2 Corinthians 8:9

Jeder gleich viel

2Kor 8:9. Dieser Vers ist wieder so ein starker Beweis dafür, dass Paulus (und übrigens auch andere Bibelschreiber) gerade bei den praktischsten Themen immer wieder den Herrn Jesus als Vorbild hinstellt. In den vorigen Versen hat er bereits die Mazedonier als Vorbild angeführt, aber das Vorbild des Herrn Jesus, das jetzt folgt, stellt alles in den Schatten. Kennst du auch die Gnade des Herrn Jesus Christus?

Der Herr Jesus wird hier mit seinem vollen Namen genannt. Die ganze Herrlichkeit seiner Person kommt in diesem Vers zum Ausdruck, mitten in einem Abschnitt, in dem es um das Geben geht. Es hat viele freigebige Menschen gegeben, aber niemand hat je so viel gegeben wie der Herr Jesus. Er war reich. Wie reich? Er ist der Schöpfer von Himmel und Erde. Alles, was du um dich herum wahrnimmst, ist von Ihm. Ihm gehört der Erdkreis und seine Fülle (Ps 50:12b; lies auch die vorhergehenden Verse in diesem Psalm). Im Himmel dienen Ihm zahllose Engel. Auf seinen Befehl hin tun sie, was ihnen aufgetragen wird (Ps 103:20). Seine Weisheit ist nicht zu ergründen; in Ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen (Kol 2:3). Er trägt alle Dinge durch das Wort seiner Macht (Heb 1:3). Wer könnte je ausrechnen, wie reich der Herr Jesus war? Diesem ganzen Reichtum hat Er entsagt, als Er als armes Baby auf der Erde geboren wurde. Er wurde in Windeln gewickelt und in eine Futterkrippe für Tiere gelegt. Von seinem Reichtum und seiner Weisheit war damals nichts zu sehen – obwohl Er Gott der Sohn blieb, im vollen Besitz alles göttlichen Reichtums.

Er wuchs im verachtetsten Teil Israels auf, in Nazareth, von dem gesagt wurde: „Kann aus Nazareth etwas Gutes kommen?“ (Joh 1:47). Als Er durch Israel zog, hatte Er keinen Platz, wo Er sein Haupt hinlegen konnte (Mt 8:20). Geld besaß Er nicht. Damit Er die Tempelsteuer bezahlen konnte, musste ein Fisch den benötigten Betrag liefern (Mt 17:24-27). Wenn Er ein Boot oder einen Esel brauchte, musste Er sie sich leihen (Lk 5:3; Mt 21:2; 3). Beim Kreuz würfelten die Soldaten um seinen Besitz. Alles, was Er besaß, waren ein paar Kleidungsstücke, und die waren Ihm wahrscheinlich noch von einigen Frauen geschenkt worden (Joh 19:23; 24; Lk 8:2; 3). Sogar das Grab, in das man Ihn legte, gehörte einem anderen: „Joseph nahm den Leib … und legte ihn in seine neue Gruft“ (Mt 27:59-60). Was für eine Armut! Man könnte zwar denken, dass der Herr Jesus doch wohl Freunde hatte, Menschen, die seine Armut erträglich machen konnten. Aber als es wirklich darauf ankam, ließen Ihn seine Freunde im Stich (Mk 14:50).

Das Letzte, was Ihm noch blieb (und das bleibt jedem Menschen), war Gott. Und nun zeigt sich die wirkliche und schreckliche Armut des Herrn Jesus ganz deutlich: Auch Gott verließ Ihn. Durch die „normale“ Armut des Herrn Jesus konnten wir nicht reich werden. Wir konnten nur reich werden durch das, was der Herr Jesus in den drei Stunden der Finsternis am Kreuz erlebte. Da finden wir den Tiefpunkt seiner Armut und der tiefsten Bitterkeit, weil Er dort von seinem Gott verlassen wurde. Dort wurde Er zur Sünde gemacht und trug deine Sünden an seinem Leib auf dem Holz. Gott selbst wandte sich dort gegen Ihn und richtete Ihn.

Warum wollte der Herr Jesus diese schreckliche Armut ertragen? Es steht am Ende unseres Verses: „um euretwillen …, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ Er tat das alles für dich, der du so unglaublich arm warst. Arm durch die Sünde. Und jetzt so reich geworden, „gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern“ (Eph 1:3), „Erben Gottes und Miterben Christi“ (Röm 8:17), ein Platz im Vaterhaus (Joh 14:1-3). Es ist zu viel, um es aufzuzählen. Du solltest einmal selbst überlegen, was du aufgrund der Armut des Herrn Jesus alles bekommen hast. Dann wirst du dir bewusst: Wie unsagbar reich bin ich geworden! Kann es vor diesem Hintergrund noch schwierig sein, etwas von deinem materiellen Reichtum abzugeben? Doch wohl nicht!

