2 Peter 2:8

Der Weg Bileams

2Pet 2:7. Derselbe Gott, der Gericht über die Gottlosen bringt, ist der Gott, der den Gerechten rettet. Wenn du die Geschichte Lots kennst, wie sie im ersten Buch Mose beschrieben ist, dann reibst du dir doch verwundert die Augen, um sicher zu sein, dass du richtig gelesen hast, was hier von Lot steht: dass er ein Gerechter war. Es steht sogar dreimal dort. Er war alles andere als ein Noah, der Gerechtigkeit predigte. Die Gerechtigkeit Lots war nicht zu sehen, sie kam weder in seinen Worten noch in seinen Handlungen zum Ausdruck. Und doch war er ein Gerechter, und zwar innerlich. Deshalb musste es uns auch durch die Schrift selbst mitgeteilt werden, sonst hätten wir es nie erfahren. Es dient Lot durchaus nicht zur Ehre. So diente es dir auch nicht zur Ehre, wenn jemand von dir wüsste, dass du ein Gläubiger bist, aber nichts davon zu sehen wäre, oder wenn andere Gläubige ein Fragezeichen hinter deinen Glauben setzen müssten, weil sie nichts davon sehen.

2Pet 2:8. Dass Lot doch ein Gläubiger war, kann man daran erkennen, dass er sehr unter dem litt, was er um sich herum sah. Er sah, wie sittenlose Menschen ausschweifend lebten. Er lebte in ihrer Mitte und kam Tag für Tag damit in Berührung. Er hörte ihr schmutziges Reden, sah ihr verdorbenes Verhalten, und das schnitt ihm durchs Herz. Was er sah und hörte, erfüllte ihn mit Abscheu. Was das betrifft, so ist er ein Beispiel für Christen, die sagen, dass es ihnen nichts ausmacht, wenn sie z. B. sexuell gefärbte Szenen in einem Film sehen. Schneidet es dir auch durchs Herz, wenn du die unmoralischen Plakate an der Straße siehst oder das schmutzige Reden in deiner Nähe hörst?

2Pet 2:9. Die Beispiele, die Petrus genannt hat, machen deutlich, dass der Herr einen Unterschied zwischen den Gerechten und den Ungerechten zu machen weiß. Das zeigt sich daran, wie Er mit ihnen handelt. Sein Handeln mit den Gerechten erkennt man daran, dass Er sie rettet. Sein Handeln mit den Ungerechten sieht man daran, dass Er sie richtet. Er weiß, mit welchen Versuchungen Menschen zu tun haben, die Ihn fürchten. Diese Versuchungen sind Glaubensprüfungen, es sind äußere Umstände, in denen ein Gläubiger sich befinden kann, wodurch sein Glaube auf die Probe gestellt wird. Daraus weiß der Herr die Gottseligen zu retten. Er kann die Umstände ändern oder hindurch helfen oder sogar – wie im Fall Lots – die Gläubigen aus diesen Umständen herausholen. Die Ungerechten werden für das Gericht aufbewahrt. Kein einziger Ungerechter entkommt dem Gericht. Niemand kann vor Gott weglaufen. Für diejenigen, die sich nicht vor Gott beugen, ist das „Dunkel der Finsternis“ aufbewahrt (2Pet 2:17). Das ist ein großer Unterschied zu den Gläubigen, die für das Erbe bewahrt werden, zugleich wird das Erbe für sie aufbewahrt (1Pet 1:4; 5).

