2 Peter 3:13

Wachsen in der Gnade und Erkenntnis

2Pet 3:10. Wenn du hier vom „Tag des Herrn“ liest, ist damit nicht eine Zeitspanne von 24 Stunden gemeint, sondern ein längerer Zeitraum. Du liest ein wenig weiter vom „Tag Gottes“ (2Pet 3:12) und im letzten Vers dieses Kapitels vom „Tag der Ewigkeit“ (2Pet 3:18). Es ist klar, dass damit keine Tage gemeint sind, wie wir sie kennen. Der Tag Gottes ist die Zeit, wo Gott alle Macht ausübt, und der Tag der Ewigkeit ist der Tag, der kein Ende hat. Der Tag des Herrn ist die Zeit, in der der Herr Autorität ausübt.

Nun hat der Mensch noch das Sagen. Das liegt daran, dass Satan noch der Fürst der Welt ist und der Mensch in seiner Gewalt steht. Diese Zeit wird zu Ende gehen, und das Ende steht kurz bevor. Der Tag des Herrn beginnt, wenn Er auf den Wolken erscheint und den Aufstand des Menschen gegen Ihn radikal niederschlägt und die Handlager Satans in die Hölle geworfen werden (Off 19:11-21). Danach wird Satan ergriffen und in den Abgrund geworfen, wo er für tausend Jahre eingesperrt wird (Off 20:1-3). In dieser Zeit herrscht der Herr Jesus in Gerechtigkeit und Frieden (Off 20:4-6).

Der Beginn des Tages des Herrn wird für die Spötter und alle gottlosen Menschen völlig unerwartet und unerwünscht kommen, so wie das auch für den Besuch eines Diebes gilt (siehe auch Mt 24:43; 1Thes 5:2; 4; Off 3:3; Off 16:15). Dieser Tag wird damit enden, dass die Elemente im Brand aufgelöst werden. Am Ende des Friedensreiches wird der große weiße Thron errichtet, auf dem der Herr Jesus Platz nimmt. Wenn das geschieht, werden die Erde und der Himmel vor Ihm fliehen (Off 20:11). Das wird nicht leise geschehen, sondern mit „gewaltigem Geräusch“. Alle Elemente, aus denen Himmel und Erde bestehen und die ihre Existenz ermöglicht haben, werden brennend untergehen, einschließlich aller Werke, die je von Menschen darauf getan wurden. Alles, was der Mensch zu seiner eigenen Ehre und zu seiner Bequemlichkeit aufgebaut hat, wird Nahrung für das Feuer des Gerichts Gottes sein. Nichts kann sich dem entziehen. Alle bösen Werke und alle bösen Dinge werden gefunden werden (vgl. Joh 3:19; 20). Alle Dinge, auf die das Fleisch vertraut hat, werden für immer verschwinden.

2Pet 3:11. Wenn du das so liest und auf dich einwirken lässt, wird dich das dazu bringen, einen heiligen Wandel und ein gottseliges Leben zu führen. Was Petrus soeben beschrieben hat, wird bei dir ein Verlangen wecken, schon jetzt so zu leben, dass die Sünde auf keinen Teil deines Lebens Zugriff hat. Es ist übrigens keine Bitte, sondern so solltest du dich verhalten, der du dich als Kind Gottes bekennst. Wenn alles vergeht (und das wird geschehen), wofür lebst du dann? Ein heiliger Wandel ist ein von der Welt abgesonderter Wandel. Gottseligkeit bedeutet, dass es in deinem Leben um die Ehre Gottes geht. Natürlich gibt es viele Dinge im Leben, die schön sind und die man gern tun oder haben möchte. Die Welt weiß es nicht besser und kann nichts anderes tun, als danach zu jagen. Wie du dich dazu einstellst, wird durch deine Sicht auf die Zukunft bestimmt. Hast du die Sicht, wie Petrus sie hier vorstellt? Ist es eine Realität für dich, dass der Tag des Herrn vor der Tür steht (Jak 5:8; 9)? Die entsprechende Antwort gibst du nicht mit dem Mund, sondern durch die Art, wie du lebst.

