2 Thessalonians 1:9

Ewige Verdammnis und Verherrlichung

2Thes 1:8. Als der Herr Jesus das erste Mal auf der Erde erschien, geschah das als hilfloses Baby. Er wurde auch nicht von einem beeindruckenden Heer begleitet. Allerdings war bei seiner Geburt eine Menge Engel anwesend. Sie standen jedoch nicht mit gezücktem Schwert da, um das Kind zu beschützen. Sie taten etwas anderes: Sie priesen Gott (Lk 2:13; 14). Wenn der Herr Jesus zum zweiten Mal auf der Erde erscheint, wird nichts von Schwachheit und Verletzlichkeit zu sehen sein. Im Gegenteil: Die Krippe ist dann ein flammendes Feuer. Die lobende Engelschar wird dann ein Heer sein, das Rache bringt.

Der Herr Jesus kommt dann nicht, um das Verlorene zu suchen und zu erretten. Deswegen kam Er das erste Mal (Lk 19:10). Und so kann Er immer noch Sündern in deiner Umgebung vorgestellt werden. Wenn der Herr jedoch zum zweiten Mal erscheint, wird Er Rache üben. So muss Er ebenfalls vorgestellt werden.

Die Menschen, an denen Er sich dann rächen wird, bestehen aus zwei Gruppen. Das wiederholte „denen“ deutet darauf hin, dass es um zwei Kategorien geht. Von der einen Gruppe wird gesagt, dass sie „Gott nicht kennen“, von der anderen Gruppe, dass sie „dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen“. Die Umschreibung dieser beiden Gruppen macht zugleich deutlich, warum die Rache über sie kommt. Der erste Grund ist allgemein und gilt für jeden Sünder. Der zweite Grund betrifft eine besondere Gruppe von Sündern, und zwar die, zu denen das Evangelium gekommen ist, die es dann aber verworfen haben. Die Rache kommt über alle Ungläubigen und Ungehorsamen.

Die Unkenntnis über Gott ist eine selbstverschuldete Unkenntnis. Wenn ihnen auch niemand etwas über Gott gesagt hat, hätten sie dennoch aus der Natur wissen können, dass es einen Schöpfer gibt (Röm 1:18-20). Doch das wollen sie nicht. Sie wollen Ihn nicht kennen. Sie wollen nichts mit Gott zu tun haben. Der entscheidende Grund für die Strafe, die sie erleiden werden, ist ihre Leugnung Gottes. Damit wenden sie sich jeder Form von Gewalt, Lügen und Verderben zu und verfolgen und bedrängen die Gläubigen.

Mit dem Hinweis auf dieses Gericht schließt Paulus sich dem Ruf der Gottesfürchtigen im Alten Testament an (Ps 79:6; Jer 10:25). Nicht, dass Paulus selbst darum bittet, sondern das Ausführen der Rache durch den Herrn Jesus wird dem Verlangen der gottesfürchtigen Bedrängten entsprechen, die nach der Entrückung der Gemeinde leben werden.

Die zweite Gruppe von Menschen hat eine weitaus größere Verantwortung. Gott hat ihnen das Evangelium mit der eindringlichen Bitte angeboten, es anzunehmen, sie haben sich jedoch geweigert, darauf zu hören. Es ist ein Auftrag, dem Evangelium zu gehorchen (Röm 10:16; 1Pet 4:17). Deswegen ist auch die Rede vom „Glaubensgehorsam“ (Röm 1:5; Röm 16:26). Nicht zu glauben, ist Ungehorsam, und das ist ein fataler Ungehorsam. Durch das Evangelium wird ihnen nämlich der Sohn Gottes vorgestellt. Wer Ihm ungehorsam ist, steht unter dem Zorn Gottes (Joh 3:36).

Du kannst der großen Liebe des Apostels zum Herrn Jesus zuhören, wenn er über „unseren Herrn Jesus Christus“ schreibt. Es tut ihm weh, dass Er so abgelehnt wird. Obwohl Paulus viel Frucht bei seiner Arbeit sehen durfte, hat er auch oft erleben müssen, dass der Herr Jesus hochmütig und geringschätzig abgewiesen wurde. Er hat den Hass gegen diesen Namen empfunden. Er hat viel für diesen Namen gelitten (Apg 9:16). Er wusste, dass alles, was ihm angetan wurde, sich gegen den Herrn Jesus richtete. Seine Hasser und Verächter werden ihrer Vergeltung nicht entgehen.

2Thes 1:9. Obwohl sich diese beiden Gruppen in der Ablehnung Gottes unterscheiden, empfangen sie dennoch dasselbe schreckliche Los. Die Strafe beider ist das ewige Verderben. Das ist die einzig passende, völlig gerechte Strafe, die ganz und gar der Schuld entspricht, die sie auf sich geladen haben. „Ewig“ ist das Gegenteil von „zeitlich“ und bedeutet ohne Ende, immer andauernd. „Verderben“ bedeutet nicht vernichten. Es ist nicht die Vernichtung oder das Ende des Bestehens, aber es ist eine sinnlose Existenz. Wenn etwas verdorben ist, kann es nicht mehr gebraucht werden und wird weggeworfen.

