Acts 15:9

Reaktion des Petrus

Auch im kleinen Kreis der verantwortlichen Brüder ist die Einstimmigkeit anfänglich nicht vorhanden. Es entsteht viel Wortwechsel. Es besteht die Freiheit, das zu sagen, was einem am Herzen liegt, obwohl das Fleisch das missbrauchen kann. Dennoch wird nicht gesagt: „Hier wird nicht diskutiert.“ Auch werden keine Strukturen geschaffen, um diese Diskussionen zu verhindern. Damit würde die Freiheit, sich zu äußern, eingeengt. Bei allem Wortwechsel muss es darum gehen, dass man den Willen des Heiligen Geistes zu verstehen sucht, so dass schließlich gesagt werden kann, dass „der Heilige Geist und wir“ zu einem bestimmten Beschluss gekommen sind (Apg 15:28).

Während des Wortwechsels steht Petrus auf. Nach seiner Befreiung aus dem Gefängnis war er an einen anderen Ort gezogen (Apg 12:17), doch hier ist er wieder in Jerusalem. Was er darlegt, zeigt, dass er die Belehrung in Verbindung mit Kornelius gründlich gelernt hat (Apg 10:34). Er hat dem, was die anderen sagen, gut zugehört, und geleitet durch den Geist steht er im richtigen Augenblick auf (Spr 18:13). Nachdem die Menschen ihre Gedanken geäußert haben, werden nun die Gedanken Gottes geäußert, so dass man zu einem einstimmigen Beschluss kommt.

Er beginnt, indem er sie daran erinnert, wie Gott ihn als besonderes Instrument mit der Absicht eingesetzt hat, dass durch seinen Mund die Nationen das Evangelium hören und auch daran glauben sollten. Es war nicht Gottes Absicht, dass sie das nur hören sollten, nein, das Ziel war, dass sie auch zum Glauben kämen.

Dass sie in der Tat zum Glauben gekommen sind, hat Gott dadurch bewiesen, dass Er ihnen den Heiligen Geist gegeben hat, „wie auch uns“, also den gläubigen Juden. Indem Gott seinen Geist auch bekehrten Heiden gegeben hat, hat Er selbst Zeugnis davon gegeben, dass Er sie errettet hat (Röm 8:9; Eph 1:13). Gott hat ihren Glauben mit dem Heiligen Geist versiegelt, ohne irgendeine vorausgehende Bedingung, sondern allein auf der Grundlage des Glaubens. Gott kannte die Herzen von Kornelius und den Seinen und sah den Glauben in diesen Herzen. Niemals hätte Er seinen Geist in ihre Herzen gegeben, wenn sie nicht durch den Glauben gereinigt worden wären.

Wie könnten Menschen daher noch zusätzliche Bedingungen stellen, Bedingungen, die nicht einmal von denen erfüllt wurden, die sie stellten? Gott fordert keine äußere Handlung wie die Beschneidung oder die Proselytentaufe, sondern Gott reinigt die Herzen durch den Glauben. Die Aufgabe des Gesetzes ist, den Menschen zu verurteilen. Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde, doch das Gesetz bringt nicht die Rettung von der Sünde.

Petrus erklärt die Funktion des Gesetzes und die Auswirkung des Gesetzes. Er legt mit Nachdruck dar, dass das nicht zu tragende Joch und die Unmöglichkeit dadurch errettet zu werden, gewiss anderen nicht auferlegt werden darf. Wie sollte das möglich sein, und warum sollten sie das dann tun? Es ist eine derart große Sünde, dass Petrus sie auf eine Stufe stellt mit Gott versuchen. Das bedeutet, Gott herauszufordern und Ihn auf die Probe zu stellen, um zu sehen, wie weit man gehen kann.

Es ist eine Beleidigung Gottes, wenn man sagt, dass zusätzlich zu dem Werk, das der Herr Jesus getan hat, noch etwas geschehen muss, um errettet zu werden. Nein, die Grundlage, auf der die Heiden stehen, ist die der Gnade und des Glaubens. Auf dieser Grundlage sind sie errettet worden. Petrus nennt die Weise, wie Gott Heiden errettet als Beispiel, wie auch Juden gerettet werden können – und nicht andersherum. Der Ursprung liegt in der Gnade des Herrn Jesus, und Gnade stellt jeden auf dieselbe Grundlage vor Gott.

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