2 Peter 2:21

Den Weg erkannt haben und sich davon wegwenden

2Pet 2:17. Falsche Lehrer gleichen Quellen ohne Wasser. Sie versprechen Menschen, die nach Erquickung verlangen, ihnen die zu geben, doch stattdessen geben sie ihnen Bitterkeit. Sie geben vor, Quellen zu sein, aus denen lebendiges Wasser kommt, stattdessen bringen sie den Tod. Da ist die Quelle Wassers, die der Herr Jesus selbst ist, etwas völlig anderes. Er gibt Wasser, das in jedem, der es empfängt, zu einer Quelle Wassers wird, wodurch andere erquickt werden können (Joh 4:14; Joh 7:38; 39). Aus dieser Quelle haben Irrlehrer noch nie getrunken, denn sie wollen nicht an den glauben, der die Quelle ist. Sie sind mit geborstenen Zisternen zu vergleichen, die kein Wasser halten (Jer 2:13).

Diese Leute sind wie Nebel, die durch den Sturm weggetrieben werden. Wenn jemand von Nebel umgeben ist, weiß er nicht, wo er ist, und kann auch niemand anders den Weg zeigen. Nebel bietet keinerlei Halt und keine Orientierung. Ihre Sprache ist neblig, ihre Aussagen sind vage, der Ton ist salbungsvoll. Sie sprechen nur das Gefühl an. Sie werden gnadenlos und ruhelos mit großer Kraft von unsichtbaren Mächten getrieben (vgl. Jak 3:4). Du kannst davor bewahrt bleiben, von jedem Wind der Lehre hin und her geworfen zu werden, wenn du auf die Belehrungen der Gaben achtest, die der Herr seiner Gemeinde gegeben hat (Eph 4:14; 15).

Die Nebel, von denen die Irrlehrer umgeben sind und womit sie andere umgeben, die auf ihre Lehren hören, werden in das Dunkel der Finsternis übergehen. Mit dem Nebel haben sie sich selbst und andere umgeben, das Dunkel der Finsternis hat Gott für sie aufbewahrt. Dort werden sie landen, weil Gott sie dorthin bringen wird. Es ist der Platz, wo es kein Licht gibt. Gott ist Licht, und in Ihm ist gar keine Finsternis (1Joh 1:5). Im Dunkel der Finsternis fehlt jede Spur der Gegenwart Gottes. Es gibt für einen Menschen nichts Schlimmeres, als dass Gott seine Hände von ihm abzieht und ihn völlig dem ausliefert, was er gewählt hat.

2Pet 2:18. Irrlehrer reden viel, sagen aber nichts. Es ist alles heiße Luft, aufgeblasen, hohl und ohne Inhalt. Viele lassen sich dadurch zum Narren halten und vertrauen und bauen auf diese nichtssagenden Worte. Ihre Sprache strotzt von Worten, die die fleischlichen Begierden anregen. Ihre falsche Lehre ist ansprechend, weil sie Menschen das angenehme Gefühl vermittelt, dass sie ihre sexuellen Begierden ungezügelt befriedigen können und sich auch allerlei anderem Bösen ungehemmt zuwenden können. Ihre Worte finden bei denen Eingang, die noch immer auf der Suche nach dem wahren Sinn des Lebens sind, den sie in der Gesellschaft fehlgeleiteter Menschen, zu denen sie zuerst gehörten, nicht gefunden haben. Bei ihrer Suche haben sie auch den Irrlehrern ihr Ohr geliehen. Weil sie selbst keinerlei Halt in der Wahrheit des Wortes Gottes haben und auch faul sind im persönlichen Studium des Wortes, fallen sie in die raffgierigen Hände dieser bösen Leute.

