2 Kings 23:3

Der Bund

Sowohl die Gerichtsbotschaft in Bezug auf Jerusalem als auch die beruhigende Botschaft in Bezug auf sich selbst führen nicht zu Passivität seitens Josias. Was die Botschaft des Gerichts betrifft, so hätte er vielleicht denken können, dass es sinnlos ist, trotzdem an die Arbeit zu gehen. Was die beruhigende Botschaft betrifft, so hätte er zufrieden sein können und sich denken können, dass es eben seine Zeit dauern wird. Aber nein, beide Botschaften bringen ihn zum Handeln.

Er lässt die Ältesten von Juda und Jerusalem zu sich kommen. Er will sie aus ihrer falschen Ruhe wecken und sie wieder in Aktion bringen. Das bevorstehende Gericht macht ihn besonders gewissenhaft. Er arbeitet hart daran, die notwendigen Reformen umzusetzen. Er sagt nicht, dass es keinen Sinn hat, weil sowieso alles zerstört werden wird. Die Gewissheit, dass wir nicht verurteilt werden, soll auch uns, wenn wir gut stehen, nicht passiv machen, sondern umso eifriger werden lassen, Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Es wird auch unsere Hingabe für den Herrn und seine Gemeinde erhöhen.

Als die Ältesten bei ihm sind, geht er mit ihnen zum Haus des HERRN, zum Tempel, dem Fundort des Gesetzbuches. Nicht nur die Ältesten gehen mit ihm, sondern das ganze Volk, „vom Kleinsten bis zum Größten“. Es ist zu einer allgemeinen Angelegenheit geworden. In Anwesenheit dieser ganzen Gruppe liest Josia „alle Worte des Buches des Bundes“. Er möchte, dass das Volk die Worte hört, durch die er selbst so ergriffen wurde.

Es gibt auch für uns nichts Wichtigeres, als das Wort Gottes weiterzugeben (vgl. 1Tim 4:12; 13). Es ist wichtig, dass wir dies als Menschen tun, die selbst davon angesprochen wurden und danach leben. Andernfalls wird das Wort nicht in Kraft herüberkommen – obwohl es Gott freisteht, bei dem einen oder anderen doch sein Werk an Herz und Gewissen zu tun.

Als Josia das Buch des Bundes gelesen hat, schließt er einen Bund zwischen dem Volk und dem HERRN. Obwohl die Erweckung nicht tiefgehend ist, wie das Buch Jeremia zeigt, schließt Josia doch diesen Bund. Vielleicht haben sich viele Menschen bei all den Worten des Buches des Bundes diesem Bund angeschlossen, weil sie in diesem Moment sehr vom Wort gepackt sind, ohne dass ihr Gewissen berührt wird. Aber obwohl die große Masse nicht wirklich im Innern erreicht wird, ist es oft so, dass es einige wenige in der Menge gibt, bei denen das wohl der Fall ist. So sprechen wir auch zu allen Menschen, obwohl es vielleicht nur wenige gibt, die wirklich zuhören. Der Herr Jesus spricht über diese Situation im Gleichnis vom Sämann (Mt 13:1-9; 18-23). Jede Seele, die wir noch aus dem abtrünnigen Ganzen für Gott herausholen können, macht alle Anstrengungen zu einer wertvollen und lohnenden Sache.

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