2Pet 3:12. Dein Leben und die Dinge auf der Erde sind vergänglich. Die Dinge auf der Erde verschwinden, doch dein Leben darf in der Erwartung der Ankunft des Tages Gottes stehen. Am Tag Gottes wird nichts anderes zu sehen sein als Gott und das, was sein ist (1Kor 15:28). Du darfst diesen Tag erwarten. Dein heiliger Wandel und dein gottesfürchtiges Leben werden den Widerstand und die Feindschaft der Welt erregen. Das kann dein Verlangen nach dem Tag Gottes nur vergrößern. Du kannst dich nach diesem Tag ausstrecken und ihn erwarten. Petrus spricht sogar vom Beschleunigen dieses Tages. Es ist mir nicht ganz klar, was genau damit gemeint ist, aber ich habe ein paar Gedanken dazu. Es kann sein, dass dieser Tag, indem wir ihn erwarten, schneller anbrechen wird. Je mehr du in Verbindung mit Gott lebst und seinen Willen tust, desto schneller vergeht die Zeit und wird dieser Tag daher auch früher für dich anbrechen. Es ist auch möglich, dass Menschen durch dein Zeugnis zur Bekehrung kommen, so dass der Letzte bald der Gemeinde hinzugefügt wird. Wenn die Gemeinde vollständig ist, kommt der Herr Jesus und wird all das erfüllen, worüber Petrus gesprochen hat.

An sich liegt der Augenblick der Ankunft des Tages Gottes in dem Plan Gottes fest (Mt 24:36). In seiner Souveränität hat Gott jedoch auch dem Leben der Seinen einen Platz in seinen Plänen gegeben. Es ist so wie mit dem Gebet. Du könntest sagen, dass Beten nutzlos sei, da doch alles so geschieht, wie Gott es bestimmt hat. Doch man liest mehrere Male, dass Gott sich erbitten lässt. Gott gibt dem Gebet der Seinen einen Platz in seinen Plänen. Ebenso kannst du, wie ich denke, durch dein Leben daran mitwirken, dass die Ankunft des Tages Gottes beschleunigt wird.

Gott selbst wird diesen Tag anbrechen lassen, indem die Himmel in Feuer geraten und die Elemente im Brand zerschmelzen werden. Dennoch erwartest du nicht das Endgericht, sondern den Tag Gottes. Das Gericht muss unbedingt stattfinden, damit der Tag Gottes kommen kann.

2Pet 3:13. Was du sehr wohl erwartest, ist die Erfüllung der Verheißung, dass es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben wird. Das ist der Augenblick, wenn die Sünde der Welt weggenommen wird (Joh 1:29). Alles, was an die Sünde erinnert, ist dann weggetan. Es gibt dann keine einzige Erinnerung mehr daran. Alles ist vollständig neu gemacht (Off 21:1-5). Dann wohnt die Gerechtigkeit dort. Das bedeutet, dass die Gerechtigkeit zur Ruhe gekommen ist, denn es gibt dann nichts mehr, wogegen sich das Recht richten könnte.

Auch im Friedensreich gibt es einen neuen Himmel und eine neue Erde (Jes 65:17; 18). Dann wird der Fluch von der Schöpfung weggenommen sein, der durch die Sünde des Menschen darauf gelegen hatte (Röm 8:19-22). Das Aussehen der Erde ist dann erneuert (Ps 104:30). Überall ist Friede, denn der Friedefürst herrscht (Jes 9:5; 6). Viele Prophezeiungen sprechen davon (z. B. Jes 11:6-10; Jes 35:1-10). Dennoch ist das noch nicht der vollkommene Zustand. Es ist noch möglich zu sündigen, was dann unmittelbar mit dem Tod bestraft wird (Jes 65:20; Ps 101:8). Der Herr Jesus regiert und die Gerechtigkeit herrscht.

2Pet 3:14. Wenn du so auf das Neue wartest, wirst du dich eifrig dafür einsetzen, dem Herrn in einem Zustand zu begegnen, der nach seinem Herzen ist. „Ohne Flecken“ heißt, dass nichts mehr von dem alten Leben, deinem Leben in der Sünde, bei dir zu sehen ist. Es geht darum, dass du keine alten, sündigen Gewohnheiten mehr hast. „Untadelig“ heißt, dass andere nichts mehr an dir auszusetzen haben. Kurz gesagt, bedeutet das, dass der Herr Jesus in deinem Leben zu sehen ist. Er war und ist der vollkommen Fleckenlose und Untadelige. Dein Bemühen, Ihm so zu begegnen, wird dir inneren Frieden geben. Der Herr wird dich dann auch nicht so antreffen, dass du gerade mit anderen in Streit lebst. Du wirst, soweit es an dir liegt, mit allen Menschen in Frieden leben (Röm 12:18).

