2 Samuel 16:9

David beugt sich unter dem Fluch

Abisai wehrt sich gegen die Flüche, die über seinen König ausgeschüttet werden, und die Steine, die auf ihn geworfen werden. Es kann doch nicht sein, dass „dieser tote Hund“ seinen König ungestraft so schändlich behandeln kann? Die Empörung von Abisai ist verständlich. Er will David rächen, denn der Fluch ist schrecklich.

David reagiert hier in einer geistlichen Gesinnung. Er unterwirft sich ganz dem Willen des HERRN, ohne sich für das zu rächen, was ihm angetan wird. Er geht nicht auf das Drängen von Abisai ein. Er nimmt alles aus der Hand des HERRN an, als Folge seines eigenen Versagens. Er hofft aber weiterhin auf die Güte des Herrn: „Vielleicht wird der HERR mein Elend ansehen und der HERR mir Gutes erstatten dafür, dass mir geflucht wird an diesem Tag“ (2Sam 16:12). Nach dieser geistlichen Ergebenheit kommt David mit allen, die bei ihm sind, müde an einem Ort an, wo er Ruhe findet und sich erholt (vgl. Mk 6:30; 31).

So wie David hier reagiert, hat er das immer getan, angesichts aller Mordversuche und Verleumdungen Sauls. Darin ist er ein Vorbild für uns und ein Abbild des Herrn Jesus. Er möchte nicht mit einer solchen Vergeltungsmaßnahme in Verbindung gebracht werden, denn das ist nicht in seinem Herzen. Er nimmt dieses Böse völlig aus Gottes Hand an. Der Herr ermahnt Petrus auch, das Schwert wieder in die Scheide zu stecken, als er es gezogen hat, um seinen Herrn zu verteidigen (Joh 18:11). Auf dem Weg, von dem der Vater will, dass Er ihn geht, ist kein Platz für die Ausübung von Gewalt, wie gerechtfertigt sie auch sein mag. Es ist einfach nicht die Zeit dafür. Der Herr Jesus rächt sich nicht einmal, als Er gescholten wird (1Pet 2:23).

Eine andere Begebenheit im Leben des Herrn hat eine deutliche Ähnlichkeit mit dem, was hier geschieht. Als der Herr Jesus eine Unterkunft in Samaria suchte und die Menschen sich weigerten, ihn dort aufzunehmen, wollten Jakobus und Johannes Feuer vom Himmel auf diese Menschen herabregnen lassen, weil sie ihren Herrn mit solcher Verachtung behandelten. Doch der Herr weist seine beiden Jünger zurecht, genau wie David es mit Abisai tut. Er will nicht, dass seine Jünger die Menschen aus dem Weg räumen, die Ihn unfreundlich behandeln und sagt ihnen, dass sie nicht wissen, von welchem Geist sie sind. Sie offenbaren nicht den Geist der Gnade und Liebe und Demut (Lk 9:52-56). Wir sehen, dass Menschen dem Herrn gegenüber mit Hass reagieren, wie Absalom gegenüber David, aber auch mit unangebrachtem Eifer, wie Abisai gegenüber David.

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