2 Peter 1:12-15

Ein reichlicher Eingang

2Pet 1:8. In den vorhergehenden Versen hast du die sieben Stufen des geistlichen Wachstums deines Glaubens gesehen. Du hast gesehen, dass dein Glaube wächst, wenn du die folgenden Aspekte in der richtigen Reihenfolge hinzufügst: Tugend, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Ausharren, Gottseligkeit, Bruderliebe und schließlich Liebe. Das eine folgt auf das andere. Du kannst keinen Teil weglassen oder woanders hinstellen, denn wenn du das tust, hört das Wachstum auf. Wenn alle diese Aspekte beim Wachstum deines Glaubens eine Rolle spielen, ja ganz wichtig sind, wird das Ergebnis sein, dass du den Herrn Jesus immer besser kennenlernst. Je mehr du über den Herrn weißt, umso mehr wirst du Ihn lieben und Ihm dienen. Dass diese „Mittel zum Wachstum“ vorhanden und wirksam sind, ist die notwendige Voraussetzung, um zu wachsen. Wenn sie vorhanden sind und sich auswirken, erkennt man ihre Aktivität an der Frucht, die sich bildet. Die Frucht ist ein Leben, in dem die Kennzeichen des Herrn Jesus sichtbar werden und wodurch der Vater verherrlicht wird.

2Pet 1:9. Wenn diese Dinge nicht vorhanden sind, gibt es keine geistliche Aktivität und keine Frucht. Das ist dann der Beweis, dass jemand blind und kurzsichtig ist. Ich denke nicht, dass dies auf dich zutrifft, dennoch ist es wichtig, dass du die Gefahr siehst. Blind zu sein bedeutet, ohne Einsicht in die Gedanken Gottes über den Herrn Jesus zu sein. Wer blind ist, ist nicht zur Reife herangewachsen. Wer kurzsichtig ist, kann nur die Dinge sehen, die sehr nah sind. Kurzsichtig zu sein bedeutet, nur auf das Hier und Heute zu sehen; man sieht nicht in die Zukunft, auf das zukünftige Reich. Es gibt keine Weitsicht. Jemand, der blind und kurzsichtig ist, ist also blind in Bezug auf die himmlischen und kurzsichtig in Bezug auf die irdischen Dinge. Er schaut nicht weiter als auf das Hier und Heute.

Der Grund dafür ist, dass er die Reinigung seiner früheren Sünden vergessen hat. Er ist zwar bekehrt, denn sonst könnte ja keine Rede von Reinigung sein. – Wer nicht bekehrt ist, wurde nie von seinen Sünden gereinigt. – Man kann ihn nämlich nicht von den Menschen der Welt unterscheiden. Obwohl er bekehrt ist, lebt er wie jemand, der der Welt angehört. Hat Petrus nicht selbst eine ähnliche Erfahrung gemacht? War er nicht in der Nacht, als der Herr Jesus überliefert wurde, blind für seine eigene Schwachheit? War er nicht kurzsichtig, als er meinte, den Herrn verteidigen zu müssen? Befand er sich nicht in Gesellschaft der Welt, als er sich zusammen mit den Feinden des Herrn am selben Feuer wärmte? Hatte er nicht die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen, als er seinen Herrn verriet? Was mit Petrus geschah, kann auch dir und mir geschehen. Glücklicherweise kam alles, was Petrus betrifft, wieder in Ordnung, denn er wurde wiederhergestellt. So gibt es auch für jeden Hoffnung, der die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen hat.