2Pet 3:15. Die Langmut, die große Geduld, unseres Herrn ist keine Trägheit oder Vergesslichkeit. Er kommt wirklich wieder. Du brauchst nicht zu denken, dass Er dich vergisst, wenn Er dich lange auf sein Kommen warten lässt. Du darfst daran denken, dass Er, solange Er noch nicht gekommen ist, noch Sünder zu retten sucht (1Pet 3:20). Wenn Er kommt, um dich zu holen, ist die Gnadenzeit endgültig vorbei.

Um seinen Belehrungen Nachdruck zu verleihen, beruft Petrus sich auf Paulus und nennt ihn „unser geliebter Bruder Paulus“. Es ist schön zu sehen, dass Petrus ihn so nennt. Vielleicht erinnerst du dich, dass Paulus Petrus einmal öffentlich zurechtgewiesen hat (Gal 2:11-14). Das hat bei Petrus nicht zu Groll und Bitterkeit gegenüber Paulus geführt.

Paulus war ein weiser Ermahner, und Petrus hatte ein hörendes Ohr (Spr 25:12; Spr 15:31). Petrus erinnert seine Leser daran, dass auch Paulus ihnen von Langmut geschrieben hatte. Möglicherweise denkt er dabei an den Brief an die Hebräer. Paulus hat auch in anderen Briefen davon geschrieben. Das hat er getan, sagt Petrus, nach der ihm gegebenen Weisheit. Er anerkennt den Dienst des Paulus völlig als Dienst, den dieser vom Herrn empfangen hat. Es ist wichtig, dass du auch jeden Dienst anerkennst, den der Herr einem anderen gibt, und dass du in der Ausübung dieses Dienstes ebenfalls die Weisheit des Herrn siehst.

2Pet 3:16. Petrus betont auch, dass alle Briefe des Paulus Teile der Heiligen Schrift sind. Mit einem Hinweis auf „die übrigen Schriften“ (das werden die Schriften des Alten Testaments sein), stellt er diese Briefe damit auf eine Linie.

Nicht alles, was Paulus geschrieben hat, ist einfach zu verstehen. Sogar Petrus hatte Schwierigkeiten mit einigen Dingen. Was schwierig ist, ist deshalb nicht falsch. Es darf auch niemals dazu führen, dass man das Wort Gottes geringschätzt. Erst recht darf es nicht dazu führen, dass man es verdreht. Und dennoch geschieht es durch Unwissende und Unbefestigte. Eine unwissende Person ist jemand, der nichts gelernt hat, weil er für sich in Anspruch nimmt, alles besser zu wissen. Wer sich auf sich selbst verlässt, ist dumm und unbefestigt. So jemand hat keinen festen Standpunkt und irrt durchs Leben. Er ist sehr gefährlich, denn er kann sehr gut reden und so tun, als wüsste er alles. Solche Menschen werden versuchen, dich zu beeinflussen.

2Pet 3:17. Doch du bist gewarnt. Du weißt alles im Voraus. Sei auf der Hut, wache über dich selbst und über das, was du in Christus geworden bist und bekommen hast. Wenn du nicht feststehst, ist die Gefahr groß, dass du mitgerissen wirst. Die Frevler irren sich, weil sie nicht mit Gott und seinem Wort rechnen. Lass dich nicht mit ihnen ein. Geh mit deinen Sorgen und mit deiner Not nicht zu ihnen. Sie werden dich nur in ihrer verdorbenen Sicht auf die Dinge hinter sich herziehen, und das wird zur Folge haben, dass du deine eigene Standfestigkeit verlierst. Du wirst mit ihnen umherschweifen und im Verderben enden, wenn du nicht durch die Gnade Gottes schließlich zu Ihm zurückkehrst.

2Pet 3:18. Damit du davor bewahrt bleibst, musst du geistlich wachsen. Wachstum bedeutet, erwachsen und stark zu werden. Du musst wachsen in der Gnade und der Erkenntnis deines Herrn und Heilands Jesus Christus. Es geht darum, dass du dir immer mehr der Gnade des Herrn Jesus bewusst wirst, diese immer besser verstehst und immer mehr danach lebst. Denke oft daran, dass Er dein Herr und Heiland ist und wie Er das geworden ist. Lies dazu das Wort Gottes, durch das du Ihn auch immer besser kennenlernst.

Beim Wachsen in der Erkenntnis geht es um eine Person: den Herrn und Heiland Jesus Christus. Ihm gebührt alle Herrlichkeit, nun, auf der Erde in deinem Leben der Leiden, und bald, in der ewigen Vollkommenheit.

Lies noch einmal 2. Petrus 3,10–18.

Frage oder Aufgabe: Wie kannst du dich beeifern, ohne Flecken und untadelig befunden zu werden, wenn der Herr kommt?

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