Acts 11:17

Petrus verantwortet sich

Petrus reagiert sehr ruhig auf die Beschuldigungen. Eine milde Antwort wendet ja den Grimm ab (Spr 15:1). Die Bemerkungen der Brüder aus der Beschneidung geben Petrus die Gelegenheit, darzulegen, welche besonderen Dinge Gott in dem Haus dieses Heiden getan hatte! Seine geordnete Erklärung zeigt, dass er sich beherrscht und nicht unter dem Druck der Vorwürfe eine zusammenhanglose Beschreibung gibt.

Lukas erwähnt den Bericht des Petrus in diesem Kapitel noch einmal, obwohl er ihn bereits unter der Leitung des Heiligen Geistes in Kapitel 10 erwähnt hat. Dadurch bekommt das, was im Haus des Kornelius geschehen ist, eine besondere Bedeutung. Es geht tatsächlich um ein Ereignis, das eine neue Zeit einläutet, wofür die geistigen Augen der Herzen der Juden geöffnet werden sollen, oder anders ausgedrückt, wodurch ihre Blindheit weggenommen werden soll.

Petrus will durch seinen Bericht klarmachen, dass es ein Werk Gottes ist und dass er sich nicht dagegen wehren durfte. Auch sie dürfen das jetzt nicht tun. Das Ergebnis dieses Berichtes ist dann auch, dass die Apostel und die Gläubigen Gott verherrlichen (Apg 11:18). Petrus kann seinen Bericht geben, ohne dass er unterbrochen wird. Er berichtet in Einzelheiten, was alles nötig war, um ihn so weit zu bringen. Sie sollen nicht meinen, dass er so ohne weiteres zu den Heiden eingekehrt war. Es hat den Herrn viel Mühe gekostet, ihn so weit zu bekommen.

Er berichtet zuerst, wo er sich befand und was er sah, als er in Verzückung geriet. Wo er war und was er sah, kennen wir aus dem vorigen Kapitel. Hier fügt er allerdings hinzu: „ein gewisses Gefäß ... kam bis zu mir“. Er hat das Gesicht als ein speziell für ihn bestimmtes Gesicht erfahren. Auch fügt er hier hinzu, dass er es „unverwandt anschaute“. Er nahm alles gut in sich auf. Dadurch kann er es nun berichten, als sei es in seine Erinnerung eingraviert. Es war kein flüchtiger Anblick.

Er kann auch die Worte, die aus dem Himmel zu ihm gesprochen wurden, wörtlich wiederholen. Er wiederholt seine Antwort, geht jedoch dabei etwas weiter als beim Geschehen. Damals sagte er, dass er noch nie etwas Unheiliges oder Unreines gegessen hatte. Hier sagt er, dass etwas Unheiliges oder Unreines noch nie in seinen Mund gekommen ist. Er erklärt, dass das dreimal hintereinander geschah. Dadurch unterstreicht er nochmals die Bedeutung dieses Ereignisses. Jeder Zweifel an der Echtheit ist unbegründet.

Danach berichtet Petrus, wie sich unmittelbar im Anschluss an das Gesicht die drei Männer bei ihm melden, die Kornelius gesandt hat. Ohne weiter etwas über das Gespräch mit diesen Männern zu sagen, berichtet er, dass der Geist ihn aufforderte, ohne zu zweifeln mit ihnen zu gehen. Drei Ereignisse nacheinander überzeugten Petrus davon, dass Gott ihn gebrauchen wollte, um einen Heiden aufzusuchen: das Gesicht, die drei Männer, die ihn abholten, und der Geist, der ihm befahl mitzugehen. Diese Zeugnisse müssen auch seine Zuhörer überzeugen.

Dann bezieht er die sechs Brüder in seinen Bericht mit ein, die mit ihm zu Kornelius gegangen und auch dort eingekehrt sind. Er nennt sie „diese sechs Brüder“, während er auf sie zeigt. Sie sind also auch mit ihm nach Jerusalem gekommen, um sein Zeugnis über die Ereignisse bei Kornelius zu bestätigen. Die Apostel und die Brüder in Jerusalem haben also insgesamt sieben Zeugen vor sich.

Petrus berichtet weiterhin, wie Kornelius darlegte, was er gesehen hatte und dass er den Auftrag bekommen hatte, nach Joppe zu senden, um Petrus einzuladen. Von ihm würde er nämlich Worte hören, durch die er errettet werden würde. Diese Worte sind nicht in Kapitel 10 aufgezeichnet. Sie sind jedoch von großer Bedeutung. Sie zeigen, dass Kornelius die Errettung noch nicht kannte, obwohl er bereits bekehrt war.

Die Errettung geschieht durch Glauben an das vollbrachte Werk des Heilands. Siehe auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der in dem Augenblick bekehrt war, als er aufstand und zu seinem Vater ging. Doch erst als sein Vater ihn umarmte, wusste er, dass er errettet war, Vergebung seiner Sünden hatte und angenommen war (Lk 15:17-20). Das alles erwartete ihn, doch er besaß es noch nicht, als er aufstand. Gott führt sein Werk zu Ende, das Er in einer Seele begonnen hat.

Als Kornelius und die Seinen das Evangelium ihrer Errettung hörten und glaubten, kam der Heilige Geist auf sie. Petrus fügt ausdrücklich hinzu: „so wie auch auf uns im Anfang“. Er macht seinen Zuhörern klar, dass die Gabe des Heiligen Geistes nicht auf die Gläubigen aus der Beschneidung beschränkt blieb, sondern dass Gott diese Gabe auf dieselbe Weise den Gläubigen aus den Nationen gegeben hat.

In seinem Bericht erwähnt Petrus nicht das Reden in Sprachen. Er spricht von der Gabe des Geistes als einem Ereignis, auf das er keinerlei Einfluss ausgeübt hat. Es geschah plötzlich als eine Tat Gottes. Um das zu unterstreichen erwähnt er, dass er sich eines Wortes des Herrn erinnerte (Apg 1:5). Petrus bewertet das Ereignis anhand des Wortes des Herrn; das ist sein Leitfaden und Prüfstein.

An dieser Stelle seiner Darlegung legt er ihnen eine Frage vor, auf die sie nur eine Antwort geben können: Wenn Gott wirkt, konnte er das dann verhindern? Petrus spricht von ihrem Glauben an den Herrn Jesus Christus als etwas, das erst am Pfingsttag begann. Sie glaubten zwar schon länger an Ihn, doch seit Pfingsten glaubten sie auch an seine Verherrlichung. Das ist der Grund, warum sie von Gott die Gabe des Heiligen Geistes empfangen haben. Wer kann nun andere davon ausschließen, denen Gott diese Gabe auch gegeben hat?

Der Bericht des Petrus überzeugt sie. Sie haben nichts mehr dagegen zu sagen, im Gegenteil, sie verherrlichen Gott. Die Gabe des Heiligen Geistes war der Beweis, dass Gott selbst wirkte (Apg 11:17). Das überzeugt die Zuhörer, so dass sie Gott verherrlichen. Ihre Schlussfolgerung ist einleuchtend und herrlich. Sie anerkennen und stimmen zu, dass Gott sich nicht mehr auf sie beschränkt, sondern dass auch die Nationen teilhaben an dem Leben, das ihnen durch die Bekehrung geschenkt wird. Damit ist die drohende Gefahr einer Scheidung der Geister in der jungen Gemeinde abgewendet.

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