2Pet 2:19. Der Köder, den die falschen Lehrer unbefestigten Seelen vorhalten, ist das Versprechen von Freiheit. Freiheit in jeder Hinsicht ist das höchste Gut für den autonomen Menschen. Sie sind der Meinung, dass es auch in der Gemeinde Gottes Freiheit geben muss. Wir dürfen keine Sklaven von Traditionen sein. Man muss das Leben mit Gott nach seinen eigenen Vorstellungen gestalten können. Wie du das machst, damit hat ein anderer nichts zu tun. Autorität erkennst du nicht an, du bestimmst selbst, was du willst. Diese Botschaft geht dir runter wie Leckerbissen. Verantwortung ist nicht erforderlich. Es geht um Genuss, wohlverstanden, um meinen Genuss. Doch die Menschen, die das predigen, sind selbst Sklaven des Verderbens (Joh 8:34; Röm 6:16). Sie wurden vom Teufel überwältigt und sind ihm unterworfen. Sie lassen sich von ihm gebrauchen, doch sie sind blind dafür, dass sie nichts anderes sind als seine Handlanger. In ihrem lauten Verkünden von Freiheit begreifen sie nicht, dass sie als seine Sklaven sein Sprachrohr sind.

Du hingegen bist ein Sklave Gottes geworden (Röm 6:12-14; vgl. 2Pet 2:16), weil Gott dich dazu durch seine Liebe überwältigt hat. Das hat dich in die wirkliche Freiheit gebracht. Wahre Freiheit bedeutet, dass du unter dem Gehorsam gegenüber Gott stehst, und zwar mit einer neuen Natur, die nichts lieber will, als Ihm zu gehorchen. Solange ein Mensch nicht unter der Herrschaft des Herrn Jesus ist, ist er nicht frei, denn nur der Herr Jesus kann wirklich frei machen (Joh 8:36).

2Pet 2:20. Es geht also um solche, die zunächst den christlichen Weg gegangen, dann aber abgefallen sind. Sie haben erst bekannt, Christen zu sein, sind dann aber wieder zu der äußeren Unreinheit der Welt, „den Befleckungen der Welt“, zurückgekehrt, denen sie zuvor entkommen waren, indem sie Christ wurden (2Pet 1:4). Es ist klar, dass bei den Menschen, um die es hier geht, alles lediglich äußerer Schein war. Ihre Erkenntnis war nichts anderes als nur äußerliche, verstandesmäßige Erkenntnis.

Menschen können zu dem Schluss kommen, dass das Christentum von allen Weltreligionen die besten Voraussetzungen hat. Es ist eine Religion der Toleranz und der Fürsorge und der Freiheit. Das kann ansprechend sein und jemanden zu einem Anhänger machen. Von einem Bewusstsein von Sünde und Reue, von der Notwendigkeit der Bekehrung zu Gott und der Rettung durch das Blut Christi ist keine Rede. Innerlich hat sich also nichts verändert. Was sie im Christentum angezogen hat, wird daher auch nur in einem egoistischen Sinn erlebt: Andere müssen mich ertragen, andere müssen dafür sorgen, dass ich zu meinem Recht komme, ich bin frei, das zu tun, wozu ich gerade Lust habe. Sie bekennen Jesus als Herrn und Heiland, doch nicht in der Weise, wie die Bibel das zeigt. Ihr Bekenntnis, dass Er Herr ist, ist lediglich ein Lippenbekenntnis (Mt 7:21-23, Lk 6:46). Ihr Bekenntnis, dass Er ihr Heiland ist, ist nicht mehr als das Bekenntnis, dass Er jemand ist, der „heilt“ (diese Bedeutung ist auch in dem Wort „Heiland“ enthalten) in Situationen, wo sie selbst keinen Ausweg mehr wissen.

