2 Corinthians 7:16

Gott gemäß betrübt

2Kor 7:9. Es ist nie schön, jemand betrüben zu müssen. Paulus fand auch keine Freude daran, den Korinthern zu schreiben, was bei ihnen nicht gut war. Dass er sich jetzt doch freute, kam daher, dass die Betrübnis der Korinther sie zur Besinnung und zur Einkehr gebracht hatte. Sie hatten eingesehen, in was für einen niedrigen geistlichen Zustand sie gesunken waren. Das hatte sie zur Buße geführt. Siehst du, dass Buße nicht nur etwas für Ungläubige ist, sondern dass sie sich auch auf Gläubige beziehen kann? Wenn ein Gläubiger vom richtigen Weg abgewichen ist, indem er Sünde in seinem Leben zugelassen hat, muss er darüber Buße tun. In Offenbarung 2 und 3 liest du immer wieder den Aufruf an Versammlungen, Buße über das Verkehrte zu tun, auf das der Herr sie hingewiesen hatte (Off 2:5; 16; 21-22; Off 3:3; 19).

Wo echte Betrübnis über die Sünde ist, rückt man damit heraus und geht damit zu Gott. Bekennen ist keine Sache, die Freude macht. Du findest es sicher auch nicht angenehm, wenn du zugeben musst, dass du gesündigt hast. Aber wenn die Erkenntnis darüber vorhanden ist, kommt Freude auf. So freute sich Paulus darüber, dass sie das Verkehrte eingesehen und es Gott bekannt hatten. Sein Brief hatte also keinen Schaden angerichtet, sondern im Gegenteil Gewinn gebracht.

2Kor 7:10. Betrübnis, wie Gott sie gern sieht, ist etwas, worauf du nie zurückzukommen brauchst, was du nie bereuen wirst. Es bedeutet, dass du dasselbe Empfinden der Trauer über die Sünde hast, wie Gott es hat. Das ist keine Betrübnis, wie sie dir in der Welt begegnet. Menschen, die nicht mit Gott rechnen, sind auch schon einmal traurig über das Verkehrte, das sie getan haben, aber das ist keine Betrübnis, wie Gott sie gern sieht. Diese Betrübnis hat nichts mit der Sünde zu tun. Sie hat nur mit dem Elend zu tun, das sie sich selbst oft eingebrockt haben. Sie empfinden dann ein Bedauern, weil sie die Folgen ihrer Tat büßen müssen, aber sie haben kein Bedauern über die Tat selbst. Es führt sie nicht zur Buße, und am Ende werden sie, wenn sie nicht doch noch zur Besinnung kommen, den zweiten Tod erleiden müssen, der in alle Ewigkeit dauert. Es kann sogar sein, dass dieses Bedauern und dieser Ärger so groß werden, dass sie in ihrer Verzweiflung ihrem Leben ein Ende machen.

Solltest du in einer Situation sein, in der du über eine begangene Sünde trauerst, so lass dich nicht zur Verzweiflung bringen. Der Teufel will dir einflüstern, dass deine Sünde zu groß ist, um vergeben werden zu können. Aber er lügt. Lies, was in 1. Johannes 1 steht. Tu, was da steht, und glaube, was da steht (1Joh 1:9).

2Kor 7:11. Die Korinther hatten bewiesen, dass ihre Betrübnis und ihre Buße echt waren. Paulus hatte ihnen in 1. Korinther 5 geschrieben, dass sie den Bösen aus ihrer Mitte hinaustun sollten (1Kor 5:13b). Nun kann er ihnen bezeugen, dass sie bereit waren, mit der Sünde und dem Bösen zu tun, was sie tun mussten. Ihr Fleiß war mit der Bereitwilligkeit zur Entschuldigung verbunden. Sie baten sozusagen den Herrn und auch Paulus um Vergebung für ihre lasche Haltung und zeigten sich jetzt unwillig über das, was sie zuerst zugelassen hatten. Dieser Unwille war nicht fleischlicher Art, als ob sie besser gewesen wären als der Böse. Es heißt dann auch, dass sie Furcht hatten, weil sie sich selbst ein wenig kennen gelernt hatten. Niemand kann sich über jemand erheben, der gesündigt hat, denn er ist zu denselben Dingen fähig. Deshalb heißt es in Galater 6, dass jemand, der sich mit der Sünde eines anderen beschäftigen muss, auf sich selbst achten soll, damit nicht auch er versucht wird (Gal 6:1). In dieser Gesinnung konnten die Korinther nun Zucht an dem Bösen ausüben, der in 1. Korinther 5 genannt wird. Eifer hatte sie ergriffen, so zu handeln, wie Gott es von ihnen erwartete. Sie eiferten für die Ehre des Herrn in der Versammlung, alles wieder in Ordnung zu bringen, und das führte sie dazu, das Böse zu bestrafen. Indem sie sich so verhielten und indem sie so handelten, zeigten sie, dass sie nichts mehr mit der Sünde zu tun haben wollten, die unter ihnen stattgefunden hatte und geduldet worden war, ohne dass sie etwas dagegen unternommen hatten.

