3 John 7

Für den Namen ausgegangen

3Joh 1:5. Nachdem Johannes Gajus in 3Joh 1:2 mit „Geliebter“ angesprochen hat, tut er das hier erneut. In 3Joh 1:11 wird er es noch einmal tun. Er vergewissert Gajus damit seiner Liebe. Dazu gibt es auch allen Grund. Gajus hat vieles, was lobenswert ist und was daher auch für dich nachahmenswert ist. Johannes nennt jedoch zuerst einmal seine Treue. Treue ist die wichtigste Eigenschaft bei jedem Dienst. Gott schätzt sie am allermeisten und wird sie belohnen (1Kor 4:2). Wichtig für Ihn sind nicht deine Gabe oder die Ergebnisse eines bestimmten Werkes, das du für den Herrn tust, sondern die Treue, mit der du alles tust.

Gajus hatte treu an Gläubigen, den Brüdern, gehandelt, die ihm völlig unbekannt waren. Sie standen plötzlich vor seiner Tür. Er entzog sich ihnen auch nicht, sondern handelte in allem treu. Die Gastfreundschaft, die Gajus den Brüdern erwiesen hatte, hatte er in Wirklichkeit dem Herrn erwiesen (vgl. Mt 25:40). Gastfreundschaft ist eine Verantwortung und ein Vorrecht für uns alle (Röm 12:13; Heb 13:2), und das besonders für Aufseher (1Tim 3:2; Tit 1:8) und für Witwen, die von der Gemeinde unterstützt werden (1Tim 5:10). Gastfreundschaft sollte nicht widerwillig gewährt werden oder mit Murren, sondern von ganzem Herzen (1Pet 4:9).

Diese Brüder wurden empfangen, weil sie die Wahrheit brachten. Wahrscheinlich waren es arme Brüder einfacher Herkunft und ohne besondere Schulausbildung; sie zogen in völliger Abhängigkeit vom Herrn umher. Sie blickten auf zu dem, für dessen Namen sie ausgegangen waren. Sie waren keine angestellten Prediger, sondern reisten ohne formelle Sendung und ohne eine offensichtliche Einnahmequelle umher.

Johannes richtet seinen Brief nicht an sie, sondern an Gajus und darüber hinaus an alle Gläubigen, die sich vom Herrn gebrauchen lassen wollen, solche umherziehenden Brüder zu unterstützen. Die Gläubigen genießen den Dienst dieser Brüder und sind verpflichtet, ihnen das zu geben, was nötig ist (Gal 6:6). Gajus handelte nach dem Grundsatz, dass einem dreschenden Ochsen nicht das Maul verbunden werden darf (1Kor 9:9). Obwohl die Gemeinde, in der Gajus war, nicht danach zu handeln schien und darin versagte, konnte Gajus es doch in persönlicher Treue tun.

Die Schrift zeigt hier, dass Gott Wert darauf legt, dass Fremden Liebe erwiesen wird. Viele Gläubige erweisen Arbeitern Liebe, die sie kennen und bewundern. Sie sind jedoch gegenüber Brüdern reserviert, von denen sie noch nie etwas gehört haben und die sie nicht kennen. Wenn wir diese Haltung bei uns selbst feststellen, müssen wir sie bekennen und verurteilen.

3Joh 1:6. Neben dem Zeugnis, das von der Wahrheit des Gajus gegeben wurde (3Joh 1:3), konnte auch seine Liebe bezeugt werden. „Wahrheit“ (3Joh 1:3) und „Liebe“ des Gajus zeigen, dass er in seinem Glaubensleben ausgewogen war. Es ist gut, die Wahrheit in uns zu haben, doch es ist noch besser, wenn die Wahrheit in unserem Leben zum Ausdruck kommt. Wir müssen nicht nur die Wahrheit festhalten, die Wahrheit muss auch uns festhalten. Wir haben meistens ein Defizit auf einer der beiden Seiten. Wir stehen entweder für die Wahrheit ein, tun das dann aber auf eine harte Weise, ohne Liebe, oder es geht uns nur um die Liebe, während wir die Wahrheit vernachlässigen.