2Pet 2:10. Nun fährt Petrus – nach den angeführten Beispielen, die deutlich machen, dass niemand dem Gericht entkommt – damit fort, die falschen Lehrer an den Pranger zu stellen. Unter ihnen befindet sich eine Kategorie, die noch weitaus korrupter handelt als falsche Lehrer das im Allgemeinen tun. Es ist eine Kategorie von Leuten, die sich den unreinen Begierden ihres Fleisches hingeben und in maßloser Arroganz alle von Gott gegebene Autorität verachten. Sie insbesondere wird das Gericht Gottes treffen. Heute geht es bei solchen Leuten um „christliche“ Lehrer, die, um ihre eigenen unreinen Begierden zu stillen, lehren, dass du mit jedem Beliebigen Sex haben kannst. Dazu wissen sie die Wahrheit des Wortes Gottes so zu manipulieren, dass sie andere von ihrer Freiheit überzeugen, damit sie auf diese Weise ihren Lüsten frönen können. Sie haben die Unverschämtheit, jeder Autorität zu trotzen, von der sie sich eingeschränkt fühlen. Sie sind so arrogant und hochmütig, dass es für sie keinerlei Hindernis gibt, die Autorität Gottes zu lästern und abzulehnen. Lästerungen sind falsche Anschuldigungen und vorsätzliche üble Nachrede über jemand, um ihn verächtlich zu machen. Ein Beispiel dazu findest du in der feministischen Theologie, die die Schöpfungsordnung Gottes ablehnt und entkräftet.

2Pet 2:11. In ihrer Verwegenheit und Anmaßung gehen diese Leute so weit, dass sie sich sogar über die mächtigsten Engel erheben. Engel, die diese winzigen und durch und durch verdorbenen Menschen weit an Kraft und Heiligkeit übertreffen (Ps 103:20; 2Kön 19:35), wagen nicht, das zu tun, was diese Menschen sich zu tun erdreisten (Jud 1:9; Sach 3:2). Ihre Prahlerei und Lästerung wird durch die Haltung dieser um Vieles größeren Mächte als völlig verwerflich entlarvt.

2Pet 2:12. Die Leute, die sich in dieser Hinsicht schuldig machen, sind Ungläubige, die sich vermessen Christen nennen. Sie verhalten sich wie unvernünftige Tiere und werden deshalb mit ihnen auf eine Stufe gestellt. Bileam wurde sogar noch unter die Tiere gestellt, denn er wurde von einem Tier zurechtgewiesen (2Pet 2:16). Genauso wenig wie unvernünftige Tiere mit Einsicht über Dinge nachdenken können, so wenig können falsche Lehrer das tun. Sie verstehen einfach nicht, wovon sie reden, wenn sie auch solche noch so gelehrten Worte gebrauchen. So wie diese Tiere ihrer Natur nach dazu bestimmt sind, gefangen und umgebracht zu werden, werden auch die falschen Lehrer gefangen genommen und umgebracht. Sie handeln entsprechend ihrer bösen Natur und empfangen die Früchte ihres Handelns. Sie sind nicht zum Verderben geschaffen, als wären sie dazu bestimmt, doch sie kommen in ihrem eigenen Verderben um. Sie bringen sich selbst unter das Verderben.

2Pet 2:13. So kann jemand, der einen freien sexuellen Lebensstil führt, sich AIDS zuziehen und auf diese Weise den Lohn empfangen, der zu seinem Leben in Ungerechtigkeit gehört. Solche Menschen üben ihre Aktivitäten für Lohn aus, und dies ist die Art, wie Gott sie bezahlen wird. Ich meine damit nicht, dass alle Menschen, die z. B. AIDS haben, diese Krankheit als Lohn für ein Leben in Ungerechtigkeit haben. Man kann diese Krankheit auch durch unsorgfältigen Umgang seitens anderer bekommen. Ich habe von jemandem gehört, dem infiziertes Blut übertragen wurde. Man kann sich diese Krankheit auch bei der Pflege solcher Kranken zuziehen.

Eine Schwelgerei am Tag, wenn normale Menschen ihrer Arbeit nachgehen, ist für sie der Inbegriff des Genusses. Statt mit anderen zu teilen, sind sie gierig und gefräßig. Und Petrus spricht nicht über ihr Verhalten in der Welt, sondern über ihr Verhalten inmitten der Christen. Sie halten Festessen „mit euch“. Sie haben es verstanden, ihren Platz in der Mitte von Christen einzunehmen und sich unter sie zu mischen. Dort haben sie am Essen und Trinken teilgenommen, und zwar auf eine Weise, die zeigte, was der Inhalt ihres Lebens war. Gerade wegen dieser Sorte Menschen ist Absonderung erforderlich. Wenn wir sie so weitermachen lassen, beflecken und beschmutzen sie die christliche Gemeinschaft. Flecken und Schandflecke sind keine Zierde, sondern verderben das, was schön und rein ist. Deshalb müssen sie entfernt werden, sobald sie sich zeigen.