Das Verderben liegt darin, dass sie vom Herrn entfernt werden. Alle, die weggeworfen werden, landen in der äußersten Finsternis (Mt 8:12; Mt 22:13; Mt 25:30). Der Herr ist die Quelle alles Lichts, Lebens und Segens. Für ewig von dieser Quelle abgeschnitten zu sein, wird eine nicht gekannte Pein in der Finsternis bedeuten sowie Tod und Fluch. Der Mensch ist geschaffen, um mit Gott in Verbindung zu sein. Wenn einmal jede Verbindung abgerissen ist, ist der Mensch völlig verloren. Was für ein Gegensatz dazu, das Angesicht Gottes zu sehen; das ist die höchste Freude des Gläubigen (Ps 17:15; Off 22:4).

Für den Ungläubigen bedeutet diese Herrlichkeit Schrecken (Jes 2:10; 19; 21). Wenn der Herr in Majestät kommt, werden sie dadurch entfernt werden. Außerdem werden sie nichts von der äußerlich sichtbaren Entfaltung der Herrlichkeit seiner Stärke sehen, die überall auf der Erde sichtbar sein wird, wenn Er regiert. Du bekommst bereits einen Eindruck davon bei der Verherrlichung auf dem Berg (Mt 17:2; 2Pet 1:16-18).

2Thes 1:10. Der schreckliche Tag für die Unbekehrten ist der große Tag für die Gläubigen. Sie sind „seine Heiligen“, für Ihn abgesondert. In ihnen (nicht: durch sie) wird Er verherrlicht werden, und zwar in einem verherrlichten Körper, den sie dann haben und in dem sie Ihm dann gleich sind.

Er wird auch bewundert werden in denen, die geglaubt haben. Das lässt uns an die Zeit auf der Erde zurückdenken, als sie im Glaubensvertrauen auf Ihn ihren Weg gingen. Das brachte ihnen damals Unverständnis und Spott ein, sogar Verfolgung und Märtyrertod. Dann wird klar werden, auf wen sie trotz aller widrigen Umstände vertraut haben und an wem sie sich festgehalten haben. Was sie früher an Glaubenskraft entfaltet haben, wird dann öffentlich in ihrer Verbindung mit Ihm gesehen werden. Dann wird Er bewundert werden, der so viel Anziehungskraft für die Verachteten von damals hatte, dass sie bereit waren, alles für Ihn zu ertragen.

Dem Zeugnis, das der Apostel in Thessalonich gegeben hatte, hatten sie geglaubt, wohingegen viele ihrer Mitbürger in der Stadt es abgewiesen hatten. Weil sie es geglaubt hatten, werden sie an dem großartigen Tag des Herrn teilhaben, während die anderen Mitbürger ein derart schreckliches Gericht treffen wird. Siehst du, woran du durch den Glauben Anteil hast und vor welch schrecklichen Dingen du dadurch bewahrst wirst? Ist das keine große Gnade?

2Thes 1:11. Wir haben jedoch noch eine Wegstrecke zurückzulegen. Du bist noch nicht dort angekommen. Diese Zeit ist noch nicht angebrochen. Deswegen das Gebet des Apostels. Er betet dafür, dass sie ihrer Berufung – an diesem Tag zu der Herrlichkeit des Herrn Jesus beizutragen – würdig wären. Dazu müssen sie ihren Weg bis zum Ende unter Einsatz ihrer ganzen Kraft treu gehen. Beachte, dass es nicht darum geht, würdig gemacht zu werden. Das bist du bereits. Es wird jedoch von dir erwartet, dass du dieser Würde entsprichst. Das geschieht dadurch, dass du bis zum Ende durchhältst. Wenn du das vor Augen hast, ist das dann nicht aller Mühe wert?

Vielleicht überfällt dich jetzt ein Gefühl der Schwachheit, vielleicht sogar der Ohnmacht. Dann zeigt Paulus dir auch die andere Seite, die Seite Gottes, das, was Er tut. Du musst das Ende nicht in eigener Kraft erreichen. Er bewirkt in dir den Wunsch, das Gute zu tun. Darüber hinaus gibt Er deinem Glauben Kraft, so dass du Werke des Glaubens tust. Er sorgt dafür, dass du Ihm weiterhin bis zum Ende vertraust (vgl. Lk 22:32).

2Thes 1:12. Bei seinem Werk in dir geht es um die Ehre seines Sohnes. Wenn du so lebst, wird der Name des Herrn Jesus jetzt schon verherrlicht, und du wirst in Ihm verherrlicht werden. Du wirst eine Herrlichkeit ausstrahlen, die nicht deine eigene, sondern die seine ist (vgl. Joh 17:22; 23). Das verdankst du durchaus nicht dir selbst. Nichts anderes als die Gnade Gottes und des Herrn Jesus kann so etwas zustandebringen.

Lies noch einmal 2. Thessalonicher 1,8–12.

Frage oder Aufgabe: Bete dafür, dass Gott dich und andere (nenne sie mit Namen) der Berufung für würdig erachtet. Gib Ihm Raum, sein Werk in dir und anderen auszuführen. Bedenke, dass es um die Verherrlichung des Namens des Herrn Jesus in deinem und ihrem Leben geht.

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