Acts 15:20

Das Urteil des Jakobus

Da Gott ein großes Volk aus den Völkern zu seinem Volk machen will, ohne dass sie dazu Juden werden müssen, urteilt Jakobus, dass den Nationen keine Schwierigkeiten gemacht werden sollen. Diese Schwierigkeiten wären das Auflegen des Jochs des Gesetzes. Die Nationen haben einen eigenen Platz in den Wegen Gottes.

Dass ihnen das Gesetz nicht auferlegt werden darf, heißt nicht, dass sie mit den Anordnungen des Herrn nichts zu hätten. Jakobus nennt vier Dinge, derer sich die Nationen sehr wohl enthalten müssen. Die Dinge, die er nennt, werden von ihm nicht als vier Gebote des Gesetzes auferlegt, um dadurch auf einem Umweg den Nationen doch Gebote aufzuerlegen. Es sind Dinge, die an sich nicht jüdisch sind, sondern sie haben mit den Rechten Gottes als Schöpfer zu tun.

Das Erste, der Götzendienst, tastet die Autorität Gottes an. Die „Verunreinigungen der Götzen“ betrifft alles, was mit Götzendienst in Verbindung steht. Dass sie sich von Götzendienst weit fern halten sollten, brauchte nicht noch einmal ausdrücklich gesagt zu werden. Sie hatten sich ja gerade vom Götzendienst bekehrt. Die Gefahr bestand aber in der Verunreinigung, die davon ausging. Das Essen von Fleisch im Götzentempel ist solch ein Beispiel für Verunreinigung (1Kor 8:10), denn das könnte anderen den Eindruck vermitteln, dass jemand doch noch ein Götzendiener war.

Was für den Götzendienst gilt, gilt auch für das Zweite, die Hurerei. Jeder, der bekehrt ist, weiß, dass Hurerei Sünde ist. Hurerei widersetzt sich dem Willen Gottes in Bezug auf die Ehe, in der die Frau nur mit dem Mann in der Heiligkeit der Ehe verbunden ist. Was gemeint ist mit „sich enthalten von der Hurerei“, bezieht sich daher auch vor allem auf Formen der Hurerei, die beschönigt und gutgeheißen werden.

Es geht um alle möglichen Eheverbindungen, die Gott Hurerei nennt, die jedoch in der Gesellschaft allgemein anerkannt werden. Wir können dabei an die Heirat denken mit einer Person, die geschieden ist, an vorehelichen Geschlechtsverkehr oder homosexuellen Verkehr. Sie missachten alle den einzigen Ehebund, den Gott eingesetzt hat.

Das dritte und vierte Verbot, sich zu enthalten „von Ersticktem und von Blut“, hat damit zu tun, dass das Blut – das Leben – Gott gehört. Er ist der Einzige, der das Anrecht auf das Leben hat. Nach dem Sündenfall wurde dem Menschen Fleisch zur Nahrung gegeben (1Mo 9:3; 4), doch der Mensch muss dabei immer beachten, dass ihm das Blut nicht zur Nahrung gegeben ist. Das Blut ist das Leben, das dem Schöpfer gehört, und deshalb muss das Blut eines Tieres, das zur Nahrung dient, zur Erde fließen, um es gleichsam Gott zurückzugeben.

Jakobus hält seinen Zuhörern kein neues Gesetz vor. Er kommt damit auch nicht den Vorurteilen der Juden entgegen, als würde er die Nationen doch auf dem Niveau der Juden behandeln. Dennoch sind die Dinge, die er aufzählt, dem Judentum nicht unbekannt. Sie mögen zwar dem Charakter nach nicht jüdisch sein, sind aber doch in Übereinstimmung mit dem Gesetz. Auch die Juden mussten sich zumindest an diese Dinge halten. Das konnten sie alle wissen, denn jeden Sabbat wurde in den Synagogen aus dem Gesetz vorgelesen. Beim Vorlesen des Gesetzes hörte jeder, der in der Synagoge anwesend war, die Predigt Moses.

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