Acts 1:16

Das Ende von Judas

Während der Zusammenkunft, bei der ungefähr 120 Personen anwesend sind, steht Petrus auf. Er steht „in der Mitte der Brüder“ auf. Im Weiteren wird deutlich, dass damit vor allem die Apostel gemeint sind, denn an sie richtet Er das Wort. Petrus ergreift nicht das Wort, um die Stille zu unterbrechen. Was er zu sagen hat, ist eine Botschaft aus der Schrift. Er lässt sich durch die Schrift leiten. Sein Verständnis ist geöffnet (Lk 24:45), und dadurch versteht er die Schriften, obwohl der Heilige Geist noch nicht ausgegossen ist. Er hat jedoch die Einsicht des neuen Menschen vom Herrn empfangen, als Er in ihn hauchte (Joh 20:22).

Er glaubt auch bedingungslos an die Inspiration des Alten Testaments durch den Heiligen Geist. Was David gesagt hat (Ps 41:10; Joh 13:18), schreibt Petrus dem Heiligen Geist zu, der den Mund Davids gebraucht hat, um den Verrat des Judas vorherzusagen. Das heißt nicht, dass David sich bewusst war, dass er über Judas redete, sondern der Heilige Geist macht eine Anwendung, die weiterreicht, als die aktuelle Situation, die David zu seiner Aussage veranlasste. Was David sagte, sagte er über jemanden, der zunächst sein Freund war, auf den er vertraute, der jedoch später sein Gegner wurde. Durch die Einsicht desselben Heiligen Geistes wendet Petrus das, was David gesagt hat, auf die richtige Weise an und stellt deutlich fest, dass Judas der Hauptgegner des Herrn war. Er war der Anführer der Horde, die hinzutrat, um Ihn gefangen zu nehmen.

Es hat Petrus vielleicht Mühe bereitet, zu sagen, dass Judas „zu uns“ gezählt war. Judas war gemeinsam mit ihnen dem Herrn gefolgt und hatte auch seinen Anteil an dem Dienst, den der Herr ihnen aufgetragen hatte. Sie haben als Apostel nie irgendeinen Argwohn gegen Judas gehegt. Dass er sich derart entpuppen würde, muss für die Apostel schockierend gewesen sein.

Es ist nicht klar, ob die Apg 1:18; 19, die von dem dramatischen Ende des Judas handeln, Worte von Petrus sind oder eine Erklärung von Lukas. Wir lesen, dass dieser falsche Apostel sich durch Geld leiten ließ. Das Geld wird hier der „Lohn der Ungerechtigkeit“ genannt. Es ist derselbe Lohn, den auch Bileam liebte (2Pet 2:15). Das ist der Lohn, den jemand verdient, wenn er den rechten Weg verlässt.

Für diesen Lohn hat Judas einen Acker erworben, ohne ihn in seinem Leben je besessen zu haben. Es ist der Acker, den die Hohenpriester von dem Geld kauften, das Judas mit seinem Verrat verdiente und das er in den Tempel warf (Mt 27:3-8). Es blieb jedoch sein Geld, und der Acker wurde sein Acker.

Judas, der falsche Apostel, kommt auf dramatische Weise zu seinem Ende. Er hat sich erhängt, ist kopfüber gestürzt, und durch seinen Fall auf die Felsen ist er mitten entzweigeborsten, wodurch seine Eingeweide ausgeschüttet wurden (Mt 27:3-8). Sein verdorbenes Inneres ist in diesem Gericht in all seiner Abscheulichkeit nach außen getreten. Das schreckliche Ende des Judas ist in ganz Jerusalem bekannt geworden.

In ihrer eigenen Sprache wird danach über diesen Acker als „Akeldama“ gesprochen. Die Bedeutung ist: Blutacker. Noch zweimal ist die Rede von einem Ereignis, das uns an einen Blutacker erinnert, beide Male (bildlich) in Verbindung mit dem Blut Christi: in 1. Mose 4 (1Mo 4:8-15) und in 5. Mose 21 (5Mo 21:1-9).

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