Gajus nahm die Fremden in Liebe und Wahrheit auf und half ihnen weiter (vgl. Tit 3:13). Diese Fremden gaben ihrerseits davon Zeugnis. Darin gibt es eine Wechselwirkung: Gastfreundschaft bewirkt Zeugnis. Die Brüder, denen Gajus half, bezeugten in den Gemeinden, wo sie zu Hause waren, seinen Einsatz für sie. In ihrem Reisebericht erzählten sie davon, wie Gajus sie empfangen und ihnen geholfen hatte (vgl. Apg 14:27). Sie berichteten in der Zusammenkunft von dem Werk Gottes, das sie an anderen Orten wahrgenommen hatten, und von dem Dienst, den andere Gläubige an ihnen getan hatten. Es muss für die Brüder eine Freude gewesen sein, von der Liebe des Gajus berichten zu können, denn er liebte in Tat und Wahrheit (1Joh 3:18).

Mit den Worten „du wirst gut daran tun“ spornt Johannes ihn an, dieses gute Werk der Unterstützung der Reisebrüder fortzusetzen. So ermahnte Paulus auch die Philipper, dem Guten, das sie bereits taten, etwas hinzuzufügen (Phil 2:1; 2; vgl. 1Thes 4:9; 10). Gajus brauchte diese Ermutigung sicher, weil Diotrephes ihm darin widerstand. Lass das auch eine Ermutigung für dich sein, wenn du mit Menschen zu tun hast, die dich hindern wollen, denen zu helfen, die vom Herrn zeugen.

Jemanden zu geleiten bedeutet, ihn mit allem zu versorgen, was er nötig hat, damit er seinen Dienst weiterhin tun kann (siehe die Fußnote zu Tit 3:13). Wenn solche ihn verließen, nachdem sie seine Gastfreundschaft genossen hatten, wird er ihnen Geld und Lebensmittel für die Reise mitgegeben haben. Gajus sollte das „auf eine Gottes würdige Weise“ tun. Das schließt einerseits unlautere Motive und schlechte Hintergedanken aus, und andererseits wird in seinem Handeln der Name Gottes sichtbar und verherrlicht, denn er handelt im Auftrag Gottes (Phil 4:19).

Der Herr unterstützt seine Diener nicht mit Lohn oder Gehalt oder einem garantierten Einkommen. Sie dürfen auf den vertrauen, der treu ist. Jeder, der auf Ihn vertraut, kann bezeugen, dass es ihm an nichts gefehlt hat (Lk 22:35). Diener Christi sollen von den Gläubigen unterstützt werden (1Kor 9:1-18; Gal 6:6), aber nicht mit einem festen Einkommen (Phil 4:11; 12). Sie sind im Dienst des Herrn, und Er entscheidet, wohin seine Diener gehen und wie lange sie irgendwo bleiben sollen. Das dürfen nicht Menschen bestimmen, obwohl Gläubige durchaus einmal einen Rat geben können (vgl. Apg 16:9; 10), wenn sie beispielsweise von einer bestimmten geistlichen Not hören. Wenn der Diener geht, wird er das tun, nachdem er zuvor vom Herrn Klarheit bekommen hat, dass es gut ist.

Es ist noch etwas anderes mit diesem „Gottes würdig“ verbunden. Überall dort, wo dieser Ausdruck im Neuen Testament vorkommt, hat das mit dem Charakter des jeweiligen Briefes zu tun (1Thes 2:12; Kol 1:10; Eph 4:1; Phil 1:27; vgl. Röm 16:2). Das ist auch hier so. Es geht in den Briefen des Johannes um das ewige Leben – das ist der Herr Jesus, der zugleich der wahrhaftige Gott ist (1Joh 5:20). Wenn Johannes Gajus daher ermutigt, Brüder auf eine „Gottes würdige Weise“ zu geleiten, bedeutet das, auf eine Weise, die im Einklang mit Gott ist, der Licht und Liebe ist.