2Kor 7:12. In diesem Vers kommt Paulus auf seinen ersten Brief zurück und sagt, dass sein Schreiben nicht in erster Linie wegen des „Unrecht Tuenden“ oder des „Unrecht Leidenden“ verfasst wurde. Sein Brief war eine Art Test für sie, ob sie ihm gehorchen würden. Wenn sie den Anweisungen des Briefes folgen würden, drückten sie damit aus, dass sie Paulus noch immer als Diener Gottes anerkannten. Im Grunde würden sie damit zeigen, dass sie durch ihn Gott selbst begegneten. Paulus’ Brief musste ihnen also das Gefühl geben, mit Gott direkt zu tun zu haben. Glücklicherweise war das so geschehen, und der Bericht darüber hatte ihn sehr getröstet.

2Kor 7:13. Paulus kann über den Trost und die Freude, die er durch ihre Haltung und ihr Handeln erfahren hatte, nicht schweigen. Immer wieder spricht er in diesem Kapitel davon. Die Freude von Titus trägt dazu bei, dass die Freude bei Paulus überschwänglich ist. Titus war durch das, was er bei den Korinthern gesehen hatte, nicht nur getröstet, sondern auch erquickt worden. Er selbst hatte dadurch sozusagen neuen Mut bekommen. Ist es nicht sehr ermutigend, wenn du siehst, wie jemand, der an eine Sünde gebunden war, mit dieser Sünde bricht und einen neuen Anfang mit dem Herrn macht? Dadurch wirst du erquickt.

2Kor 7:14. Paulus hatte noch einen weiteren Grund für seine überströmende Freude. Er hatte Titus gegenüber die Korinther etwas gerühmt (natürlich im guten Sinn). Das ist eigentlich schön. Es gab sehr viel zu tadeln. Ob Paulus Titus das alles erzählt hat, weiß ich nicht. Aber es war auch Gutes zu berichten, und das hat Paulus in jedem Fall Titus mitgeteilt. Er hatte Titus gesagt, er vertraue darauf, dass sie ihm gehorchen würden. Darin hatten die Korinther ihn nicht beschämt. Den Korinthern gegenüber hatte er die Wahrheit gesagt, und Titus gegenüber hatte er die positiven Dinge der Korinther erwähnt. Das ist eine wichtige Lektion. Wenn du bei jemand Dinge siehst, die nicht gut sind, dann sprich mit ihm selbst darüber. Wenn du mit einem anderen über ihn sprichst, so erwähne die guten Dinge, die du sicher auch von ihm weißt.

2Kor 7:15. Wenn Titus daran dachte, wie ihn die Korinther empfangen hatten, fühlte er eine überströmende Liebe zu ihnen. Er sah dann wieder vor sich, wie gehorsam sie waren, und auch ihre Furcht und ihr Zittern. Es war nichts mehr von der selbstzufriedenen Haltung zu merken, die im ersten Brief an sie durchklingt. Titus konnte ein wirkliches Werk des Geistes in ihrer Mitte feststellen. Wo der Geist zum Versammlungsleben Zugang bekommt, ist Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes die unmittelbare Folge. Furcht und Zittern ist ein Kennzeichen von Gläubigen, die gelernt haben, ihre eigenen Ansichten und ihr eigenmächtiges Tun vor Gott zu verurteilen. Sie wissen, dass daraus nichts Gutes hervorkommen kann. Deshalb fürchten sie sich vor sich selbst und wollen nur auf das Wort Gottes hören.

2Kor 7:16. Im Blick auf eine örtliche Versammlung, die auf einer solchen Grundlage funktioniert, kannst du zuversichtlich sein. Da kommt schon alles in Ordnung, was noch nicht in Ordnung ist. Was die Korinther betrifft, hatte Paulus allen Grund, darauf zu vertrauen. Kannst du das auch von der örtlichen Versammlung sagen, zu der du gehörst?

Lies noch einmal 2. Korinther 7,9–16.

Frage oder Aufgabe: Wie sprichst du mit anderen über deine Geschwister? Im guten oder im schlechten Sinn?

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