2Pet 1:10. Um vor einer derartigen Situation bewahrt zu bleiben, ruft Petrus erneut dazu auf, sich zu befleißigen. Brüder und Schwestern haben einen gemeinsamen Ursprung. Sie sind von Gott berufen und auserwählt. Dieses Wissen ist ein guter Ansporn zum Fleiß. Wenn du weißt, dass du berufen und auserwählt bist, wird das Fleiß bewirken und wirst du festen Grund unter die Füße bekommen. Es geht darum, dass du für dich selbst unerschütterlich an dem festhältst, was bei Gott unerschütterlich festliegt. Gott hat dich in der Zeit berufen. Dass Gott dich berufen hat, daran gibt es keinen Zweifel. Dass Er dich einmal berufen würde, lag bereits in der Ewigkeit fest, denn Er hat dich auserwählt, bevor es die Zeit gab. Auch an deiner Auserwählung durch Gott gibt es keinen Zweifel. Gottes Berufung und Erwählung liegen unerschütterlich fest.

Von Gottes Seite aus ist alles fest, doch du musst deine Stellung verwirklichen. Du musst, was deine Verantwortung betrifft, deine Stellung in die Tat umsetzen, daran festhalten und danach leben. Gott will Menschen sehen, die seine Rechte in ihrem Leben anerkennen.

Hier auf der Erde, wo der Herr Jesus verworfen ist, verlangt Gott danach, Menschen zu sehen, die Ihn an den Herrn Jesus erinnern. Solch ein Leben bewahrt dich auch davor, dass du strauchelst. Du brauchst dich dann niemals vor Irrlehrern zu fürchten, die dich vom Weg des Glaubens abbringen wollen, dem Weg, der zum ewigen Reich führt.

2Pet 1:11. Wenn du geistlichen Fortschritt erzielst, bedeutet das nicht nur Sicherheit, sondern auch eine Verheißung. Die Verheißung ist der Eingang in das ewige Reich. Jeder Gläubige wird in das Reich eingehen, doch nicht jeder Gläubige wird das auf dieselbe Weise tun. Petrus spricht über einen Eingang, der für die „reichlich“ da ist, die ihre Berufung und Erwählung fest machen. Das ewige Reich ist das Reich Gottes in seiner ewigen Form. Der Herr Jesus wird tausend Jahre über das Reich Gottes regieren, doch auch danach wird das Reich nicht aufhören, das Reich Gottes zu sein. Es wird sich zwar, wenn die Ewigkeit angebrochen ist, der Form nach verändern. Zugleich wird es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben (2Pet 3:13). Die Herrschaft des Herrn Jesus ist eine ewige Herrschaft (vgl. Off 22:5).

Irdische Reiche kommen und gehen. Davon ist beim Reich „unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ keine Rede. Wenn es gekommen ist, bleibt es bestehen (vgl. Dan 2:44; Dan 7:14; Lk 1:32; 33). Wenn sein Reich errichtet ist, wird Er mit all den Seinen, die Ihn in der Zeit seiner Verwerfung angenommen haben, darüber regieren. Er wird jedem der Seinen darin eine Aufgabe geben entsprechend der Treue, mit der sie Ihm in der Zeit seiner Verwerfung gedient haben. Allen, die sich eingesetzt haben, Ihn besser kennenzulernen (2Pet 1:5-8), und fleißig damit beschäftigt waren, ihre Berufung und Erwählung fest zu machen, wird Er einen reichlichen Eingang darreichen. Er wird sie damit besonders ehren, im Gegensatz zu denen, die nach ihren eigenen Vorstellungen gelebt haben und wie durchs Feuer gerettet wurden (1Kor 3:14; 15). Ich hoffe, dass für dich der reichliche Eingang gilt.