Sobald solche Menschen mit Irrlehrern zu tun bekommen, erweisen sie sich in hohem Maß als anfällig für das, was diese Leute von sich geben. Die falsche Vorstellung, die sie vom Herrn Jesus haben, ist der bestens vorbereitete Boden, um noch weitere verderbliche Vorstellungen über Ihn aufzunehmen. Wenn sie einmal ins Schlepptau der falschen Lehrer geraten sind, werden sie unwiderstehlich zu den Befleckungen der Welt mitgeschleppt, in die sie früher verwickelt waren und in die sie erneut verstrickt werden. Die Welt hat sie wieder vollständig im Griff. Ihre Situation wird dann schlimmer, als sie zu der Zeit war, als sie sich äußerlich bekehrten (vgl. Mt 12:45).

2Pet 2:21. Je größer die Vorrechte sind, die ein Mensch hat, desto größer ist seine Verantwortung, entsprechend zu leben. Daher wird jemand, der den Willen Gottes kannte und ihn nicht getan hat, mit vielen Schlägen geschlagen werden (Lk 12:47; 48). Du könntest jetzt sagen, dass es dann gefährlich sei, das Wort Gottes gut zu kennen, und dass es sicherer sei, sich dumm zu stellen. Das würde allerdings nicht von Liebe zum Herrn Jesus und von Liebe zum Wort Gottes zeugen. Petrus sagt das im Blick auf solche, die sich lauthals als Christen ausgeben, die alles wissen und zu denen jeder kommen kann, um die Wahrheit kennenzulernen. Du musst natürlich dafür bezahlen. Solche Leute sind weitaus verantwortlicher als Menschen, die nicht mit der Bibel aufgewachsen sind. Ihnen war das heilige Gebot des Herrn völlig gleichgültig, nämlich das Wort des Herrn, heilig zu sein (1Pet 1:16). Sie waren lediglich äußerlich heilig, ohne als Folge von Bekehrung und Glauben eine heilige Natur zu besitzen.

2Pet 2:22. Solche, die um die Bedeutung des Christentums gewusst haben, eine Zeitlang mitgegangen sind und dann doch wieder das Verderben der Welt wählen, gleichen einem Hund und einer Sau. Petrus gebraucht ein Sprichwort oder ein Gleichnis mit zwei Bildern, die beide eine wahrheitsgetreue Beschreibung dessen sind, was geschieht, wenn jemand sich zum christlichen Glauben bekannt hat und dann in die Welt zurückkehrt.

Das erste Bild ist das eines Hundes. Ein Hund ist ein unreines Tier, das sich ohne jedes Empfinden fressgierig und schamlos mit allem vollfrisst, was es findet oder bekommt (Jes 56:11). Ein Hund kennt kein Maß. Wenn er zu viel gefressen hat, erbricht er es. Wenn er wieder hungrig ist, frisst er sein eigenes Erbrochenes auf. Dieses Bild ist auf Menschen anwendbar, die einmal von der Welt Abschied genommen haben und dann, angeregt durch Irrlehrer, wieder zu ihr zurückkehren. Sie hatten in der Welt keine innere Erfüllung gefunden und sind daraus fortgegangen. Nun kehren sie doch dorthin zurück. Das macht deutlich, dass sie im Inneren nicht wirklich verändert sind. Der Hund ist ein Hund geblieben.

Sie sind nicht nur innerlich zur Welt, zu dem Erbrochenen, zurückgekehrt. Man kann es auch an ihrem Leben erkennen. Äußerlich sind sie wie eine Sau, die zum Wälzen im Kot zurückgekehrt ist. Du kannst eine Sau sauber abspritzen und gut riechen lassen, doch sobald das Tier die Möglichkeit hat, sich wieder im Kot zu wälzen, wird es das tun. Es fühlt sich im Kot zu Hause. Das ist der große Unterschied zu einem Schaf; das Schaf ist ein Bild von dem Gläubigen. Ein Schaf kann in den Kot fallen, aber es fühlt sich dort nicht zu Hause.

Lies noch einmal 2. Petrus 2,17–22.

Frage oder Aufgabe: Um was für eine Art von Menschen geht es hier?

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