hinausgehendes, ewiges Gewicht“ hat.

War es denn wirklich kurz und leicht, was Paulus durchmachte? Ist es wirklich kurz und leicht, was Gläubige manchmal jahrelang in bitterster Verfolgung durchmachen müssen? Ist all das, was du manchmal zu ertragen hast, wirklich kurz und leicht? Ich möchte dir sagen, dass Paulus hier nicht das Leiden herabsetzt und so tut, als ob das alles nichts bedeutete. Er zieht auch keine Vergleiche zwischen den verschiedenen Arten, wie Gläubige leiden können. Was für den einen Gläubigen eine schwere Erprobung sein kann, ist es für den anderen manchmal überhaupt nicht. Die Umstände sind für jeden Gläubigen oft ganz verschieden. Deshalb können wir nie gut Vergleiche ziehen. Paulus vergleicht hier aber auch nicht die verschiedenen Arten von Leiden miteinander. Er tut Folgendes: Er vergleicht das Leiden – mit dem jeder Diener Gottes auf seine Weise zu tun hat – und die zukünftige Herrlichkeit miteinander. Und von diesem Vergleich wird jeder Gläubige letztlich sagen, dass sein Leiden, wie schwer und wie langwierig es auch sein mag, nicht mit dem verglichen werden kann, was er bald bekommen wird.

Es ist sogar so, dass dieses Leiden diese Herrlichkeit bewirkt. Das bedeutet: Je intensiver die Trübsal empfunden wird, desto überwältigender wird das Erleben und der Genuss der Herrlichkeit sein. Es ist hier wie bei körperlichen Schmerzen. Wenn du keine Schmerzen hast und dich gesund fühlst, bist du sicher dankbar dafür. Aber wird die Wertschätzung deiner Gesundheit nicht um ein Vielfaches größer sein, wenn du unerträgliche Schmerzen gehabt hast und davon befreit worden bist?

2Kor 4:18. Das ist natürlich nur ein schwaches Beispiel, aber so funktioniert es auch mit dem Vergleich von Trübsal und Herrlichkeit. Wenn du das Abwägen, von dem 2Kor 4:17 spricht, richtig gemacht hast, wirst du kein Verlangen mehr nach den Dingen haben, die man sieht. Was man sieht, ist alles zeitlich. Es kommt eine Zeit, wo alles durch Feuer vergehen wird. Nichts bleibt davon übrig. Was willst du dich da noch über die Dinge aufregen, über die sich die Menschen ohne Gott aufregen? Sie haben nichts anderes. Dein Auge hat andere Dinge gesehen, ewige Dinge. Es ist wichtig, darauf fortwährend dein Auge gerichtet zu halten.

Es gibt so furchtbar viel, wodurch dein Auge in Beschlag genommen werden kann. Alles in der sichtbaren Welt ist darauf gerichtet, deinen Blick und damit deine Aufmerksamkeit zu fangen und gefangen zu halten. Durch das Auge ist die Sünde in die Welt gekommen. Lies es einmal nach in 1. Mose 3: „Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise … wäre“ (1Mo 3:6). Es ist jedoch nicht damit getan, dein Auge nur von irgendetwas wegzuwenden, irgendetwas nicht zu sehen. Als Kind Gottes brauchst du etwas, worauf du sehen kannst, worauf du dein Auge richten kannst. Hier wird ganz allgemein gesagt, womit du dich beschäftigen kannst: mit den Dingen, die man nicht sieht. Es wird dir selbst überlassen, dich mit diesen „Dingen“ zu beschäftigen.

Was sind das für „Dinge“? Es sind Dinge, die du nicht mit deinen leiblichen Augen sehen kannst, sondern nur mit den „erleuchteten Augen des Herzens“ (Eph 1:18). Du darfst mit dem Herzen all das anschauen, was du bereits im Herrn Jesus von Gott bekommen hast, und all das, was du noch bekommen wirst. Sieh auf den Herrn Jesus, wie Er jetzt im Himmel ist. Er ist von Gott verherrlicht und zum Herrn und zum Christus gemacht worden (Apg 2:36). Das bedeutet, dass Ihm alles unterworfen ist (Er ist Herr) und dass alle Pläne Gottes durch Ihn erfüllt werden (Er ist Christus). Ist das nicht genug, um dein ganzes Blickfeld auszufüllen?

Lies noch einmal 2. Korinther 4,16–18.

Frage oder Aufgabe: Worauf ist dein Auge gerichtet?

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