2Pet 1:12. Es geht Petrus nicht darum, neue Dinge zu verkündigen. Gott hat seinen Brief auch nicht in sein Wort aufgenommen, um dir dadurch etwas zu offenbaren, was du noch nicht wusstest. Die Bedeutung dieses Briefes und anderer Themen, die mehrere Male im Wort Gottes vorkommen, besteht darin, dass du sie nicht vergisst. Wiederholung dient auch häufig der Befestigung, um Sicherheit zu geben (Phil 3:1). Etwas als bekannt vorauszusetzen, ist kein Grund, nicht darüber zu sprechen. Es ist wichtig, die Wahrheit in Erinnerung zu rufen (2Tim 2:14; Tit 3:1; Jud 1:17). Die Wichtigkeit der Wiederholung wird häufig unterschätzt. Es gibt, denke ich, nicht viele Menschen, die das, was sie einmal gelesen oder gehört haben, nie wieder vergessen. Zwar geschieht es schon mal, dass man etwas liest oder hört, was unauslöschlich im Gedächtnis eingraviert ist, doch das sind wirklich Ausnahmen. Du brauchst die Wiederholung, damit du alles, was du aus dem Wort Gottes lernst, bewahrst und ausführst. Deshalb musst du auch beständig lesen. Menschen, die sagen, dass sie die ganze Bibel einmal gelesen haben und daher wissen, was darin steht, haben keine Beziehung zu Gott und keine Selbsterkenntnis.

Durch den Glauben an den Herrn Jesus kennst du die „gegenwärtige Wahrheit“ (vgl. 1Joh 2:20; 21). „Gegenwärtig“ bedeutet: wovon die Rede ist. Du bist in der Wahrheit, von der Petrus hier spricht, durch die Belehrung befestigt, die du bereits von ihm empfangen hast.

2Pet 1:13. Doch Petrus denkt nicht, dass seine Arbeit abgeschlossen ist. Er ist zu dem Schluss gekommen, dass es nötig ist, dass er mit dem Erinnern fortfährt, solange er lebt. Mit „dieser Hütte“ meint er seinen Leib, mit dem er hier auf der Erde dem Herrn diente. Gleichzeitig deutet „Zelt“ darauf hin, dass es eine zeitlich begrenzte Wohnung war (vgl. 2Kor 5:1-8). Er hat die Aufgabe, die der Herr ihm aufgetragen hatte, treu bis zum Ende seines Lebens ausgeführt. „In Pension gehen“ und dann etwas ruhiger gehen lassen, kam für ihn nicht in Frage. Seine Brüder und Schwestern, die Lämmer und Schafe, die der Herr Jesus seiner Fürsorge anvertraut hatte, wollte er beständig zu einem Leben anspornen, durch das Gott verherrlicht wird.

2Pet 1:14. Er wusste, dass er nicht mehr lange leben würde. Das wusste er, weil „unser Herr Jesus Christus“ ihm das kundgetan hatte. Damit bezieht sich Petrus auf das, was der Herr in Johannes 21 gesagt hat (Joh 21:18; 19). Ob er darüber hinaus noch eine besondere Offenbarung über sein Lebensende hatte, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls hat der Herr ihm gesagt, dass er gefangen genommen werden würde und dass er auf eine schmerzhafte, gewalttätige Weise sterben würde.

2Pet 1:15. Anstatt sich mit seinem Tod zu beschäftigen, tut er alles, um seinen geliebten Brüdern und Schwestern eine bleibende Erinnerung an alles zu geben, was er ihnen alles mitgeteilt hatte. Deshalb schreibt er diesen Brief. Er weiß, dass die Wahrheit den Diener überlebt. Deshalb erinnert Petrus im Blick auf seinen Abschied an die Wahrheit von der kommenden Herrlichkeit Christi und an das Glaubensleben des Christen, der danach ausschaut. Er tut das mit Fleiß, trotz seines bereits weit fortgeschrittenen Alters.

Sein Einsatz, dir diese Dinge mitzuteilen und dich beständig damit zu beschäftigen, ist ein Beweis dafür, dass es keine apostolische Nachfolge gibt. Alles, was Gott für sein Volk durch die Jahrhunderte hin für wichtig erachtete, hat Er in seinem Wort niederlegen lassen. Dort steht es in unauslöschlicher Schrift aufgezeichnet. Deshalb liest du so viele Jahrhunderte nach dem Abschied des Petrus noch immer seine ermutigenden Worte. Nutze sie zu deinem Gewinn!

Lies noch einmal 2. Petrus 1,8–15.

Frage oder Aufgabe: Warum brannte Petrus so darauf, dich an das zu erinnern, was du bereits weißt?

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