2Pet 2:14. Während sie ihren Bauch pflegen, wandern ihre Augen unruhig hin und her, um so viel wie möglich von der weiblichen Schönheit in sich aufzunehmen (vgl. Hiob 31:1). In ihren Gedanken begehen sie Ehebruch (Mt 5:28). Sie sind unmäßig in ihren Schwelgereien, und sie sind unbeherrscht in ihren sexuellen Begierden. Menschen, die sich im Blick aufs Essen nicht beherrschen können, können sich oft auch in anderen Bereichen nicht beherrschen. Sie sündigen pausenlos, ohne Unterbrechung.

Sie suchen, wie sie unbefestigte Seelen, das sind Menschen, die in der Heiligen Schrift nicht gegründet sind (vgl. Kol 2:7), an sich binden können, um daraus Profit zu ziehen. Dieses Verhalten kommt aus ihrem Herzen, das in Habsucht geübt ist. Sie haben ein Empfinden entwickelt, genau zu wissen, wen sie ihren unersättlichen Begierden opfern können. Petrus nennt sie kurz und bündig „Kinder des Fluches“. Sie kommen aus einem Fluch hervor und sind ein Fluch für alle, die sich auf sie einlassen. Ihr Ende steht damit in Einklang, denn der Herr Jesus wird sie als Verfluchte dem ewigen Feuer übergeben (Mt 25:41).

2Pet 2:15. Irrlehrer haben den geraden Weg gekannt (vgl. 1Sam 12:20-24; Hos 14:10), das ist der Weg des Gehorsams gegenüber Gott und seinem Wort, aber diesen Weg verlassen. Dann verdrehen sie auch noch die geraden Wege des Herrn (Apg 13:10). Nach dem Irrtum Bileams (Jud 1:11) und der Lehre Bileams (Off 2:14) landen sie auf dem Weg Bileams und gehen darauf weiter. Petrus spricht von „dem Weg Bileams“, und damit macht er Bileam zu dem Beispiel solcher, die einen Weg gehen, auf dem sie aus einer Religion eine Handelsware machen. Du findest seine Geschichte in 4. Mose 22–24. Da sieht man, dass er sich als Prophet Gottes ausgab, während er das Volk Gottes verfluchen wollte, weil ihm dafür viel Geld angeboten wurde. Gott bezeichnet das als Lohn der Ungerechtigkeit. Diesen Lohn verdient man sich durch böse Werke.

2Pet 2:16. Gott verhinderte auf besondere Weise die Torheit des Propheten, das Volk Gottes zu verfluchen. Er bewirkte, dass das sprachlose Lasttier, auf dem Bileam ritt, mit Menschenstimme redete. Die Eselin tadelte Bileam für seine Gesetzlosigkeit. Er hatte die Eselin dreimal geschlagen, die ihn in der Vergangenheit nur getragen und vor Schaden bewahrt hatte (4Mo 22:22-33). Er bewies damit, dass er in Bezug auf Warnungen blind war und beharrlich auf dem selbstgewählten Weg weiterging. Gott machte durch das Reden der Eselin deutlich, wie töricht der Prophet war. Danach ließ Gott Bileam einfach seinen Weg weitergehen, zwang ihn aber, sein Volk zu segnen. Auch heutzutage hat Gott seine Methoden, wie Er zu Irrlehrern spricht, und häufig tut Er das in einer Weise, die diese hartnäckigen und geldgierigen Irrlehrer verächtlich macht. Hoffentlich hören sie darauf, zu ihrem Heil, sonst werden sie das Los Bileams teilen (4Mo 31:8).

Lies noch einmal 2. Petrus 2,7–16.

Frage oder Aufgabe: Welche Eigenschaften falscher Lehrer nennt dieser Abschnitt?

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