2Kor 8:10-12. Paulus nennt es „nützlich“ für die Korinther, ihnen auf diese Weise seine Meinung mitzuteilen. Und es ist auch nützlich für dich. Die Korinther hatten schon ein Jahr zuvor damit begonnen, etwas für die armen Geschwister in Judäa zu tun. Sie taten es nicht nur, sondern sie hatten es auch gewollt, ihr Herz war dabei mit einbezogen. Du kannst etwas geben, ohne zu wissen, warum und wofür du es tust. So war es bei den Korinthern nicht gewesen. Aber da war etwas anderes: Sie sollten ihr Tun auch vollbringen. Du kannst dir vornehmen, regelmäßig einen bestimmten Betrag für das Werk des Herrn oder für jemand, der in Not ist, beiseite zu legen. Du kannst einen guten Anfang damit machen, aber nach einiger Zeit wirst du nachlässig. Dafür kann es allerlei Gründe geben. Zuerst stehst du sehr unter dem Eindruck einer bestimmten Not. Nach einer Weile nimmt das ab, und auf Dauer wird nichts daraus. Deshalb musst du an dein ursprüngliches Vorhaben erinnert werden und an den guten Anfang, den du gemacht hast. Es geht dabei um das, was du hast. Wenn du bereit bist, entsprechend deinen Möglichkeiten zu geben, bist du „angenehm“. Angenehm heißt, dass dein Beitrag mit großer Freude angenommen wird. Diese Freude haben Gott und diejenigen, die deinen Beitrag bekommen.

2Kor 8:13. In diesem Abschnitt wird nicht gefordert, dass du mehr gibst, als du hast. Paulus ist darin ganz nüchtern. Es ist nicht der Sinn, dass du so viel gibst, dass andere finanziell ausgesorgt haben, während du selbst um Unterstützung bitten musst. Nein, es geht um eine gleiche Verteilung der Besitztümer. Von deinem Reichtum kannst du das Überflüssige an andere weggeben, die Mangel im Blick auf die elementaren Lebensbedürfnisse haben. Dann entsteht Gleichgewicht. Es sollte bei uns Gläubigen anders zugehen als in der Welt. Eine gerechte Verteilung zwischen reichen und armen Ländern kommt nur deshalb nicht zustande, weil man immer auf den eigenen Vorteil aus ist. Man vernichtet Tonnen an Nahrungsmitteln, um die Preise hoch zu halten, während andere vor Hunger sterben.

2Kor 8:14. Dein Überfluss darf dem Mangel deiner Mitgläubigen dienen. Du kannst dann darauf rechnen, dass andere dir bei dem, was du brauchst, beistehen werden, wenn du einmal Mangel haben solltest. So einfach geht das in der Versammlung Gottes. Diese Gleichheit ist nicht eine Art Kommunismus. Der Kommunismus sagt: Alles, was dir gehört, gehört auch mir. Im Kommunismus bereichert man sich auf Kosten anderer. In der Versammlung Gottes bereichert man den anderen auf eigene Kosten: Alles, was mir gehört, gehört dir. Denk noch einmal an das Vorbild des Herrn Jesus.

2Kor 8:15. Um diesen Grundsatz der Gleichheit zu unterstreichen, weist Paulus auf das Beispiel hin, wie Israel das Manna in der Wüste gesammelt hat (2Mo 16:18). Jeden Morgen war das Manna als Nahrung für den Tag im Überfluss vorhanden. Es gab Israeliten, die viel sammelten, und solche, die weniger sammelten. Einige sammelten mehr, als sie essen konnten, während andere noch etwas hätten gebrauchen können. Was taten sie? Wer mehr gesammelt hatte, als er essen konnte, gab es an den weiter, der zu wenig hatte. Es wurde geteilt. Ich glaube nicht, dass mit faulen Israeliten geteilt wurde. Auch für die Zeit, in der wir leben, gilt: „Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen“ (2Thes 3:10). Aber wenn jemand schuldlos daran war, dass er nicht mehr hatte sammeln können, z. B. durch Krankheit oder Alter, dann wurde geteilt. Was hätte übrigens der, der zu viel gesammelt hatte, auch damit machen sollen? Er konnte es sowieso nicht bis zum nächsten Tag aufbewahren, denn dann waren Würmer darin. Betrachte einmal so den Überfluss, den du hast. So gesehen ist es eine bessere Verwendung, von deinem Überfluss etwas abzugeben, als ihn für wertlose Dinge auszugeben, von denen du auf Dauer doch nichts mehr hast.

Lies noch einmal 2. Korinther 8,9–15.

Frage oder Aufgabe: Arbeitest du auch mit an der „Gleichheit“?

Copyright information for GerKingComments