Das schließt aus, dass wir Diener beweihräuchern, indem wir nur auf das bei ihnen schauen, was wir schön finden, und sie deshalb nur aus dem Blickwinkel der Liebe sehen. Es schließt auch aus, dass wir Diener ablehnen, indem wir nur auf das sehen, was uns nicht gefällt, und sie deshalb nur aus dem Blickwinkel des Lichts sehen. Gottes würdig bedeutet, dass wir Diener und ihren Dienst in Übereinstimmung mit Licht und Liebe beurteilen. Wir sollen Diener durchaus ermutigen oder ermahnen, doch das Gleichgewicht ist wichtig. Kurz gesagt bedeutet Gottes würdig, dass das Leben Gottes in dir und mir gegenüber Dienern auf eine würdige Weise zum Ausdruck kommt.

3Joh 1:7. Der Grund dafür, das Handeln des Gajus wertzuschätzen und ihn zu ermutigen, damit fortzufahren, besteht darin, dass diese Fremden für den Namen ausgegangen sind. Ich denke, dass man sagen kann, dass in „dem Namen“ alles enthalten ist, was der Sohn Gottes ist. Johannes brauchte Gajus nicht näher zu erklären, was er damit meinte. Es war völlig klar. Es ging nur um diesen Namen. In diesem Brief kommen der Name des Herrn Jesus oder der Name des Vaters überhaupt nicht vor. Es ist nicht nötig, ihre Namen zu nennen, weil es sowohl für Johannes als auch für Gajus völlig klar ist, dass es nur um den Vater und den Sohn geht. Wenn du mit jemandem über eine Person sprichst, die sowohl dir als auch dem anderen teuer ist, nennst du nicht beständig den Namen, denn bei allem, was du sagst, weißt du und weiß auch der andere, um wen es geht.

Der Name ist der eine und einzige Name, um den es bei dir und mir gehen muss. Es darf nicht um den Namen einer religiösen Gemeinschaft oder um die eine oder andere Person gehen (vgl. 1Kor 1:10-13). Der Name ist die volle Offenbarung Gottes in Jesus Christus. Für Ihn hatten diese Reisebrüder ihren Beruf aufgegeben, um auf seine Berufung zu hören, wie es auch Johannes seinerzeit getan hatte (Mk 1:19; 20). Sie waren nicht von Menschen oder in ihrem Auftrag ausgesandt worden. Die Gemeinde hat keine Autorität, Diener des Herrn zu bestimmen, zu weihen oder auszusenden. Dieses Recht hat nur der Herr Jesus. Allerdings wird die Gemeinde mit Freude die anerkennen, die so von Ihm berufen und ausgesandt sind.

Wer für den Namen ausgegangen ist, ist nicht von denen abhängig, zu denen er gesandt ist. Der Herr finanziert sein eigenes Werk. Dass jemand selbst Geld einsammelt, ist nicht in Übereinstimmung mit dem, was wir hier finden. Es darf niemals der Eindruck entstehen, dass in der Verkündigung Geld eine Rolle spielt oder dass es um finanziellen Gewinn geht. Das beeinträchtigt die Predigt oder verdirbt sie sogar. Auf der anderen Seite ist es wichtig, zu erkennen, dass du eine Verpflichtung im Blick auf Prediger hast, die im Vertrauen auf den lebendigen Gott ausgehen und niemand anders als Ihm ihre Bedürfnisse sagen.

Die Prediger, von denen Johannes hier schreibt, nahmen nichts von solchen an, die zu den Nationen gehörten. Sie überließen es Gott, dafür zu sorgen, dass sie von denen empfangen wurden, denen die Wahrheit am Herzen lag. Die Wahrheit war und ist immer noch das einzige Beglaubigungsschreiben unter Christen, und sie ist auch das einzige Mittel, womit der Apostel die Gläubigen beschützen konnte.

Lies noch einmal 3. Johannes 5–7.

Frage oder Aufgabe: Worauf achtest du bei denen, die sagen, dass sie die Wahrheit Gottes bringen, und wie unterstützt du die, die die Wahrheit Gottes bringen?

Copyright information for GerKingComments